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Test: DS 4 E-Tense 225

Test: DS 4 E-Tense 225

Kompaktklasse vom Designer

DS schärft sein Profil als Pariser Designermarke: Der DS 4 arbeitet sich an den Segmentgrenzen ab und ist einer der attraktivsten Typen, den die Kompaktklasse je hatte. Warum der Blickfänger auch selbst auf Sicht fährt, wie sein Komfortniveau und die Preise einzuschätzen sind, was den Innenraum von der Konkurrenz unterscheidet und wie er sich im Alltag schlägt – alle Antworten im Test.
DS – eine Designermarke?
DS ist von Paris und den Luxusmarken der französischen Hauptstadt inspiriert. Die Idee einer automobilen Premiummarke mit besonderem Designanspruch kommt aus dem Stellantis-Konzern, inzwischen bieten sich die vier Modellreigen DS 3, DS 4, DS 7 und DS 9 als schicke Alternative zu BMW, Mercedes und Co an. Langjährige Partnerschaften mit Louvre und Paris Fashion Week, dem Nonplusultra in Kunst und Mode, runden das Bild ab. Der Name DS wird französisch übrigens Déesse ausgesprochen, bedeutet Göttin und war ursprünglich die Modellbezeichnung für Citroens hydropneumatisch gefederten Design-Superhelden der 50er bis 70er-Jahre.
 
Was macht den Auftritt des DS 4 aus?
Bewährte Segmentgrenzen ignoriert der DS 4 bewusst. Für einen klassischen Kompakten baut er zu hoch, für ein Kompakt-SUV zu tief. Für ein Fließheck ist sein Ende zu steil, für ein Steilheck zu fließend. Reibung erzeugt Spannung – indem sich der DS 4 an den Segmentgrenzen abarbeitet und die Elemente neu durchmischt, wird er zu einem der attraktivsten Typen, den die Kompaktklasse je hatte
Hinter dem neuartigen Gesamteindruck – sportiver Kompakter der voluminösen Art – verbergen sich anspruchsvolle Proportionen. Ähnlich hohe Designansprüche schaffen es unterhalb von 4,50 Meter Länge selten in die Serie. Stilprägend sind die niedrige Front mit flacher Haube, die hohe Gürtellinie mit großen Radhäusern und vor allem die ausgeklügelte Steilheck-Fließheck-Mischung. Dazu kommen die vielen, aufwändig ins Blech gefräste Kanten, die elegant aufgefächerten und geknickten Tagfahrlichter und Heckleuchten im Stil der Luxusklasse.
Natürlich bleibt die detailverliebte Art von DS weiterhin Geschmackssache, das liegt bei Designermarken in der Natur der Sache. Zweifellos ist aber der DS 4 die bisher spannendste und zugleich ausgewogenste Arbeit der Marke.  
 
