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Test: VW T-Roc 1,5 TSI DSG

Test: VW T-Roc 1,5 TSI DSG

Classic Roc

Mit dem T-Roc hat VW eine etwas bulligere und größere Ausgabe seines Golf-Klassikers aufgelegt – ein Mix aus Ratio und Trend, der rasch zum Millionen-Seller geworden ist. Wie sich der Innenraum nach der Überarbeitung anfühlt, warum die 150-PS-Automatik-Variante relativ logisch ist und was man preislich wissen muss, erklärt der Test.
Um wen geht es?
In aller Kürze: Eine bulligere, höhere und etwas größerer Variante des VW Golf. Mit dem T-Roc hat Volkswagen ab 2018 das Erfolgsprinzip seines jahrzehntelangen Bestsellers in das Crossover-Segment übertragen. Der Mix aus Ratio und Trend hat einen Nerv getroffen, weit über eine Million Stück wurden bereits verkauft – trotz enormer Konkurrenz, intern im Konzern ebenso wie extern. Im großen SUV-Programm von VW ist der T-Roc zwischen T-Cross/Tagio und Tiguan einzuordnen. Mit dem Cabriolet und dem 300 PS starken T-Roc R sind auch zwei absolute Exoten im Programm.
Seit 2022 wird der T-Roc in der überarbeiteten Facelift-Version angeboten, bei der VW die Innenraumqualität und Ausstattung verbessert hat.
 
Wie groß ist der T-Roc und wie schaut er aus?
Falls Sie sehr genau sind oder einen engen Parkplatz haben: Der T-Roc ist vier Zentimeter kürzer und neun Zentimeter höher als der Golf, macht gesamt 4,24 Meter Länge und 1,58 Meter Höhe. Damit ist er um einiges handlicher als der Kompakt-SUV-Durchschnitt.
Bei der Konfiguration des Testwagens wurden zwei Optionen gewählt, die den Auftritt veredeln – Roc-Star quasi: R-Line und IQ.Light. Die von den R-Modellen inspirierte R-Line, im Ausstattungsregal ganz oben angesiedelt, kommt mit dynamischeren Front- und Heckschürzen, schwarzen Felgen und Anbauteilen sowie verdunkelten Rückleuchten. Das Licht-Paket iQ.Light enthält neben Matrix-LED-Scheinwerfern auch Design-Upgrades: Rückleuchten mit schickem LED-Blinker und – Achtung, Highlight – eine durchgehende LED-Leiste am Kühlergrill.
Bei der Konfiguration des Testwagens wurden zwei Optionen gewählt, die den Auftritt veredeln – Roc-Star quasi: R-Line und IQ.Light.Bei der Konfiguration des Testwagens wurden zwei Optionen gewählt, die den Auftritt veredeln – Roc-Star quasi: R-Line und IQ.Light.
R-Line- und IQ-Light-Upgrades: Abgedunkelte Rückleuchten mit LED-Blinker …R-Line- und IQ-Light-Upgrades: Abgedunkelte Rückleuchten mit LED-Blinker …
… und – Achtung, Highlight – eine durchgehende LED-Leiste am Kühlergrill.… und – Achtung, Highlight – eine durchgehende LED-Leiste am Kühlergrill.
Falls Sie sehr genau sind oder einen engen Parkplatz haben: Der T-Roc ist vier Zentimeter kürzer und neun Zentimeter höher als der Golf.Falls Sie sehr genau sind oder einen engen Parkplatz haben: Der T-Roc ist vier Zentimeter kürzer und neun Zentimeter höher als der Golf.
Überzeugt die Inneneinrichtung?
VW hat beim Facelift auf die Kritik an der Einrichtung reagiert und die Qualität der Innenmaterialien verbessert. Die Oberseite des Armaturenbretts besteht nun aus weichem Kunststoff, der von Ziernähten durchzogen ist. In der R-Line sind zudem die Türinnenseiten mit schwarzem Kunstleder verkleidet. Nach erfolglosen Farbexperimenten werden die Armaturenbrett-Leisten nun generell wieder dunkel ausgeliefert, das ist zeitlos und entspricht den Vorstellungen der VW-Kunden. Der Materialmix der R-Line-Sitzbezüge ist todschick und enthält Stoff mit Retromuster, Alcantara-ähnliche Elemente sowie Kunstleder mit Ziernähten.
Insgesamt macht der Innenraum damit einen deutlichen Qualitätssprung – zurück zum bekannten und von der Fangemeinde so geschätzten VW-Gefühl. Hochwertige Materialien und klassisches Design geben jetzt das gute Gefühl, wieder Zuhause zu sein.
Kein Fortschritt ist der Wechsel auf Touch-Flächen bei der Klimasteuerung und Lenkradfernbedienung – die intuitive Bedienung hat mit den Drehreglern beziehungsweise Tasten besser funktioniert. Mit der Zeit bekommt man die Steuerung am Volant ganz gut in den Griff, die Klimaanlage ist sowieso eine Automatik und wird entsprechend selten bedient.
Vor sich hat der Fahrer in der R-Line-Variante ein volldigitales Kombiinstrument mit 10,25-Zoll-Display. Wir haben dort trotzdem wieder die klassischen Rundinstrumente hineingewählt, sie funktionieren einfach am besten. In der fremden Stadt waren wir dann freilich froh über den technischen Fortschritt und die Möglichkeit, eine exakte Navigationskarte direkt in das Blickfeld zu holen.
Der mittige Multimedia-Touchscreen misst (in der größten, bei R-Line serienmäßigen Variante) 9,2 Zoll und sieht nun mehr nach Tablet aus. Die höhere Positionierung erleichtert die Bedienung, die neue Software-Generation hat hingegen ein paar Tücken. Einerseits ist sie etwas langsam, zum Beispiel beim Hochfahren oder beim Suchen von Zielen. Andererseits wirkt sie mitunter nervös, zum Beispiel beim Scrollen durch Radiosender und Assistenzsysteme. Freilich muss man sagen, dass die Realität ohnehin anders aussieht: Die meisten Fahrer schwören inzwischen, vor allem (aber nicht nur) wegen Google Maps, auf die Smartphone-Einbindung via Apple CarPlay oder Android Auto – sie bewegen sich also in einem eigenen System im System. Beide Anwendungen lassen sich kabellos in das T-Roc-System integrieren.
Um den Lane Assist – er ist manchmal hilfreich, manchmal auch nervig – abzuschalten, muss man den Weg in das Multimedia-Menü machen, da wäre eine Abkürzung schön.
 
