Erster Test: Jeep Avenger
Rächer der Angesteckten
Der jüngste Jeep ist ein elektrischer Kleinwagen, der in Polen gefertigt wird, keinen Allrad-Antrieb hat und mit anderer Karosse schon als Opel oder DS unterwegs ist. Die Auszeichnung als Auto des Jahres hat der Avenger aber trotzdem in der Tasche – also muss an ihm wohl noch mehr dran sein. Die Spurensuche mit und nach der Legende im Praxistest mit dem ersten Akku-Jeep.
06.07.2023Fotos: Werk
Wohin geht die Jeep-Reise?
Die Welt ist manchmal ungerecht – da hast du als Automarke eines der stärksten Heritages überhaupt, das ganze Vier-mal-vier-Abenteuer-Outdoor-Testosteron-Paket und musst ausgerechnet das irgendwie ökologisieren. Also etwa Bruce Willis mit Sitzkreis statt einer Glock. Die im reinsten Wortsinn größten Brocken haben die Techniker allerdings schon erledigt: Wrangler und Grand Cherokee sind mit Zwei-Liter-Plug In-Hybrid und trotzdem vollwertigen Allradtalenten unterwegs. Renegade und Compass fahren ebenfalls schon teilelektrifiziert. Dass darunter noch ein kleineres Modell nachrücken sollte, war schon länger klar – und dass dort erstmals der Schritt zum Vollzeit-Stromer passieren würde, ebenfalls. Und so was kommt bei der dem Zeitgeist verpflichteten Auto-des-Jahres-Wahl sicher gut an.
Europäisch-Amerikanische Zusammenarbeit
Der Avenger ist durch und durch ein EU-Auto. Seine Basis ist die CMP-Plattform von Stellantis, er wurde in Europa entwickelt und läuft nun im Fiat-Werk Tychy in Polen vom Band. Verkauft wird er allerdings auch in Südkorea, Israel und Japan, ist als Markenbotschafter also global unterwegs. Mitzureden hatten die Amerikaner bei der Entwicklung allerdings genug: Auch, wenn die Technik nicht aus ihrem Fundus stammt, wurde vor allem in der Designfrage viel US-Flagge gezeigt. Der Avenger (engl. für Rächer) musste äußerlich durch und durch als echter Jeep durchgehen, damit die Rache der Markenfans nicht ihn selbst trifft. Und damit von eben diesen sicher kritisch betrachtete Antriebsfrage erst gar nicht aufkommt.
Es kommt nicht auf die Größe an
Der Avenger ist nicht der kleinste Jeep aller Zeiten, wie es vielfach behauptet wurde. Den Sprung über die Vier-Meter Grenze machte erst die ab 1996 gebaute TJ-Serie, als sie erstmals mit verlängertem Radstand und vier Türen angeboten wurde. Davor war sogar bei 3,3 Metern Schluss. Erst nach heutiger Skalierung fallen die 4,08 Meter des Avenger in die Kleinwagen-Liga, also etwa VW-Polo-Niveau. Auf genau diese Klasse zielt der Avenger auch, mit E-Antrieb ist er ohnhin kein Expeditions-Fahrzeug sondern ein kompaktes Auto für Stadt und Umland – und genau dorthin will er das Jeep-Feeling auch transportieren. Womit er bei der Auto-des-Jahres-Wahl wohl gut punkten konnte.
Die Welt ist manchmal ungerecht – da hast du als Automarke eines der stärksten Heritages überhaupt, das ganze Vier-mal-vier-Abenteuer-Outdoor-Testosteron-Paket und musst ausgerechnet das irgendwie ökologisieren. Also etwa Bruce Willis mit Sitzkreis statt einer Glock. Die im reinsten Wortsinn größten Brocken haben die Techniker allerdings schon erledigt: Wrangler und Grand Cherokee sind mit Zwei-Liter-Plug In-Hybrid und trotzdem vollwertigen Allradtalenten unterwegs. Renegade und Compass fahren ebenfalls schon teilelektrifiziert. Dass darunter noch ein kleineres Modell nachrücken sollte, war schon länger klar – und dass dort erstmals der Schritt zum Vollzeit-Stromer passieren würde, ebenfalls. Und so was kommt bei der dem Zeitgeist verpflichteten Auto-des-Jahres-Wahl sicher gut an.
