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Erster Test: Toyota Aygo X

Erster Test: Toyota Aygo X

Ein kleiner Designgigant

Der kleinste Toyota verwandelt sich in einen coolen Crossover und fordert den Fiat 500 zum Designduell der Superminis. Warum der Aygo X sexy ausschaut, aber bodenständig unterwegs ist, wie er sich in der Stadt und außerhalb davon fährt, was Pragmatiker stört und begeistert, welche Variante die Beste ist – Motorprofis.at gibt die Antworten im ersten Test.
Um wen geht es?
Der erste Gedanke bei diesem Auto: Schön dass es Dich gibt! Tatsächlich ist es nicht selbstverständlich, dass Toyota sein kleinstes Auto in dieser Form weiterproduziert. EU-Vorgaben zu Abgasen und Sicherheit bringen groteskerweise vor allem kleine Autos mit Verbrennungsmotoren unter Druck, weil sie zunehmend unrentabler werden. Elektrische Alternativen sind zwar vorhanden, aber immer noch teurer und durch die geringere Reichweite weniger flexibel. Dass Toyota im preissensiblen A-Segment bleibt, während sich andere zurückziehen, zeigt auch, wie europäisch die Marke heute denkt: Der aktuell größte Autohersteller der Welt produziert oft lokal und hat das Aygo-Werk im tschechischen Kolin allein übernommen, nachdem die Kooperation mit Citroën und Peugeot ausgelaufen ist. Konzipiert wurde die dritte Aygo-Generation in Toyotas europäischem Design- und Entwicklungszentrum ED2 in Nizza.
 
Toyota stellt sich in der kleinen Klasse neu auf – was ändert sich?
Der Aygo definiert sich weiter als günstiges Einstiegsmodell, interpretiert die Rolle jetzt aber etwas anders: Technisch orientiert er sich nach oben und übernimmt die GA-B-Plattform von Yaris (Auto des Jahres 2021) und Yaris Cross. Mit dem erwachseneren Konzept wachsen die Abmessungen und Preise: Der natürlich weiterhin kleine Aygo X ist im Vergleich zum Vorgänger spürbar länger (+ 25 cm), breiter (+ 13 cm) und höher (+ 8 cm). Finanziell springt er in den Bereich zwischen 15.000 und 23.500 Euro, also in die Nähe des jahrzehntelangen Klassen-Bestsellers Fiat 500. Dessen Image und Tradition sind große Herausforderungen, denen Toyota selbstbewusst begegnet: Die Verwandlung des klassischen Kleinwagen Aygo in einen dynamischen gezeichneten Crossover ist ein Coup und macht den Aygo X zu einem Auto, das den Fiat 500 im Imageduell der kleinen Designgiganten ernsthaft fordern kann.
Intern sind die Segmentgrenzen klar gezogen: Der Aygo ist nach dem Yaris Cross zwar der zweite kleine Toyota-Crossover innerhalb kurzer Zeit, mit 48 Längenzentimetern trennen die beiden Autos allerdings mehr als man zunächst denkt. Der größere Bruder ist zudem auch mit Hybrid- und Allradantrieb verfügbar.
Technisch orientiert sich der Aygo X nach oben, mit dem erwachseneren Konzept wachsen die Abmessungen und Preise.Technisch orientiert sich der Aygo X nach oben, mit dem erwachseneren Konzept wachsen die Abmessungen und Preise.
Hochwertigen Lichter mit prägnanten LED-Signaturen, vorne als Spange …Hochwertigen Lichter mit prägnanten LED-Signaturen, vorne als Spange …
... und hinten als Zickzacklinie. Neues X für die Kreuzung der Segmente.... und hinten als Zickzacklinie. Neues X für die Kreuzung der Segmente.
Die Verwandlung in einen Sport-Crossover ist ein Coup: Der Aygo X kann den Fiat 500 im Imageduell der kleinen Designgiganten ernsthaft fordern.Die Verwandlung in einen Sport-Crossover ist ein Coup: Der Aygo X kann den Fiat 500 im Imageduell der kleinen Designgiganten ernsthaft fordern.
Wie schaut der Aygo X live aus?
Super. Die bis ins Detail stimmig proportionierte Crossover-Karosserie ist Toyota extrem gut gelungen. In einer für die Klasse neuen Mischung aus Sport und SUV wird dynamischer Vorwärtsdrang mit höherer Bodenfreiheit und robusten Kunststoffelementen kombiniert. Dass der Aygo X trotz kleinem Format einen großen Auftritt hat, liegt auch an der konsequenten Designchoreographie: Besonders prägend ist die Zweifarbenlackierung, wesentliche Elemente wie das Dach und die Heckpartie werden schwarz lackiert und heben sich von den vier poppig-bis-eleganten Hauptfarben ab, die nach Gewürzen benannt sind: Cardamom (Grün), Chilli (Rot), Ginger (Beige), Juniper (Blau). Wer ins Detail geht, entdeckt in den wuchtigen Radhäusern tatsächlich 18-Zoll-Räder, oder in den hochwertigen Lichtern prägnante LED-Signaturen, vorne als Spange und hinten als Zickzacklinie.
Zur Markteinführung gibt es zudem ein limitiertes Topmodell, das die mattgrüne Cardamom-Hauptfarbe mit Mandarina-Orange kombiniert. Neben Zierstreifen auf der Karosserie werden auch auf den Felgen, Sitzbezügen und am Armaturenbrett entsprechende Farbakzente gesetzt. Weitere Limited Editions sollen regelmäßig folgen.
 
