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TEST: DACIA SANDERO STEPWAY TCE 90

TEST: DACIA SANDERO STEPWAY TCE 90

Aufsteiger des Jahres

Kein anderes Auto konnte 2021 so stark zulegen: Der Dacia Sandero ist neuerdings eines der meistverkauften Autos in Österreich – und der Test macht deutlich, warum: Die dritte Generation hat sich technisch und optisch deutlich weiterentwickelt, preislich aber kaum.
Warum Aufsteiger des Jahres?
Ein Dacia auf Platz eins in Österreich – für diesen Knalleffekt sorgte im August der neue Sandero. Und das war kein One-Hit-Wonder, auch in der Folge platzierte sich die dritte Generation des Kleinwagens immer in den Top 5 der österreichischen Auto-Hitparade. Obwohl die Produktion des neuen Modells erst im Sommer voll angelaufen ist, kommt der Sandero in den ersten zehn Monaten des Jahres 2021 auf ein Zulassungsplus von 65 Prozent, kein anderes Auto aus den Top 20 konnte in der Gunst der Österreicher so stark zulegen (außer den kompletten Neueinsteigern).
 
Welchen technischen Hintergrund hat der Sandero?
Die neue Generation überrascht mit der modernen CMF-Plattform, die auch kürzlich erneuerte Renault-Bestseller wie Clio und Captur verwenden. Bisher hatte der Sandero seine Kampfpreise durch ältere Konzerntechnik ermöglich, jetzt reizt er innerhalb der aktuellen Technik-Generation die Sparpotenziale aus.
Mit knapp 4,10 Metren Länge ist der Sandero ein erwachsener Kleinwagen, der gerade überarbeitete Duster ist eine Klasse größer, der elektrische Spring eine Klasse kleiner.
 
Was kann man über das Design sagen?
Es gibt jetzt mehr davon. Wie Menschen, die ihre Kleidung mehr als Hülle denn als Ausdrucksmittel verstehen, war auch der Sandero bislang ein optischer Pragmatiker. Stilistische Akzente blieben auf die Stepway-Variante beschränkt.
Beim Sandero III hat jetzt schon die normale Version eine flotte Front mit dynamisch geformtem Stoßfänger und auffälligem LED-Tagfahrlicht. Die getestete Crossover-Variante Stepway wiederum hebt sich stärker ab: Das Fahrwerk wird vier Zentimeter angehoben und die serienmäßige Dachreling macht den Sandero noch ein bisschen höher. Ein Unterfahrschutz wird vorne und hinten angedeutet, die Stoßfänger sind markant und die Radhäuser schwarz eingefasst.
Gut aufgestellt: Der Sandero überrascht mit der modernen CMF-Plattform, die auch neue Renault-Modelle wie Clio und Captur verwenden.Gut aufgestellt: Der Sandero überrascht mit der modernen CMF-Plattform, die auch neue Renault-Modelle wie Clio und Captur verwenden.
Abblendlicht und Tagfahrlicht jetzt serienmäßig mit LED-Technik.Abblendlicht und Tagfahrlicht jetzt serienmäßig mit LED-Technik.
Die serienmäßige Dachreling macht den Stepway noch etwas höher.Die serienmäßige Dachreling macht den Stepway noch etwas höher.
Schick unterwegs, besonders als Stepway: Ein Unterfahrschutz wird angedeutet, die Stoßfänger sind markant und die Radhäuser schwarz eingefasst.Schick unterwegs, besonders als Stepway: Ein Unterfahrschutz wird angedeutet, die Stoßfänger sind markant und die Radhäuser schwarz eingefasst.
Was bietet der Innenraum?
Für viele ein wichtiger Punkt: In der Stepway-Variante ist die Sitzposition höher, das macht den Ein- und Ausstieg leichter. Obwohl immer noch harte Kunststoffe verbaut werden, hat sich die Materialqualität verbessert und kann jetzt mit anderen Autos der Vier-Meter-Klasse mithalten. Stilistisch ist die getestete Version „Stepway Comfort“ sogar charmanter als teurere Konkurrenten: Armaturenbrett und Armlehnen werden mit schwarz-weißen Stoff bezogen, auch die Sitzbezüge greifen sich angenehm an. Orange Elemente peppen das Ambiente auf, ohne die Farbenfreude zu übertreiben.
Ein Digital-Cockpit gibt es für den Sandero nicht, aber klassische, gut ablesbare Rundinstrumente mit Infodisplay dazwischen sind ja auch nicht schlecht (wenn nicht besser). Der acht Zoll große Multimedia-Touchscreen ist angenehm hoch platziert, die Software setzt keine neuen Maßstäbe, ist aber logisch zu bedienen und deckt alle wesentlichen Funktionen ab. Dass Android Auto und Apple Carplay kabellos eingebunden werden können, ist sehr angenehm, und auch einige Preisklassen weiter oben noch nicht selbstverständlich. Richtig schick sind die Aludrehregler mit Digitalanzeigen für die Klimaautomatik. Ärgerlich dagegen ist die Verstellung der Radio-Lautstärke per Touchscreen, betroffen ist aber nur der Beifahrer, der Fahrer hat weiterhin eine hervorragende Hifi-Fernbedienung hinter dem Lenkrad.
Generell geblieben ist die im besten Sinne simple Bedienung. Eine überschaubare Anzahl von Funktionen, die alle intuitiv zu bedienen sind, macht den Umgang mit dem Sandero angenehm einfach. Sinnvollen Ausstattungen verweigert sich Dacia aber nicht: gegen Aufpreis kann man die Klimaanlage automatisieren, den Zugang schlüssellos gestalten oder auch Sitzheizung und Rückfahrkamera einbauen lassen.
 
