Vorstellung: Citroën oli
Das vernünftigste Auto der Welt
Citroën legt einen Plan für kostengünstige und nachhaltige Elektromobilität vor: Das Konzeptfahrzeug oli erklärt schlüssig, wie sich Gewicht, Verbrauch und Preis eines familientauglichen Elektroautos halbieren und die Materialien wiederverwenden lassen. Der technischen Umsetzung steht wenig im Weg – nur im Kopf müssen wir noch ein bisschen umparken. Für einige Teile des Autos ist der Transfer in die Serie indes schon fix.
07.10.2022Fotos: Werk
Lustiger Name – woher kommt er?
Die Bedeutung ergibt sich aus der Lautschrift von oli [all-ë]. Gemeint ist elektrische Mobilität für alle – was ja keine Selbstverständlichkeit ist, wenn Preise anziehen und Reichweiten nicht reichen. Und dass Autos wieder zu elitären Kutschen werden, kann ja niemand wollen, der sich auf Mobilität und Soziales versteht.
Worum geht es Citroën mit dem oli?
Um ein Umdenken in der Elektromobilität.
Große Reichweiten brauchen große Batterien, die benötigen viel Technologie und Leistung, was zusammen mit dem hohen Gewicht wieder größere Batterien erfordert – Elektroautos befinden sich de facto in einem kostenintensiven Teufelskreis. Aus dem kommen sie schon de jure nicht raus, weil der Gesetzgeber nach immer mehr Sensoren und Assistenten verlangt – was das Gewicht erhöht, die Batterien vergrößert, die Kosten erhöht … Sie wissen schon. Aber auch Hersteller und Kunden üben sich nicht gerade in Verzicht: Aktuell werden zwei bis drei Tonnen schwere „Paläste auf Rädern“ geschaffen, mit Megabildschirmen angefüllt und von einer Sensoren-Rechner-Armada zum Selbstfahren erzogen.
Citroën schlägt das Gegenteil vor: Gewicht und Komplexität reduzieren, um bei Verbrauch und Kosten runterzukommen. Ein Extrembeispiel produzieren die Franzosen schon in Serie, der elektrische Ami (er soll in Österreich unter Opel-Flagge starten) wiegt zwei Drittel weniger als ein herkömmlicher Kleinwagen und startet bei rund 7.000 Euro. Dass leichte und erschwingliche Autos auch ein paar Größenklassen weiter oben möglich sind, demonstriert Citroën nun mit dem oli – einem Konzept für das Familien-Elektroauto der Zukunft. Nicht umsonst ähneln die oli-Abmessungen mit 4,20 Meter Länge, 1,65 Meter Höhe und 1,90 Meter Breite einem aktuellen kompakten SUV.
Die Bedeutung ergibt sich aus der Lautschrift von oli [all-ë]. Gemeint ist elektrische Mobilität für alle – was ja keine Selbstverständlichkeit ist, wenn Preise anziehen und Reichweiten nicht reichen. Und dass Autos wieder zu elitären Kutschen werden, kann ja niemand wollen, der sich auf Mobilität und Soziales versteht.
Worum geht es Citroën mit dem oli?
Um ein Umdenken in der Elektromobilität.
Große Reichweiten brauchen große Batterien, die benötigen viel Technologie und Leistung, was zusammen mit dem hohen Gewicht wieder größere Batterien erfordert – Elektroautos befinden sich de facto in einem kostenintensiven Teufelskreis. Aus dem kommen sie schon de jure nicht raus, weil der Gesetzgeber nach immer mehr Sensoren und Assistenten verlangt – was das Gewicht erhöht, die Batterien vergrößert, die Kosten erhöht … Sie wissen schon. Aber auch Hersteller und Kunden üben sich nicht gerade in Verzicht: Aktuell werden zwei bis drei Tonnen schwere „Paläste auf Rädern“ geschaffen, mit Megabildschirmen angefüllt und von einer Sensoren-Rechner-Armada zum Selbstfahren erzogen.
