INTENSIVTEST: RENAULT CLIO R.S. 220 TROPHY
So ernst nimmt den Spaß sonst keiner
Wenn sich die Truppe von Renault Sport ein Auto vornimmt, spürt man dass im gleichen Haus ernsthafter Motorsport betrieben wird: Im Clio R.S. 220 Trophy verlaufen die Grenzen zwischen Sport und Rennsport mitunter fließend. Besser kann man einen kompakten Sportler kaum machen.
16.04.2018Fotos: Christian Hofer
Die Sportler von Renault haben unter Kennern einen exzellenten Ruf – warum?
Renault lässt seine sportlichen Autos von einer eigenen Division machen. Wo R.S. draufsteht, steckt die Truppe von Renault Sport dahinter – und die kümmert sich nicht nur um die Straßenautos, sondern vor allem um den Motorsport des Hauses. In 35 Jahren Formel 1 haben sie 12 Konstrukteurs-Weltmeisterschaften, 165 Grand-Prix-Siege und 213 Pole Positions angesammelt. Nebenbei betreiben sie mit der Formel Renault eine der wichtigsten Nachwuchsrennserien, aus der Fahrer wie Alain Prost, Kimi Raikkonen, und Lewis Hamilton hervorgegangen sind. Auch einen eigenen Clio Cup gibt es.
So viel Racing Spirit wirkt sich zwangsläufig auf die Entwicklungsarbeit aus. Fahrzeuge wie der Clio R.S. zählen seit Generationen zum Besten, was man an kompakten Sportfahrzeugen kaufen kann, weil sie radikaler abgestimmt als die Konkurrenten und damit lustiger zu fahren sind.
Zur aktuellen Generation des Clio R.S. gab es auch kritische Stimmen. Warum und wie hat Renault Sport darauf reagiert?
Das Topmodell der vierten Clio-Generation hat den Saugmotor gegen eine Turbomotor getauscht, das Schaltgetriebe gegen ein Doppelkupplungsgetriebe und das radikale Fahrwerk des Vorgängers gegen eine alltagstauglichere Abstimmung. Die komfortsteigernden Maßnahmen haben den Clio R.S. einem bereiteren Kundenkreis zugänglich gemacht, aber die Hardcore-Sportler reagierten natürlich verschnupft.
Eine entsprechende Reaktion von Renault Sport war zu erwarten und sie kommt jetzt in Form des Clio R.S. 220 Trophy, der zusätzlich zum normalen Clio R.S. angeboten wird.
Renault lässt seine sportlichen Autos von einer eigenen Division machen. Wo R.S. draufsteht, steckt die Truppe von Renault Sport dahinter – und die kümmert sich nicht nur um die Straßenautos, sondern vor allem um den Motorsport des Hauses. In 35 Jahren Formel 1 haben sie 12 Konstrukteurs-Weltmeisterschaften, 165 Grand-Prix-Siege und 213 Pole Positions angesammelt. Nebenbei betreiben sie mit der Formel Renault eine der wichtigsten Nachwuchsrennserien, aus der Fahrer wie Alain Prost, Kimi Raikkonen, und Lewis Hamilton hervorgegangen sind. Auch einen eigenen Clio Cup gibt es.
So viel Racing Spirit wirkt sich zwangsläufig auf die Entwicklungsarbeit aus. Fahrzeuge wie der Clio R.S. zählen seit Generationen zum Besten, was man an kompakten Sportfahrzeugen kaufen kann, weil sie radikaler abgestimmt als die Konkurrenten und damit lustiger zu fahren sind.
Zur aktuellen Generation des Clio R.S. gab es auch kritische Stimmen. Warum und wie hat Renault Sport darauf reagiert?
Das Topmodell der vierten Clio-Generation hat den Saugmotor gegen eine Turbomotor getauscht, das Schaltgetriebe gegen ein Doppelkupplungsgetriebe und das radikale Fahrwerk des Vorgängers gegen eine alltagstauglichere Abstimmung. Die komfortsteigernden Maßnahmen haben den Clio R.S. einem bereiteren Kundenkreis zugänglich gemacht, aber die Hardcore-Sportler reagierten natürlich verschnupft.
Eine entsprechende Reaktion von Renault Sport war zu erwarten und sie kommt jetzt in Form des Clio R.S. 220 Trophy, der zusätzlich zum normalen Clio R.S. angeboten wird.
Mehr Leistung und Drehmoment, höhere Drehzahlen, schnellere Gangwechsel, strafferes Fahrwerk, direktere Lenkung: Renault Sport denkt beim Clio R.S. Trophy mehr rennsportlich als sportlich.
