NICO HÜLKENBERG
Der heimliche Weltmeister
Nico Hülkenberg hält in der Formel 1 einen traurigen Rekord: kein Pilot in fast sieben Jahrzehnten Formel 1 fuhr so viele Rennen ohne Podiumsplatzierung. Was eigentlich absurd ist: Denn eigentlich ist er nicht nur heuer der beste Pilot außerhalb der "unerreichbaren" Top-3-Teams. Was man über den Deutschen wissen sollte.
15.07.2018Fotos: Werk
Die merkwürdige Karriere des Nico Hülkenberg. Er ist einer von den ganz, ganz Schnellen. Nico Hülkenberg hat in jeder Serie (!!!), die er im Autorennsport bestritten hat, als Meister abgeschlossen - einzigartig. Er hat 2015 eines der berühmtesten Rennen der Welt auf Anhieb gewonnen. Er ist aktuell der beste Pilot in der Formel 1, der nicht für eines der drei seit Jahren überlegenen Top-Teams Mercedes, Ferrari oder Red Bull Racing fährt - und dadurch Siebenter in der WM.
Und trotzdem ist er in gewisser Hinsicht der erfolgloseste Fahrer der Formel-1-Geschichte: niemand sonst wartet schon so viele Rennen auf einen Platz in den Top-3 eines GP und auf all das was dann kommt: Pokale, Champagner, Applaus, Interview - und das alles am Podium, bejubelt von Tausenden Fans.
Seit 145 Rennen hofft einer der schnellsten und besten Piloten dieser Formel-1-Dekade auf so ein Erlebnis. Bislang stets vergebens.
Und trotzdem ist er in gewisser Hinsicht der erfolgloseste Fahrer der Formel-1-Geschichte: niemand sonst wartet schon so viele Rennen auf einen Platz in den Top-3 eines GP und auf all das was dann kommt: Pokale, Champagner, Applaus, Interview - und das alles am Podium, bejubelt von Tausenden Fans.
Seit 145 Rennen hofft einer der schnellsten und besten Piloten dieser Formel-1-Dekade auf so ein Erlebnis. Bislang stets vergebens.
Die zwei Gesichter des Nico Hülkenberg: Eine fahrerische Lichtgestalt, die zu Unrecht im Schatten steht.
Trotzdem gilt der Deutsche als einer der spannendsten Piloten im Feld - besonders, seit er bei Renault in einem Team mit Zukunft fährt, vielleicht einem WM-Aspiranten der nächsten Jahre. Daher zehn kurze Facts über den "anderen" Nico, der vielleicht eines Tages erreichen kann, was Namensvetter Rosberg genau in Hülkenbergs aktuellem Alter (knapp 31) gelungen ist: Weltmeister zu werden.
Nico hat eine Gemeinsamkeit mit Gerhard Berger, David Coulthard und Lucas Auer.
Auch er kommt aus einer Familie, die eine große Spedition betreibt.
Er schrammte an allen großen Teams vorbei.
Mit Red Bull verscherzte er es sich schon vor vielen Jahren, weil er - so Dr. Helmut Marko - bei einem Junior-Team-Casting in Portugal zu viele Extrawünsche hatte, vom Flug bis hin zum Zeitplan. Bei Mercedes dürfte er Toto Wolff in der früheren gemeinsamen Williams-Zeit nicht komplett begeistert haben, vielleicht auch mit unbedachten jugendlichen Aussagen wie "Ich wüsste nicht, was ich von meinem Teamkollegen Barrichello lernen könnte." Und bei Ferrari war er zwar wie sein damaliger Teamkollege Paul di Resta auf der Scouting-Liste weit oben, am Ende wählte man dann doch Routinier Räikkönen. Und seit Vettel in Maranello lenkt, werkt und siegt dürfte ein zweiter Deutscher wohl unrealistisch sein, der Vemarktung wegen. Warum ihn aber McLaren in besseren Zeiten nicht holte und stattdessen auf Leute wie Perez und Magnussen setzte, ist seltsam. Immerhin darf er jetzt hoffen, dass Renault zum Siegteam wird.
Seine Nummer ist die 27 - eine Anbiederung an Ferrari?
Seit dem Drama rund um Gilles Villeneuve wird die "27" bei Ferrari fast heilig verehrt, zumal auch Enzo Ferraris Wohnhaus diese Hausnummer hat. Doch Nico sagt, seine Nummern-Wahl habe nichts mit Ferrari zu tun: 27 ist die Summe meines Geburtsdatums 19.8. - und hat mir immer Glück gebracht."
Nico hat eine Gemeinsamkeit mit Gerhard Berger, David Coulthard und Lucas Auer.
Auch er kommt aus einer Familie, die eine große Spedition betreibt.
Er schrammte an allen großen Teams vorbei.
