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Test: Toyota Aygo X

Test: Toyota Aygo X

Ein Kleiner wird feiner

Aus dem Kleinstwagen Aygo wird der etwas größere und sehr schicke Designermini Aygo X. In welchen Bereichen der Modellwechsel ein spürbares Upgrade ist und wo sich der urbanste Toyota weiterhin bodenständig gibt, erklärt Motorprofis.at im Test.
Aus Kleinstwagen wird Kleinwagen?
Ja, der Aygo definiert sich weiterhin als Einstiegsmodell, übernimmt aber die technische Plattform der nächstgrößeren Modelle Yaris und Yaris Cross. Einher geht ein erheblicher Wachstumsschub von 3,45 auf 3,70 Meter Länge sowie von 1,61 auf 1,74 Meter Breite. Groß ist das neue Modell aber natürlich nur im Vergleich zum Vorgänger. Toyota besetzt das A-Segment übrigens mit einem echten Europäer: Der Aygo X wurde im Designzentrum ED2 in Nizza konzipiert und wird im tschechischen Kolin produziert.
 
Warum jetzt mit X?
Weil aus dem des klassischen Kleinwagen ein Crossover-Modell mit leicht erhöhter Bodenfreiheit und robusten Kunststoffelementen geworden ist – dessen betont sportlicher Zuschnitt die Köpfe verdreht wie nur wenige Kleinwagen vor ihm! Zum schicke Designermini machen das neue Modell auch die Zweifarbenlackierung mit schwarzen Elementen, lässige Außenfarben wie zum Beispiel Mattgrün, auffallend hochwertige Lichter und große Räder. Wie beim Fiat 500 gibt es auch immer wieder limitierte Sondermodelle. Apropos Versionen: Das elektrische Faltdach ist für den Aygo X weiterhin verfügbar und nun aus dickerem Stoff gefertigt. Es handelt sich de facto um eine zweite Karosserievariante, denn die Öffnung ist groß genug, um Cabrio-Gefühle aufkommen zu lassen.
Erheblicher Wachstumsschub von 3,45 auf 3,70 Meter Länge – groß ist das neue Modell aber natürlich nur im Vergleich zum Vorgänger.Erheblicher Wachstumsschub von 3,45 auf 3,70 Meter Länge – groß ist das neue Modell aber natürlich nur im Vergleich zum Vorgänger.
Auffallend hochwertige LED-Lichter, hinten mit Schwung …Auffallend hochwertige LED-Lichter, hinten mit Schwung …
… und vorne mit Klammer.… und vorne mit Klammer.
Kleiner mit großer Show: Mit betont sportlichem Crossover-Zuschnitt verdreht der Aygo X die Köpfe wie nur wenige Kleinwagen vor ihm.Kleiner mit großer Show: Mit betont sportlichem Crossover-Zuschnitt verdreht der Aygo X die Köpfe wie nur wenige Kleinwagen vor ihm.
Überzeugt der Innenraum?
Durch die etwas erhöhte Sitzposition ist der Einstieg angenehm, auch das Platzangebot in der ersten Reihe ist deutlich gewachsen. Der Startknopf ist ein wenig versteckt, sonst überzeugt die Ergonomie: Auch größere Fahrer können sich eine vernünftige Sitzposition schaffen, der Schaltknauf liegt gut in der Hand und ist genau richtig platziert. Für die mit dem Fahrerdisplay verbundene Lenkradfernbedienung kriegt man schnell ein Gefühl. Auch das Multimediasystem mit 8,0-Zoll-Bildschirm (in den nächsthöheren Ausstattungsstufen misst er sogar neun Zoll) ist klar gegliedert und reagiert angemessen schnell. Smartphones werden via Android Auto oder Apple CarPlay kabellos eingebunden. Mit Online-Navigation samt Echtzeit-Verkehrsnachrichten, induktivem Handy-Laden und einem 300-Watt-JBL-Audiosystem stehen auch einige Premiumfeatures in der Extraliste.
Im Vergleich zum Vorgänger ist der Innenraum designorientierter, wobei die Form des Armaturenbretts mit ovaler Touchscreen-Einfassung natürlich Geschmackssache ist. Harte Kunststoffe und lackierte Bleche muss man akzeptieren, da bleibt der Aygo X bodenständig. Zugleich sind die Materialien robust und die Verarbeitungsqualität wirkt markentypisch gut. Mit der Außenfarbe abgestimmt sind die Farbakzente auf Sitzbezügen, Armaturenbrett und Türen, das Spektrum reicht hier also von dezent bis poppig.
 
