INTENSIVTEST: CUPRA ATECA
In der Primera División der SUVs
Das Kompakt-SUV ist zum Liebling der Österreicher geworden. Eine der stärksten Varianten kommt von Cupra, der neuen Sportmarke aus dem VW-Konzern: Nach einer ganzheitlichen Beschleunigung fährt der Spanier in einer Liga, die meistens nur teurere SUVs erreichen. Wie sich das anfühlt, erklärt der Intensivtest.
03.07.2019Fotos: FOTObyHOFER / Christian Hofer
Was steckt hinter dem Namen Cupra?
Seit kurzem eine neue Marke aus dem VW-Konzern. Seat hat seine Sportabteilung abgespalten und lässt sie künftig unter eigener Flagge fahren. Erster offizieller Cupra ist der Ateca, mit dem Formentor steht ein zweites Modell bereits in den Startlöchern. Seat kommt im Namen und am Fahrzeug künftig nicht mehr vor. Folglich gibt es für Cupra auch eigene Websites, Verkaufsräume und so weiter.
Warum bringt die Sportmarke Cupra zuerst ein Kompakt-SUV?
Dass diese Klasse boomt, weiß Seat nur zu gut: beim Ateca kommt das Werk mit dem Produzieren kaum hinterher. Zudem bot sich die Chance, in eine Marktlücke zu stoßen: Trotz des inzwischen enormen Modellangebots – je nach Auslegung fallen bis zu 40 Autos in die Kategorie – gibt es bisher wenige echte Sportler unter den Kompakt-SUVs. Neben Cupra bewegen sich bisher nur die Premiummarken Jaguar (E-Pace), Audi (Q2) und BMW (X1, X2) im 300-PS-Bereich.
Seit kurzem eine neue Marke aus dem VW-Konzern. Seat hat seine Sportabteilung abgespalten und lässt sie künftig unter eigener Flagge fahren. Erster offizieller Cupra ist der Ateca, mit dem Formentor steht ein zweites Modell bereits in den Startlöchern. Seat kommt im Namen und am Fahrzeug künftig nicht mehr vor. Folglich gibt es für Cupra auch eigene Websites, Verkaufsräume und so weiter.
Warum bringt die Sportmarke Cupra zuerst ein Kompakt-SUV?
Dass diese Klasse boomt, weiß Seat nur zu gut: beim Ateca kommt das Werk mit dem Produzieren kaum hinterher. Zudem bot sich die Chance, in eine Marktlücke zu stoßen: Trotz des inzwischen enormen Modellangebots – je nach Auslegung fallen bis zu 40 Autos in die Kategorie – gibt es bisher wenige echte Sportler unter den Kompakt-SUVs. Neben Cupra bewegen sich bisher nur die Premiummarken Jaguar (E-Pace), Audi (Q2) und BMW (X1, X2) im 300-PS-Bereich.
Schrill wird es nur auf Wunsch: Im Trimm des Testwagens hat der Cupra Ateca zwar einen sichtbar sportlichen, aber durchaus umgänglichen Auftritt.
Das neue Logo im Kuper- und Karbon-Styling.
Vier Endrohe – in der Kompaktklasse eine Ansage.
Edle Felgen und ein zupackendes Statussymbol.
Schrill oder still – wie tritt der Cupra optisch auf?
Das neue Cupra-Logo im besten Biker- oder Tattoo-Stil ist grundsätzlich schon mal ein Blickfang. Auch vier Endrohre sind in der Kompaktklasse eine Ansage. Aber letztlich sind das Botschaften an Kenner. Im Trimm des Testwagens hat der Cupra Ateca zwar einen sichtbar sportlichen, aber durchaus umgänglichen Auftritt. Es bleibt dem Kunden überlassen, mit einer Lackfarbe wie beim Testwagen oder mit den kuperfarbenen Cupra-Felgen aus der Extraliste schrillere Statements abzugeben. Besonders der Mut zur Farbe gefällt uns, wir wollen mehr rote SUVs sehen!
Setzt sich der eigene Cupra-Stil im Innenraum fort?
Es gibt schöne Alcantara-Schalensitze mit eingeprägtem Cupra-Schriftzug, kupferfarbenen Ziernähten und Seitenwänden im Carbon-Look. Das Lenkrad geht in dieselbe Stilrichtung.