Wie fühlt sich der Aygo X innen an?
Die etwas erhöhte Sitzposition macht den Einstieg angenehm und das Platzangebot in der ersten Reihe ähnelt B-Segment-Autos wie dem Yaris – vor allem weil der Aygo X gleich breit ist und Fahrer wie Beifahrer eine ordentliche Ellbogenfreiheit gibt. Auch größere Fahrer können sich eine vernünftige Sitzposition schaffen. Die für viele allerbeste Nachricht: Das elektrische Faltdach ist weiterhin verfügbar und nun aus deutlich dickerem Stoff gefertigt. Es handelt sich fast um eine zweite Karosserievariante, denn die Öffnung ist groß genug, um Cabrio-Gefühle aufkommen zu lassen. Der Aygo X gibt dem Fiat 500 also auch in diesem Bereich Kontra.
In Reihe zwei ist es eng, die dortige Beinfreiheit ist eher für Kurzstrecken gedacht. Auch der Zustieg in den Fond ist nur eine Scharte – die Pragmatiker aber trotzdem begeistern kann: Durch die hinteren Türen, die sich andere Marken sparen, steigen die Kinder ohne lästige Schistelei mit den Vordersitzen ein und aus. Dass es statt versteckten Designerbügeln normale Türgriffe gibt, erleichtert die Sache zusätzlich.
Das Kofferraumvolumen wächst auf 231 Liter als Fünfsitzer, was schon eine ganz ordentliche Lademulde darstellt. 829 Liter sind es bei umgeklappter Rücksitzbank, wenn der höhenverstellbare Kofferraumboden in zweiter Ebene arretiert wird, ist auch die Ladefläche ziemlich eben. Praktisch ist auch die 50:50-Teilung der hinteren Sitze. Dass die Rückseite der Fondsitze keinen Stoffbezug hat und aus Blech ist, ärgert die Pragmatiker dagegen, ohne Decke können Kratzer entstehen und störende Geräusche aufkommen.
Die etwas erhöhte Sitzposition macht den Einstieg angenehm und das Platzangebot in der ersten Reihe ähnelt B-Segment-Autos wie dem Yaris.Die etwas erhöhte Sitzposition macht den Einstieg angenehm und das Platzangebot in der ersten Reihe ähnelt B-Segment-Autos wie dem Yaris.
Der Multimedia-Bildschirm misst in den höheren Ausstattungen neun Zoll.Der Multimedia-Bildschirm misst in den höheren Ausstattungen neun Zoll.
Fesche Sitzbezüge und Farbakzente hellen die Stimmung auf.Fesche Sitzbezüge und Farbakzente hellen die Stimmung auf.
Das Kofferraumvolumen wächst auf 231 Liter als Fünfsitzer, was schon eine ganz ordentliche Lademulde darstellt. 829 Liter sind es bei umgeklappter Rücksitzbank.Das Kofferraumvolumen wächst auf 231 Liter als Fünfsitzer, was schon eine ganz ordentliche Lademulde darstellt. 829 Liter sind es bei umgeklappter Rücksitzbank.
Wie hat Toyota den Aygo Y eingerichtet?
Die Form des Armaturenbretts ist für uns etwas gewöhnungsbedürftig, den mittigen Touchscreen umgibt eine große ovale Einfassung. Mit harten Kunststoffen und lackierten Blechen in den Türen muss man in dieser Klasse leben können, die Verarbeitungsqualität wirkt aber markentypisch hervorragend. Fesche Sitzbezüge und Farbakzente hellen zudem die Stimmung auf.
Der Multimedia-Bildschirm misst in den höheren Ausstattungsstufen neun Zoll und entspricht damit höheren Klassen, auch bei den Funktionen ist das Niveau beachtlich: Smartphones werden via Android Auto oder Apple CarPlay kabellos eingebunden, induktives Laden ist möglich. Über die MyT-Smartphone-App kann zum Beispiel der Füllstand des Benzintanks oder der Standort des Wagens abgefragt werden. Cloud-basierte Navigation mit Echtzeit-Verkehrsinformationen und Software-Updates „Over-the-Air“ sind ebenfalls möglich. Ein Wink in Richtung Premium-Kunden ist auch das optionale, 300 Watt starke JBL-Audiosystem mit Verstärker und Subwoofer.
Es wird fleißig geschaltet, wer es eilig hat, muss im gut geführten Schaltgetriebe rühren. Erstaunlich gut sind Fahrwerk und Lenkung abgestimmt.Es wird fleißig geschaltet, wer es eilig hat, muss im gut geführten Schaltgetriebe rühren. Erstaunlich gut sind Fahrwerk und Lenkung abgestimmt.
Welche Antriebsvarianten gibt es? Wie fährt sich der Aygo X?
Toyota setzt weiterhin auf den bodenständigen 1,0-Liter-Dreizylinder mit 72 PS und 93 Newtonmeter Maximaldrehmoment. Der macht einen durchaus flotten Ampelstart, begleitet von kernigem Klang. Beim Rausbeschleunigen aus tiefen Drehzahlen, zum Beispiel wenn man noch schnell über die Ampel huschen oder prompt die Spur wechseln will, fehlt dem Saugbenziner schon mal die Durchzugskraft, das heißt: es wird fleißig geschaltet, wer es eilig hat, muss im gut geführten Schaltgetriebe rühren. In der Stadt ist die Variante mit stufenlosem S-CVT-Getriebe daher keine schlechte Wahl. Wenn man die Drehzahlen ausreizt, geht es auch auf Landstraßen und auf der Autobahn gut voran, Steigungen spürt man hier aber schon noch.
Erstaunlich gut sind Fahrwerk und Lenkung abgestimmt, und weil der Aygo X mit 940 bis 1.015 Kilo ein echtes Fliegengewicht ist, können Kurven ziemlich Spaß machen. In der Stadt ist der kleine Wendekreisradius von 4,7 Metern ein echter Hit, auch die leicht erhöhte Sitzposition und die insgesamt gute Übersicht helfen. Auf der Autobahn spürt man das Upgrade auf die Yaris-Plattform, der Aygo X liegt satter, die Innengeräusche sind moderat.
Bei den Sicherheitssystemen kombiniert Toyota Safety Sense eine monokulare Frontkamera mit einem Millimeterwellen-Radarsystem. Das Pre-Crash Safety System erkennt Fußgänger bei Tag und bei Nacht sowie Radfahrer bei Tag. Zudem sind ein adaptiver Tempomat, ein Spurhalte-Assistent und ein Notfall-Lenkassistent verfügbar.

