CITROËN-CHEFIN LINDA JACKSON IM INTERVIEW
„…zu dem zurückgekehrt, worin wir gut waren"
Linda Jackson steht seit fünf Jahren an der Spitze von Citroën und hat die Marke signifikant verändert. Zum 100. Geburtstag des Doppelwinkel-Labels erklärt die Britin, wie sie dessen Zukunft plant.
04.08.2019Fotos: FOTObyHOFER / Christian Hofer, Werk
Wie geht es Citroën im 100. Jahr seiner Geschichte?
Die neue Produktpalette erzielt großartige Resultate, wir wachsen konstant und haben im Vorjahr ein Plus von fünf Prozent gegenüber 2017 erzielt (Anm. d. Red.: 3,878.000 Fahrzeuge 2018). 2014, 2015 war es noch ziemlich schwierig. Wir waren in einer Umbruchphase, wir wollten die Marke Citroën neu positionieren. Allmählich, seit 2016, sehen wir, dass sich Erfolg einstellt.
Und wir stellen uns noch breiter auf. Es ist schön zu sehen, wie die Marke dorthin zurückkommt, wo sie sein sollte.
Inkludiert die Komplettierung der Modellpalette ein Mittelklasse-Modell?
Unsere Produktplanung haben wir in drei Phasen eingeteilt. Erster Schritt war 2016 die Erneuerung des C3. Die nächste Priorität waren SUVs. Wir hatten keine. Und wir waren sehr spät damit auf dem Markt. Deshalb schlugen wir ein forciertes Tempo an, mit dem C3 Aircross und jetzt mit dem neuen C5 Aircross.
Fortgesetzt wird 2020 mit einer Pkw-Klasse, die wir "Saloons" nennen. Das heißt: ein neues C- und ein neues D-Segment-Modell. Die erforderliche skalierbare Plattform haben wir ja im Konzern. Offensichtlich brauchen wir beide Dimensionen, die Kompakt- und die Mittelklasse. Zweiteres ist für den China-Markt wesentlich, ebenso für unsere Glaubwürdigkeit, eine globale Marke sein zu wollen. Außerdem passt das nicht zuletzt wunderbar zu unserem Bekenntnis, an die Citroën-Historie anknüpfen zu wollen.
Die neue Produktpalette erzielt großartige Resultate, wir wachsen konstant und haben im Vorjahr ein Plus von fünf Prozent gegenüber 2017 erzielt (Anm. d. Red.: 3,878.000 Fahrzeuge 2018). 2014, 2015 war es noch ziemlich schwierig. Wir waren in einer Umbruchphase, wir wollten die Marke Citroën neu positionieren. Allmählich, seit 2016, sehen wir, dass sich Erfolg einstellt.
Und wir stellen uns noch breiter auf. Es ist schön zu sehen, wie die Marke dorthin zurückkommt, wo sie sein sollte.
Inkludiert die Komplettierung der Modellpalette ein Mittelklasse-Modell?
Unsere Produktplanung haben wir in drei Phasen eingeteilt. Erster Schritt war 2016 die Erneuerung des C3. Die nächste Priorität waren SUVs. Wir hatten keine. Und wir waren sehr spät damit auf dem Markt. Deshalb schlugen wir ein forciertes Tempo an, mit dem C3 Aircross und jetzt mit dem neuen C5 Aircross.
Fortgesetzt wird 2020 mit einer Pkw-Klasse, die wir "Saloons" nennen. Das heißt: ein neues C- und ein neues D-Segment-Modell. Die erforderliche skalierbare Plattform haben wir ja im Konzern. Offensichtlich brauchen wir beide Dimensionen, die Kompakt- und die Mittelklasse. Zweiteres ist für den China-Markt wesentlich, ebenso für unsere Glaubwürdigkeit, eine globale Marke sein zu wollen. Außerdem passt das nicht zuletzt wunderbar zu unserem Bekenntnis, an die Citroën-Historie anknüpfen zu wollen.
„Plug-in-Hybrid oder Elektroantrieb für jedes neue Modell".
„Den Anfang macht der C5 Aircross in wenigen Monaten".
„Zwei neue PKW-Modelle, die wir Saloons nennen, werden kommen".
Wie werden diese Saloons aussehen, wird man abgesehen von der DS, einige renommierte Modelle wie den GS, den CX, den XM, oder auch das Sport-Coupé SM zitieren?
