Test: Suzuki Avenis 125
Anders ist mehr
Mit der Avenis 125 startet Suzuki eine völlig neue Baureihe. Technisch ist sie identisch mit dem Einsteiger-Roller Adress. Im Design geht sie mit mehr Mut zu Kante, Keil und zweifarbigen Grafik-Elementen schon andere Wege. Wer ein gewisses Komfort-Plus schätzt, aber nicht teuer dafür bezahlen will, ist hier eventuell genau richtig.
24.01.2024Fotos: FOTObyHOFER / Christian Hofer
Wofür steht die Avenis 125?
Suzuki hat sich offenbar entschlossen, den Scooter-Markt – abgesehen von seinem Big Whopper Burgman – von unten aufzurollen: Der Umzug der Adress-Baureihe ins klassische Segment war ein erster Schritt, aber die Sparefroh-Philosophie lässt sich im reinsten Wortsinn noch weiter ausrollen – etwa mit progressiverem Look, veränderter Ergonomie und mehr Techie-Anleihen. Nicht jeder sieht sich selbst auf einem traditionell gestylten Roller, mit feinsinnigen Änderungen wird mit der Avenis auf der gleichen technischen Basis eine gänzlich andere Zielgruppe bespielt.
Welche Technik steckt in der Avenis 125?
Sie teilt sich den Rahmen mit der Adress und ist auch mit dem gleichen Motor unterwegs - also dem sogenannten SEP-Aggregat. Der Code steht für Suzuki Eco Performance und umfasst zahlreiche schlaue und effizienzsteigernde Maßnahmen, vor allem die Reibungsoptimierung und Reduzierung der Antriebsverluste betreffend. Dass Suzuki dabei trotzdem mit Luftkühlung auskommt, ist beachtlich, zugleich aber wiederrum ein Kosten- und Gewichtsfaktor. Es kommt auch keine Vierventil-Technik zum Einsatz, zwei Stössel tun es ebenfalls. Der Output von 8,8 PS und geradeaus 10 Newtonmeter Drehmoment lädt nicht unbedingt zu Ampelduellen mit anderen 125ern ein, aber dafür trifft der Avenis-Fahrer die auch weniger oft an der Tankstelle: Der Katalogwert von 1,9 Litern wird auch in der Praxis nicht dramatisch verfehlt – zumindest, wenn der Gasgriff nicht dauernd auf Anschlag steht.
Design oder nicht sein
Wie schon angedeutet: Gegenüber dem klassischen Adress-Look wirkt die Avenis wie ein Ding aus einer anderen Welt. Die Front ist von der Stromlinie gezeichnet, Kotflügel, Schürze und Lenker reihen sich trapezförmig übereinander. Ein getöntes Visier und die in den bulligen Lenker integrierten vorderen Blinker betonen das geschärfte Styling. Hinten steigt die Linie keilförmig an, woraus eine vorwärtsgerichtete Dynamik entsteht. Die Avenis übertreibt es aber nicht mit dem Hau-Drauf-Design, sondern bleibt auch für moderne Geschmäcker schön in der stilsicheren Ecke.
Suzuki hat sich offenbar entschlossen, den Scooter-Markt – abgesehen von seinem Big Whopper Burgman – von unten aufzurollen: Der Umzug der Adress-Baureihe ins klassische Segment war ein erster Schritt, aber die Sparefroh-Philosophie lässt sich im reinsten Wortsinn noch weiter ausrollen – etwa mit progressiverem Look, veränderter Ergonomie und mehr Techie-Anleihen. Nicht jeder sieht sich selbst auf einem traditionell gestylten Roller, mit feinsinnigen Änderungen wird mit der Avenis auf der gleichen technischen Basis eine gänzlich andere Zielgruppe bespielt.
Welche Technik steckt in der Avenis 125?
Sie teilt sich den Rahmen mit der Adress und ist auch mit dem gleichen Motor unterwegs - also dem sogenannten SEP-Aggregat. Der Code steht für Suzuki Eco Performance und umfasst zahlreiche schlaue und effizienzsteigernde Maßnahmen, vor allem die Reibungsoptimierung und Reduzierung der Antriebsverluste betreffend. Dass Suzuki dabei trotzdem mit Luftkühlung auskommt, ist beachtlich, zugleich aber wiederrum ein Kosten- und Gewichtsfaktor. Es kommt auch keine Vierventil-Technik zum Einsatz, zwei Stössel tun es ebenfalls. Der Output von 8,8 PS und geradeaus 10 Newtonmeter Drehmoment lädt nicht unbedingt zu Ampelduellen mit anderen 125ern ein, aber dafür trifft der Avenis-Fahrer die auch weniger oft an der Tankstelle: Der Katalogwert von 1,9 Litern wird auch in der Praxis nicht dramatisch verfehlt – zumindest, wenn der Gasgriff nicht dauernd auf Anschlag steht.
