Erster Test: Alfa Romeo Junior Veloce
Volle Kraft voraus: Mit dem Junior auf der Rennstrecke
Der stärkste Vollzeit-Elektriker von Alfas neuem Junior im Test auf der Rennstrecke – und das sich schnell einstellende Gespür: Hurra, die Marke hat wieder zu sich selbst gefunden. Die ersten Erkenntnisse von der Testfahrt mit dem Alfa Romeo Junior Veloce, der zwar seinen ursprünglichen Namen "Milano" verloren, aber noch einmal an Extra-PS gewonnen hat. Eine wahrlich dynamische Erfahrung.
09.07.2024Fotos: Werk
Wo sind wir und was geht vor sich?
Der Alfa Romeo Junior Veloce, der stärkste Vollzeit-Elektriker des neuen Modells, steht erstmals zu einer Testfahrt zur Verfügung – und er muss schon auf den ersten Blick gefallen, um die volle Aufmerksamkeit des für die Probefahrt auserkorenen Berichterstatters zu bekommen. Zu groß ist die Ablenkung, immerhin steht das Auto, dass die Zukunft von Alfa Romeo zu einer großen machen soll, auf dem legendären Testgelände Balocco genau vor dem Gebäude, in dem die legendäre Autodelta-Abteilung Geschichte geschrieben hat. Hier hat Carlo Chiti, einst Wegbegleiter und dann Erzrivale von Enzo Ferrari, seit 1963 Modelle und Motoren für Alfa Romeo entwickelt, deren Bestimmung die Rennstrecke war.
Was macht das Testgelände von Balocco so besonders?
Auf einer Fläche von rund sechs Quadratkilometern, mit mehr als 80 Kilometern Straßen und Wegen unterschiedlichster Qualität, wurde ein in dieser Art in Europa nahezu einzigartiges Teststrecken-System angelegt.
Hier geht es manchmal eng zu, manchmal fährt man in steile Kurven, andere Passagen sind berühmten Abschnitten von Rennstrecke wie Monza, Spa oder der Nordschleife nachempfunden. Der Alfa Romeo T33/TT/3, mit dem Helmut Marko bei der Targa Florio 1972 Rundenrekord fuhr, der Staubsauger-Brabham-Alfa, mit dem Niki Lauda Geschichte schrieb, die ikonenhaften DTM-Alfas von Nannini, Larini und Co. – sie alle wurden hier einst gesichtet.
Autos, die zu Mythen wurden und doch noch ein Stück wertvoller sind als das Autogramm von Carlo Chiti, dass dieser dem Berichterstatter einst in Zeltweg in ein Buch von Heinz Prüller schrieb, mit schwarzem Stift über ein Bild von Bruno Giacomellis Rennwagen. Auf der Rückseite des Bildes war ein Foto von dem Haus, vor dem nun gerade der Alfa Junior Veloce geparkt ist. Das Auto, dass sie hier die Zukunft nennen: vollelektrisch, aber ganz und gar nicht fad, eben voll spannend soll er sein.
Eine Testfahrt schon vor der offiziellen Homologierung?
Die Vorfreude auf diese Testfahrt ist größer bei vielen anderen Versuchsfahrten. Da der Wagen Ende Juni noch keine Homoligierung besitzt und er auf öffentlichen Straßen nicht gefahren werden kann, hat man die Tests nach Balocco verlegt. Als Journalist kommt man nur unter Aufsicht in diese streng abgesperrte Anlage, und noch nie war es bislang erlaubt, eine rund 20 Kilometer lange Strecke selbst zu befahren, den sogenannten Circuito Langhe. Eine Rennbahn, die so ziemlich alles bietet, was man sich wünscht, und vor dem man sich manchmal fürchtet.
Es ist ein Erlebnis, das in dieser Art noch nie zu bekommen war (Dank sei der Bürokratie!) und ein von höheren Mächten wohl positiv begleitetes Thema. Denn während des Briefings geht ein Wolkenbruch nieder – und dieser wird dazu führen, dass man die erste Runde auf einer teilweise nassen Fahrbahn absolvieren wird. Was sollte es Besseres geben, um das Können eines brandneuen Autos in erschwerten Echt-Bedingungen zu erleben?