Wo legt das Trophy-Modell gegenüber dem „normalen“ Clio R.S. nach?
Ein größerer Turbolader und das neue Motormapping steigern die Leistung von 200 auf 220 PS, das Drehmoment steigt auf 280 Newtonmeter, 40 mehr als bisher. Die Maximaldrehzahl klettert um 300 Touren auf 6800. Das Doppelkupplungsgetriebe zieht mit schnelleren Gangwechseln ebenfalls mit. Das Fahrwerk ist straffer abgestimmt und liegt tiefer (vorne 20 Millimeter, hinten 10). Statt 17-Zöllern sind serienmäßig 18-Zöller mit speziellen Sport-Pneus dabei. Auch die Lenkübersetzung ist deutlich direkter.
Anmerkung am Rande: Diese Änderungen verschärfen einen Clio R.S., der schon bisher nicht unsportlich war.
Wirken sich die Änderungen spürbar auf die Fahrleistungen aus? Fühlt sich der Antrieb jetzt noch sportlicher an?
Zweimal ja. Die Fahrleistungen sind messbar besser, und zwar speziell im höheren Tempobereich. Durch den besseren Durchzug kann der Clio entschlossener zulegen, das spürt man auf Landstraßen und Autobahnen schön.
Aber auch das Fahrgefühl hat sich noch einmal verbessert. Weil der Motor jetzt fast auf 7000 Touren dreht und noch zackiger auf den Gasfuß reagiert, vermisst man den Hochdrehzahl-Saugmotor der letzten Generation eigentlich nicht mehr.
Gleiches gilt für das Schaltgetriebe. Das Doppelkupplungsgetriebe reagiert jetzt so schnellentschlossen auf das Fingertippen an den Schaltwippen, wie es von einem ernsthaften Sportwagen verlangt wird: Auf die Aktion der Finger folgt unmittelbar eine Reaktion des Getriebes. Das beeindruckende an der Arbeit von Renault Sport ist, dass die Schaltwechsel schnell und trotzdem weich sind.
Besonderes Lob gebührt aber auch den Sounddesignern, die auch in diesem Bereich verschärfte Trophy-Version spielt laut und rockig, trifft die Töne dabei gut.
Ein größerer Turbolader und das neue Motormapping steigern die Leistung von 200 auf 220 PS, das Drehmoment steigt auf 280 Newtonmeter, 40 mehr als bisher. Die Maximaldrehzahl klettert um 300 Touren auf 6800. Das Doppelkupplungsgetriebe zieht mit schnelleren Gangwechseln ebenfalls mit. Das Fahrwerk ist straffer abgestimmt und liegt tiefer (vorne 20 Millimeter, hinten 10). Statt 17-Zöllern sind serienmäßig 18-Zöller mit speziellen Sport-Pneus dabei. Auch die Lenkübersetzung ist deutlich direkter.
Anmerkung am Rande: Diese Änderungen verschärfen einen Clio R.S., der schon bisher nicht unsportlich war.
Wirken sich die Änderungen spürbar auf die Fahrleistungen aus? Fühlt sich der Antrieb jetzt noch sportlicher an?
Zweimal ja. Die Fahrleistungen sind messbar besser, und zwar speziell im höheren Tempobereich. Durch den besseren Durchzug kann der Clio entschlossener zulegen, das spürt man auf Landstraßen und Autobahnen schön.
Aber auch das Fahrgefühl hat sich noch einmal verbessert. Weil der Motor jetzt fast auf 7000 Touren dreht und noch zackiger auf den Gasfuß reagiert, vermisst man den Hochdrehzahl-Saugmotor der letzten Generation eigentlich nicht mehr.
Gleiches gilt für das Schaltgetriebe. Das Doppelkupplungsgetriebe reagiert jetzt so schnellentschlossen auf das Fingertippen an den Schaltwippen, wie es von einem ernsthaften Sportwagen verlangt wird: Auf die Aktion der Finger folgt unmittelbar eine Reaktion des Getriebes. Das beeindruckende an der Arbeit von Renault Sport ist, dass die Schaltwechsel schnell und trotzdem weich sind.
Besonderes Lob gebührt aber auch den Sounddesignern, die auch in diesem Bereich verschärfte Trophy-Version spielt laut und rockig, trifft die Töne dabei gut.
Die Fahrdynamik unterscheidet sich deutlicher von den sportlichen Kleinwagen der Konkurrenz als man vermuten würde, speziell wenn die Fahrbahn eine Biegung macht.
