INTENSIV-TEST: SUZUKI VITARA HYBRID
Froh und munter
Mit flottem Motor und geringem Gewicht dribbelt sich der Vitara fröhlicher durch das Alltagsleben als viele andere SUVs. Jetzt stellt das Original – der Vitara war einst das erste Kompakt-SUV der Welt – auf ein fortschrittliches Mild-Hybridsystem um. Auch preislich gibt es Neuigkeiten. Wie gut der Neue unterwegs ist, klärt der Intensiv-Test.
13.10.2020Fotos: FOTObyHOFER / Christian Hofer
Hat Suzuki wirklich das Kompakt-SUV erfunden?
Ja, der Vitara gilt zu Recht als das Original. Zwar setzte der SUV-Pionier beim Debüt 1989 noch auf die Leiterrahmenkonstruktion der Offroader – aber dass Suzuki vor allen anderen die Idee hatte, mit diesen Fahrzeugen in den urbanen Raum vorzudringen, ist evident und durch Designstil, Karosserievarianten und komfortorientierte Technik des ersten Vitara belegt.
Kommen wir zum Vitara-Jahrgang 2020. Welchen Eindruck macht das Design?
Der flotte Auftritt ist eine traditionelle Stärke des Autos. Lifestyle-Attribute wie die besonderen Lackfarben oder das schwarz abgesetzte Dach treffen auf eine gewisse Ernsthaftigkeit im Design, wie sie zum Allradspezialisten Suzuki auch gut passt: Der Vitara steht aufrechter als diverse Konkurrenten, Autos wie T-Roc, T-Cross oder CX-3 sind etwas niedriger. Das lässt den Japaner größer wirken als er mit seinen wirklich kompakten 4,17 Metern Länge eigentlich ist. Beim letzten Facelift wurden zudem gute Modernisierungsschritte im Bereich von Grill und Lichtern gesetzt.
Jetzt hat der Vitara ein neues Mild-Hybridsystem an Bord. Wie ist es aufgebaut?
Basis ist der bereits bekannte 1,4-Liter-Turbomotor mit Direkteinspritzung. Neu dazu kommen ein Startgenerator, der als Elektromotor dient, und eine Lithium-Ionen-Batterie. Durch die Erhöhung der Spannung von 12 auf 48 Volt kann der E-Motor den Benziner stärker unterstützen, aber auch beim Bremsen mehr Energie zurückholen. Durch diesen Kreislauf wird der Verbrenner wesentlich entlastet: Muss er bei der herkömmlichen Benzinvariante (die weiter verfügbar ist) schon bei 1.500 Touren das Maximaldrehmoment abrufen, so kann er sich im Hybridsystem bis 2.000 Touren zeitlassen, weil der Elektroantrieb den unteren Bereich mitversorgt. Auch bei der Maximalleistung genügen 129 statt 140 Benziner-PS, um auf die gleichen Beschleunigungswerte zu kommen – der Elektro-Boost macht es möglich. Zwischendurch kann der Vitara Hybrid auch „segeln“, in diesen Gleitphasen zieht sich der Verbrennungsmotor zurück und kommt vollkommen zur Ruhe, während Generator das Bordnetz versorgt.
Ja, der Vitara gilt zu Recht als das Original. Zwar setzte der SUV-Pionier beim Debüt 1989 noch auf die Leiterrahmenkonstruktion der Offroader – aber dass Suzuki vor allen anderen die Idee hatte, mit diesen Fahrzeugen in den urbanen Raum vorzudringen, ist evident und durch Designstil, Karosserievarianten und komfortorientierte Technik des ersten Vitara belegt.
Kommen wir zum Vitara-Jahrgang 2020. Welchen Eindruck macht das Design?
Der flotte Auftritt ist eine traditionelle Stärke des Autos. Lifestyle-Attribute wie die besonderen Lackfarben oder das schwarz abgesetzte Dach treffen auf eine gewisse Ernsthaftigkeit im Design, wie sie zum Allradspezialisten Suzuki auch gut passt: Der Vitara steht aufrechter als diverse Konkurrenten, Autos wie T-Roc, T-Cross oder CX-3 sind etwas niedriger. Das lässt den Japaner größer wirken als er mit seinen wirklich kompakten 4,17 Metern Länge eigentlich ist. Beim letzten Facelift wurden zudem gute Modernisierungsschritte im Bereich von Grill und Lichtern gesetzt.
Jetzt hat der Vitara ein neues Mild-Hybridsystem an Bord. Wie ist es aufgebaut?