Wie fühlt sich der Innenraum an?
Das Außendesign wirkt sich auch innen aus. Durch die hohe Gürtellinie hat man das Gefühl, tief im Auto zu sitzen (auch wenn die Stühle normale Höhe haben). Der Innenraum fühlt sich wie ein sportiver Kokon an (auch wenn das Platzangebot ordentlich ist). Und natürlich schränkt das Heckdesign den Blick nach hinten ein. Komfort und Design dürfen ja auch mal in Konflikt stehen.
Wer Design mag, wird den Innenraum trotzdem lieben, er ist für die Kompaktklasse durchaus beeindruckend. Die Einrichtung wirkt stringent durchgeplant, komplett aus einem Guss: Türverkleidungen gehen schwungvoll in das Armaturenbrett über, eine Schalterleiste wird zum zentralen Designelement, Lüftungsdüsen entziehen sich dem Auge. Bis auf die innen und außen nicht ganz ergonomischen Türgriffe ergeben sich durch die hohen Designansprüche keine Komforteinbußen.
Die Lederqualität auf den Türinnenseiten und Sitzen sowie dessen Verarbeitung mit Perlstich-Kontrastnähten und aufwändige Mustern übertreffen die allermeisten Premium-Konkurrenten. Das gilt auch für die Machart des Lenkrads und viele der metallischen Bedienelemente. Armaturenbrett und Mittelkonsole passen sich an das gewählte Farbschema an, ebenfalls eine Oberklasse-Attitüde. Dass unterhalb der Blickachse auch härtere Kunststoffe eingesetzt werden, ruft wieder das Kompaktsegment in Erinnerung, wird aber bei Konkurrenz auch so gemacht.
Für einen klassischen Kompakten baut er zu hoch, für ein Kompakt-SUV zu tief. Dass sich der DS 4 an den Segmentgrenzen abarbeitet, ist ein Erfolgsgeheimnis.Für einen klassischen Kompakten baut er zu hoch, für ein Kompakt-SUV zu tief. Dass sich der DS 4 an den Segmentgrenzen abarbeitet, ist ein Erfolgsgeheimnis.
Heckleuchten im Stil der Luxusklasse.Heckleuchten im Stil der Luxusklasse.
Kameraauge: Der Blickfänger fährt auch selbst auf Sicht.Kameraauge: Der Blickfänger fährt auch selbst auf Sicht.
Für ein Fließheck ist sein Ende zu steil, für ein Steilheck zu fließend. Bewährte Segmentgrenzen ignoriert der DS 4 bewusst.Für ein Fließheck ist sein Ende zu steil, für ein Steilheck zu fließend. Bewährte Segmentgrenzen ignoriert der DS 4 bewusst.
Schickes Logo mit Hinweis auf die E-Tense-Variante.Schickes Logo mit Hinweis auf die E-Tense-Variante.
Elektrisch versenkbare Türgriffe, nicht ganz ergonomisch.Elektrisch versenkbare Türgriffe, nicht ganz ergonomisch.
Anspruchsvolle Proportionen: Ähnlich hohe Designansprüche schaffen es unterhalb von 4,50 Meter Länge selten in die Serie.Anspruchsvolle Proportionen: Ähnlich hohe Designansprüche schaffen es unterhalb von 4,50 Meter Länge selten in die Serie.
Wie gut ist die Technik im Innenraum?
High-Tech gehört zur Strategie, DS greift im Stellantis-Konzernregal zur neuesten Ware. Der Fahrer hat ein mehrfach konfigurierbares Infodisplay und ein modernes, ebenfalls anpassbares Head-up-Display vor sich. Das Zusammenspiel von Lenkradfernbedienung und Fahrerdisplay klappt gut. In einigen Bereichen funktioniert auch die Sprachsteuerung, in anderen weniger. Der Touchscreen kann von einem in der Mittelkonsole platzierten – Achtung, jetzt kommt es – Touchscreen gesteuert werden. Klingt kurios, die Belegung des kleinen Bildschirms mit Vorwahltasten klappt aber ganz gut. Auch die Multimedia-Menüstruktur ist bei DS inzwischen aufgeräumt, klar und persönlich konfigurierbar. Gestaltung der Touch-Flächen und Reaktionsschnelligkeit haben sich ebenfalls weiterentwickelt. Man merkt, dass der DS 4 mit dem neuesten Software-Standard des Konzerns arbeitet. Sehr hilfreich und wichtig ist die Taste zum Ausschalten der Assistenzsysteme, wobei nach dem Motto „Sind Sie sicher?“ eine zweite Bestätigung verlangt wird und die Helfer nach dem Neustart wieder automatisch aktiviert werden. Für die Temperatursteuerung gibt es praktische Tasten, die Sitzheizung lässt sich aber nur über den Bildschirm aktivieren. Bei den Ausstattungsfeatures sind unbedingt das hilfreiche 360-Grad-Einparksystem und das äußerst klangstarke Focal-Soundsystem hervorzuheben.
Insgesamt ein überzeugendes Innenraum- und Bedienkonzept.
 
Und das Platzangebot?
Passagierraum und Ladevolumen sind im Klassenschnitt. Die Hybrid-Batterie kostet im Vergleich mit Verbrenner-Varianten 40 Liter Kofferraum – der Basiswert in fünfsitziger Konfiguration beträgt 390 statt 430 Liter. Es gibt eine kleine, mit Edelstahl geschmückte Ladekante, die Öffnung ist durchschnittlich groß. Bei umgelegten Fondlehnen steigt die Ladefläche am Ende leicht an. Praktische Details: Skidurchreiche, Verzurrösen, ordentliche Kofferraumbeleuchtung. Ein Unterflurfach zum Verstauen der Ladekabel gibt es nicht, DS löst das Problem mit einer schicken Tragtasche.