Das Armaturenbrett selbst entspricht dem normalen Ateca – wenn auch in einer sehr hochwertigen Variante: Neben dem großen Multimedia-Touchscreen in der Mitte gibt es auch digitale Armaturen in Form eines hochauflösenden Bildschirms. Dadurch können verschiedene Themenwelten wie Navigation, Telefon oder Musik direkt in das Blickfeld des Fahrers geholt werden. Auch sportliche Layouts sind abrufbar, zum Beispiel mit großem Drehzahlmesser in der Mitte. Generell ist der Bedienungskomfort – wie meistens im VW-Konzern – sehr gut.
Das neue Cupra-Logo im besten Biker- oder Tattoo-Stil ist grundsätzlich schon mal ein Blickfang. Auch vier Endrohre sind in der Kompaktklasse eine Ansage. Aber letztlich sind das Botschaften an Kenner. Im Trimm des Testwagens hat der Cupra Ateca zwar einen sichtbar sportlichen, aber durchaus umgänglichen Auftritt. Es bleibt dem Kunden überlassen, mit einer Lackfarbe wie beim Testwagen oder mit den kuperfarbenen Cupra-Felgen aus der Extraliste schrillere Statements abzugeben. Besonders der Mut zur Farbe gefällt uns, wir wollen mehr rote SUVs sehen!
Setzt sich der eigene Cupra-Stil im Innenraum fort?
Es gibt schöne Alcantara-Schalensitze mit eingeprägtem Cupra-Schriftzug, kupferfarbenen Ziernähten und Seitenwänden im Carbon-Look. Das Lenkrad geht in dieselbe Stilrichtung.
Das Armaturenbrett selbst entspricht dem normalen Ateca – wenn auch in einer sehr hochwertigen Variante: Neben dem großen Multimedia-Touchscreen in der Mitte gibt es auch digitale Armaturen in Form eines hochauflösenden Bildschirms. Dadurch können verschiedene Themenwelten wie Navigation, Telefon oder Musik direkt in das Blickfeld des Fahrers geholt werden. Auch sportliche Layouts sind abrufbar, zum Beispiel mit großem Drehzahlmesser in der Mitte. Generell ist der Bedienungskomfort – wie meistens im VW-Konzern – sehr gut.
Das Armaturenbrett selbst entspricht dem normalen Ateca – wenn auch in einer sehr hochwertigen Variante.
Digitale Armaturen mit zahlreichen Themenwelten…
…zum Beispiel mit riesigem Drehzahlmesser…
…oder mit dominanter Navigations-Landkarte.
Alcantara-Schalensitze mit eingeprägtem Cupra-Schriftzug, kupferfarbenen Ziernähten und Seitenwänden im Carbon-Look.
Mit rund 4,40 Metern Länge ist der Ateca noch angenehm kompakt, auch in der Stadt. Bleibt dennoch genug Kofferraum für Familien?
Knapp 500 Liter Kofferraumvolumen als Fünfsitzer sind durchaus familienfreundlich, ebenso die Erweiterungsmöglichkeiten: Die Fondsitze können im Verhältnis 60:40 umgelegt werden, auch per Fernentriegelung aus dem Kofferraum. Zudem gibt es noch eine klassische, großzügige Skidurchreiche für uns Österreicher. Nach dem Umlegen bilden die Fondlehnen einen leichten, nicht nennenswerten Anstieg. Das Ladevolumen steigt auf bis zu 1.600 Liter, Fahrradfahrer und Kinderwagenlenker bringen ihre Vehikel also gut unter, auch mal gleichzeitig.
Knapp 500 Liter Kofferraumvolumen als Fünfsitzer sind durchaus familienfreundlich, ebenso die Erweiterungsmöglichkeiten: Die Fondsitze können im Verhältnis 60:40 umgelegt werden, auch per Fernentriegelung aus dem Kofferraum. Zudem gibt es noch eine klassische, großzügige Skidurchreiche für uns Österreicher. Nach dem Umlegen bilden die Fondlehnen einen leichten, nicht nennenswerten Anstieg. Das Ladevolumen steigt auf bis zu 1.600 Liter, Fahrradfahrer und Kinderwagenlenker bringen ihre Vehikel also gut unter, auch mal gleichzeitig.
Zahlen sich 300 PS in einem Kompakt-SUV aus?
Klare Antwort: ja. Der Motor ist das Kernelement des Fahrerlebnisses. Dabei tut der Turbo das, was ein guter Turbo tun sollte: Er lässt den Motor größer wirken als er ist.