Wie gut ist das Platzangebot?
Wichtig für viele: Im Vergleich zum Golf ist die Sitzposition höher, der Ein- und Ausstieg leichter. Die Platzverhältnisse sind ähnlich wie im VW-Klassiker, also vorne auch für größere Passagiere sehr in Ordnung und hinten okay, aber nicht besonders großzügig. Das Basis-Kofferraumvolumen in fünfsitziger Konfiguration ist größer als im Golf: 445 zu 380 Liter. Das maximale Ladevolumen bei umgelegten Fondlehnen beträgt ordentliche 1.290 Liter, auch das ist ein wenig über dem Golf. Im Gegensatz zu einigen Konkurrenten ist die erweiterte Ladefläche vollkommen eben, wenn der verstellbare Kofferraumboden in die höhere Position gebracht wurde. Positiv hervorzuheben sind auch die Staufächer unter den Vordersitzen und die für große Flaschen geeigneten Türablagen.
Die Oberseite des Armaturenbretts besteht nun aus weichem Kunststoff, der von Ziernähten durchzogen ist. Auf den Türinnenseiten: schwarzes Kunstleder.Die Oberseite des Armaturenbretts besteht nun aus weichem Kunststoff, der von Ziernähten durchzogen ist. Auf den Türinnenseiten: schwarzes Kunstleder.
Vor sich hat der Fahrer in der R-Line-Variante ein 10,25-Zoll-Display.Vor sich hat der Fahrer in der R-Line-Variante ein 10,25-Zoll-Display.
Der mittige Multimedia-Touchscreen misst 9,2 Zoll und ist nun höher postioniert.Der mittige Multimedia-Touchscreen misst 9,2 Zoll und ist nun höher postioniert.
Der Materialmix der R-Line-Sitzbezüge ist todschick: Stoff mit Retromuster, Alcantara-ähnliche Elemente, Kunstleder mit Ziernähten.Der Materialmix der R-Line-Sitzbezüge ist todschick: Stoff mit Retromuster, Alcantara-ähnliche Elemente, Kunstleder mit Ziernähten.
Comeback des VW-Gefühls: Hochwertige Materialien, klassisches Design.Comeback des VW-Gefühls: Hochwertige Materialien, klassisches Design.
Das DSG arbeitet flott, ist letztzlich die erste Wahl für Stadt und Land.Das DSG arbeitet flott, ist letztzlich die erste Wahl für Stadt und Land.
Im Gegensatz zu einigen Konkurrenten ist die erweiterte Ladefläche vollkommen eben, wenn der Kofferraumboden in die höhere Position gebracht wurde.Im Gegensatz zu einigen Konkurrenten ist die erweiterte Ladefläche vollkommen eben, wenn der Kofferraumboden in die höhere Position gebracht wurde.
Was wird technisch geboten?
Während andere Marken ihre Verbrenner-Paletten reduzieren oder ganz auf Hybrid umstellen, bietet VW beim T-Roc noch eine größere Auswahl an klassischen Varianten. Im Angebot sind Benzinmotoren mit 110, 150, 190 und 301 PS sowie Dieselvarianten mit 110 und 150 PS, dazu kommen Schaltgetriebe und DSG-Automatik beziehungsweise Vorderrad- und Allradantrieb. Vor allem Diesel und konventioneller Allrad mit Durchtrieb werden durch den Druck der C02-Gesetzgebung zunehmend zu Raritäten im Kompakt-Segment – aber deshalb nicht weniger sinnvoll.
Beim Fahrwerk gibt es Unterschiede innerhalb der Baureihe, die Allradvarianten haben eine Mehrlenkerhinterachse, der Rest eine simplere Verbundlenkerachse. Der Golf setzt dagegen mit Ausnahme der Einsteigermodelle komplett auf Mehrlenker.
 