 

Für die Kompaktklasse beeindruckend: Die Einrichtung ist stringent durchgeplant, komplett aus einem Guss. Der Fahrer hat das Gefühl, tief im Auto zu sitzen.Für die Kompaktklasse beeindruckend: Die Einrichtung ist stringent durchgeplant, komplett aus einem Guss. Der Fahrer hat das Gefühl, tief im Auto zu sitzen.
Der Touchscreen kann von einem Touchscreen gesteuert werden!Der Touchscreen kann von einem Touchscreen gesteuert werden!
Der DS 4 arbeitet mit dem neuesten Software-Standard des Konzerns.Der DS 4 arbeitet mit dem neuesten Software-Standard des Konzerns.
Die Lederqualität sowie dessen Verarbeitung mit Perlstich-Kontrastnähten und aufwändige Mustern übertreffen die allermeisten Premium-Konkurrenten.Die Lederqualität sowie dessen Verarbeitung mit Perlstich-Kontrastnähten und aufwändige Mustern übertreffen die allermeisten Premium-Konkurrenten.
Schalterleiste als zentrales Designelement.Schalterleiste als zentrales Designelement.
Äußerst klangstarke Focal-Soundsystem.Äußerst klangstarke Focal-Soundsystem.
Ein Unterflurfach zum Verstauen der Ladekabel gibt es nicht, DS löst das Problem mit einer schicken Tragtasche.Ein Unterflurfach zum Verstauen der Ladekabel gibt es nicht, DS löst das Problem mit einer schicken Tragtasche.
Wie fährt sich der DS 4 mit Plug-in-Hybridantrieb?
Obwohl es sich um ein 225-PS-Auto handelt und die Achtgang-Automatik auch mit forscher Beschleunigung umgehen kann, zeigt der DS 4 beim entspannten bis flotten Gleiten die größte Souveränität. Bei sportlicher Kurvenfahrt braucht die Automatik manchmal einen Moment, um den richtigen Gang zu finden, auch das höhere Fahrzeuggewicht durch den Hybridantrieb spürt man etwas.
Das Fahrgefühl ist nobel. Durch den kräftigen Elektroschub wird der 1,6-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor entlastet, die Beschleunigung ist geprägt vom agilen Ansprechverhalten und niedrigen Geräuschniveau der E-Maschine. Erstaunlich ist auch, wie leise es im Auto bleibt, wenn volle Leistung angefordert und der Benziner ausgedreht wird. Die hochwertige Geräuschdämmung umfasst sogar Akustikglas und sorgt auch für feinen Langstreckenkomfort – selten war es in einem Kompaktwagen auf der Autobahn so angenehm leise. Komfort über dem Niveau der Klasse ermöglicht auch das proaktive Dämpfersystem mit Kameraunterstützung (DS Active Scan Suspenion). Der DS 4 fährt damit quasi auf Sicht, scannt den Boden vor dem Auto auf Unebenheiten justiert die Dämpfer einzeln vor – was erstaunlich gut funktioniert, selbst bei gemeinen Straßenverhältnissen bleibt das Auto ziemlich gelassen, trotz der großer Felgen beim Testwagen. In Kauf zu nehmen sind dezente Einflüsse auf das Bremspedal bei der Energierückgewinnung.
Durch das an der Steckdose aufladbare Hybridsystem ist der DS 4 auch ein Teilzeit-Elektroauto. So fetzig wie ein reiner Stromer reißt er im elektrischen Modus zwar nicht an, für Mitschwimmen im Verkehr reicht es aber. Wer zuhause laden kann und keine zu langen Strecken fährt, kann weitgehend ohne Benzin auskommen. Die offizielle WLTP-Messung weist 54 bis 60 Kilometer elektrische Reichweite aus, der Praxiswert ist stark von Außentemperatur und Fahrweise abhängig und liegt zwischen 35 und 55 Kilometern. Wechselstrom-Laden (AC) ist mit bis zu 7,2 kW möglich.
Der Treibstoffverbrauch ist vom Batterieladestand anhängig. Sind die Akkus nicht aufgeladen, verbrauch der DS 4 um die sieben Liter. Fährt man dagegen mit voller Batterie los, können es auf den ersten 100 Kilometern auch unter vier Liter sein. Auf der Autobahn kommt der Hybrid mit seinem 40-Liter-Tank auf rund 500 Kilometer Reichweite, die Dieselvariante hat einen 53-Liter-Tank und schafft damit wohl fast 1000 Kilometer.
Der Benzinmotor wird entlastet: Die Beschleunigung ist geprägt vom agilen Ansprechverhalten und niedrigen Geräuschniveau der E-Maschine.Der Benzinmotor wird entlastet: Die Beschleunigung ist geprägt vom agilen Ansprechverhalten und niedrigen Geräuschniveau der E-Maschine.
Wie sind die Preis einzuschätzen?
Rund 5.000 Euro liegt der Plug-in-Hybrid (PHEV) über dem Diesel, rund 7.000 Euro über dem günstigsten Benziner. Dafür ist man auch in einer anderen Leistungsliga (225 PS statt 130 PS) und höheren Komfortklasse unterwegs. Für Dienstwagenfahrer ist der Hybrid durch den reduzierten Sachbezug (1,5 statt 2,0 Prozent) interessant. Für Parkplatzbesitzer, die zuhause oder in der Arbeit laden könne, sind die vielen elektrischen Kilometer ein Argument.
Insgesamt sind die Preise zwischen 31.100 Euro und 48.100 Euro angesiedelt, also schon happig für die Kompaktklasse. Im Konkurrenzvergleich mit Premiummarken sind sie trotzdem erstaunlich attraktiv!
 