Citroën schlägt das Gegenteil vor: Gewicht und Komplexität reduzieren, um bei Verbrauch und Kosten runterzukommen. Ein Extrembeispiel produzieren die Franzosen schon in Serie, der elektrische Ami (er soll in Österreich unter Opel-Flagge starten) wiegt zwei Drittel weniger als ein herkömmlicher Kleinwagen und startet bei rund 7.000 Euro. Dass leichte und erschwingliche Autos auch ein paar Größenklassen weiter oben möglich sind, demonstriert Citroën nun mit dem oli – einem Konzept für das Familien-Elektroauto der Zukunft. Nicht umsonst ähneln die oli-Abmessungen mit 4,20 Meter Länge, 1,65 Meter Höhe und 1,90 Meter Breite einem aktuellen kompakten SUV.
Ist weniger mehr? „Citroën möchte eine Diskussion anstoßen, die Frage stellen, was genug ist“, erklärt Produktplanerin Laurence Hansen.
Das neue Markenlogo wird schrittweise für allen Produkte verwendet.
Das Scheinwerfer-Design deutet die künftige Lichtsignatur von Citroën an.
Ein Extrembeispiel von Reduktion produziert die Citroën schon in Serie, der Ami wiegt zwei Drittel weniger als ein herkömmlicher Kleinwagen.
Manifest oder Technologielabor?
Definitiv beides.
Der oli wehrt sich gegen den Branchentrend zu schwereren, komplexeren und teureren Elektrofahrzeugen. Seine Botschaft ist klar: Wenn wir es ernst meinen, mit den ökologischen Herausforderungen und einer klimaneutralen Gesellschaft, müssen wir auch sagen können: Weniger ist mehr. „Wir werden nicht von heute auf morgen alles ändern, aber Citroën möchte eine Diskussion anstoßen, die Frage stellen, was genug ist“, erklärt Laurence Hansen, die bei Citroën für Produktplanung und Strategie verantwortlich ist. Dem Trend zu Überfluss und Kosten ein Ende zu setzen und sich auf die Entwicklung einfacher, leichter und erschwinglicher Fahrzeuge zu konzentrieren – das wäre ein ziemlich großer Schritt, für den Citroën aber eine echte Leidenschaft zu entwickeln scheint: Das gesamte Topmanagement um CEO Vincent Cobée. Produktplanerin Laurence Hansen und Designchef Pierre Leclercq war bei der Präsentation des Konzeptfahrzeugs in Paris dabei und erklärte die Ideen in Gesprächen mit den internationalen Journalisten ausführlich.
Dabei wurde betont, dass das Konzeptfahrzeugs also nicht nur Phantasie, sondern auch Technologieträger ist: „Der Oli ist eine Arbeitsplattform, um realistische Ideen für eine künftige Produkte zu erforschen. Nicht alle werden verwirklicht, aber die gezeigten Innovation werden unsere künftigen Fahrzeuge inspirieren“, verspricht Laurence Hansen.
Auf welche technischen und finanziellen Ziele läuft es hinaus?
Vereinfacht gesagt: 1000 statt 2000 Kilo, 10 statt 20 kWh und (geschätzt) 25.000 statt 50.000 Euro. Der oli erklärt schlüssig, wie sich Gewicht, Verbrauch und Preis eines familientauglichen Elektroautos halbieren lassen. Für alltagstaugliche 400 Kilometer Reichweite braucht es dann nur noch 40 statt 80 kWh Batteriekapazität. Die gute Gesamt-Ökobilanz ermöglichen Recycling-Material, lange Lebensdauer und anschließende Wiederverwertung.
Definitiv beides.
Der oli wehrt sich gegen den Branchentrend zu schwereren, komplexeren und teureren Elektrofahrzeugen. Seine Botschaft ist klar: Wenn wir es ernst meinen, mit den ökologischen Herausforderungen und einer klimaneutralen Gesellschaft, müssen wir auch sagen können: Weniger ist mehr. „Wir werden nicht von heute auf morgen alles ändern, aber Citroën möchte eine Diskussion anstoßen, die Frage stellen, was genug ist“, erklärt Laurence Hansen, die bei Citroën für Produktplanung und Strategie verantwortlich ist. Dem Trend zu Überfluss und Kosten ein Ende zu setzen und sich auf die Entwicklung einfacher, leichter und erschwinglicher Fahrzeuge zu konzentrieren – das wäre ein ziemlich großer Schritt, für den Citroën aber eine echte Leidenschaft zu entwickeln scheint: Das gesamte Topmanagement um CEO Vincent Cobée. Produktplanerin Laurence Hansen und Designchef Pierre Leclercq war bei der Präsentation des Konzeptfahrzeugs in Paris dabei und erklärte die Ideen in Gesprächen mit den internationalen Journalisten ausführlich.