Der Alfa Romeo Junior Veloce, der stärkste Vollzeit-Elektriker des neuen Modells, steht erstmals zu einer Testfahrt zur Verfügung – und er muss schon auf den ersten Blick gefallen, um die volle Aufmerksamkeit des für die Probefahrt auserkorenen Berichterstatters zu bekommen. Zu groß ist die Ablenkung, immerhin steht das Auto, dass die Zukunft von Alfa Romeo zu einer großen machen soll, auf dem legendären Testgelände Balocco genau vor dem Gebäude, in dem die legendäre Autodelta-Abteilung Geschichte geschrieben hat. Hier hat Carlo Chiti, einst Wegbegleiter und dann Erzrivale von Enzo Ferrari, seit 1963 Modelle und Motoren für Alfa Romeo entwickelt, deren Bestimmung die Rennstrecke war.
Was macht das Testgelände von Balocco so besonders?
Auf einer Fläche von rund sechs Quadratkilometern, mit mehr als 80 Kilometern Straßen und Wegen unterschiedlichster Qualität, wurde ein in dieser Art in Europa nahezu einzigartiges Teststrecken-System angelegt.
Hier geht es manchmal eng zu, manchmal fährt man in steile Kurven, andere Passagen sind berühmten Abschnitten von Rennstrecke wie Monza, Spa oder der Nordschleife nachempfunden. Der Alfa Romeo T33/TT/3, mit dem Helmut Marko bei der Targa Florio 1972 Rundenrekord fuhr, der Staubsauger-Brabham-Alfa, mit dem Niki Lauda Geschichte schrieb, die ikonenhaften DTM-Alfas von Nannini, Larini und Co. – sie alle wurden hier einst gesichtet.
Autos, die zu Mythen wurden und doch noch ein Stück wertvoller sind als das Autogramm von Carlo Chiti, dass dieser dem Berichterstatter einst in Zeltweg in ein Buch von Heinz Prüller schrieb, mit schwarzem Stift über ein Bild von Bruno Giacomellis Rennwagen. Auf der Rückseite des Bildes war ein Foto von dem Haus, vor dem nun gerade der Alfa Junior Veloce geparkt ist. Das Auto, dass sie hier die Zukunft nennen: vollelektrisch, aber ganz und gar nicht fad, eben voll spannend soll er sein.
Eine Testfahrt schon vor der offiziellen Homologierung?
Die Vorfreude auf diese Testfahrt ist größer bei vielen anderen Versuchsfahrten. Da der Wagen Ende Juni noch keine Homoligierung besitzt und er auf öffentlichen Straßen nicht gefahren werden kann, hat man die Tests nach Balocco verlegt. Als Journalist kommt man nur unter Aufsicht in diese streng abgesperrte Anlage, und noch nie war es bislang erlaubt, eine rund 20 Kilometer lange Strecke selbst zu befahren, den sogenannten Circuito Langhe. Eine Rennbahn, die so ziemlich alles bietet, was man sich wünscht, und vor dem man sich manchmal fürchtet.
Es ist ein Erlebnis, das in dieser Art noch nie zu bekommen war (Dank sei der Bürokratie!) und ein von höheren Mächten wohl positiv begleitetes Thema. Denn während des Briefings geht ein Wolkenbruch nieder – und dieser wird dazu führen, dass man die erste Runde auf einer teilweise nassen Fahrbahn absolvieren wird. Was sollte es Besseres geben, um das Können eines brandneuen Autos in erschwerten Echt-Bedingungen zu erleben?
Legendäre Strecke: Noch nie war es in Balocco bislang erlaubt, eine rund 20 Kilometer lange Strecke selbst zu befahren, den sogenannten Circuito Langhe.
Machen wir 280 draus: 40 PS hat Alfa Romeo im letzten Verbesserungs-Umlauf vor der Präsentation noch nachgeschoben.
Ein mechanisches Torsen-Sperrdifferenzial an der Vorderachse sorgt für eine durchaus beeindruckende Bodenhaftung, auch im Grenzbereich.
Was wissen wir bisher über das Auto?