Wie sind die Preise einzuschätzen?
Es geht knapp unter 15.000 Euro los, das obere Ende der Preisliste ist dann bei 23.590 Euro für das vollausgestattete, limitierte Topmodell Aygo X Limited inklusive Faltdach und Automatik erreicht. Im Vergleich mit dem Fiat 500 ist das durchaus konkurrenzfähig. Und Toyota hat noch ein Argument in petto, das Pragmatiker begeistert: Zehn Jahre oder 160.000 Kilometer Garantie, wenn das Service bei einem Toyota-Vertragspartner gemacht wird – wobei auch der Wiedereinstieg in die Garantie nach Unterbrechungen möglich ist.

Das Fazit?
Die Verwandlung in einen coolen Crossover ist Toyota extrem gut gelungen, der Aygo X kann den Fiat 500 im Imageduell der kleinen Designgiganten ernsthaft fordern. Die Preise sind gestiegen, das Platzangebot und der Fahrkomfort aber auch. Der Antrieb bleibt dagegen bodenständig. Das elektrische Faltdach lässt Cabrio-Gefühle aufkommen, bedeutet also fast eine zweite Karosserievariante. Konsequent wird die markentypische Qualität mit bis zu zehn Jahre Garantie unterlegt.
Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Die Verwandlung in einen coolen Crossover ist Toyota extrem gut gelungen, der Aygo X kann den Fiat 500 im Imageduell der kleinen Designgiganten ernsthaft fordern. Die Preise …Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Die Verwandlung in einen coolen Crossover ist Toyota extrem gut gelungen, der Aygo X kann den Fiat 500 im Imageduell der kleinen Designgiganten ernsthaft fordern. Die Preise …
… sind gestiegen, das Platzangebot und der Fahrkomfort aber auch. Der Antrieb bleibt dagegen bodenständig. Das elektrische Faltdach lässt Cabrio-Gefühle aufkommen, bedeutet also fast eine zweite Karosserievariante. Konsequent wird die markentypische Qualität mit bis zu zehn Jahre Garantie unterlegt.… sind gestiegen, das Platzangebot und der Fahrkomfort aber auch. Der Antrieb bleibt dagegen bodenständig. Das elektrische Faltdach lässt Cabrio-Gefühle aufkommen, bedeutet also fast eine zweite Karosserievariante. Konsequent wird die markentypische Qualität mit bis zu zehn Jahre Garantie unterlegt."

DATEN & FAKTEN

Toyota Aygo X

(März 2022)

Preis

14.890 Euro bis 23.590 Euro.

Antrieb

1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner, 53 kW/72 PS, 93 Nm, 5-Gang-Schaltgetriebe oder stufenloses e-CVT-Getriebe, Vorderradantrieb.

Abmessungen

Länge 3.700 mm. Breite 1.740 mm. Höhe 1.510 mm. Laderaumvolumen 231 – 829 Liter.

Gewicht

Eigengewicht 940 – 1.015 kg. Zulässiges Gesamtgewicht 1.360 kg.

Fahrwerte

Beschleunigung 0-100 km/h: 15,5 – 15,6 sec. Höchstgeschwindigkeit 151 – 158 km/h. Normverbrauch (WLTP) 4,7 – 5,4 l/100 km.
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