Dabei wurde betont, dass das Konzeptfahrzeugs also nicht nur Phantasie, sondern auch Technologieträger ist: „Der Oli ist eine Arbeitsplattform, um realistische Ideen für eine künftige Produkte zu erforschen. Nicht alle werden verwirklicht, aber die gezeigten Innovation werden unsere künftigen Fahrzeuge inspirieren“, verspricht Laurence Hansen.
Auf welche technischen und finanziellen Ziele läuft es hinaus?
Vereinfacht gesagt: 1000 statt 2000 Kilo, 10 statt 20 kWh und (geschätzt) 25.000 statt 50.000 Euro. Der oli erklärt schlüssig, wie sich Gewicht, Verbrauch und Preis eines familientauglichen Elektroautos halbieren lassen. Für alltagstaugliche 400 Kilometer Reichweite braucht es dann nur noch 40 statt 80 kWh Batteriekapazität. Die gute Gesamt-Ökobilanz ermöglichen Recycling-Material, lange Lebensdauer und anschließende Wiederverwertung.
Mit 4,20 Metern Länge ziemlich kompakt, aber praktisch und luftig genug für die Familie: Fondtüren werden hinten angeschlagen, Fondsitze umgeklappt.
Zehntes Logo der Citroën-Geschichte: Das Oval mit integriertem Doppelwinkel erinnert an das erste Markenlogo von 1919.
Alltags- und Abenteuergerät, dessen Dach schon mal zur Freizeit- oder Campingplattform umfunktioniert wird. Alle Außenebenen des oli sind „begehbar".
An wen richtet sich die Entwicklung?
Einerseits geht es natürlich darum, dass Autos für alle erschwinglich bleiben. Davon lebt ein großer Autohersteller. Andererseits ändert sich auch das Kaufverhalten: „Die wohlhabendsten Kunden kaufen nicht mehr unbedingt die teuersten Autos, sondern die nachhaltigsten“, erklärt Vincent Cobée. In der Mode werde dieser Trend sichtbar, weshalb der oli auch in einem Zentrum für ökologische Modemarken präsentiert wurde. „Letztendlich ist es eher eine Entscheidung für einen Lebensstil. Man kann für die neuesten Funktionen und für künstliche Intelligenz bezahlen, die man nur zwei Prozent der Zeit beim Fahren nutzt, oder man kann sich verantwortungsbewusst fragen, wie viel man davon wirklich braucht“, sagt Laurence Hansen.
Der oli versteht sich im Gegensatz zu den aktuellen „Palästen auf Rädern" als pragmatisches Alltags- und Abenteuergerät, dessen Dach schon mal als Leiter dient oder zur Freizeit- und Campingplattform umfunktioniert wird, dessen Innenraum vollständig abwaschbar ist, und dessen Batterie ein 3.000-Watt-Elektrogerät theoretisch zwölf Stunden mit Strom versorgen kann.
Warum das schräge Design?
Das Design besteht fast nur aus horizontalen und vertikalen Linien, wobei Citroën auch bewusst übertreibt, um die Simplifizierung zu demonstrieren. Aus manchen Perspektiven wirkt das natürlich klobig, das Gesamtbild ist aber erstaunlich cool. So instagrammable sind aktuelle Familienautos jedenfalls nicht.
Worum es Citroën aber geht: Die Vereinfachung der Konstruktion spart Gewicht, Energie und Kosten. Motorhaube und Dach sind gerade Flächen, die vorderen Türen auf beiden Seiten ident. Die Windschutzscheibe ist vertikal, weil das die geringste Menge an Glas benötigt (aber auch die Sonneneinstrahlung reduziert und damit die Klimaanlage um über 15 Prozent entlastet). Den aerodynamischen Bedenken begegnet man mit nur 110 km/h Höchstgeschwindigkeit und einem Blech auf der Motorhaube, das den Luftstrom per „Vorhang-Effekt“ über das Dach lenken soll.