Wie fährt sich der T-Roc mit 150-PS-Benziner, DSG und R-Line?
Bei freier Fahrt auf Landstraßen hat die 1,5-Liter-Vierzylinder-Variante einen schön sportiven Touch. Drehmoment ist gut vorhanden und das DSG arbeitet flott. Die Lenkung ist ziemlich zielgenau, das Fahrwerk nicht zu kopflastig, die Seitenneigung nicht zu groß. Verstehen Sie uns nicht falsch, dieser T-Roc ist kein Sportwagen, aber es geht ordentlich was weiter, und die Freude am Fahren ist durchaus vorhanden. Durch die neuen Matrix-LED-Schweinwerfer (IQ.Light) können einzelne LED-Segmente gezielt ein- und ausgeschalten werden, was vor allem auf Landstraßen funktioniert und dauerhaftes Fahren mit Fernlicht ermöglicht, ohne dass andere Verkehrsteilnehmer geblendet werden – ein wichtiges Komfortelement und als solches oft unterschätzt.
In der Stadt cruist es sich mit dem T-Roc angenehm. Das Fahrwerk ist mit 19-Zoll-Rädern nicht mehr so komfortabel wie mit kleineren Rädern, bringt aber noch Abrollkomfort zustande. Der Motor knurrt ein bisserl und das DSG macht sich manchmal mit kurzem Rucken bemerkbar, beides wird aber nicht aufdringlich. Dass der T-Roc handlicher und kürzer als viele handelsübliche Kompakt-SUV ist, kann im großstädtischen Alltag der engen Gassen und Parkplätze einen wichtigen Unterschied machen – zwischen Nerven behalten und verlieren.
Auf der Autobahn rollt der T-Roc trotz der großen Räder vernünftig ab, liegt satt auf der Straße. Wind- und Abrollgeräusche sind etwas höher als erwartet, aber nicht zu hoch. Durch den Travel Assist werden die sanft-bestimmende Spurführung (Lane Assist) und der Abstandstempomat (ACC) kombiniert, der T-Roc fährt halbautomatisch – was als Angebot zum Entspannen zu verstehen ist, nicht als Einladung, seine Mails zu checken.
Beim Testverbrauch kam der 1,5 TSI mit Zylinderabschaltung (ACT) auf 7,6 Liter im Schnitt. Sparorientiertes dahinleiten auf freien Strecken bringt den T-Roc auf knapp sechs Liter runter. Wer dauerhaft dorthin will, muss sich den TDI nehmen.