Während das Pacecar – ein Cinquecento – die Testfahrer auf die bislang so geheimnisumwitterte Rennbahn lotst, kann man im Kopf noch einmal die junge Geschichte dieses Autos durchgehen. Er wurde als "Milano" präsentiert, als Tribut an Alfas Heimatstadt Mailand. Doch Tage später die spektakuläre Wende. Die Stadtväter verweigerten die Namensrechte! In erster Linie, weil das Auto weitgehend in Polen gebaut wird. Und so wurde aus dem "Milano" der "Junior". Von den paar Tagen des "Milano" blieben nur mehr Logos auf allen möglichen Präsentations-Papieren. "Mein ganzes Büro ist noch immer voll davon", seufzt Mario Lamagna, der Produktmanager, um dann scherzhaft nachzulegen: "Wollt Ihr was davon haben?"
Jetzt ist es also der Junior, der sich seinen (eigenen) Namen machen muss. Es ist ein für Alfa sehr, sehr wichtiges Modell. Nachdem der MiTo kein Überdrüber-Reißer wurde, muss er es nun richten. Er soll wieder ein "richtiger Alfa" sein, und er ist der erste Alfa, der schon in der Stellantis-Zeit der Marke "gezeugt" wurde. Alfa Romeo läutet mit dem Junior Elettrica Veloce eine neue Ära ein und setzt dabei auf eine vollelektrische Zukunft. Der sportliche Kleinwagen, der in Tychy, Polen, produziert wird, basiert technisch auf bekannten Modellen wie dem Jeep Avenger und dem Opel Mokka. Aber: Alfa hat den Junior massiv hochgerüstet – Motorprofis erklärt die technischen Hintergründe hier und Junior-Projektleiter Mario Lamagna ergänzt hier.
Das "aber" ist in diesem Fall wesentlich und …
… schon bei der ersten Beschleunigung in Balocco, viel mehr aber in den ersten Kurvenkombinationen spürbar: Dieses Auto hat das Herz und die Seele eines Alfas. "Dynamik" ist das Wort an das man in diesen Runden am öftesten denkt. „Die dynamischen Qualitäten des neuen Alfa Romeo Junior Veloce werden von uns, also vom selben Ingenieursteam verantwortet, das bereits die Alfa Romeo Sportwagenmodelle 4C, 8C, Giulia GTA, 33 Stradale, Giulia Quadrifoglio sowie Stelvio Quadrifoglio entwickelt hat“, sagt der junge und dynamische Signore Lamagna, selbstbewußt und stolz. Er mag sportliche Autos, das ist er seinem Vater, der in Neapel lebt, schuldig: "Papa ist ein riesiger Racing-Fan", sagt der Projektleiter, "wenn er und Mama mich am Wochenende in Mailand besuchen, dann findet er als erstes sicher ein Autorennen im TV und er bleibt bei mir in der Wohnung, während Mutter und ich spazieren gehen." Warum diese Geschichte in einem Autotest auftaucht? Weil es bei Marken wie Alfa Romeo um Passion geht – macht man Autos ohne Passion (man erinnere sich an die Jahre als Chrysler italienische Autos erdachte), geht der Reiz dieser großen Sportmarke verloren. Aber zum Glück hat das nichts mit dem Alfa Romeo Junior Veloce zu tun.
Nicht wild, aber auch nicht fad: Flößt dem Fahrer mit seinen 280 Frontantriebs-PS Respekt ein, wird dann aber zum Buddy, mit dem man Spaß haben kann.
Zuneigung: Der Multimedia-Bildschirm ist zum Fahrer ausgerichtet.
Tradition: Digitalarmaturen mit Cannocchiale-Einfassung (Fernglas).
Sportsitze des italienischen Rennwagen-Ausrüsters Sabelt.
Die 10,25-ZollDigitalarmaturen sind serienmäßig.
Mittelkonsole und Sitze sind im Alcantara-Stil tapeziert.
Racing my family – zumindest mit einem Kind: Im Kofferraum übertrifft der Junior mit einem Ladevolumen von 400 Litern klassische Kompaktklasse-Modelle.
Jetzt also 280 PS?