Europäisch-Amerikanische Zusammenarbeit
Der Avenger ist durch und durch ein EU-Auto. Seine Basis ist die CMP-Plattform von Stellantis, er wurde in Europa entwickelt und läuft nun im Fiat-Werk Tychy in Polen vom Band. Verkauft wird er allerdings auch in Südkorea, Israel und Japan, ist als Markenbotschafter also global unterwegs. Mitzureden hatten die Amerikaner bei der Entwicklung allerdings genug: Auch, wenn die Technik nicht aus ihrem Fundus stammt, wurde vor allem in der Designfrage viel US-Flagge gezeigt. Der Avenger (engl. für Rächer) musste äußerlich durch und durch als echter Jeep durchgehen, damit die Rache der Markenfans nicht ihn selbst trifft. Und damit von eben diesen sicher kritisch betrachtete Antriebsfrage erst gar nicht aufkommt.
Es kommt nicht auf die Größe an
Der Avenger ist nicht der kleinste Jeep aller Zeiten, wie es vielfach behauptet wurde. Den Sprung über die Vier-Meter Grenze machte erst die ab 1996 gebaute TJ-Serie, als sie erstmals mit verlängertem Radstand und vier Türen angeboten wurde. Davor war sogar bei 3,3 Metern Schluss. Erst nach heutiger Skalierung fallen die 4,08 Meter des Avenger in die Kleinwagen-Liga, also etwa VW-Polo-Niveau. Auf genau diese Klasse zielt der Avenger auch, mit E-Antrieb ist er ohnhin kein Expeditions-Fahrzeug sondern ein kompaktes Auto für Stadt und Umland – und genau dorthin will er das Jeep-Feeling auch transportieren. Womit er bei der Auto-des-Jahres-Wahl wohl gut punkten konnte.
Prämierter Feschak mit Adventure-Spirit: Der Avenger ist der derzeit kleinste und zugleich der erste vollelektrische Jeep.
Neu bei Jeep: Nur noch Laden statt Tanken.
Cockpit mit Horizontal-Element in Wagenfarbe.
Viel Kunststoff-Beplankung mit praktischem Nutzen: Die Plastik-Aufsätze rundum schützen die heikleren Teile des Avenger.
Wieviel Jeep-ness steckt im Design?
Jede Menge. Genau genommen ist sogar jedes noch so kleine Detail dahingehend durchdacht und angelegt. Etwa die trapezförmigen Radläufe, die entsprechende Federwege und Achsverschränkungen aufnehmen können – braucht der Avenger zwar nicht wirklich, aber sie gehören nun einmal zur optischen Identität. Für die Heckleuchten mit gekreuzter Grafik standen schon beim größeren Bruder Renegade die Blechkanister der Armee-Jeeps Pate, der Avenger nimmt diese Idee auf und interpretiert sie mit elegantem Schwung neu. Der Kühlergrill im klassischen 7-Slot-Design ist ebenfalls an Bord, wenn auch beim einem E-Modell ohne Funktion und daher aus Gründen der Aerodynamik geschlossen.
Der Avenger hat was gegen Rempler
Ein schlaues Detail für den Einsatz im Großstadtdschungel macht sich erst bemerkbar, wenn es benötigt wird: Der Avenger ist praktisch rundum stoßsicher – alles, was irgendwo anschlagen oder ramponiert werden kann, ist mit schwarzem Kunststoff geschützt. Die Elemente können leicht und günstig getauscht werden, ohne dass Spengler und Lackierer bemüht werden müssen. Selbst die Nebelscheinwerfer sitzen so hoch, dass sie bei Feindkontakt unbeschädigt bleiben. Allein dafür sind ein paar Extra-Bewertungen bei der Auto-des-Jahres-Wahl schon gerechtfertigt.
Und wie schaut’s im Cockpit aus?
Hier herrscht die klassische Jeep-Horizontale vor, optischer Blickfang ist der zentrale Querträger, je nach Auststattung in Silber oder der Fahrzeugfarbe gehalten. Obwohl die Robustheit hier mehr optischer Natur ist – beherrschendes Material im Cockpit ist Hartplastik, auch wenn es sich dafür extra hübsch gemacht hat. Darübeer hinaus entspricht alles dem gängigen Hightech-Standard: Digital-Kombiinstrument und 10,25 Zoll großer zentraler Touchscreen, Klimasteuerung der Kundvorliebe entsprechend mit analogen Tasten und Reglern in einer eigenen Bedienebene darunter. Die Mittelkonsole bräuchte der Kardanwellen-lose Stromer eigentlich nicht, sie gehört aber zur Abenteuer-Identität. In diesem Fall ist ihr Staufach mit einem Klapp-Cover wie bei einer Tablet-Schutzhülle abgedeckt, eine witzige und auch praktische Lösung.
