FORMEL 1 SILVERSTONE
Renaults bestes Rennen
Der Formel-1-Grand-Prix von Silverstone 2020, erste Ausgabe, war einer für die Geschichtsbücher: Lewis Hamilton genügten im überlegenen Mercedes am Ende drei Reifen, um trotzdem zu gewinnen. Doch das Rennen hatte auch einen heimlichen Sieger: Renault! Mit den Plätzen 4 und 6 nach einer blitzsauberen Vorstellung konnten die Gelb-Schwarzen im extrem engen Kampf um die Spitze des Verfolgerfeldes aufzeigen. Es war das wohl beste Renault-Rennen seit dem Comeback 2015.
03.08.2020Fotos: Renault Sport
Ausgerechnet Silverstone!
Dort, wo Renault 1977 Motorsport-und Technikgeschichte geschrieben hatte, als man mit dem revolutionären Turbo-Motor in der Formel 1 debütiert hatte.
Gerade hier, nur 41 Kilometer, also fast exakt eine Marathon-Distanz, von der Renault-Fabrik in Enstone entfernt, konnte das Traditionsteam nun auch beim Great-Britain-Grand-Prix 2020 aufzeigen.
Der Australier Dani Ricciardo verpasste als Vierter nur um 1,1 Sekunden das erste Podium für Renault seit dem Comeback, Esteban Ocon wurde Sechster.
Ricciardo hatte am Ende noch einmal Jagd auf den Dritten Charles Leclerc im Ferrari gemacht: "Ich hab mit Charles gesprochen, ich glaube wir hatten einfach ein bisschen mehr Pace als Ferrari am Schluss." Zudem konnte er Lando Norris im ebenfalls Renault-angetriebenen McLaren im direkten Duell hinter sich lassen.
Nach einem langen und zähen Weg, bei dem Renault seit Jahren zwar stets vorankommt, aber in viel zu kleinen Schritten, hatte man an diesem Wochenende zum ersten Mal das Gefühl: Renault ist endlich angekommen bei denen da vorne. (Mercedes und auch Verstappen sind unerreichbar im Moment, aber das gilt für alle Teams).
Ricciardo und Ocon loben die Upgrades, die Renault für das Wochenende ans Auto gebracht hat. Der Franzose, als Ex-Testfahrer von Mercedes mit dem besten aller Teams vertraut, applaudiert: "Der Wagen war viel besser als in Budapest." Vor allem das Reifen-Management im Rennen scheint sich zu einer Stärke entwickelt zu haben, die Pirelli-Gummis sahen bei Renault wesentlich besser aus als bei der Konkurrenz.
Umgekehrt ist die Situation im Qualifying – da ist noch (viel) Luft nach oben. Ricciardo, der vor neun Jahren in Silverstone sein Formel-1-Debüt gegeben hat, analysiert: "Es fühlt sich noch an, als ob in Highspeed-Kurven was zu holen ist, das zeigt sich im Qualifying."
Etwa: "Kurve 9, Copse, alle Top-Leute fahren da locker voll. Wir sind da mehr am Limit. Auf diesen Bereich müssen wir uns fokussieren. Für langsame und mittlere Teile haben wir mit dem Heck aber eine bessere Basis, da geht jetzt schon gut."
Teamchef Cyril Abiteboul freut sich über eines "unserer wohl besten Rennen seit der Rückkehr", und auch wenn er es nicht laut sagt, dürfte ihm das Überhomanöver von Ricciardo gegen Norris besonders gefallen haben.
Denn was die Auto-Abteilung betrifft, ist McLaren natürlich der größte Gradmesser, verwenden die Orangen aus Woking doch ebenfalls Renault-Triebwerke. Zum anderen sind sie aber Inspiration, denn seit 2019 zeigt McLaren wie konkurrenzfähig und podiumtauglich man mit einem französischen Motor sein kann.
Die Hoffnung mit dem neuen Reglement 2022 und mit Rückkehrer Fernando Alonso wieder zum WM-Kandidaten zu werden, ist bei Renault jedenfalls da.
Und ganz speziell bei Alan Permane, dem Urgestein im Team. Der feierte in Silverstone seinen 500. Grand Prix. Der 53-jährige Sportchef ist seit vielen Jahren in verschiedensten Funktionen in Enstone tätig, er hat alle guten und schlechten Zeiten von Renault (bzw. Lotus) miterlebt. Begonnen hatte er einst in einem Nebenjob bei Renault, in dem er immer erst am Abend in die Fabrik kam. Deshalb bekam er den Spitznamen "Bat": "Wie die Fledermaus, da er eben immer nur in der Nacht da war", lacht ORF-Experte Alex Wurz, der seine Karriere einst ja wie Permane in Enstone gestartet hatte.
Permane ist übrigens dieser Tage mit einem sehr fairen Satz aufgefallen. Während die meisten Teams das Verbot des DAS-Systems von Mercedes ab 2021 begrüßen, weil sie erst dann wieder eine Chance gegen das Wolff-Team sehen, denkt Permane an das Ganze: "Ich denke, Innovation sollte belohnt werden. Es fördert den Querdenker-Geist nicht, wenn interessante Erfindungen so schnell wieder verboten werden."
Da blickt ein Mann über den Tellerrand. Gut möglich, dass Alan Permane dabei aber bald wieder einen einen jener Teller in der Hand hält, die es bei Siegerehrungen in der Formel 1 immer wieder mal als Trophäe gibt.
