VERSTAPPEN SPECIAL
Verstappens erstes großes Interview
Es ist ein Interview wie ein Zeitdokument.
Mitten in den Wirren nach dem so umstrittenen wie einzigartigen Thriller beim Grand Prix von Abu Dhabi stellte sich Max Verstappen, Minuten nachdem sein Sieg von der Rennleitung bestätigt worden war, seinem ersten längeren Exklusiv-Interview als Weltmeister. Im Gespräch mit ServusTV-Moderatorin Andrea Schlager und mit Christian Klien reflektierte Max reif und souverän über das Rennen, seine Karriere und seinen Respekt vor Lewis Hamilton.
Das Gespräch wurde in "Sport und Talk" ausgestrahlt.
motorprofis.at bringt die wichtigsten und spannendsten Passagen.
Max Verstappen über seine Emotionen am Abend danach:
"Ich war schon emotional, vor allem in der letzten Runde. Da kommt natürlich schon alles raus aus den letzten Jahren – schon von der Zeit im Go-Kart, wo ich viel mit einem Vater zusammen unterwegs war. Und dann natürlich auch die Zeit bei Red Bull, das Vertrauen von Helmut Marko, natürlich auch von Christian Horner. Natürlich hatten wir den Traum, gemeinsam Weltmeister zu werden. Und dass wir das hier erreicht haben – das ist unglaublich!"
Auf die Frage der Journalistin Schlager, wie er oft in diesem letzten Rennen den Weltmeisteritel emotional gewonnen oder verloren geglaubt hat…
"Natürlich hat es nicht gut ausgeschaut. Aber ich habe mir immer gesagt, ich werde bis zur letzten Runde Vollgas geben, ich werde es den anderen nicht einfach machen. Ich bin drangeblieben, so haben die anderen keinen Extra-Pitstop machen können, weil ich immer im Fenster war. Das war am Ende das Wichtigste. Ich habe mir nie selber gesagt: „Es ist vorbei, ich habe keine Chance mehr, ich werde nicht mehr Limit gehen.“
Und, so Max Verstappen über Perez: "Es war natürlich auch unglaublich, was Checo Perez über zwei Runden gemacht hat. (Sein Teamkollege hatte Lewis Hamilton lange am Überholen gehindert, was dem Briten mehr als fünf Sekunden kostete, Anmerkung.)
Max Verstappen weiter:
„Wir haben meistens sehr gute Qualifying gehabt, aber die (Mercedes, Anm.) waren immer so stark im Rennen. Sie waren im Rennen noch dabei, selbst dann wenn wir gewonnen haben oder im Training weit vorne waren. Ich dachte immer daran, dass ich viele, viele Punkte haben muss – wer weiß, ob ich am Ende der Saison auch noch so ein gutes Auto haben werde. Dazu habe ich aber auch viele Punkte verloren – in Silverstone, in Ungarn, in Baku mit dem Reifenschaden. Sonst wären wir früher Weltmeister geworden – aber am Ende hat es ja geklappt."
Max Verstappen über seine perfekte Zeit in Österreich:
„Die Rennen am Red Bull Ring, unsere Heimrennen, waren sehr wichtig für uns, weil wir hier sehr viele Punkte geholt haben. Wir waren hier meistens gut – dabei versteh ich das gar nicht. Denn normalerweise ist diese Strecke nicht ideal: lange Geraden, schnelle Kurven, alles andere als ideal. Aber vielleicht hatten wir etwas Red Bull im Tank (lacht). Und da wir hier zwei Rennen hatten, war das natürlich sehr gut für uns. Wenn du im ersten Wochenende schon so dominant warst, ist das meistens im zweiten Wochenende auch so."
„Als der Vorsprung immer geringer wurde, blieb ich ruhig. Es hat mich nicht so unter Druck gesetzt. Ich habe mir gedacht: wenn ich ein gutes Auto habe, werde ich das schon gewinnen. Wenn nicht, nicht. Aber am Ende war dann viel los."
„Am Ende haben Lewis und ich schon viel Respekt voreinander. Das sagen wir nicht immer, aber das haben wir schon. Lewis ist natürlich unglaublich schnell, der hat schon so viele Siege, und auch viele Meisterschaften gewonnen. Aber dann glaube ich auch, dass dieses Jahr ganz besonders war. Der Lewis ist vielleicht jetzt an seinem besten Punkt und das wir dann gewinnen, ist unglaublich.
„Ohne meinen Vater wäre ich heute nicht hier. Und natürlich war er manchmal schon hart., aber ich glaube das habe ich vielleicht auch manchmal gebracht. Naja, das mit der Tankstelle, das war vielleicht schon zu viel. Jetzt kann ich darüber lachen, damals nicht."
Danach wird Max noch sehr privat: „Ich freue mich, daheim meine Mutter und meine Schwester zu sehen, die gerade ein zweites Baby bekommen hat. Und die will ich gerne sehen.
Verstappen bestätigt Christian Kliens Eindruck, dass es ihm besonders wichtig war noch in dieser Regel-Ära Weltmeister geworden zu sein: „Das ist natürlich super."
Und: „Ich habe gleich am Funk gesagt. 10, 15 Jahre will ich das nun noch erleben – deshalb brauchen wir auch Red Bull noch so lange in der Formel 1."
Dann erzählt er noch lachend, dass die drei Stunden vor dem Gespräch "nicht gut für mein Herz waren" und das 2022 große Umbrüche bringen könnte. Seine Prognose "Vielleicht ist das Haas vorne" ist aber wohl als Scherz zu verstehen.
Das ganze Gespräch können Sie in der ServusTV-Mediathek nachsehen – es lohnt sich. Hier ist der Link dazu.
Sehenswert sind aber auch die Talkrunde von Andreas Gröbl mit Gerhard Berger , Philipp Eng und Norbert Haug. Und ein sehr intimer Beitrag über Helmut Marko - backstage in Abu Dhabi.
Wichtig: Max Verstappen ist am Montag, dem 20. Dezember, Gast bei "Sport und Talk im Hangar7". Davor zeigt der Sender eine neue Dokumentation über Verstappen – ab 20.15 Uhr.
Das Max-Verstappen-Special auf motorprofis.at:
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