Design oder nicht sein
Wie schon angedeutet: Gegenüber dem klassischen Adress-Look wirkt die Avenis wie ein Ding aus einer anderen Welt. Die Front ist von der Stromlinie gezeichnet, Kotflügel, Schürze und Lenker reihen sich trapezförmig übereinander. Ein getöntes Visier und die in den bulligen Lenker integrierten vorderen Blinker betonen das geschärfte Styling. Hinten steigt die Linie keilförmig an, woraus eine vorwärtsgerichtete Dynamik entsteht. Die Avenis übertreibt es aber nicht mit dem Hau-Drauf-Design, sondern bleibt auch für moderne Geschmäcker schön in der stilsicheren Ecke.
Keilförmiger Look, steiles Heck, simple, aber solide Technik - die Avenis 125 ist Suzukis zweiter Streich an der Scooter-Basis.
Suzukis hochmoderner SEP-Motor kommt weiterhin mit Luftkühlung aus.
Wie bei den großen: geteiltes LED-Rücklicht samt extra Blinkleuchten.
Willkommen in St. Trapez: An der Avenis spart Suzuki nicht mit geometrischen Elementen, löst sie aber zu einer schlüssigen Linie auf.
Was bietet die Ausstattung?
Im Grunde genommen alles, was das Herz begehrt und nichts, was es eh nicht braucht. Das große LCD-Display ist monochrom, aber mit der großen Tempoanzeige als Zahl anstatt Skala sehr übersichtlich. Die Effizienz-Anzeige, die Suzuki beim Schwestermodell Adress mit einer wechselfarbigen Tacho-Umrandung ausgeführt hat, ist hier wesentlich dezenter und kann auch leicht übersehen werden – der Erziehungs-Effekt fällt also eventuell geringer aus. In Haptik und dem qualitativen Fühl-Faktor ist die Avenis ihrer nur geringfügig günstigeren Schwester etwas voraus, viele praktische Details teilen sie aber – etwa den Transporthaken oder die beleuchtete USB-Ladebuchse. Der kantige Schürzenlook hat bei der Avenis außerdem Platz für ein kleines verschließbares Staufach statt nur einem offenen Getränkehalter geschaffen. Die Sitzbank ist einen Hauch komfortabler und weicher ausgeführt und lädt auch zu längeren Tripps als nur einer Stadtpartie ein. Keyless-System, Smartphone-Anbindung oder eine eigene App hat Suzuki auch hier nicht im Programm, LED-Leuchten rundum gehören dagegen zum Serien-Umfang.
Wie ist das restliche technische Equipment?
Automatische Kupplung und stufenlose Automatik sind Standard, Start/Stopp-System und Integralbremse ebenso. ABS und ESP werden im Sinne der Niedrigpreis-Ideologie nicht angeboten, allerdings gilt auch für die Avenis: Dosierung und Balance der Bremswirkung sind tadellos, die zusatzliche Elektronik wäre also größtenteils umsonst, wenn schon nicht gratis an Bord. Vorne ist eine Scheibenbremse mit 190 Millimetern verbaut, hinten eine Trommel zu 120 Millimeter. Ein ESP würde sich ebenfalls unweigerlich im Preis niederschlagen, ist außer bei den Grenzgängern am gesetzlichen Leistungslimit in der 125er-Klasse aber eigentlich mehr ein Marketing- als ein tatsächliches Safety-Feature. Sprich: Eine auf die gebotene Performance gut abgestimmte Automatik verlangt nach keiner Nachregelung der Antriebskraft – und die knapp 9 PS der Avenis kommen auch so gut und sicher auf dem Teer an.