Wie schaut es mit dem Platzangebot aus?
Für die Passagiere liegt es im Klassenschnitt, ist also vorne ganz gut und hinten etwas enger. Das Kofferraumvolumen von 328 bis 1.200 Liter ist für dieses Segment ziemlich groß. Durch den doppelten Kofferraumboden gibt es sowohl ein Versteck als auch eine ebene Ladefläche. Die Filz-Verkleidung im Ladeabteil ist simpel, aber robust. Aufpassen heißt es bei der relativ hohen und ungeschützten Ladekante, beim Reinheben macht man sonst schnell Kratzer ins Blech.
Stilistisch jetzt charmanter als teurere Konkurrenten. Geblieben ist die im besten Sinne simple Bedienung. Ein Sandero erklärt sich von selbst.Stilistisch jetzt charmanter als teurere Konkurrenten. Geblieben ist die im besten Sinne simple Bedienung. Ein Sandero erklärt sich von selbst.
Der acht Zoll große Multimedia-Touchscreen ist logisch zu bedienen.Der acht Zoll große Multimedia-Touchscreen ist logisch zu bedienen.
Klassische, gut ablesbare Rundinstrumente mit Infodisplay dazwischen.Klassische, gut ablesbare Rundinstrumente mit Infodisplay dazwischen.
schick sind die Aludrehregler mit Digitalanzeigen für die Klimaautomatik. Etwas exakter geführt könnte das Sechsgang-Getriebe sein.schick sind die Aludrehregler mit Digitalanzeigen für die Klimaautomatik. Etwas exakter geführt könnte das Sechsgang-Getriebe sein.
Armaturenbrett und Armlehnen sind mit schwarz-weißen Stoff bezogen…Armaturenbrett und Armlehnen sind mit schwarz-weißen Stoff bezogen…
…zudem frischen orange Linien das Ambiente auf, ohne zu übertreiben.…zudem frischen orange Linien das Ambiente auf, ohne zu übertreiben.
Das Kofferraumvolumen von 328 bis 1.200 Liter ist für dieses Segment ziemlich groß. Aufpassen heißt es bei der ungeschützten Ladekante.Das Kofferraumvolumen von 328 bis 1.200 Liter ist für dieses Segment ziemlich groß. Aufpassen heißt es bei der ungeschützten Ladekante.
Wie viel Sicherheitsausstattung gibt es?
Das bescheidene Zwei-Sterne-Ergebnis des Sandero beim NCAP-Chrashtest muss man differenziert sehen. Es gibt inzwischen keine höhere Wertung mehr, wenn man nicht nach den Regeln der Behörde spielt und das Auto mit immer mehr Airbags und elektronischen Assistenten hochrüstet. Dem verweigert sich Dacia, was aber nicht heißt, dass der Sandero unsicher ist: Sechs Airbags sind nach wie vor ein solider Schutz und dass es wenige As­sistenz-Systeme gibt, empfindet jene als Vorteil, die das piepsen, surren und lenken der elektronischen Helferlein stört.
 