Basis ist der bereits bekannte 1,4-Liter-Turbomotor mit Direkteinspritzung. Neu dazu kommen ein Startgenerator, der als Elektromotor dient, und eine Lithium-Ionen-Batterie. Durch die Erhöhung der Spannung von 12 auf 48 Volt kann der E-Motor den Benziner stärker unterstützen, aber auch beim Bremsen mehr Energie zurückholen. Durch diesen Kreislauf wird der Verbrenner wesentlich entlastet: Muss er bei der herkömmlichen Benzinvariante (die weiter verfügbar ist) schon bei 1.500 Touren das Maximaldrehmoment abrufen, so kann er sich im Hybridsystem bis 2.000 Touren zeitlassen, weil der Elektroantrieb den unteren Bereich mitversorgt. Auch bei der Maximalleistung genügen 129 statt 140 Benziner-PS, um auf die gleichen Beschleunigungswerte zu kommen – der Elektro-Boost macht es möglich. Zwischendurch kann der Vitara Hybrid auch „segeln“, in diesen Gleitphasen zieht sich der Verbrennungsmotor zurück und kommt vollkommen zur Ruhe, während Generator das Bordnetz versorgt.
Lifestyle-Attribute wie die besonderen Lackfarben und das schwarze Dach treffen auf eine gewisse Ernsthaftigkeit im Design, wie sie zum…
…Allradspezialisten Suzuki auch gut passt. Neu ist das Hybridsystem.
Der lässige Zweifarben-Look ist in insgesamt sechs Varianten verfügbar.
Schick unterwegs: Beim letzten Facelift wurden gute Modernisierungsschritte im Bereich von Grill und Lichtern gesetzt.
Und wie fühlt sich Mild-Hybrid in der Praxis an?
Es ist ein Feinschliff des Antriebs. Weil Elektromotoren keine Nachdenkpause kennen und unmittelbar ansprechen, wird der bisher schon schnell reagierende Antrieb noch etwas munterer. Selbst wenn man in tiefen Drehzahlen spontan Gas gibt – was bei kleinen Turbos sonst oft ein Stimmungskiller ist – meldet sich der Antrieb sofort, ohne dabei ungut „anzureißen“. Damit fühlt sich der Vitara auch deutlich flotter an, als der Sprintwert von zehn Sekunden auf 100 km/h vermuten lässt. Alles in allem ein grandioser Antrieb.
Und wenn wenig Gewicht auf einen so fröhlichen Antrieb trifft – ergibt das eine echte Fahrspaßüberraschung. Der Vitara ist unterhaltsam auf kurvigen Landstraßen und wuselt agil durch die urbanen Gefilde. Die Lenkung ist zielgenau und das Schaltgetriebe recht knackig. Die Automatik-Option gibt es bei Hybrid nicht, aber im Gegensatz zu anderen SUVs würden wir den froh und munter dribbelnden Vitara ohnehin mit Handschalter nehmen.
Senkt das Hybridsystem den Verbrauch?
Der Normverbrauchswert im ziemlich realitätsnahen WLTP-Zyklus fällt von 7,6 Liter beim Turbomotor auf 6,2 Liter beim Mild-Hybrid. Ganz so groß war der Abstand zwischen den Systemen im Test nicht – das aber vor allem, weil wir beim Verbrenner schon grandiose 7,1 Liter Testschnitt erzielt haben. Diesmal waren es 6,7 Liter. Das Ergebnis hängt natürlich von der Fahrweise ab, aber Fakt ist: Als Hybrid nähert sich der Vitara den Diesel-Verbrauchswerten an.
Schauen wir uns den Innenraum noch genauer an…
Seit dem Facelift werden die silbernen Dekorelemente großzügiger eingesetzt und haben ein neues Muster, die hochwertigen Alcantara-Sitzbezüge der flash-Ausstattung sind im edlen Muster abgesteppt, das Armaturenbrett ist mit weicherem Material verkleidet. Insgesamt ist das Innendesign bei anderen Marken sicherlich flippiger und designorientierter. Das eher konventionell gestaltete Vitara-Cockpit punktet aber mit Übersicht: Das Touchscreen-Multimedia-System ist wunderbar klar aufgebaut, das Digitaldisplay in den Armaturen ebenso. Und das Platzangebot? Für die Passagiere im Klassenschnitt, der Kofferraum ist mit 375 Litern Volumen ganz beachtlich.
Es ist ein Feinschliff des Antriebs. Weil Elektromotoren keine Nachdenkpause kennen und unmittelbar ansprechen, wird der bisher schon schnell reagierende Antrieb noch etwas munterer. Selbst wenn man in tiefen Drehzahlen spontan Gas gibt – was bei kleinen Turbos sonst oft ein Stimmungskiller ist – meldet sich der Antrieb sofort, ohne dabei ungut „anzureißen“. Damit fühlt sich der Vitara auch deutlich flotter an, als der Sprintwert von zehn Sekunden auf 100 km/h vermuten lässt. Alles in allem ein grandioser Antrieb.