Klar wird in Balocco: Dieses Auto macht in seiner High-End-Version schnell Spaß. Vielleicht auch dank der 40 (oder exakt 41,5) PS, die man im letzten Verbesserungs-Umlauf vor der Präsentation noch nachgeschoben hat. „Alle Veloce-Versionen haben 280 PS, nun auch der Junior“, sagt Lamagna, der sich hier durchgesetzt hat. In den ersten Pressepapieren vor einem halben Jahr war noch von 240 PS die Rede, doch kritische Geister wie er stellten intern rasch klar, dass das für eine Marke wie Alfa und die sportlichen Wünsche der zukünftigen Fahrer zu wenig ist. Zukünftige Fahrer sollen übrigens verstärkt auch Fahrerinnen sein, die noch sehr stark von Männern begehrte Marke Alfa Romeo soll mit dem Junior künftig auch Frauen ansprechen, und die Zielgruppe soll von Mitte 50 Richtung Mitte 35 verjüngt werden. Alfa versucht quasi zwei am ersten Blick unterschiedliche Ziele, zugleich zu erreichen. Zum einen soll das Auto mehr "Alfa" denn je sein, zum anderen aber ganz bewußt auch jene Menschen ansprechen, die keine geborenen "Alfisti" sind.
Und wie war es am Steuer des Junior Veloce?
Was auch das Ziel ist, wichtig ist erst einmal ein Auto, mit dem der Weg Spaß macht. Und spätestens nach der ersten Runde auf dem Circuit hat man einen gut sitzenden "Smile" im Gesicht. Warum? Weil der Alfa Romeo Junior Veloce auch auf teilweise rutschigem Untergrund seine Chance nutzt und sich gut bewegt. 280 PS und 345 Newtonmeter auf den Vorderrädern, koordiniert von einem mechanischen Torsen-Sperrdifferenzial an der Vorderachse – das sorgt für eine durchaus beeindruckende Bodenhaftung, auch im Grenzbereich an der Rennstrecke. Grip ist vorhanden, die Einlenkpunkte mit der direkten Lenkung gut zu treffen. Es ist ein Zusammenspiel zwischen der hochentwickelten Mechanik und Elektronik, das dem Fahrer aber noch eine gewisse Naturbelassenheit vermitteln kann.
Carlo Chiti, der Renngott habe ihn seit exakt 30 Jahren selig, hätte wohl anerkennend genickt – und vielleicht ganz darauf vergessen, dass wir es hier mit einem Elektro-Auto zu tun haben. Freilich: Wer richtig Gas geben will, muss sich auch auf die Bremsen verlassen können. Und das ist hier besonders der Fall. Vorne montiert sind Scheiben im Format 382x32 mm, mit Vierkolben-Monobloc-Bremssätteln, innenbelüftet. Beim Tritt auf das Pedal wird rekuperiert, bevor die Scheiben dran sind. Der Übergang funktioniert erstaunlich friktionsfrei. Übrigens: Diese Mischfunktion wird im Sport-Modus außer Betrieb gesetzt, dann wird nur mehr klassisch gebremst. Bei 100 km/h wird der Bremsweg mit 35 Metern definiert. Und die Bremsen kann man in Balocco schon mal brauchen, so manche erst einladende Kurve wird plötzlich spitz und fordernd.
Der Veloce selbst ist aber eher das Gegenteil: erst flößt er mit seinen 280 Frontantriebs-PS Respekt ein, dann wird er eher zum Buddy, mit dem man Spaß haben kann, bei dem all der Übermut aber auch nicht gefährlich ist. Am Ende der Nachbesprechung fällt auf, wie wenig alle Tester darüber reden, dass all das gerade in einem Elektro-Auto passiert ist. Und einige, unter dem Eindruck des Museumsbesuchs am Abend davor, sogar von einem "Alfasud der Moderne" sprechen. Alfasud, Stromer, Zukunft – wer es schafft, all diese Wörter in einem Satz aus dem Tester zu locken, der hat mal einiges richtig gemacht. Mario Lamagna wird seinen Vater, den klassischen Petrolhead, mit Stolz an das Steuer lassen können, und ohne Angst. Und um genau das geht es bei einer klassischen Benziner-Marke, die nun voller Spannung in eine strombetriebene Zukunft aufbricht.
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Mehr über den Alfa Romeo Junior lesen Sie hier:
Die Entwicklung des Autos hat Mario Lamagna als Produkt-Manager begleitet. Im Interview erklärt der Italiener, warum sich Alfa für diese Form entschieden hat und was die Fahrdynamik entscheidend steigert. Beim Sport ist der neue Junior ein Ausnahmekönner, sagt Lamagna: „Es gibt nichts Vergleichbares!“
Wie gut das Outfit sitzt, was sportlich geboten wird, wie sich das Auto am Fahrersitz anfühlt, wie gut das Platzangebot ist, warum die einzelnen Versionen kaum vergleichbar sind, welches Paket besonders interessant ist und wo man preislich ankommen wird, erklärt Motorprofis.at in der Vorstellung.