Fast noch wichtiger ist, wie es in den Kurven ausschaut. Steigert der Clio R.S. in der Trophy-Version die Kurvendynamik und den Fahrspaß?
Um es ganz klar zu sagen: Bei allem was das Thema Kurve betrifft, unterscheidet sich der Clio R.S. 220 Trophy von den sportlichen Kleinwagen der Konkurrenz krasser als man es vermuten würde. Das beginnt bei der Bremse, die den knapp 1,3 Tonnen leichten Clio nicht nur sehr kraftvoll verzögert, sondern auch extrem gut dosierbar ist. Es geht weiter mit dem Lenkgefühl, das in seiner Direktheit eher rennsportlich als sportlich ist.
In der Kurve hat der Clio R.S. als Trophy-Version das Untersteuern abgelegt und bleibt so neutral wie man es einem kleinen Sportler aus der Serie nicht zutrauen würde. Das Heck lenkt mit, und zwar im erwünschten Maß – man spürt dass bei Renault mutige und zugleich erfahrene Leute arbeiten. Zudem kommt der Clio R.S. Trophy schneller aus der Kurve heraus, das verschärfte Fahrwerk und die Sportpneus erhöhen die Traktion.
Lange Rede, kurzer Sinn: Selbst ein deutlich teurerer Sportler – sagen wir der Porsche 718 – wird den Clio R.S. als Trophy nicht entscheidend abhängen können. Weder auf der Uhr, noch beim Spaß.
Wie schaut es mit der Fahrt ins Büro oder in den Urlaub aus? Büßt der Clio durch die Verschärfungen der Trophy-Version den Alltagskomfort vollkommen ein?
Alle Beschreibungen aus den Kapiteln zuvor beziehen sich natürlich auf die gedrückte R.S.-Taste. Lässt man diesen Sportknopf unberührt, fühlt sich der Clio erstaunlich zahm an. Wenn man es darauf anlegt, gelingt es, so entspannt durch die Stadt zu cruisen, dass die Schwiegermama am Ziel immer noch vom süßen Kleinwagen spricht. Motor, Getriebe und Sound geben sich dann unscheinbar, nur bei Straßenunebenheiten muss man familiäre Sittenwächter schon sehr gezielt ablenken, wenn man nicht auffliegen möchte. Das Fahrwerk ist und bleibt straff, man könnte auch sagen hart, so gnadenlos hart wie in das Cup-Fahrwerk des vorigen Clio R.S. ist es aber nicht mehr.
Wenn wir schon beim Alltag sind: Der Clio R.S. ist bei sanftem Gasfuß erstaunlich sparsam, der Verbrauch bewegt sich dann im Bereich von knapp sieben Litern. Wenn man richtig Gas gibt – und wenn wir richtig sagen meinen wir richtig – kommt man auf Werte um elf Liter. Das ist moderat für diese Performance.
Um es ganz klar zu sagen: Bei allem was das Thema Kurve betrifft, unterscheidet sich der Clio R.S. 220 Trophy von den sportlichen Kleinwagen der Konkurrenz krasser als man es vermuten würde. Das beginnt bei der Bremse, die den knapp 1,3 Tonnen leichten Clio nicht nur sehr kraftvoll verzögert, sondern auch extrem gut dosierbar ist. Es geht weiter mit dem Lenkgefühl, das in seiner Direktheit eher rennsportlich als sportlich ist.
In der Kurve hat der Clio R.S. als Trophy-Version das Untersteuern abgelegt und bleibt so neutral wie man es einem kleinen Sportler aus der Serie nicht zutrauen würde. Das Heck lenkt mit, und zwar im erwünschten Maß – man spürt dass bei Renault mutige und zugleich erfahrene Leute arbeiten. Zudem kommt der Clio R.S. Trophy schneller aus der Kurve heraus, das verschärfte Fahrwerk und die Sportpneus erhöhen die Traktion.
Lange Rede, kurzer Sinn: Selbst ein deutlich teurerer Sportler – sagen wir der Porsche 718 – wird den Clio R.S. als Trophy nicht entscheidend abhängen können. Weder auf der Uhr, noch beim Spaß.
Wie schaut es mit der Fahrt ins Büro oder in den Urlaub aus? Büßt der Clio durch die Verschärfungen der Trophy-Version den Alltagskomfort vollkommen ein?