Und wenn wenig Gewicht auf einen so fröhlichen Antrieb trifft – ergibt das eine echte Fahrspaßüberraschung. Der Vitara ist unterhaltsam auf kurvigen Landstraßen und wuselt agil durch die urbanen Gefilde. Die Lenkung ist zielgenau und das Schaltgetriebe recht knackig. Die Automatik-Option gibt es bei Hybrid nicht, aber im Gegensatz zu anderen SUVs würden wir den froh und munter dribbelnden Vitara ohnehin mit Handschalter nehmen.
Senkt das Hybridsystem den Verbrauch?
Der Normverbrauchswert im ziemlich realitätsnahen WLTP-Zyklus fällt von 7,6 Liter beim Turbomotor auf 6,2 Liter beim Mild-Hybrid. Ganz so groß war der Abstand zwischen den Systemen im Test nicht – das aber vor allem, weil wir beim Verbrenner schon grandiose 7,1 Liter Testschnitt erzielt haben. Diesmal waren es 6,7 Liter. Das Ergebnis hängt natürlich von der Fahrweise ab, aber Fakt ist: Als Hybrid nähert sich der Vitara den Diesel-Verbrauchswerten an.
Schauen wir uns den Innenraum noch genauer an…
Seit dem Facelift werden die silbernen Dekorelemente großzügiger eingesetzt und haben ein neues Muster, die hochwertigen Alcantara-Sitzbezüge der flash-Ausstattung sind im edlen Muster abgesteppt, das Armaturenbrett ist mit weicherem Material verkleidet. Insgesamt ist das Innendesign bei anderen Marken sicherlich flippiger und designorientierter. Das eher konventionell gestaltete Vitara-Cockpit punktet aber mit Übersicht: Das Touchscreen-Multimedia-System ist wunderbar klar aufgebaut, das Digitaldisplay in den Armaturen ebenso. Und das Platzangebot? Für die Passagiere im Klassenschnitt, der Kofferraum ist mit 375 Litern Volumen ganz beachtlich.
Das Innendesign ist bei anderen Marken sicherlich flippiger. Das eher konventionell gestaltete Vitara-Cockpit punktet aber mit Übersicht.
Hochwertige Alcantara-Sitzbezüge mit Muster. Weiße Nähte.
Das Touchscreen-Multimedia-System ist klar aufgebaut.
Hybrid als wichtiger Innovationsschritt: Sorgt für gutes Ansprechverhalten und Schub aus tiefen Drehzahlen, senkt zudem den Verbrauch.
Allradspezialist Suzuki: Rund zwei Drittel der Käufer schwören auf das…
…Allgrip-Allradsystem mit verschiedenen Modi und Lock-Funktion.
Das Kofferraumvolumen: Von 375 Liter (Rückbank aufgestellt) über 710 Liter (Rückbank umgeklappt) bis 1.120 Liter (maximal).
Wie liegt der Vitara preislich?
Der preisliche Abstand zum Benzinmodell beträgt nur 600 Euro, das holt man über die niedrigere motorbezogene Versicherungssteuert (mVSt) und den geringeren Verbrauch wieder rein. Zudem ist Hybrid für den Wiederverkauf inzwischen sicher nicht schlecht.
In der getesteten Variante mit Allrad, Hybrid und Vollausstattung (flash) ist man natürlich am oberen Ende der Vitara-Preisspanne. Die 29.590 Euro sind allerdings kein schlechtes Angebot, wenn man bedenkt wie komplett die Ausstattung dann ist: Allgrip-Allradsystem mit verschiedenen Fahrmodi, Leder-Alcantara-Sitze, Navi, dazu viele hochmoderne Assistenten wie zum Beispiel Rückraumüberwachung, Verkehrszeichenerkennung, Totwinkel-Kamera, und einiges mehr.
Dass Autos im langfristigen Vergleich teurer werden, ist keine Idee von Suzuki, sondern hauptsächlich auf die Technologie-Vorgaben der EU zu Emissionen und Sicherheit zurückzuführen. Suzuki ist aber um gute Angebote bemüht, es gibt einige preisliche Neuigkeiten: Durch eine neue Basisausstattung (clear) sinkt der Einstiegspreis der Hybridversion unter 24.000 Euro. Aktuell gibt es zudem einen Allgrip-Bonus (bis 30. November 2020) und ein Limited-Edition-Modell mit Preisvorteil.