Im Grunde genommen alles, was das Herz begehrt und nichts, was es eh nicht braucht. Das große LCD-Display ist monochrom, aber mit der großen Tempoanzeige als Zahl anstatt Skala sehr übersichtlich. Die Effizienz-Anzeige, die Suzuki beim Schwestermodell Adress mit einer wechselfarbigen Tacho-Umrandung ausgeführt hat, ist hier wesentlich dezenter und kann auch leicht übersehen werden – der Erziehungs-Effekt fällt also eventuell geringer aus. In Haptik und dem qualitativen Fühl-Faktor ist die Avenis ihrer nur geringfügig günstigeren Schwester etwas voraus, viele praktische Details teilen sie aber – etwa den Transporthaken oder die beleuchtete USB-Ladebuchse. Der kantige Schürzenlook hat bei der Avenis außerdem Platz für ein kleines verschließbares Staufach statt nur einem offenen Getränkehalter geschaffen. Die Sitzbank ist einen Hauch komfortabler und weicher ausgeführt und lädt auch zu längeren Tripps als nur einer Stadtpartie ein. Keyless-System, Smartphone-Anbindung oder eine eigene App hat Suzuki auch hier nicht im Programm, LED-Leuchten rundum gehören dagegen zum Serien-Umfang.
Wie ist das restliche technische Equipment?
Automatische Kupplung und stufenlose Automatik sind Standard, Start/Stopp-System und Integralbremse ebenso. ABS und ESP werden im Sinne der Niedrigpreis-Ideologie nicht angeboten, allerdings gilt auch für die Avenis: Dosierung und Balance der Bremswirkung sind tadellos, die zusatzliche Elektronik wäre also größtenteils umsonst, wenn schon nicht gratis an Bord. Vorne ist eine Scheibenbremse mit 190 Millimetern verbaut, hinten eine Trommel zu 120 Millimeter. Ein ESP würde sich ebenfalls unweigerlich im Preis niederschlagen, ist außer bei den Grenzgängern am gesetzlichen Leistungslimit in der 125er-Klasse aber eigentlich mehr ein Marketing- als ein tatsächliches Safety-Feature. Sprich: Eine auf die gebotene Performance gut abgestimmte Automatik verlangt nach keiner Nachregelung der Antriebskraft – und die knapp 9 PS der Avenis kommen auch so gut und sicher auf dem Teer an.
Einfach, aber digital: Das monochrome LCD-Display der Avenis konzentriert sich auf die wichtigsten Informationen.
Schlüssel-Paneel mit integriertem Diebstahlschutz.
Tank sei dem Herrn (und der Dame): Die Sprit-Klappe öffnet schlüssellos.
„Handschuh-Fach“ wäre trotz dieser Aufnahme eine maßlose Untertreibung: Unter der Avenis-Sitzbank finden zwei Helme Platz.
Wie fährt sich die Avenis 125?
Subjektiv wirkt sie insgesamt ein klein wenig solider als die technisch praktisch baugleiche Adress. Auch die Avenis schafft mit ihrem geringen Gewicht von nur 107 Kilogramm den Spagat von ansprechender Performance trotz nur mittelprächtiger Motorleistung. Bei gleichem Radstand sorgt die größere Lenkerweite für etwas softere Direktheit ohne sich deswegen nachsagen lassen zu müssen, beim Manövrieren weniger agil zu sein. Die Sitzposition passt gut zum Gesamtlayout, auch der etwas höher gezogene Lenker ist ergonomisch gut gewählt. Ob es an der Verarbeitung, der Karosserie-Bauart oder tatsächlich an einem gewissen Mehraufwand bei der Dämmung liegt, ist schwer zu sagen, aber insgesamt wirkt die Avenis einen Tick ruhiger als die Adress.
Details der Bedienung
Am Suzuki-eigenen Schlüssel-Paneel mit der achteckigen Magnetschlüssel-Entriegelung für das Zündschloss kommt auch die Avenis nicht vorbei. Sie entsperrt aber auch den Tankverschluss schlüssellos, dazu ist der Deckel hier als Klappe ausgeführt. Ansonsten heißt es einfach: Bremse betätigen, Startknopf drücken, losfahren. Eine Suzuki gibt dir keine Rätsel auf – auch nicht, wenn sie so modern gestyled daherkommt, wie die Avenis.
Was kostet die Avenis 125?
Mit 2.890 Euro – und damit nur einen schlappen Hunderter mehr als für die Adress ausgerufen wird – besetzt Suzuki mit der Avenis auch Platz 2 der günstigsten 125er-Roller. Der Produktionsort Indien spielt dabei dank der dort niedrigen Löhne zweifellos eine gewichtige Rolle – wer meint, dewegen womöglich mit Qualitäts-Dumping auskommen zu müssen, irrt aber. Der niedrige Praxis-Spritverbrauch birgt noch einiges mehr an Spar-Potential. Optional kann die Avenis noch mit Handprotektoren und Top-Case aufgerüstet werden – der steilen Design-Linie tut Letzteres aber nicht unbedingt gut. Zur Wahl stehen zwei Farben: Weiß und ein gedämpftes Limetten-Grün, jeweils kombiniert mit mattgrauen Grafik-Elementen.