Also, eine Limousine in traditionell-konventionellem Sinn ist nicht zu erwarten. Einer ähnlichen Prämisse folgen wir ja in allen Segmenten. Ich mag es, Dinge weniger konventionell anzugehen. Wir brauchen etwas, um uns vom Mainstream abzuheben. Somit: Es wird etwas Innovatives sein, Dennoch bleiben wir, im Sinne von Komfort und Technologie, bei unserer Tradition. Mit dem C5 Aircross haben wir einen großen Schritt in diese Richtung gemacht, samt "Magic Carpet"-Fahrwerk und Fauteuil-artigen Sitzen.
Meine Botschaft ist: Wir müssen uns mit unserer Marke noch deutlicher abheben, mit einzigartigem Design auf jener Linie, die wir mit dem Cactus initiiert haben, Und wir müssen den Komfort noch stärker hervorheben. Ich denke, wir sind der einzige Hersteller, der dezidiert von einem komfortablen Sports Utility Vehicle spricht.
Wie nahe werden diese kommenden Modelle am CXperience Concept von 2016 sein?
Sie werden sehen, wir haben es als Inspirationquelle genützt. Mit dem CXperience haben wir ein großes Konzeptfahrzeug der gehobenen Klasse kreiert, das ohne traditionelle Merkmale auskommt. Zum Beispiel Chrom. Auch ist nur wenig Holz verbaut und gar kein Leder. Es ist insgesamt ein bisschen anders. Ich will nicht sagen, dass die Serienmodelle gar kein Dekor haben werden, aber einige der konzipierten Details haben unseren Zugang zu den Saloons geprägt. Sie werden nicht enttäuscht sein, es sind schöne Fahrzeuge.
Zum Thema Elektrifizierung: Welches Signal setzen Sie mit dem Ami One Concept?
Mehrere Aspekte bestimmen die Elektrifizierung unserer Modellpalette. Zum ersten das Thema Plug-In-Hybrid, wie es beim C5 Aircross bald kommt. In jeder künftigen Baureihe wird es so eine Variante oder eine vollelektrische Version geben, je nach Plattform.
Ami One hingegen ist ein Konzept, mit dem wir auf urbane Mobilität abzielen. Denn es ist konstant ein Thema, dass das Parken in der City ein Problem ist, dass die Verkehrsdichte so hoch ist, auch, dass es schwierig ist, in den Metropolen überhaupt an ein Fahrzeug zu kommen. Dazu haben wir uns Gedanken gemacht.
Dieses Fahrzeug ist elektrisch angetrieben und ausschließlich auf die Mobilität in Ballungszentren ausgelegt. In den meisten Ländern braucht man dafür nicht einmal einen Führerschein, denn die maximale Geschwindigkeit liegt bei 45 km/h. Die Reichweite ist für hundert Kilometer ausgelegt. Das Handling erfolgt online. Entsperrt und in Betrieb genommen wird es via Smartphone, über eine entsprechende App. Man kann es für ein paar Minuten, für einige Stunden oder auch zwei, drei Tage mieten. Dieses Prinzip baut auf einem Car-Sharing-System auf, das über unsere "Free to Move"-Plattform gemanagt wird. Man kann das City-Vehikel aber auch kaufen oder leasen. Was wir damit testen wollen ist nicht nur das Fahrzeug selbst, sondern auch den Umgang und die Erfahrung mit dieser Art von Mobilität. Sollte sich das als realisierbares Geschäftsmodell erweisen, so werden wir dieses Projekt umsetzen mit dem Ziel, den Menschen eine Möglichkeit der individuellen und spontanen Bewegungsfreiheit in den Städten zu bieten.
Also, eine Limousine in traditionell-konventionellem Sinn ist nicht zu erwarten. Einer ähnlichen Prämisse folgen wir ja in allen Segmenten. Ich mag es, Dinge weniger konventionell anzugehen. Wir brauchen etwas, um uns vom Mainstream abzuheben. Somit: Es wird etwas Innovatives sein, Dennoch bleiben wir, im Sinne von Komfort und Technologie, bei unserer Tradition. Mit dem C5 Aircross haben wir einen großen Schritt in diese Richtung gemacht, samt "Magic Carpet"-Fahrwerk und Fauteuil-artigen Sitzen.
Meine Botschaft ist: Wir müssen uns mit unserer Marke noch deutlicher abheben, mit einzigartigem Design auf jener Linie, die wir mit dem Cactus initiiert haben, Und wir müssen den Komfort noch stärker hervorheben. Ich denke, wir sind der einzige Hersteller, der dezidiert von einem komfortablen Sports Utility Vehicle spricht.