Wie schaut es preislich aus?
Dass der T-Roc günstig wäre, kann man nicht sagen – mit ein Grund ist die NoVA, diese exklusiv österreichische Steuer orientiert sich am C02-Ausstoß und beträgt beim getesteten T-Roc inzwischen zwölf Prozent. Aber dieses Schicksal ereilt ja alle Verbrenner-Modelle, und im Konkurrenzvergleich liegt der T-Roc dann auch im Schnitt. Das Testmodell kostet 41.450 Euro inklusive 150-PS-Turbo, DSG-Automatik und Topausstattung R-Line. Mitgekauft wird in der höheren Ausstattung nicht nur der sportlich-edle Stil, sondern automatisch auch mehr Elektronik. Wer bei der Mitgift genügsamer ist, kommt mit dem 1,5 TSI DSG bis auf 34.450 Euro runter. Wichtigster Vergleich: Diesel kostet in derselben Konfiguration rund 2.500 Euro mehr. Am Beginn der Ausstattungsliste hat VW ein Einsteigermodell mit 110 PS, Handschalter und Basisausstattung nachgeschoben, das bei 25.650 Euro startet. Grundsätzlich erfreut der Blick in die Preisliste mit diversen Diesel-, Automatik, Allrad- und Sport-Varianten, die es anderswo nicht gibt.

Das Fazit?
Golf-Ratio trifft Crossover-Trend – der T-Roc ist die etwas bulligere und größere Ausgabe des VW-Klassikers. Der überarbeitete Innenraum überzeugt und die R-Line macht das Auto richtig schick. Multimedia-Tücken spielen durch die Smartphone-Einbindung keine so große Rolle. Auch wenn der Verbrauch leicht über den Erwartungen liegt, ist die 150-PS-DSG-Variante durch ihre Allroundeigenschaften eine logische Wahl. Dass es daneben auch günstigere Einstiegsvarianten gibt, ist erfreulich und nicht mehr selbstverständlich.
Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Der T-Roc ist die etwas bulligere und größere Ausgabe des Golf-Klassikers. Der überarbeitete Innenraum überzeugt und die R-Line macht das Auto richtig schick. Multimedia-Tücken spielen durch die Smartphone-Einbindung keine so große Rolle. Auch wenn der Verbrauch leicht über den Erwartungen liegt, ist die 150-PS-DSG-Variante durch ihre Allroundeigenschaften eine logische Wahl.Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Der T-Roc ist die etwas bulligere und größere Ausgabe des Golf-Klassikers. Der überarbeitete Innenraum überzeugt und die R-Line macht das Auto richtig schick. Multimedia-Tücken spielen durch die Smartphone-Einbindung keine so große Rolle. Auch wenn der Verbrauch leicht über den Erwartungen liegt, ist die 150-PS-DSG-Variante durch ihre Allroundeigenschaften eine logische Wahl."

DATEN & FAKTEN

VW T-Roc 1,5 TSI DSG R-Line

(Juni 2023)

Preis

41.450 Euro (mit Topausstattung R-Line). Testwagen inkl. Extras 45.037 Euro. 1,5 TSI mit DSG ab 34.450 Euro. Einstiegspreis T-Roc 25.650 Euro.

Antrieb

TSI-Vierzylinder-Turbo-Benzinmotor mit Zylinderabschaltung ACT, Hubraum 1.498 ccm, Leistung 110 kW / 150 PS, Maximales Drehmoment 250 Nm von 1.500 – 3.500 U/min. 7-Gang-Doppelkupplugsgetriebe DSG, Vorderradantrieb.

Abmessungen

Länge: 4.236 mm – 4.251 mm, Breite 1.819 mm, Höhe 1.584 mm, Radstand 2.590 mm. Kofferraumvolumen 445 – 1.290 Liter.

Gewicht

Leergewicht 1.353 kg, Zulässiges Gesamtgewicht 1.860 kg.

Fahrwerte

Höchstgeschwindigkeit 205 km/h, Beschleunigung 0 – 100 km/h in 8,6 Sekunden, WLTP-Normverbrauch ja nach Ausstattung 6,1 – 7,1 Liter.

Testverbrauch

7,6 Liter.

MOTORPROFIS WERTUNG

Fahrspass

7 Punkte

Vernunft

8 Punkte

Preis-Leistung

7 Punkte

Gesamturteil

7 Punkte
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