Für Designchef Pierre Leclercq ist diese Vereinfachung bei allem Risiko ein logischer Weg: „Es macht keinen Sinn, coole Materialien oder Designs zu entwickeln, die keinen Einfluss auf zukünftige Serienfahrzeuge haben werden.“
Einerseits geht es natürlich darum, dass Autos für alle erschwinglich bleiben. Davon lebt ein großer Autohersteller. Andererseits ändert sich auch das Kaufverhalten: „Die wohlhabendsten Kunden kaufen nicht mehr unbedingt die teuersten Autos, sondern die nachhaltigsten“, erklärt Vincent Cobée. In der Mode werde dieser Trend sichtbar, weshalb der oli auch in einem Zentrum für ökologische Modemarken präsentiert wurde. „Letztendlich ist es eher eine Entscheidung für einen Lebensstil. Man kann für die neuesten Funktionen und für künstliche Intelligenz bezahlen, die man nur zwei Prozent der Zeit beim Fahren nutzt, oder man kann sich verantwortungsbewusst fragen, wie viel man davon wirklich braucht“, sagt Laurence Hansen.
Der oli versteht sich im Gegensatz zu den aktuellen „Palästen auf Rädern" als pragmatisches Alltags- und Abenteuergerät, dessen Dach schon mal als Leiter dient oder zur Freizeit- und Campingplattform umfunktioniert wird, dessen Innenraum vollständig abwaschbar ist, und dessen Batterie ein 3.000-Watt-Elektrogerät theoretisch zwölf Stunden mit Strom versorgen kann.
Warum das schräge Design?
Das Design besteht fast nur aus horizontalen und vertikalen Linien, wobei Citroën auch bewusst übertreibt, um die Simplifizierung zu demonstrieren. Aus manchen Perspektiven wirkt das natürlich klobig, das Gesamtbild ist aber erstaunlich cool. So instagrammable sind aktuelle Familienautos jedenfalls nicht.
Worum es Citroën aber geht: Die Vereinfachung der Konstruktion spart Gewicht, Energie und Kosten. Motorhaube und Dach sind gerade Flächen, die vorderen Türen auf beiden Seiten ident. Die Windschutzscheibe ist vertikal, weil das die geringste Menge an Glas benötigt (aber auch die Sonneneinstrahlung reduziert und damit die Klimaanlage um über 15 Prozent entlastet). Den aerodynamischen Bedenken begegnet man mit nur 110 km/h Höchstgeschwindigkeit und einem Blech auf der Motorhaube, das den Luftstrom per „Vorhang-Effekt“ über das Dach lenken soll.
Für Designchef Pierre Leclercq ist diese Vereinfachung bei allem Risiko ein logischer Weg: „Es macht keinen Sinn, coole Materialien oder Designs zu entwickeln, die keinen Einfluss auf zukünftige Serienfahrzeuge haben werden.“
Die leuchtend orangen Vordersitze sind dünn, lichtdurchlässig und bestehen aus leichtem, vollständig recycelbarem Thermoplastischem Polyurethan.
Stange statt Armaturenbrett, „Pilze“ halten die Gegenstände in der Ablage.
Das Material ist eine Gemeinschaftsentwicklung mit BASF.
Die frei liegende Ladefläche kann nach innen erweitert werde. Die Kopfstützden der Fondsitze klappen dann nach oben in das Dach.
Für einige Designdetails ist der Transfer in die Serie schon fix – welche sind das?
Die rote Lackierung am Windschutzscheibenrahmen (genannt Infra-Red) ist eine neue Citroën-Farbe, die künftig auf den Autos und in den Schauräumen verwendet wird. Das Scheinwerfer-Design, bei dem zwei schmale Horizontallinien und ein breiter vertikaler Abschnitt kombiniert werden, deutet die künftige Lichtsignatur der Marke an. Und das neue Markenlogo wird nach der Premiere auf dem oli schrittweise für allen Produkte, Schauräume und Werbeauftritte verwendet. Es besteht aus einem Oval mit integriertem Doppelwinkel und erinnert an das erste Citroën-Logo von 1919. In moderner Form soll es sich besonders gut für digitale Verwendung eignen, aber auch den Kreis zum Gründer André Citroën schließen, der mit seiner Vision von erschwinglicher und innovativer Mobilität heute wieder aktuell ist.