Jede Menge. Genau genommen ist sogar jedes noch so kleine Detail dahingehend durchdacht und angelegt. Etwa die trapezförmigen Radläufe, die entsprechende Federwege und Achsverschränkungen aufnehmen können – braucht der Avenger zwar nicht wirklich, aber sie gehören nun einmal zur optischen Identität. Für die Heckleuchten mit gekreuzter Grafik standen schon beim größeren Bruder Renegade die Blechkanister der Armee-Jeeps Pate, der Avenger nimmt diese Idee auf und interpretiert sie mit elegantem Schwung neu. Der Kühlergrill im klassischen 7-Slot-Design ist ebenfalls an Bord, wenn auch beim einem E-Modell ohne Funktion und daher aus Gründen der Aerodynamik geschlossen.
Der Avenger hat was gegen Rempler
Ein schlaues Detail für den Einsatz im Großstadtdschungel macht sich erst bemerkbar, wenn es benötigt wird: Der Avenger ist praktisch rundum stoßsicher – alles, was irgendwo anschlagen oder ramponiert werden kann, ist mit schwarzem Kunststoff geschützt. Die Elemente können leicht und günstig getauscht werden, ohne dass Spengler und Lackierer bemüht werden müssen. Selbst die Nebelscheinwerfer sitzen so hoch, dass sie bei Feindkontakt unbeschädigt bleiben. Allein dafür sind ein paar Extra-Bewertungen bei der Auto-des-Jahres-Wahl schon gerechtfertigt.
Und wie schaut’s im Cockpit aus?
Hier herrscht die klassische Jeep-Horizontale vor, optischer Blickfang ist der zentrale Querträger, je nach Auststattung in Silber oder der Fahrzeugfarbe gehalten. Obwohl die Robustheit hier mehr optischer Natur ist – beherrschendes Material im Cockpit ist Hartplastik, auch wenn es sich dafür extra hübsch gemacht hat. Darübeer hinaus entspricht alles dem gängigen Hightech-Standard: Digital-Kombiinstrument und 10,25 Zoll großer zentraler Touchscreen, Klimasteuerung der Kundvorliebe entsprechend mit analogen Tasten und Reglern in einer eigenen Bedienebene darunter. Die Mittelkonsole bräuchte der Kardanwellen-lose Stromer eigentlich nicht, sie gehört aber zur Abenteuer-Identität. In diesem Fall ist ihr Staufach mit einem Klapp-Cover wie bei einer Tablet-Schutzhülle abgedeckt, eine witzige und auch praktische Lösung.
Vorbildliche Bedien-Logik: Touchscreen, eigener Analog-Bereich für die Klimasteuerung, darunter die Fahrwahl-Tasten.
Die elektrische Heckklappe ist ein Extra, die 355 Liter Kofferraumvolumen dahinter haben alle Avenger-Modelle.
Neue und fast neue Features für den Kleinen
Den Select Terrain-Mode für optimierte Traktion auf wechselnden Untergründen musste Jeep einfach reinpacken. Das System wird in ähnlicher Form von Peugeot eingesetzt, wenn auch noch mit thermischem Antrieb kombiniert. Eine elektrische Heckklappe mit Sensorsteuerung wird optional auch angeboten, dazu – und das ist tatsächlich neu in dieser Klasse – Sitze mit Massagefunktion. Weiter aufwerten lässt sich der Avenger noch mit Panorama-Glasdach und, wenn man es gern bunt hat, mit einer der sieben Außenfarben plus Body-Grafics oder dem Multi-Color-Ambientelicht drinnen.
Die Technik darunter
Ganz korrekt ist es nicht, den Avenger generell mit seinen sehr engen Verwandten wie Opel Mokka oder DS 3 gleichzusetzten. Zumindest kommt er schon in den Genuß des jüngsten Updates der Stellantis-Elektrotechnik, also 156 PS statt der früheren Standard-136 PS, dazu den größeren Akku mit 51 kWh Kapazität. Unverändert ist die 400 Volt-Architektur des Systems. Die 260 Newtonmeter Elektro-Drehmoment sind ebenfalls gleich gebleiben und haben mit dem recht beachtlich auf nur 1536 Kilo gedrückten Gewicht wenig Mühe – auch der erfolgreiche Kampf gegen den Hüftspeck hat eventuell den einen oder anderen Extra-Punkt bei der Auto-des-Jahres-Prämierung des Avenger eingefahren. Maximal kann mit 100 kW Gleichstrom geladen werden, dann schafft es der Rächer im 34 Minuten von 10 auf 80 Prozent Akku-Füllung. Als WLTP-Verbrauch werden 15,9 kWh je 100 Kilometer genannt, im Praxis-Test waren konstant auch nicht so üble 17,5 kWh. Das spannendere Setup kommt aber ohnehin 2024: Dann soll der Baby-Jeep doch noch mit elektrischem Allrad vorfahren.