Das Fazit?
Der DS 4 mischt Design aus unterschiedlichen Segmenten und die neuartige Mischung macht ihn zu einem der attraktivsten Typen, den die Kompaktklasse je hatte. Ähnlich hohe Designansprüche schaffen es unterhalb von 4,50 Meter Länge selten in die Serie. Alles in allem ist das Komfortniveau mit agilem Ansprechverhalten, niedrigen Innengeräuschen und komfortablem Adaptiv-Fahrwerk über dem Niveau der Klasse. Dafür sind die nicht billigen Preise dann wieder ziemlich attraktiv.
Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Mischt Design aus unterschiedlichen Segmenten, die neuartige Mischung macht ihn einem der attraktivsten Typen, den die Kompaktklasse je hatte. Ähnlich hohe Designansprüche schaffen es unterhalb von 4,50 Meter Länge selten in die Serie. Auch wenn es im Hybridantrieb mal kurz ruckelt, alles in allem ist das Komfortniveau mit agilem Ansprechverhalten, niedrigen Innengeräuschen und komfortablem Adaptiv-Fahrwerk über dem Niveau der Klasse.Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Mischt Design aus unterschiedlichen Segmenten, die neuartige Mischung macht ihn einem der attraktivsten Typen, den die Kompaktklasse je hatte. Ähnlich hohe Designansprüche schaffen es unterhalb von 4,50 Meter Länge selten in die Serie. Auch wenn es im Hybridantrieb mal kurz ruckelt, alles in allem ist das Komfortniveau mit agilem Ansprechverhalten, niedrigen Innengeräuschen und komfortablem Adaptiv-Fahrwerk über dem Niveau der Klasse."

DATEN & FAKTEN

Test: DS 4 E-Tense 225

(Testmodell mit Rivoli-Topausstattung 47.500 Euro. Einstiegspreis E-Tense 225: 38.500 Euro. Einstiegspreis DS 4: 31.300 Euro.)

Preis

Mai 2023

Antrieb

Plug-in-Hybridantrieb mit 4-Zylinder-Turbo-Benzinmotor (180 PS), E-Motor (110 PS) und Lithium-Ionen-Batterie (12,4 kWh), Systemleistung 225 PS. 8-Gang-Automatik, Frontantrieb.

Abmessungen

Länge 4.400 mm / Breite 1.866 mm / Höhe 14.70 mm. Radstand 2.675 mm. Kofferraumvolumen 390 – 1.190 Liter.

Gewicht

Eigengewicht 1.790 kg. Zulässiges Gesamtgewicht 2.200 kg.

Fahrwerte

Höchstgeschwindigkeit 233 km/h, Beschleunigung 0 – 100 km/h in 7,7 Sekunden, WLTP-Normverbrauch 1,4 Liter.

Testverbrauch

6,3 Liter.

MOTORPROFIS WERTUNG

Fahrspass

7 Punkte

Vernunft

7 Punkte

Preis-Leistung

7 Punkte

Gesamturteil

7 Punkte
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