Natürlich gibt es ganz unten im Drehzahlband einen Bereich, wo der Vierzylinder noch ein wenig verhalten ist und sich nach normalem Vierzylinder anfühlt. Für entspannte Fahrten ist das aber gar nicht schlecht („Schwiegermuttermodus“). Sobald der Turbo dann etwas kräftiger einsetzt, was im Sport-Modus eigentlich generell der Fall ist, strahlt das Auto Souveränität aus, die so meistens nur höher positionierte SUVs haben: Man scheint immer reichlich Leistungsreserven zu haben und diese sofort abrufen zu können. Das fühlt sich gut an, selbst dann, wenn man mal nur kleine der Teile davon in Anspruch nimmt (nehmen kann). Als eines der ganz wenigen kompakten SUVs ist der Cupra Ateca damit in der Gefühlswelt der größeren und teureren Modelle unterwegs, quasi in der ersten Liga der SUVs.
Schöne Alltags-Souveränität ist also vorhanden, zumal man das adaptive Fahrwerk auch auf Komfort stellen kann, wenn man den Motor im Sport-Modus lässt. Und beim Verbrauch keine Panik – man pendelt sich im Normalfall bei mittleren bis höheren Neun-Liter-Werten ein.
Klare Antwort: ja. Der Motor ist das Kernelement des Fahrerlebnisses. Dabei tut der Turbo das, was ein guter Turbo tun sollte: Er lässt den Motor größer wirken als er ist.
Natürlich gibt es ganz unten im Drehzahlband einen Bereich, wo der Vierzylinder noch ein wenig verhalten ist und sich nach normalem Vierzylinder anfühlt. Für entspannte Fahrten ist das aber gar nicht schlecht („Schwiegermuttermodus“). Sobald der Turbo dann etwas kräftiger einsetzt, was im Sport-Modus eigentlich generell der Fall ist, strahlt das Auto Souveränität aus, die so meistens nur höher positionierte SUVs haben: Man scheint immer reichlich Leistungsreserven zu haben und diese sofort abrufen zu können. Das fühlt sich gut an, selbst dann, wenn man mal nur kleine der Teile davon in Anspruch nimmt (nehmen kann). Als eines der ganz wenigen kompakten SUVs ist der Cupra Ateca damit in der Gefühlswelt der größeren und teureren Modelle unterwegs, quasi in der ersten Liga der SUVs.
Schöne Alltags-Souveränität ist also vorhanden, zumal man das adaptive Fahrwerk auch auf Komfort stellen kann, wenn man den Motor im Sport-Modus lässt. Und beim Verbrauch keine Panik – man pendelt sich im Normalfall bei mittleren bis höheren Neun-Liter-Werten ein.
Souveränität, die meistens nur höher positionierte SUVs haben: Immer reichlich Leistungsreserven, sofort abrufbar. Fühlt sich gut an.
Wie schaut es beim Sporteln aus? Wie viel Spaß macht ein Cupra Ateca?
Die Leistung hat Sportwagen-Dimension, denn der Cupra Ateca hat nicht nur 300 PS, er bringt sie durch das schnelle Getriebe und den souveränen Allradantrieb auch äußerst effektiv auf die Straße. Kein Quietscherl und kein Ruckler beim Gasgeben, nur starker Druck.
Fahrtechnisch übernimmt der Cupra den Stil der allradgetriebenen Kompaktklasse-Sportler aus dem VW-Konzern (Golf R, S3, TT…): Er lässt sich nicht auf fahraktive Sperenzchen ein, sondern wählt eine sichere Abstimmung. Man bremst also relativ früh, lenkt zackig ein, und geht dann baldigst wieder aufs Gas, um den Cupra sicher – und zügig – aus der Kurve rauszuziehen. Dass der Ateca etwas höher und schwerer als Golf und Co. ist, spürt man schon, der Fahrspaß auf normalen Straßen bleibt aber ähnlich (hoch).
Ob es die Brembo-Bremsen, immerhin 2.800 Euro teuer, braucht? Im kalten Zustand sind sie manchmal giftig, also gar nicht so angenehm. Beim Sport packen sie sensationell zu und als Statussymbol sind sie auch nicht zu unterschätzen. Sie entscheiden.
Wir schaut es wirtschaftlich aus?
Guter Preis, aufgrund der PS höhere Unterhaltskosten, unproblematischer Verbrauch. Fünf Jahre Garantie sind eine Seltenheit – vielleicht ein schönes Schlussargument für den Familienrat.