Den Select Terrain-Mode für optimierte Traktion auf wechselnden Untergründen musste Jeep einfach reinpacken. Das System wird in ähnlicher Form von Peugeot eingesetzt, wenn auch noch mit thermischem Antrieb kombiniert. Eine elektrische Heckklappe mit Sensorsteuerung wird optional auch angeboten, dazu – und das ist tatsächlich neu in dieser Klasse – Sitze mit Massagefunktion. Weiter aufwerten lässt sich der Avenger noch mit Panorama-Glasdach und, wenn man es gern bunt hat, mit einer der sieben Außenfarben plus Body-Grafics oder dem Multi-Color-Ambientelicht drinnen.
Die Technik darunter
Ganz korrekt ist es nicht, den Avenger generell mit seinen sehr engen Verwandten wie Opel Mokka oder DS 3 gleichzusetzten. Zumindest kommt er schon in den Genuß des jüngsten Updates der Stellantis-Elektrotechnik, also 156 PS statt der früheren Standard-136 PS, dazu den größeren Akku mit 51 kWh Kapazität. Unverändert ist die 400 Volt-Architektur des Systems. Die 260 Newtonmeter Elektro-Drehmoment sind ebenfalls gleich gebleiben und haben mit dem recht beachtlich auf nur 1536 Kilo gedrückten Gewicht wenig Mühe – auch der erfolgreiche Kampf gegen den Hüftspeck hat eventuell den einen oder anderen Extra-Punkt bei der Auto-des-Jahres-Prämierung des Avenger eingefahren. Maximal kann mit 100 kW Gleichstrom geladen werden, dann schafft es der Rächer im 34 Minuten von 10 auf 80 Prozent Akku-Füllung. Als WLTP-Verbrauch werden 15,9 kWh je 100 Kilometer genannt, im Praxis-Test waren konstant auch nicht so üble 17,5 kWh. Das spannendere Setup kommt aber ohnehin 2024: Dann soll der Baby-Jeep doch noch mit elektrischem Allrad vorfahren.
Handlich, agil und neutral im Fahrverhalten: Der Avenger ist – Marken-Fans müssen jetzt stark sein – ein echter Volks-Jeep.
Verbrauch? Im Praxis-Test waren konstant 17,5 kWh.
Scharfer Blick und der klasssiche 7-Slot-Grill dazwischen – der Aerodynamik wegen inzwischen mit geschlossenen Lamellen.
Wie fährt sich der Avenger?
Neutral mag für viele langweilig klingen, ist es aber nicht. Konstruktionsbedingt untersteuert er ein bisschen, bleibt ansonsten aber selbst bei abrupten Manövern stoisch und unbeeindruckt. Dabei gibt sich der Avenger dank der sehr direkten Lenkübersetzung agil und wendig, der Wendekreis fällt mit nur 10,5 Meter sogar extrem eng aus. Beim Komfort macht er keine Konzessionen und setzt das bisschen mehr Federweg, dass er als Jeep mitbekommen hat, vor allem in bequemes Bewältigen selbst widriger Oberflächen um. Er bügelt also auch eine Schotterpiste problemlos flach, böse Schlaglöcher werden auffallend souverän durchgefedert. Die 20 PS Mehr-Leistung fallen dagegen kaum auf, der Avenger wirkt weitgehend wohlig-, aber keinesfalls übermotorisiert. Bei 150 km/h ist Schluss, mehr als genug um im Ortsgebiet nach neuester Gesetzesnovelle direkt in die Beschlagnahme und Versteigerung des eigenen Autos zu fahren.
Was kostet das elektrische Jeep-Vergnügen?
Bei den Ausstattungen orientiert sich der erste Volt-Jeep an der gewohnten Sortierung der Marke: Das vor allem bei Infotainment- und Assistenzsystemen recht gut bestückte Basismodell Avenger startet bei 37.500 Euro. Longitude mit 16 Zoll-Alufelgen, Parksensoren und erweitertem Audio-System kostet 39.000 Euro. Für Altitude mit 17-Zöllern, elektrischer Heckklappe und adaptivem Tempomat werden mindestens 41.000 Euro fällig. Die Top-Ausstattung Summit mit 18-Zoll-Bereifung, Rückfahr- und 360 Grad-Kamera, sowie LED-Scheinwerfern fährt ab 43.500 Euro vor.