Wie schaut es mit dem Nutzwert aus?
Nach dem Großeinkauf spürt man natürlich schon, dass der Aygo X immer noch ein kleines Auto ist. Die Fondtüren sind so schmal, dass die gefüllten Säcke nicht so einfach durchpassen. Beim Ausweichen auf den Kofferraum müssen die Lebensmittel über eine Kante gehoben werden und dann noch in die ebenfalls schmale Lademulde passen. Als weitere Option bleibt der Beifahrer-Sitz inklusive Fußraum.
Andererseits haben andere Kleinwagen überhaupt nur drei Türen, im Aygo X hingegen steigen die Kinder ohne lästige Schistelei mit den Vordersitzen ein und aus. Dass es statt versteckten Designerbügeln normale Fondtürgriffe gibt, erleichtert die Sache zusätzlich. Das Kofferraumvolumen wächst auf bis zu 829 Liter bei umgeklappter Rücksitzbank. Wenn der höhenverstellbare Kofferraumboden in zweiter Ebene arretiert wird, ist die Ladefläche ziemlich eben. Praktisch ist auch die 50:50-Teilung der hinteren Sitze. Weil die Rückseite der Fondsitze keinen Stoffbezug hat, sollte man sie beim Reisen mit einer Decke schützen.
Im Vergleich zum Vorgänger ist der Innenraum designorientierter, wobei die Form des Armaturenbretts mit ovaler Touchscreen-Einfassung Geschmackssache ist.Im Vergleich zum Vorgänger ist der Innenraum designorientierter, wobei die Form des Armaturenbretts mit ovaler Touchscreen-Einfassung Geschmackssache ist.
Multimediasystem mit 8,0-Zoll-Bildschirm, auch neun Zoll sind verfügbar.Multimediasystem mit 8,0-Zoll-Bildschirm, auch neun Zoll sind verfügbar.
Das Fahrerdisplay ist gut mit der Lenkradfernbedienung verbunden.Das Fahrerdisplay ist gut mit der Lenkradfernbedienung verbunden.
Das Kofferraumvolumen wächst auf bis zu 829 Liter bei umgeklappter Rücksitzbank.Das Kofferraumvolumen wächst auf bis zu 829 Liter bei umgeklappter Rücksitzbank.
Wie ist das Fahrgefühl?
Der 72-PS-Dreizylinder-Benziner macht einen beherzten Ampelstart und bewegt sich auch flott durch die kleineren Gassen. Wer viel schaltet, ist in der Stadt durchaus sportiv unterwegs, stets von kernigem Klang begleitet. Der kleine Wendekreisradius von 4,7 Metern ist ein Hit. Beim Rausbeschleunigen aus tiefen Drehzahlen fehlt dem bodenständigen Saugbenziner aber schon mal die Durchzugskraft – wer noch schnell über die Ampel huschen oder prompt die Spur wechseln will, muss also schnell schalten, oder eben darauf verzichten. Beeindruckend ist die Genügsamkeit des kleinen Aggregats, ein niedriger Fünf-Liter-Verbrauch ist im Aygo X ganz normal.
Gut sind Fahrwerk und Lenkung abgestimmt, weil der Aygo X mit rund 1.000 Kilo zudem ein echtes Fliegengewicht ist, können Kurven richtig Spaß machen. Für die Autobahn ist der Kleine nicht wirklich gemacht, er liegt dort aber satter als der Vorgänger, auch die Innengeräusche sind moderater.
Bei den Sicherheitssystemen sind adaptiver Tempomat, Spurhalte-Assistent und Notfall-Lenkassistent verfügbar. Das Pre-Crash Safety System erkennt Fußgänger (auch bei Dunkelheit) und, nicht unwichtig, Radfahrer.
 
Wo stehen wir preislich?
Ganz so günstig wie früher geht es nicht mehr los – die Preisliste startet knapp über 14.000 Euro, das obere Ende ist bei gut 23.000 Euro für das Topmodell inklusive Faltdach und Automatik erreicht. Das sehr gut ausgestattete und schick zurechtgemachte Testmodell um rund 17.000 Euro (bzw. rund 18.000 Euro inklusive aller Extras) zeigt aber, das der Aygo nach wie vor ein überzeugendes Preis-Leistungsverhältnis hat. Und Toyota gibt zehn Jahre oder 160.000 Kilometer Garantie, wenn das Service bei einem Toyota-Vertragspartner gemacht wird – wobei auch der Wiedereinstieg in die Garantie nach Unterbrechungen möglich ist.
Ganz so günstig wie früher legt er nicht mehr los. Das sehr gut ausgestattete und schick zurechtgemachte Testmodell um rund 17.000 Euro (bzw. rund 18.000 Euro inklusive aller Extras) zeigt aber, dass der Aygo weiterhin ein überzeugendes Preis-Leistungsverhältnis hat.Ganz so günstig wie früher legt er nicht mehr los. Das sehr gut ausgestattete und schick zurechtgemachte Testmodell um rund 17.000 Euro (bzw. rund 18.000 Euro inklusive aller Extras) zeigt aber, dass der Aygo weiterhin ein überzeugendes Preis-Leistungsverhältnis hat.

DATEN & FAKTEN

Toyota Aygo X 1,0 VVT-i Schaltgetriebe Pulse

(September 2022)

Preis

16.940 Euro. Einstiegspreis Aygo X: 14.340 Euro.

Antrieb

1,0-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor, Leistung 53 kW / 72 PS, Maximales Drehmoment 93 Newtonmeter, 5-Gang-Schaltgetriebe, Vorderradantrieb.

Abmessungen

Länge 3.700 mm. Breite 1.740 mm. Höhe 1.510 mm. Laderaumvolumen 231 – 829 Liter.

Gewicht

Eigengewicht ab 1.015 kg. Zulässiges Gesamtgewicht 1.360 kg.

Fahrwerte

Beschleunigung 0-100 km/h: 14,9 sec. Höchstgeschwindigkeit 158 km/h. Normverbrauch (WLTP) 4,8 l/100 km.

Testverbrauch

5,5 Liter
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