Klar wird in Balocco: Dieses Auto macht in seiner High-End-Version schnell Spaß. Vielleicht auch dank der 40 (oder exakt 41,5) PS, die man im letzten Verbesserungs-Umlauf vor der Präsentation noch nachgeschoben hat. „Alle Veloce-Versionen haben 280 PS, nun auch der Junior“, sagt Lamagna, der sich hier durchgesetzt hat. In den ersten Pressepapieren vor einem halben Jahr war noch von 240 PS die Rede, doch kritische Geister wie er stellten intern rasch klar, dass das für eine Marke wie Alfa und die sportlichen Wünsche der zukünftigen Fahrer zu wenig ist. Zukünftige Fahrer sollen übrigens verstärkt auch Fahrerinnen sein, die noch sehr stark von Männern begehrte Marke Alfa Romeo soll mit dem Junior künftig auch Frauen ansprechen, und die Zielgruppe soll von Mitte 50 Richtung Mitte 35 verjüngt werden. Alfa versucht quasi zwei am ersten Blick unterschiedliche Ziele, zugleich zu erreichen. Zum einen soll das Auto mehr "Alfa" denn je sein, zum anderen aber ganz bewußt auch jene Menschen ansprechen, die keine geborenen "Alfisti" sind.
Und wie war es am Steuer des Junior Veloce?
Was auch das Ziel ist, wichtig ist erst einmal ein Auto, mit dem der Weg Spaß macht. Und spätestens nach der ersten Runde auf dem Circuit hat man einen gut sitzenden "Smile" im Gesicht. Warum? Weil der Alfa Romeo Junior Veloce auch auf teilweise rutschigem Untergrund seine Chance nutzt und sich gut bewegt. 280 PS und 345 Newtonmeter auf den Vorderrädern, koordiniert von einem mechanischen Torsen-Sperrdifferenzial an der Vorderachse – das sorgt für eine durchaus beeindruckende Bodenhaftung, auch im Grenzbereich an der Rennstrecke. Grip ist vorhanden, die Einlenkpunkte mit der direkten Lenkung gut zu treffen. Es ist ein Zusammenspiel zwischen der hochentwickelten Mechanik und Elektronik, das dem Fahrer aber noch eine gewisse Naturbelassenheit vermitteln kann.
Carlo Chiti, der Renngott habe ihn seit exakt 30 Jahren selig, hätte wohl anerkennend genickt – und vielleicht ganz darauf vergessen, dass wir es hier mit einem Elektro-Auto zu tun haben. Freilich: Wer richtig Gas geben will, muss sich auch auf die Bremsen verlassen können. Und das ist hier besonders der Fall. Vorne montiert sind Scheiben im Format 382x32 mm, mit Vierkolben-Monobloc-Bremssätteln, innenbelüftet. Beim Tritt auf das Pedal wird rekuperiert, bevor die Scheiben dran sind. Der Übergang funktioniert erstaunlich friktionsfrei. Übrigens: Diese Mischfunktion wird im Sport-Modus außer Betrieb gesetzt, dann wird nur mehr klassisch gebremst. Bei 100 km/h wird der Bremsweg mit 35 Metern definiert. Und die Bremsen kann man in Balocco schon mal brauchen, so manche erst einladende Kurve wird plötzlich spitz und fordernd.
Der Veloce selbst ist aber eher das Gegenteil: erst flößt er mit seinen 280 Frontantriebs-PS Respekt ein, dann wird er eher zum Buddy, mit dem man Spaß haben kann, bei dem all der Übermut aber auch nicht gefährlich ist. Am Ende der Nachbesprechung fällt auf, wie wenig alle Tester darüber reden, dass all das gerade in einem Elektro-Auto passiert ist. Und einige, unter dem Eindruck des Museumsbesuchs am Abend davor, sogar von einem "Alfasud der Moderne" sprechen. Alfasud, Stromer, Zukunft – wer es schafft, all diese Wörter in einem Satz aus dem Tester zu locken, der hat mal einiges richtig gemacht. Mario Lamagna wird seinen Vater, den klassischen Petrolhead, mit Stolz an das Steuer lassen können, und ohne Angst. Und um genau das geht es bei einer klassischen Benziner-Marke, die nun voller Spannung in eine strombetriebene Zukunft aufbricht.