Wie nahe werden diese kommenden Modelle am CXperience Concept von 2016 sein?
Sie werden sehen, wir haben es als Inspirationquelle genützt. Mit dem CXperience haben wir ein großes Konzeptfahrzeug der gehobenen Klasse kreiert, das ohne traditionelle Merkmale auskommt. Zum Beispiel Chrom. Auch ist nur wenig Holz verbaut und gar kein Leder. Es ist insgesamt ein bisschen anders. Ich will nicht sagen, dass die Serienmodelle gar kein Dekor haben werden, aber einige der konzipierten Details haben unseren Zugang zu den Saloons geprägt. Sie werden nicht enttäuscht sein, es sind schöne Fahrzeuge.
Zum Thema Elektrifizierung: Welches Signal setzen Sie mit dem Ami One Concept?
Mehrere Aspekte bestimmen die Elektrifizierung unserer Modellpalette. Zum ersten das Thema Plug-In-Hybrid, wie es beim C5 Aircross bald kommt. In jeder künftigen Baureihe wird es so eine Variante oder eine vollelektrische Version geben, je nach Plattform.
Ami One hingegen ist ein Konzept, mit dem wir auf urbane Mobilität abzielen. Denn es ist konstant ein Thema, dass das Parken in der City ein Problem ist, dass die Verkehrsdichte so hoch ist, auch, dass es schwierig ist, in den Metropolen überhaupt an ein Fahrzeug zu kommen. Dazu haben wir uns Gedanken gemacht.
Dieses Fahrzeug ist elektrisch angetrieben und ausschließlich auf die Mobilität in Ballungszentren ausgelegt. In den meisten Ländern braucht man dafür nicht einmal einen Führerschein, denn die maximale Geschwindigkeit liegt bei 45 km/h. Die Reichweite ist für hundert Kilometer ausgelegt. Das Handling erfolgt online. Entsperrt und in Betrieb genommen wird es via Smartphone, über eine entsprechende App. Man kann es für ein paar Minuten, für einige Stunden oder auch zwei, drei Tage mieten. Dieses Prinzip baut auf einem Car-Sharing-System auf, das über unsere "Free to Move"-Plattform gemanagt wird. Man kann das City-Vehikel aber auch kaufen oder leasen. Was wir damit testen wollen ist nicht nur das Fahrzeug selbst, sondern auch den Umgang und die Erfahrung mit dieser Art von Mobilität. Sollte sich das als realisierbares Geschäftsmodell erweisen, so werden wir dieses Projekt umsetzen mit dem Ziel, den Menschen eine Möglichkeit der individuellen und spontanen Bewegungsfreiheit in den Städten zu bieten.
„Wenn man das Erbe, das André Citroën hinterlassen hat betrachtet, ging es immer um zwei Eckpfeiler: Unverwechselbares Design und Komfort."
„Und genau das sind auch die Elemente unserer aktuellen Modelle. Wir sind zu dem zurückgekehrt, worin wir gut waren."
Es leben aber immer noch viele Menschen in ländlichen Gebieten. Inkludiert dieses Konzept auch die Verknüpfung unterschiedlicher Mobilitäts-Lösungen?
Absolut. Denn dieses Konzept reicht über die aktuellen Standard-Anwendungen hinaus, es ist ein Mix aus verschiedenen Zugängen. Wir denken daran, diese City-Fahrzeuge zum auch im Bereich von Shopping Malls anzubieten. Ami One soll es überall geben, wo Bedarf besteht. Also auch an Bahnhöfen. Oder bei einem Fahrzeughändler. Was die Möglichkeit eröffnet, zum Beispiel für einen Kurz-Trip oder eine Reise kurzfristig etwa einen C5 Aircross zu nehmen, so wie wir es über unsere Organisation "Rent & Smile" ja schon offerieren.
Wird das aus Ihrer Sicht den Zugang zum Besitz eines Fahrzeuges nachhaltig verändern?
Mit Sicherheit. Das ist eine globale Entwicklung. Laut Vereinten Nationen werden bis 2025 86 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. Untersuchungen haben aber ergeben, dass ein hoher Prozentsatz am Wochenende aus der City flüchten möchte. Wir müssen deshalb Mobilitäts-Systeme entwickeln, die beides vereinen können.
Wie stellt Citroën den Konnex zwischen eigenen Ursprung und Zukunft her?