Alle Beschreibungen aus den Kapiteln zuvor beziehen sich natürlich auf die gedrückte R.S.-Taste. Lässt man diesen Sportknopf unberührt, fühlt sich der Clio erstaunlich zahm an. Wenn man es darauf anlegt, gelingt es, so entspannt durch die Stadt zu cruisen, dass die Schwiegermama am Ziel immer noch vom süßen Kleinwagen spricht. Motor, Getriebe und Sound geben sich dann unscheinbar, nur bei Straßenunebenheiten muss man familiäre Sittenwächter schon sehr gezielt ablenken, wenn man nicht auffliegen möchte. Das Fahrwerk ist und bleibt straff, man könnte auch sagen hart, so gnadenlos hart wie in das Cup-Fahrwerk des vorigen Clio R.S. ist es aber nicht mehr.
Wenn wir schon beim Alltag sind: Der Clio R.S. ist bei sanftem Gasfuß erstaunlich sparsam, der Verbrauch bewegt sich dann im Bereich von knapp sieben Litern. Wenn man richtig Gas gibt – und wenn wir richtig sagen meinen wir richtig – kommt man auf Werte um elf Liter. Das ist moderat für diese Performance.
Sportler fragen als erstes nach Sitzposition und Seitenhalt. Beides stellt Renault Sport zufriedenstellend zur Verfügung.
Innen dominiert die Farbe Rot.
Schöne Logos und Leder-Ziernähte.
Und wieder ein rote Farbtupfer.
Was lässt sich über den Innenraum sagen?
Das wichtigste für einen Sportwagen sind Sitzposition und Seitenhalt, beides passt im Clio R.S. Tropyh. Das das Multimediasystem und dessen Graphik moderner sein könnten, lässt sich nicht leugnen, dafür hat Renault Sport etwas Besonderes eingebaut: Wie im Rennsport werden Telemetriedaten gespeichert, mit denen man die eigene Leistung analysieren kann.
Das Fazit?
Sportlich gesehen sind die Modelle von Renault Sport schon seit Generationen die Champions League. Bisher konnte sich die Konkurrenz darauf ausreden, dass die schnellen Franzosen im Gegenzug den Komfort weglassen. Das trifft beim Clio R.S. Tropyh so nicht mehr zu, denn der Neue hat eine gewisse Alltagstauglichkeit. Besser kann man einen kompakten Sportler kaum machen.
Das wichtigste für einen Sportwagen sind Sitzposition und Seitenhalt, beides passt im Clio R.S. Tropyh. Das das Multimediasystem und dessen Graphik moderner sein könnten, lässt sich nicht leugnen, dafür hat Renault Sport etwas Besonderes eingebaut: Wie im Rennsport werden Telemetriedaten gespeichert, mit denen man die eigene Leistung analysieren kann.
Das Fazit?
Sportlich gesehen sind die Modelle von Renault Sport schon seit Generationen die Champions League. Bisher konnte sich die Konkurrenz darauf ausreden, dass die schnellen Franzosen im Gegenzug den Komfort weglassen. Das trifft beim Clio R.S. Tropyh so nicht mehr zu, denn der Neue hat eine gewisse Alltagstauglichkeit. Besser kann man einen kompakten Sportler kaum machen.
DATEN & FAKTEN
RENAULT CLIO R.S. 220 TROPHY
(April 2018)Preis
29.990 Euro.Antrieb
1,6-Liter-Turbo-Benzinmotor, 220 PS bei 6050 u/min, 280 NM bei 300 U/min; 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Frontantrieb, elektronisches Sperrdifferenzial.Abmessungen
Länge/Breite/Höhe 4060/1450/1730 mm. Kofferraumvolumen 300 – 1146 Liter.Gewicht
Eigengewicht 1279 kg, zulässiges Gesamtgewicht 1711 kg.Fahrwerte
Vmax 236 km/h, 0-100 in 6,6 sec.Testverbrauch
7,5 Liter.MOTORPROFIS WERTUNG
Fahrspass
10 Punkte
Vernunft
6 Punkte
Preis-Leistung
10 Punkte
Gesamturteil
10 Punkte
Empfehlenswerte Extras
Die Trophy-Version enthält für nur 2500 Euro Aufpreis gegenüber dem normalen Clio R.S. alle „empfehlenswerten“ Extras.
Das taugt uns
Dass man hier einen ernsthaften Sportwagen unter 30.000 Euro bekommt.
Bitte nachbessern
Das Multimedia-System könnte moderner sein.Unser Extra-Tipp
Dieses Auto braucht Auslauf. Tun Sie ihm den Gefallen und führen sie es auf die vielen österreichischen Fahrerstrecken vom Waldviertel bis in die Alpen.