Dort, wo Renault 1977 Motorsport-und Technikgeschichte geschrieben hatte, als man mit dem revolutionären Turbo-Motor in der Formel 1 debütiert hatte.
Gerade hier, nur 41 Kilometer, also fast exakt eine Marathon-Distanz, von der Renault-Fabrik in Enstone entfernt, konnte das Traditionsteam nun auch beim Great-Britain-Grand-Prix 2020 aufzeigen.
Der Australier Dani Ricciardo verpasste als Vierter nur um 1,1 Sekunden das erste Podium für Renault seit dem Comeback, Esteban Ocon wurde Sechster.
Ricciardo hatte am Ende noch einmal Jagd auf den Dritten Charles Leclerc im Ferrari gemacht: "Ich hab mit Charles gesprochen, ich glaube wir hatten einfach ein bisschen mehr Pace als Ferrari am Schluss." Zudem konnte er Lando Norris im ebenfalls Renault-angetriebenen McLaren im direkten Duell hinter sich lassen.
Nach einem langen und zähen Weg, bei dem Renault seit Jahren zwar stets vorankommt, aber in viel zu kleinen Schritten, hatte man an diesem Wochenende zum ersten Mal das Gefühl: Renault ist endlich angekommen bei denen da vorne. (Mercedes und auch Verstappen sind unerreichbar im Moment, aber das gilt für alle Teams).
Ricciardo und Ocon loben die Upgrades, die Renault für das Wochenende ans Auto gebracht hat. Der Franzose, als Ex-Testfahrer von Mercedes mit dem besten aller Teams vertraut, applaudiert: "Der Wagen war viel besser als in Budapest." Vor allem das Reifen-Management im Rennen scheint sich zu einer Stärke entwickelt zu haben, die Pirelli-Gummis sahen bei Renault wesentlich besser aus als bei der Konkurrenz.
Umgekehrt ist die Situation im Qualifying – da ist noch (viel) Luft nach oben. Ricciardo, der vor neun Jahren in Silverstone sein Formel-1-Debüt gegeben hat, analysiert: "Es fühlt sich noch an, als ob in Highspeed-Kurven was zu holen ist, das zeigt sich im Qualifying."
Etwa: "Kurve 9, Copse, alle Top-Leute fahren da locker voll. Wir sind da mehr am Limit. Auf diesen Bereich müssen wir uns fokussieren. Für langsame und mittlere Teile haben wir mit dem Heck aber eine bessere Basis, da geht jetzt schon gut."
Teamchef Cyril Abiteboul freut sich über eines "unserer wohl besten Rennen seit der Rückkehr", und auch wenn er es nicht laut sagt, dürfte ihm das Überhomanöver von Ricciardo gegen Norris besonders gefallen haben.
Denn was die Auto-Abteilung betrifft, ist McLaren natürlich der größte Gradmesser, verwenden die Orangen aus Woking doch ebenfalls Renault-Triebwerke. Zum anderen sind sie aber Inspiration, denn seit 2019 zeigt McLaren wie konkurrenzfähig und podiumtauglich man mit einem französischen Motor sein kann.
Die Hoffnung mit dem neuen Reglement 2022 und mit Rückkehrer Fernando Alonso wieder zum WM-Kandidaten zu werden, ist bei Renault jedenfalls da.
Und ganz speziell bei Alan Permane, dem Urgestein im Team. Der feierte in Silverstone seinen 500. Grand Prix. Der 53-jährige Sportchef ist seit vielen Jahren in verschiedensten Funktionen in Enstone tätig, er hat alle guten und schlechten Zeiten von Renault (bzw. Lotus) miterlebt. Begonnen hatte er einst in einem Nebenjob bei Renault, in dem er immer erst am Abend in die Fabrik kam. Deshalb bekam er den Spitznamen "Bat": "Wie die Fledermaus, da er eben immer nur in der Nacht da war", lacht ORF-Experte Alex Wurz, der seine Karriere einst ja wie Permane in Enstone gestartet hatte.
Permane ist übrigens dieser Tage mit einem sehr fairen Satz aufgefallen. Während die meisten Teams das Verbot des DAS-Systems von Mercedes ab 2021 begrüßen, weil sie erst dann wieder eine Chance gegen das Wolff-Team sehen, denkt Permane an das Ganze: "Ich denke, Innovation sollte belohnt werden. Es fördert den Querdenker-Geist nicht, wenn interessante Erfindungen so schnell wieder verboten werden."
Da blickt ein Mann über den Tellerrand. Gut möglich, dass Alan Permane dabei aber bald wieder einen einen jener Teller in der Hand hält, die es bei Siegerehrungen in der Formel 1 immer wieder mal als Trophäe gibt.
Esteban Ocon.
Dani Ricciardo.
Dani Ricciardo wurde Vierter – sein bestes Ergebnis seit er für Renault fährt.
Nach Anlaufschwierigkeiten konnte Esteban Ocon im Rennen in Silverstone erstmals bei Renault seine Klasse aufblitzen lassen.
Gutes Zeichen für die Zukunft: Dani Ricciardo konnte am Ende noch auf Ferraris Charles Leclerc aufholen.
Renault-Legende Alain Permane feierte seinen 500. Grand Prix
Teamchef Cyril Abiteboul hatte in Silverstone ein verstecktes Grinsen.
Augen auf: Fan-Liebling Dani Ricciardo ist wieder dick da.
Esteban Ocon.
Dani Ricciardo.