Fazit
Mit der Avenis 125 macht Suzuki aus einer Roller-Basis bereits zwei Modelle – und kann damit auch völlig unterschiedliche Geschmacks-Richtungen mit der gleichen Technik günstig bespielen. Die Avenis ist ein weiterer Preis-Schlager im Suzuki-Roller-Portfolio und ein echter Tipp für alle, die einen Hauch mehr Alltags-Komfort haben, aber nicht dafür bezahlen wollen. Der Techie-Look trügt zwar, weil auch nur Basis-Elektronik an Bord ist – dafür macht das Fahren ohne lästige Eingriffe aber deutlich mehr Spaß.
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Subjektiv wirkt sie insgesamt ein klein wenig solider als die technisch praktisch baugleiche Adress. Auch die Avenis schafft mit ihrem geringen Gewicht von nur 107 Kilogramm den Spagat von ansprechender Performance trotz nur mittelprächtiger Motorleistung. Bei gleichem Radstand sorgt die größere Lenkerweite für etwas softere Direktheit ohne sich deswegen nachsagen lassen zu müssen, beim Manövrieren weniger agil zu sein. Die Sitzposition passt gut zum Gesamtlayout, auch der etwas höher gezogene Lenker ist ergonomisch gut gewählt. Ob es an der Verarbeitung, der Karosserie-Bauart oder tatsächlich an einem gewissen Mehraufwand bei der Dämmung liegt, ist schwer zu sagen, aber insgesamt wirkt die Avenis einen Tick ruhiger als die Adress.
Details der Bedienung
Am Suzuki-eigenen Schlüssel-Paneel mit der achteckigen Magnetschlüssel-Entriegelung für das Zündschloss kommt auch die Avenis nicht vorbei. Sie entsperrt aber auch den Tankverschluss schlüssellos, dazu ist der Deckel hier als Klappe ausgeführt. Ansonsten heißt es einfach: Bremse betätigen, Startknopf drücken, losfahren. Eine Suzuki gibt dir keine Rätsel auf – auch nicht, wenn sie so modern gestyled daherkommt, wie die Avenis.
Was kostet die Avenis 125?
Mit 2.890 Euro – und damit nur einen schlappen Hunderter mehr als für die Adress ausgerufen wird – besetzt Suzuki mit der Avenis auch Platz 2 der günstigsten 125er-Roller. Der Produktionsort Indien spielt dabei dank der dort niedrigen Löhne zweifellos eine gewichtige Rolle – wer meint, dewegen womöglich mit Qualitäts-Dumping auskommen zu müssen, irrt aber. Der niedrige Praxis-Spritverbrauch birgt noch einiges mehr an Spar-Potential. Optional kann die Avenis noch mit Handprotektoren und Top-Case aufgerüstet werden – der steilen Design-Linie tut Letzteres aber nicht unbedingt gut. Zur Wahl stehen zwei Farben: Weiß und ein gedämpftes Limetten-Grün, jeweils kombiniert mit mattgrauen Grafik-Elementen.
Fazit
Mit der Avenis 125 macht Suzuki aus einer Roller-Basis bereits zwei Modelle – und kann damit auch völlig unterschiedliche Geschmacks-Richtungen mit der gleichen Technik günstig bespielen. Die Avenis ist ein weiterer Preis-Schlager im Suzuki-Roller-Portfolio und ein echter Tipp für alle, die einen Hauch mehr Alltags-Komfort haben, aber nicht dafür bezahlen wollen. Der Techie-Look trügt zwar, weil auch nur Basis-Elektronik an Bord ist – dafür macht das Fahren ohne lästige Eingriffe aber deutlich mehr Spaß.
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Die Avenis steht auch für Agilität, nicht zuletzt dank dem geringen Gewicht - und ohne Leistungseskalation beim Triebwerk.
DATEN & FAKTEN
Suzuki Avenis 125
(Jänner 2024)Preis
2.890 Euro.Antrieb
124 ccm Einzylinder-Viertakter mit 8,8 PS und 10,0 Newtonmetern Drehmoment, automatische Kupplung, stufenlose Automatik.Abmessungen
Länge 1825 mm. Breite 710 mm. Höhe 1175 mm. Radstand 1265 mm.Sitzhöhe 780 mm.