Mit Red Bull verscherzte er es sich schon vor vielen Jahren, weil er - so Dr. Helmut Marko - bei einem Junior-Team-Casting in Portugal zu viele Extrawünsche hatte, vom Flug bis hin zum Zeitplan. Bei Mercedes dürfte er Toto Wolff in der früheren gemeinsamen Williams-Zeit nicht komplett begeistert haben, vielleicht auch mit unbedachten jugendlichen Aussagen wie "Ich wüsste nicht, was ich von meinem Teamkollegen Barrichello lernen könnte." Und bei Ferrari war er zwar wie sein damaliger Teamkollege Paul di Resta auf der Scouting-Liste weit oben, am Ende wählte man dann doch Routinier Räikkönen. Und seit Vettel in Maranello lenkt, werkt und siegt dürfte ein zweiter Deutscher wohl unrealistisch sein, der Vemarktung wegen. Warum ihn aber McLaren in besseren Zeiten nicht holte und stattdessen auf Leute wie Perez und Magnussen setzte, ist seltsam. Immerhin darf er jetzt hoffen, dass Renault zum Siegteam wird.
Seine Nummer ist die 27 - eine Anbiederung an Ferrari?
Seit dem Drama rund um Gilles Villeneuve wird die "27" bei Ferrari fast heilig verehrt, zumal auch Enzo Ferraris Wohnhaus diese Hausnummer hat. Doch Nico sagt, seine Nummern-Wahl habe nichts mit Ferrari zu tun: 27 ist die Summe meines Geburtsdatums 19.8. - und hat mir immer Glück gebracht."
Team-Liebing: Hülkenberg
Team-Play: mit Sainz im Duett
Team-Traum: Ferraris Ex-Kandidat.
Hülkenbergs Privatleben ist - ähnlich wie jenes seines Kart-Kollegen Vettel - wirklich privat.
Obwohl er in Monaco lebt und damit mitten im Epizentrum der Formel 1, versucht er möglichst privat zu leben. Erst mit Monaten Verspätung sickerte 2016 durch, dass er sich nach einige Jahren Beziehung von der Polizistin Laura Zinnel getrennt hatte. Als Freundin gilt nun Egle Rusktyte, eine Modedesignerin aus Litauen.
Mit der Formel-1-Schickeria trifft er sich in Monaco nur manchmal.
Mal eine Tennispartie mit Nico Rosberg, hin und wieder eine Radetappe mit der Partie rund um Alex Wurz, Jenson Button und Paul di Resta - doch Hülkenberg versucht bewusst, sein Leben nicht zu sehr im Wendekreis der Formel 1 zu beengen.
Schon Klein-Nico war ein Schneller.
Gerade als er mit einer Polizistin liiert war, erzählte man sich im Paddock gerne eine Geschichte über den 13-jährigen Hülkenberg: der hatte damals zum ersten Mal Wickel mit der Polizei weil er in Frankreich in eine Radarfalle getappt war, wohlgemerkt: als Fahrer! Sein Vater soll seelenruhig am Beifahrersitz geschlafen haben.
Für Renault ist er ein echter Glücksfall.
Seine Leistungen bei Renault sind sensationell, sein Ansehen bei den Mächtigen rund um Alain Prost ist sehr hoch. Im Vorjahr zerstörte er seinen völlig chancenlosen Teamkollegen Joylon Palmer. Und heuer? Ist er fast immer besser als Carlos Sainz - und der gilt als eines der größten Red-Bull-Talente und tut sich gegen "Hulk" oft schwerer als er einst bei Toro Rosso gegen Max Verstappen. Auch wenn Max damals noch extrem jung war - der hoch geschätzte Sainz als Messlatte lässt erahnen, wie gut Hülkenberg wirklich ist.
Seine Träume sind nicht die Träume von Fernando Alonso.
2015 schrieb Nico Geschichte. Während seiner Zeit bei Force India durfte er für Porsche die 24 Stunden von Le Mans bestreiten - und er gewann im dritten Auto mit der Nummer 19 (gemeinsam mit Earl Bamber und Nick Tandy) sensationell. Und das trotz relativ wenig Testzeit. Damit hätte er als Formel-1-Pilot den ersten Teil von Alonsos erträumten Triple (Monaco, Indy, Le Mans) absolviert. Doch Indy interessiert ihn nicht, auch nicht das Triple: "Also mich fasziniert dieser Gedanke nicht, hier unbedingt gewinnen zu müssen", sagt er im Gespräch mit motorprofis.at. Trotzdem dürfte es seine Leistung 2015 gewesen sein, die Alonso überhaupt erst auf die Idee gebracht hat.
In Sao Paulo 2010 schrieb Nico Geschichte.