Mit welcher Strategie werden Gewicht, Kosten und Energieaufwand gesenkt?
Die Teile werden radikal reduziert: Armaturenbrett und Mittelkonsole bestehen in herkömmlichen Autos aus rund 75 Teilen, während der oli dafür nur 34 benötigt. Bei den Türen schaut es ähnlich aus, bei den Sitzen ist das Verhältnis sogar 37 zu 8. Dazu kommt eine durchgehend simple und geradlinige Machart, die den Einsatz neuer Materialien ermöglich und damit Produktionskosten und Gewicht weiter senkt. Wichtige Bauteile des Autos bestehen zudem jeweils aus einheitlichem Materialien, weil sie nur dann vollständig recycelbar sind. Im oli lassen sich zum Beispiel Armaturenbrett oder Sitze leicht entnehmen und wiederverwerten, sodass daraus wieder Autoteile werden können. Durch den einfachen Ein- und Ausbau einzelner Elemente soll sich auch die Lebensdauer des Autos deutlich erhöhen.
Welche Material-Innovationen zeigt der oli konkret?
Motorhaube, Dach und hintere Ladefläche bestehen aus recycelter Wellpappe, die mit Glasfaser-Verstärkungsplatten zu einer Wabenstruktur geformt wird. Überzogen wird das Ganze mit speziellem Harz und einer Schutzschicht wie sie in Parkhäusern verwendet wird, darüber kommt umweltfreundlicher, wasserbasierter Lack. Im Vergleich zu einer Stahldachkonstruktion ist dieses – zusammen mit BASF entwickelte – Konglomerat rund 50 Prozent leichter.
Mit Goodyear hat Citroën den Eagle GO-Konzeptreifen entworfen, der durch die Wiederverwendung der Karkasse bis zu 500.000 Kilometer halten soll. Die Profiltiefe von elf Millimetern kann während der Lebensdauer zweimal erneuert werden. Für die langjährige Sicherheit sorgt ein Sensor, der den aktuellen Zustand des Reifens über eine Vielzahl von Parametern überwacht.
Von der Firma Plastic Omnium kommen Polypropylen-Stoßfänger, die zu 50 Prozent aus recycelten Materialien bestehen und ihrerseits zu 100 Prozent recycelt werden können.
Die leuchtend orangen Vordersitze, ebenfalls ein Gemeinschaftsentwicklung mit BASF, bestehen aus leichtem, vollständig recycelbarem Thermoplastischem Polyurethan (TPU). Das gleiche Material wird für die Mittelkonsole und das 3D-gedruckte Ablagefach im Armaturenbrett verwendet. Schräg aussehende „Pilze“ halten dort Gegenstände auf ihrem Platz halten.
Das Fazit?
Citroën macht nicht weniger als den Vorschlag für das vernünftigste Familienauto der Welt – leicht, fast vollständig recycelbar und günstig.
Einerseits ist der oli ein hochinteressantes Technologielabor für umweltfreundliche Materialien. Andererseits ist er als Botschaft zu verstehen, den Kreislauf aus mehr Technik, höherem Gewicht und steigenden Kosten zu beenden – weil es nur dann erschwingliche und nachhaltige Elektromobilität für alle geben kann. Technisch wird das möglich sein, es geht eher um das Umparken im Kopf (wie es eine Schwestermarke von Citroën einmal formulierte). Dass umweltfreundliche Reduktion nicht negativ sein muss, sondern sympathisch sein kann, zeigt der oli auf jeden Fall.
Die rote Lackierung am Windschutzscheibenrahmen (genannt Infra-Red) ist eine neue Citroën-Farbe, die künftig auf den Autos und in den Schauräumen verwendet wird. Das Scheinwerfer-Design, bei dem zwei schmale Horizontallinien und ein breiter vertikaler Abschnitt kombiniert werden, deutet die künftige Lichtsignatur der Marke an. Und das neue Markenlogo wird nach der Premiere auf dem oli schrittweise für allen Produkte, Schauräume und Werbeauftritte verwendet. Es besteht aus einem Oval mit integriertem Doppelwinkel und erinnert an das erste Citroën-Logo von 1919. In moderner Form soll es sich besonders gut für digitale Verwendung eignen, aber auch den Kreis zum Gründer André Citroën schließen, der mit seiner Vision von erschwinglicher und innovativer Mobilität heute wieder aktuell ist.