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Mehr über den Alfa Romeo Junior lesen Sie hier:
Die Entwicklung des Autos hat Mario Lamagna als Produkt-Manager begleitet. Im Interview erklärt der Italiener, warum sich Alfa für diese Form entschieden hat und was die Fahrdynamik entscheidend steigert. Beim Sport ist der neue Junior ein Ausnahmekönner, sagt Lamagna: „Es gibt nichts Vergleichbares!“
Wie gut das Outfit sitzt, was sportlich geboten wird, wie sich das Auto am Fahrersitz anfühlt, wie gut das Platzangebot ist, warum die einzelnen Versionen kaum vergleichbar sind, welches Paket besonders interessant ist und wo man preislich ankommen wird, erklärt Motorprofis.at in der Vorstellung.
Das Alfa-Fitnessprogramm hat sich ausgezahlt: Grip ist vorhanden, die Einlenkpunkte sind mit der direkten Lenkung gut zu treffen.
Im Sport-Modus wird nur mehr klassisch gebremst – und der Bremsweg bei 100 km/h mit 35 Metern definiert.
Heiliger Boden: Das Testgelände Balocco, auf dem die legendäre Autodelta-Abteilung Geschichte geschrieben hat. Hier hat Carlo Chiti, einst Wegbegleiter …
… und dann Erzrivale von Enzo Ferrari, seit 1963 Modelle und Motoren für Alfa Romeo entwickelt, deren Bestimmung die Rennstrecke war. Heute reüssiert dort der Junior, mit dem die klassische Benziner-Marke nun voller Spannung in eine strombetriebene Zukunft aufbricht.
DATEN & FAKTEN
Alfa Romeo Junior
(Juli 2024)Preis
Ibrida (Hybrid 136 PS) 29.000 Euro bis 31.000 Euro, Elettrica (Elektro 156 PS) 39.900 Euro bis 41.900 Euro, Elettrica Veloce (Elektro 280 PS) 48.900 Euro // Bestellungen möglich, Auslieferungen ab September 2024.Antrieb
Junior Ibrida: 4Mildhybridantrieb mit 1,2-Liter-Dreizylinder-Benzin-Turbomotor, 21-kW-Elektromotor, 48-Volt-Batterie. Leistung 136 PS, Maximales Drehmoment 230 Newtonmeter. Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, Vorderradantrieb.Junior Elettrica: 1 Synchron-E-Motor, Leistung 156 PS, Maximales Drehmoment 260 Nm, Vorderradantrieb.
Batteriekapazität 54 kWh. AC-Laden mit 11 kW, DC-Laden mit 100 kW.
1-Gang Direktgetriebe.
Junior Elletrica 280 Veloce: 1 Synchron-E-Motor, Leistung 207 kW / 280 PS, Maximales Drehmoment 345 Nm, Vorderradantrieb.
Batteriekapazität 54 kWh. AC-Laden mit 11 kW, DC-Laden mit 100 kW.
1-Gang Direktgetriebe.
Junior Ibrida Q4 mit Allradantrieb: ab Ende 2024.
Abmessungen
Länge 4.173 mm / Breite 1.781 mm / Höhe 1.505 – 1.539 mm. Radstand 2.557 mm.Gewicht
Eigengewicht 1.305 (Ibrida) – 1.560 kg (Elettrica 280). Zulässiges Gesamtgewicht 1.790 (Ibrida) – 2.055 kg (Elettrica 280).Fahrwerte
Junior Ibrida: Höchstgeschwindigkeit 206 km/h, Beschleunigung 0 – 100 km/h 8,9 Sekunden, WLTP-Verbrauch 5,2 l/100 km.Junior Elletrica: Höchstgeschwindigkeit 150 km/h, Beschleunigung 0 – 100 km/h 9,0 Sekunden, WLTP-Verbrauch 15,0-15,6 kWh/100 km, WLTP-Reichweite 410 km.
Junior Elettrica 280 Veloce: Höchstgeschwindigkeit über 200 km/h (genaue Daten folgen), Beschleunigung 0 – 100 km/h 5,9 Sekunden, WLTP-Verbrauch kWh/100 km folgt, Reichweite km folgt.