Rechnen wir ab. Wie fällt das Testfazit beim Cupra Ateca aus?
Durch die Souveränität des Antriebs ist der Ateca in der Gefühlswelt der größeren und teureren Modelle unterwegs, quasi der ersten Liga der SUVs. Dieser Luxus fühlt sich gut an, selbst wenn man mal nur kleinere der Teile der großen Leistung in Anspruch nimmt.
Das Kurvenspiel beherrscht der Spanier, übertreibt es aber nicht. Für Familienleben ist er durchaus offen. Unterm Strich ist Cupra also ein erster Coup gelungen.
Die Leistung hat Sportwagen-Dimension, denn der Cupra Ateca hat nicht nur 300 PS, er bringt sie durch das schnelle Getriebe und den souveränen Allradantrieb auch äußerst effektiv auf die Straße. Kein Quietscherl und kein Ruckler beim Gasgeben, nur starker Druck.
Fahrtechnisch übernimmt der Cupra den Stil der allradgetriebenen Kompaktklasse-Sportler aus dem VW-Konzern (Golf R, S3, TT…): Er lässt sich nicht auf fahraktive Sperenzchen ein, sondern wählt eine sichere Abstimmung. Man bremst also relativ früh, lenkt zackig ein, und geht dann baldigst wieder aufs Gas, um den Cupra sicher – und zügig – aus der Kurve rauszuziehen. Dass der Ateca etwas höher und schwerer als Golf und Co. ist, spürt man schon, der Fahrspaß auf normalen Straßen bleibt aber ähnlich (hoch).
Ob es die Brembo-Bremsen, immerhin 2.800 Euro teuer, braucht? Im kalten Zustand sind sie manchmal giftig, also gar nicht so angenehm. Beim Sport packen sie sensationell zu und als Statussymbol sind sie auch nicht zu unterschätzen. Sie entscheiden.
Wir schaut es wirtschaftlich aus?
Guter Preis, aufgrund der PS höhere Unterhaltskosten, unproblematischer Verbrauch. Fünf Jahre Garantie sind eine Seltenheit – vielleicht ein schönes Schlussargument für den Familienrat.
Rechnen wir ab. Wie fällt das Testfazit beim Cupra Ateca aus?
Durch die Souveränität des Antriebs ist der Ateca in der Gefühlswelt der größeren und teureren Modelle unterwegs, quasi der ersten Liga der SUVs. Dieser Luxus fühlt sich gut an, selbst wenn man mal nur kleinere der Teile der großen Leistung in Anspruch nimmt.
Das Kurvenspiel beherrscht der Spanier, übertreibt es aber nicht. Für Familienleben ist er durchaus offen. Unterm Strich ist Cupra also ein erster Coup gelungen.
Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Durch den souveränen Antrieb fährt der Spanier in einer Liga, die meistens nur teurere SUVs erreichen, quasi der Primera Division der SUVs. Dieser Luxus fühlt sich gut an, selbst wenn man mal nur kleinere der Teile der großen Leistung in Anspruch nimmt. Das Kurvenspiel beherrscht der Cupra Ateca, übertreibt es aber nicht. Für Familienleben ist er durchaus offen. Unterm Strich ist Cupra also ein erster Coup gelungen."
DATEN & FAKTEN
CUPRA Ateca 2.0 TSI DSG 4Drive
(Mai 2019)Preis
Ab 47.290 Euro (inkl. reichhaltiger Serienausstattung).Antrieb
4 Zylinder-Turbo-Benziner, TSI-Direkteinspritzung,, 1.984 ccm, 300 PS bei 5.300–6.500 U/min, 400 Nm bei 2.000–5.200 U/min, 7-Gang-DSG-Getriebe mit Start-Stopp, Allradantrieb 4Drive.Abmessungen
Länge / Breite / Höhe 4.376 / 1.841 / 1.611 mm. Gepäckraumvolumen 485 – 1.604 Liter.Gewicht
Leergewicht mit Fahrer 1.615 kg, Zulässiges Gesamtgewicht 2.150 kg.Fahrwerte
Höchstgeschwindigkeit 247 km/h, Beschleunigung 0–100 km/h 5,2 sec.Testverbrauch
9,7 Liter.MOTORPROFIS WERTUNG
Fahrspass
8 Punkte
Vernunft
7 Punkte
Preis-Leistung
8 Punkte
Gesamturteil
8 Punkte