Wenn man das Erbe, das André Citroën hinterlassen hat betrachtet, so ging es im Laufe von hundert Jahren Geschichte immer um zwei Eckpfeiler: charakteristisches und unverwechselbares Design sowie Komfort. Und genau das sind auch die Elemente unserer aktuellen Modelle. Wir sind zu dem zurückgekehrt, worin wir gut waren.
Was ich noch hinzufügen möchte ist, dass es nach wie vor nicht alleine ums Produkt geht - siehe das Ami One Concept-Projekt. Unser Zugang fußt auf dem, was André Citroën kreiert hat: Er hat damals, neben technischen Entwicklungen wie dem Vorderradantrieb in Serienfahrzeugen auch rund ums Automobil unglaublich Innovatives erfunden: das Aftersales-Geschäft, die Fahrzeug-Finanzierung. Dinge, die damals völlig unbekannt waren. Das war visionär, und das ist etwas, das wir jetzt weiterführen wollen, denn genau das ist unser Konnex zum Ursprung der Marke.
Absolut. Denn dieses Konzept reicht über die aktuellen Standard-Anwendungen hinaus, es ist ein Mix aus verschiedenen Zugängen. Wir denken daran, diese City-Fahrzeuge zum auch im Bereich von Shopping Malls anzubieten. Ami One soll es überall geben, wo Bedarf besteht. Also auch an Bahnhöfen. Oder bei einem Fahrzeughändler. Was die Möglichkeit eröffnet, zum Beispiel für einen Kurz-Trip oder eine Reise kurzfristig etwa einen C5 Aircross zu nehmen, so wie wir es über unsere Organisation "Rent & Smile" ja schon offerieren.
Wird das aus Ihrer Sicht den Zugang zum Besitz eines Fahrzeuges nachhaltig verändern?
Mit Sicherheit. Das ist eine globale Entwicklung. Laut Vereinten Nationen werden bis 2025 86 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. Untersuchungen haben aber ergeben, dass ein hoher Prozentsatz am Wochenende aus der City flüchten möchte. Wir müssen deshalb Mobilitäts-Systeme entwickeln, die beides vereinen können.
Wie stellt Citroën den Konnex zwischen eigenen Ursprung und Zukunft her?
Wenn man das Erbe, das André Citroën hinterlassen hat betrachtet, so ging es im Laufe von hundert Jahren Geschichte immer um zwei Eckpfeiler: charakteristisches und unverwechselbares Design sowie Komfort. Und genau das sind auch die Elemente unserer aktuellen Modelle. Wir sind zu dem zurückgekehrt, worin wir gut waren.
Was ich noch hinzufügen möchte ist, dass es nach wie vor nicht alleine ums Produkt geht - siehe das Ami One Concept-Projekt. Unser Zugang fußt auf dem, was André Citroën kreiert hat: Er hat damals, neben technischen Entwicklungen wie dem Vorderradantrieb in Serienfahrzeugen auch rund ums Automobil unglaublich Innovatives erfunden: das Aftersales-Geschäft, die Fahrzeug-Finanzierung. Dinge, die damals völlig unbekannt waren. Das war visionär, und das ist etwas, das wir jetzt weiterführen wollen, denn genau das ist unser Konnex zum Ursprung der Marke.
Plug-In-Hybrid, wie es Anfang 2020 beim C5 Aircross kommt, ist erst der Anfang: „In jeder künftigen Baureihe wird es so eine Variante oder eine vollelektrische Version geben, je nach Plattform."
Priorität waren SUVs: „Wir hatten keine. Und wir waren sehr spät damit auf dem Markt. Deshalb schlugen wir ein forciertes Tempo an, mit dem C3 Aircross und jetzt mit dem neuen C5 Aircross."
Ami One zielt auf neue urbane Mobilität ab: „Denn es ist konstant ein Thema, dass das Parken in der City ein Problem ist, dass die Verkehrsdichte so hoch ist, auch, dass es schwierig ist, in den Metropolen überhaupt an ein Fahrzeug zu kommen. Dazu haben wir uns Gedanken gemacht."
Der CXperience als Vorgeschmack auf die kommenden Saloons: „Wir haben ein Konzeptfahrzeug der gehobenen Klasse kreiert, das ohne die traditionellen Merkmale auskommt. Zum Beispiel Chrom. Auch ist nur wenig Holz verbaut und gar kein Leder. Ich will nicht sagen, dass die künftigen Serienmodelle gar kein Dekor haben werden, aber einige der konzipierten Details haben unseren Zugang zu den neuen Saloons geprägt. Sie werden nicht enttäuscht sein, es werden sehr schöne Fahrzeuge".