Mit welcher Strategie werden Gewicht, Kosten und Energieaufwand gesenkt?
Die Teile werden radikal reduziert: Armaturenbrett und Mittelkonsole bestehen in herkömmlichen Autos aus rund 75 Teilen, während der oli dafür nur 34 benötigt. Bei den Türen schaut es ähnlich aus, bei den Sitzen ist das Verhältnis sogar 37 zu 8. Dazu kommt eine durchgehend simple und geradlinige Machart, die den Einsatz neuer Materialien ermöglich und damit Produktionskosten und Gewicht weiter senkt. Wichtige Bauteile des Autos bestehen zudem jeweils aus einheitlichem Materialien, weil sie nur dann vollständig recycelbar sind. Im oli lassen sich zum Beispiel Armaturenbrett oder Sitze leicht entnehmen und wiederverwerten, sodass daraus wieder Autoteile werden können. Durch den einfachen Ein- und Ausbau einzelner Elemente soll sich auch die Lebensdauer des Autos deutlich erhöhen.
Welche Material-Innovationen zeigt der oli konkret?
Motorhaube, Dach und hintere Ladefläche bestehen aus recycelter Wellpappe, die mit Glasfaser-Verstärkungsplatten zu einer Wabenstruktur geformt wird. Überzogen wird das Ganze mit speziellem Harz und einer Schutzschicht wie sie in Parkhäusern verwendet wird, darüber kommt umweltfreundlicher, wasserbasierter Lack. Im Vergleich zu einer Stahldachkonstruktion ist dieses – zusammen mit BASF entwickelte – Konglomerat rund 50 Prozent leichter.
Mit Goodyear hat Citroën den Eagle GO-Konzeptreifen entworfen, der durch die Wiederverwendung der Karkasse bis zu 500.000 Kilometer halten soll. Die Profiltiefe von elf Millimetern kann während der Lebensdauer zweimal erneuert werden. Für die langjährige Sicherheit sorgt ein Sensor, der den aktuellen Zustand des Reifens über eine Vielzahl von Parametern überwacht.
Von der Firma Plastic Omnium kommen Polypropylen-Stoßfänger, die zu 50 Prozent aus recycelten Materialien bestehen und ihrerseits zu 100 Prozent recycelt werden können.
Die leuchtend orangen Vordersitze, ebenfalls ein Gemeinschaftsentwicklung mit BASF, bestehen aus leichtem, vollständig recycelbarem Thermoplastischem Polyurethan (TPU). Das gleiche Material wird für die Mittelkonsole und das 3D-gedruckte Ablagefach im Armaturenbrett verwendet. Schräg aussehende „Pilze“ halten dort Gegenstände auf ihrem Platz halten.
Das Fazit?
Citroën macht nicht weniger als den Vorschlag für das vernünftigste Familienauto der Welt – leicht, fast vollständig recycelbar und günstig.
Einerseits ist der oli ein hochinteressantes Technologielabor für umweltfreundliche Materialien. Andererseits ist er als Botschaft zu verstehen, den Kreislauf aus mehr Technik, höherem Gewicht und steigenden Kosten zu beenden – weil es nur dann erschwingliche und nachhaltige Elektromobilität für alle geben kann. Technisch wird das möglich sein, es geht eher um das Umparken im Kopf (wie es eine Schwestermarke von Citroën einmal formulierte). Dass umweltfreundliche Reduktion nicht negativ sein muss, sondern sympathisch sein kann, zeigt der oli auf jeden Fall.
Fazit von Motorprofis-Redakteur Fabian Steiner: „Einerseits ist der oli ein hochinteressantes Technologielabor für umweltfreundliche Materialien. Andererseits ist er als Botschaft zu verstehen, den Kreislauf aus mehr Technik, höherem Gewicht und steigenden Kosten zu beenden – weil es nur dann erschwingliche und nachhaltige Elektromobilität für alle geben kann."