Wie fährt sich der neue Sandero?
Der Dreizylinder-Turbomotor mit 91 PS und 160 Newtonmetern reicht aus, um den relativ leichten Sandero gut zu bewegen. In der Stadt ist der Benziner richtig lebhaft, außerhalb absolut ausreichend. Der Motorsound ist präsent, aber nicht zu aufdringlich. Etwas knackiger und exakter geführt könnte das Sechsgang-Getriebe sein. Das Fahrwerk wirkt nun erwachsener, der Sandero liegt bei höherem Tempo satter und neigt sich in Kurven weniger. Der Abrollkomfort geht in Ordnung, die Innengeräusche sind auch nicht mehr zu aufdringlich. Die leichtgängige und nicht so direkte Lenkung muss man mögen, steuern lässt sich der Sandero damit aber gut. Der Testverbrauch von 6,7 Litern geht in Ordnung. Fazit im Fahrkapitel: Der Sandero ragt nirgends heraus, fällt aber auch nirgends ab. Für ein so günstiges Auto ist er erstaunlich solide.
 
Wie schaut es preislich genau aus?
Mit 8.790 Euro ist der Sandero das günstigste Auto in Österreich, freilich mit nur 65 PS und noch ohne echte Ausstattung. Um exakt 10.397 Euro bekommt man allerdings schon einen Sandero, dem nichts mehr Wesentliches fehlt (SCe 65 in Essential-Ausstattung mit Klimaanlage). Die Stepway-Variante kostet rund 1.900 Euro Aufpreis, enthält aber auch mehr Ausstattung. Beim Testwagen um 13.990 ist das Styling top und sogar die Navi schon drinnen. Nur ein paar Komfort-Extras wie Klimaautomatik (statt manueller Variante), Sitzheizung und schlüsselloser Zugang lassen sich noch draufpacken.
 
Das Fazit?
Die neue Generation schaut besser aus und wurde technisch deutlich weiterentwickelt, preislich hat sie sich aber kaum bewegt – da wundert es nicht, dass der Sandero der große Aufsteiger am österreichischen Automarkt ist. Ein höchst solides Tiefpreis-Crossover-Modell.
Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Generation schaut besser aus und wurde technisch deutlich weiterentwickelt, preislich hat sie sich aber kaum bewegt – da wundert es nicht, dass der Sandero der große Aufsteiger am österreichischen Automarkt ist.Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Generation schaut besser aus und wurde technisch deutlich weiterentwickelt, preislich hat sie sich aber kaum bewegt – da wundert es nicht, dass der Sandero der große Aufsteiger am österreichischen Automarkt ist."

DATEN & FAKTEN

Dacia Sandero Stepway Comfort TCe 90

(Dezember 2021)

Preis

13.990 Euro. Einstiegspreise: Sandero ab 8.790 Euro, Sandero Stepway ab 12.390 Euro.

Antrieb

Dreizylinder-Turbo-Benzinmotor, 999 ccm, 67 kW / 91 PS bei 4.600 – 5.000 U/min, 160 Nm bei 2.100 – 3.750 U/min; Vorderradantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe.

Abmessungen

Länge 4.099 mm, Breite 1.848 mm, Höhe 1.535 mm bzw. inkl. Reling 1.587 mm. Radstand 2.604 mm. Kofferraumvolumen 328 – 1.200 Liter.

Gewicht

Leergewicht 1.127 - 1.147 kg, Zulässiges Gesamtgewicht 1.538 - 1.562 kg.

Fahrwerte

Höchstgeschwindigkeit 172 km/h, 0-100 in 12,0 sec, WLTP-Normverbrauch 5,1 – 5,8 l, CO2-Emissionen nach WLTP 119 – 132 g/km.

Testverbrauch

6,7 Liter.

MOTORPROFIS WERTUNG

Fahrspass

6 Punkte

Vernunft

10 Punkte

Preis-Leistung

10 Punkte

Gesamturteil

8 Punkte
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