Im Regenchaos von Interlagos knallte er in seinem Debütjahr unter schwierigsten Bedingungen im unterlegenen Williams eine Pole Position hin, die alle beeindruckte. Auch weil er in den entscheidenden Minuten abgezockter und besser war als sein viel routinierterer Teamkollege Rubens Barrichello.
Diese Woche ist Familen-Woche.
Vom 20. bis 22. Juli gastiert die Formel 1 in Hockenheim und angesichts der unklaren Zukunft des Deutschland-Rennens könnte es Hülkenbergs letzter echter Heim-Grand-Prix werden. Vielleicht auch deshalb hat er dafür eine eigene VIP-Lounge angemietet: "Tanten, Onkels, Cousins und Cousinen sollen hier mal die Formel 1 live erleben."
Am besten mit einem Nico, der am Ende - endlich - am Podium steht.
Obwohl er in Monaco lebt und damit mitten im Epizentrum der Formel 1, versucht er möglichst privat zu leben. Erst mit Monaten Verspätung sickerte 2016 durch, dass er sich nach einige Jahren Beziehung von der Polizistin Laura Zinnel getrennt hatte. Als Freundin gilt nun Egle Rusktyte, eine Modedesignerin aus Litauen.
Mit der Formel-1-Schickeria trifft er sich in Monaco nur manchmal.
Mal eine Tennispartie mit Nico Rosberg, hin und wieder eine Radetappe mit der Partie rund um Alex Wurz, Jenson Button und Paul di Resta - doch Hülkenberg versucht bewusst, sein Leben nicht zu sehr im Wendekreis der Formel 1 zu beengen.
Schon Klein-Nico war ein Schneller.
Gerade als er mit einer Polizistin liiert war, erzählte man sich im Paddock gerne eine Geschichte über den 13-jährigen Hülkenberg: der hatte damals zum ersten Mal Wickel mit der Polizei weil er in Frankreich in eine Radarfalle getappt war, wohlgemerkt: als Fahrer! Sein Vater soll seelenruhig am Beifahrersitz geschlafen haben.
Für Renault ist er ein echter Glücksfall.
Seine Leistungen bei Renault sind sensationell, sein Ansehen bei den Mächtigen rund um Alain Prost ist sehr hoch. Im Vorjahr zerstörte er seinen völlig chancenlosen Teamkollegen Joylon Palmer. Und heuer? Ist er fast immer besser als Carlos Sainz - und der gilt als eines der größten Red-Bull-Talente und tut sich gegen "Hulk" oft schwerer als er einst bei Toro Rosso gegen Max Verstappen. Auch wenn Max damals noch extrem jung war - der hoch geschätzte Sainz als Messlatte lässt erahnen, wie gut Hülkenberg wirklich ist.
Seine Träume sind nicht die Träume von Fernando Alonso.
2015 schrieb Nico Geschichte. Während seiner Zeit bei Force India durfte er für Porsche die 24 Stunden von Le Mans bestreiten - und er gewann im dritten Auto mit der Nummer 19 (gemeinsam mit Earl Bamber und Nick Tandy) sensationell. Und das trotz relativ wenig Testzeit. Damit hätte er als Formel-1-Pilot den ersten Teil von Alonsos erträumten Triple (Monaco, Indy, Le Mans) absolviert. Doch Indy interessiert ihn nicht, auch nicht das Triple: "Also mich fasziniert dieser Gedanke nicht, hier unbedingt gewinnen zu müssen", sagt er im Gespräch mit motorprofis.at. Trotzdem dürfte es seine Leistung 2015 gewesen sein, die Alonso überhaupt erst auf die Idee gebracht hat.
In Sao Paulo 2010 schrieb Nico Geschichte.
Im Regenchaos von Interlagos knallte er in seinem Debütjahr unter schwierigsten Bedingungen im unterlegenen Williams eine Pole Position hin, die alle beeindruckte. Auch weil er in den entscheidenden Minuten abgezockter und besser war als sein viel routinierterer Teamkollege Rubens Barrichello.
Diese Woche ist Familen-Woche.
Vom 20. bis 22. Juli gastiert die Formel 1 in Hockenheim und angesichts der unklaren Zukunft des Deutschland-Rennens könnte es Hülkenbergs letzter echter Heim-Grand-Prix werden. Vielleicht auch deshalb hat er dafür eine eigene VIP-Lounge angemietet: "Tanten, Onkels, Cousins und Cousinen sollen hier mal die Formel 1 live erleben."
Am besten mit einem Nico, der am Ende - endlich - am Podium steht.
Begehrte Autogramme: Hülkenberg ist einer der angesehensten Piloten im Fahrerlager der Formel 1.
Renault investiert derzeit massiv. Ein erster Erfolg: Heuer dürfte man erstmals in der Moderne Team-WM-Vierter werden.