Wie fällt das Testfazit aus?
Mit niedrigem Gewicht und fröhlichem Antrieb ist der Vitara eine Fahrspaßüberraschung. Das neue Mild-Hybridsystem gibt dem Antrieb einen Feinschliff und senkt dem Verbrauch. Relativ konventionelles Innendesign, dafür mit flottem Auftritt und in Relation zur kompletten Ausstattung sehr gutem Preis.
Der preisliche Abstand zum Benzinmodell beträgt nur 600 Euro, das holt man über die niedrigere motorbezogene Versicherungssteuert (mVSt) und den geringeren Verbrauch wieder rein. Zudem ist Hybrid für den Wiederverkauf inzwischen sicher nicht schlecht.
In der getesteten Variante mit Allrad, Hybrid und Vollausstattung (flash) ist man natürlich am oberen Ende der Vitara-Preisspanne. Die 29.590 Euro sind allerdings kein schlechtes Angebot, wenn man bedenkt wie komplett die Ausstattung dann ist: Allgrip-Allradsystem mit verschiedenen Fahrmodi, Leder-Alcantara-Sitze, Navi, dazu viele hochmoderne Assistenten wie zum Beispiel Rückraumüberwachung, Verkehrszeichenerkennung, Totwinkel-Kamera, und einiges mehr.
Dass Autos im langfristigen Vergleich teurer werden, ist keine Idee von Suzuki, sondern hauptsächlich auf die Technologie-Vorgaben der EU zu Emissionen und Sicherheit zurückzuführen. Suzuki ist aber um gute Angebote bemüht, es gibt einige preisliche Neuigkeiten: Durch eine neue Basisausstattung (clear) sinkt der Einstiegspreis der Hybridversion unter 24.000 Euro. Aktuell gibt es zudem einen Allgrip-Bonus (bis 30. November 2020) und ein Limited-Edition-Modell mit Preisvorteil.
Wie fällt das Testfazit aus?
Mit niedrigem Gewicht und fröhlichem Antrieb ist der Vitara eine Fahrspaßüberraschung. Das neue Mild-Hybridsystem gibt dem Antrieb einen Feinschliff und senkt dem Verbrauch. Relativ konventionelles Innendesign, dafür mit flottem Auftritt und in Relation zur kompletten Ausstattung sehr gutem Preis.
Wenn wenig Gewicht auf einen so fröhlichen Antrieb trifft – ergibt das eine echte Fahrspaßüberraschung.
Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Mild-Hybrid gibt dem Antrieb einen Feinschliff und senkt den Verbrauch. Insgesamt ist der Vitara dank niedrigem Gewicht und fröhlichem Antrieb eine Fahrspaßüberraschung. Relativ konventionelles Innendesign, dafür mit flottem Auftritt und in Relation zur kompletten Ausstattung sehr gutem Preis".
DATEN & FAKTEN
Suzuki Vitara 1,4 DITC Hybrid Allgrip flash
(Oktober 2020)Preis
Testwagen mit Topausstattung (flash) 29.590 Euro. Einstiegspreis Vitara Hybrid: 23.990 Euro.Antrieb
Vierzylinder-Benzinmotor mit Abgasturbolader, 1.373 ccm, 129 PS bei 5.500 U/min, 235 Nm bei 2.000 – 3.000 U/min. Abgasnorm EURO 6dTEMP. 6-Gang-Schaltgetriebe. Hybridsystem mit 48-Volt-Startergenerator, 48-Volt-Lithium-Ionen-Batterie und Gleichspannungswandler. McPherson-Federbeine mit Schraubenfedern vorne, Verbundlenkerachse mit Schraubenfedern hinten. Allgrip-Allradantrieb.Abmessungen
Länge 4.170 mm, Breite 1.775 mm, Höhe 1.595 mm, Radstand 2.500 mm. Kofferraumvolumen: 375 Liter (Rückbank aufgestellt), 710 Liter (Rückbank umgeklappt), 1.120 Liter (maximal).Gewicht
Eigengewicht 1.262 kg. Höchstzulässiges Gesamtgewicht 1.770 kg, Anhängelast gebremst 1.200 kg, Anhängelast ungebremst 400 kg.Fahrwerte
Höchstgeschwindigkeit 190 km/h, 0-100 in 10,2 sec. WLTP-Normverbrauch 6,2 Liter (kombiniert), C02-Emission 141 g/km.Testverbrauch
6,7 Liter.MOTORPROFIS WERTUNG
Fahrspass
8 Punkte
Vernunft
7 Punkte
Preis-Leistung
8 Punkte
Gesamturteil
8 Punkte