Das Fazit?
In und am Avenger summieren sich viele kleine Details, die ihn tatsächlich zu einer attraktiven Alternative im Segment der kleinen City-SUVs machen. Ob die bei der Wahl zum Auto des Jahres ausschlaggebend waren, ist schwer zu beurteilen. Allerdings ist es schon aus politischen Gründen undenkbar, dass dieser Preis derzeit an ein anderes als ein E-Modell geht – und von denen gab es jüngst tatsächlich nicht gerade viele innovative Optionen für eine andere Entscheidung. Traditionell verortete Jeep-Fans werden am Avenger kein gutes Haar lassen, aber die hätten ihn so und so nicht gekauft. Wer einen pfiffigen, kompakten Hochsitz mit E-Motor für Stadt und Umland sucht, und dabei in Design und Auftritt aus der Masse heraustechen will, ist mit dem Jeep-Nachwuchs aber gut bedient.
Neutral mag für viele langweilig klingen, ist es aber nicht. Konstruktionsbedingt untersteuert er ein bisschen, bleibt ansonsten aber selbst bei abrupten Manövern stoisch und unbeeindruckt. Dabei gibt sich der Avenger dank der sehr direkten Lenkübersetzung agil und wendig, der Wendekreis fällt mit nur 10,5 Meter sogar extrem eng aus. Beim Komfort macht er keine Konzessionen und setzt das bisschen mehr Federweg, dass er als Jeep mitbekommen hat, vor allem in bequemes Bewältigen selbst widriger Oberflächen um. Er bügelt also auch eine Schotterpiste problemlos flach, böse Schlaglöcher werden auffallend souverän durchgefedert. Die 20 PS Mehr-Leistung fallen dagegen kaum auf, der Avenger wirkt weitgehend wohlig-, aber keinesfalls übermotorisiert. Bei 150 km/h ist Schluss, mehr als genug um im Ortsgebiet nach neuester Gesetzesnovelle direkt in die Beschlagnahme und Versteigerung des eigenen Autos zu fahren.
Was kostet das elektrische Jeep-Vergnügen?
Bei den Ausstattungen orientiert sich der erste Volt-Jeep an der gewohnten Sortierung der Marke: Das vor allem bei Infotainment- und Assistenzsystemen recht gut bestückte Basismodell Avenger startet bei 37.500 Euro. Longitude mit 16 Zoll-Alufelgen, Parksensoren und erweitertem Audio-System kostet 39.000 Euro. Für Altitude mit 17-Zöllern, elektrischer Heckklappe und adaptivem Tempomat werden mindestens 41.000 Euro fällig. Die Top-Ausstattung Summit mit 18-Zoll-Bereifung, Rückfahr- und 360 Grad-Kamera, sowie LED-Scheinwerfern fährt ab 43.500 Euro vor.
Das Fazit?
In und am Avenger summieren sich viele kleine Details, die ihn tatsächlich zu einer attraktiven Alternative im Segment der kleinen City-SUVs machen. Ob die bei der Wahl zum Auto des Jahres ausschlaggebend waren, ist schwer zu beurteilen. Allerdings ist es schon aus politischen Gründen undenkbar, dass dieser Preis derzeit an ein anderes als ein E-Modell geht – und von denen gab es jüngst tatsächlich nicht gerade viele innovative Optionen für eine andere Entscheidung. Traditionell verortete Jeep-Fans werden am Avenger kein gutes Haar lassen, aber die hätten ihn so und so nicht gekauft. Wer einen pfiffigen, kompakten Hochsitz mit E-Motor für Stadt und Umland sucht, und dabei in Design und Auftritt aus der Masse heraustechen will, ist mit dem Jeep-Nachwuchs aber gut bedient.
Fazit von Motorprofis-Tester Stefan Pabeschitz: „Wer einen pfiffigen, kompakten Hochsitz mit E-Motor für Stadt und Umland sucht, und dabei in Design und Auftritt aus der Masse heraustechen will, ist mit dem Jeep-Nachwuchs gut bedient."
DATEN & FAKTEN
Jeep Avenger
(Juli 2023)Preis
Ab 37.500 Euro.Antrieb
1 Synchron-E-Motor, 156 PS, 260 Nm, Vorderradantrieb.Batteriekapazität 51 kWh.
1-Gang Direktgetriebe.