JACQES VILLENEUVE
Das Phänomen Jacques Villeneuve
Unser CARANTÄNE-Tipp des Tages führt Sie zu einem Geburtstagskind: Jacques Villeneuve wird heute 50 Jahre alt. Er ist der letzte, der mit Williams Weltmeister wurde und der Pilot, der Schumacher zu dessen besten Zeiten entnervte. Trotzdem ist sein Ruhm schnell verblasst – auch wenn er am Anfang seiner Karriere ein Star-Potenzial vom Format des später auftauchenden Lewis Hamilton hatte. Sehen Sie vier Videos, die uns an die Qualitäten des Kanadiers erinnern. Und an seinen Wahnsinn.
09.05.2021Fotos: Red Bull Contentpool
Jacques Villeneuve ist ein seltsamer Fall in der Formel-1-Geschichte:
Anders als sein Vater wurde er Weltmeister, aber im Gegensatz zu ihm nie zur Legende.
Er demütigte Michael Schumacher in dessen bester Zeit wie kaum ein anderer: in Estoril 1996 überholte er ihn außen und in Jerez 1997 entnervte JV den Deutschen so sehr, dass dieser ihn von der Strecke rammen wollte und dabei selbst die Weltmeisterschaft gegen Villeneuve verlor. Ein Makel, der bis heute erwähnt wird, wenn es um die Größen-Einordnung von Schumacher in der Liste der Allzeit-Größten geht.
Und Villeneuves Einstieg in die Formel 1 hätte an jenen von Lewis Hamilton erinnert – wenn er nicht schon elf Jahre davor ähnlich beeindruckend gewesen wäre. Wie Hamilton kämpfte er im ersten Jahr als Rookie sofort um den WM-Titel, wie Hamilton wurde er im zweiten Jahr schon Champion – und wie später dieser sprach Villeneuve ein anderes Publikum an: jünger, weniger angepasst, extrovertierter. Jacques war ein Star, der davor das Indy 500 gewonnen hatte – und der oft in Grödig bei seinem langjährigen Fitness-Chef Erwin Göllner trainierte.
Wenn heute alle über SIM-Racing reden, so war Jacques der erste Pilot, der erst (zum Spaß) Playstation gespielt hatte, ehe er in die Formel 1 kam.
Und das ausgerechnet als der Sohn des vielleicht größten Natur-Racers der Grand-Prix-Geschichte: Sein Vater Gilles war verrückt und begnadet und ein Genie und doch am Ende zu sehr ein Wahnsinniger. Er stürzte 1982 in Zolder zu Tode, blind geworden vor Hass auf seinen einstigen Freund Didier Pironi im schrecklichsten aller Ferrari-Stallduelle. Da war Jacques elf Jahre alt und obwohl er später Weltmeister wurde, wurde er nicht annähernd zu einer solchen Legende wie sein Vater.
Was auch damit zu tun hat, dass er seine Karriere nach drei Jahren bei Willams verschleuderte und um viel Geld in das von seinem Manager gegründete BAR-Team wechselte.
Das offen ausgesprochene Ziel: WM-Titel im ersten Jahr. Das Ergebnis: null (!) Punkte 1999.
Nie wieder gewann Villeneuve ein Rennen, nie wieder wurde Williams Weltmeister – eine Scheidung, die nur Verlierer hatte. Obwohl er Anfang der 2000er zum Teil noch grandiose Runden in den Asphalt brannte, vergeudete Jacques sein Talent bei BAR – einem Team, aus dem über viele Umwege das heutige Mercedes-Team wurde, und das in der selben Fabrik in Brackley daheim war.
Über die Erfolge von Mercedes kann Villeneuve heute nur mehr als Experte eines italienischen TV-Senders berichten. Seine eigene Karriere ging steil bergab, trotz Stationen wie Renault (gegen Alonso!) und BMW Sauber. Danach gondelte er jahrelang noch durch zum Teil lächerliche Serien.
Wir haben vier Videos für Sie ausgesucht, die ihnen Jacques wieder in Erinnerung rufen:
- Ein Interview, in dem er seine Karriere und Formel 1 analysiert, schonungslos offen zu sich und zu anderen.
- Sein Überholmanöver gegen Schumacher 1996 und dessen böses Foul 1997.
- Und die Szenen vom Qualifying in Spa 1999, als er sich wie sein Teamkollege Ricardo Zonta Ausgangs der Eau Rouge völlig zerlegte. Die beiden Verrückten wollten einander beweisen, dass man diese Stelle ohne "lupfen" schafft. Beide Experimente misslangen spektakulär.
Wie auch Villeneuves Versuch aus dem Schatten seines Vaters zu treten.
Anmerkung: In unserem Service-Schwerpunkt CARANTÄNE empfehlen wir Ihnen in der Phase von Ausgangsbeschränkungen und Quarantäne jeden Tag ein Highlight aus der PS-Welt: vom Live-Event bis hin zur ausführlichen Dokumentation, von einem Tribute bis hin zu einer Geschichte, die Sie erfahren sollten. Oder manchmal vielleicht einfach nur etwas Lustiges oder Verrücktes aus der Welt der Mobilität.
Anders als sein Vater wurde er Weltmeister, aber im Gegensatz zu ihm nie zur Legende.
Er demütigte Michael Schumacher in dessen bester Zeit wie kaum ein anderer: in Estoril 1996 überholte er ihn außen und in Jerez 1997 entnervte JV den Deutschen so sehr, dass dieser ihn von der Strecke rammen wollte und dabei selbst die Weltmeisterschaft gegen Villeneuve verlor. Ein Makel, der bis heute erwähnt wird, wenn es um die Größen-Einordnung von Schumacher in der Liste der Allzeit-Größten geht.
Und Villeneuves Einstieg in die Formel 1 hätte an jenen von Lewis Hamilton erinnert – wenn er nicht schon elf Jahre davor ähnlich beeindruckend gewesen wäre. Wie Hamilton kämpfte er im ersten Jahr als Rookie sofort um den WM-Titel, wie Hamilton wurde er im zweiten Jahr schon Champion – und wie später dieser sprach Villeneuve ein anderes Publikum an: jünger, weniger angepasst, extrovertierter. Jacques war ein Star, der davor das Indy 500 gewonnen hatte – und der oft in Grödig bei seinem langjährigen Fitness-Chef Erwin Göllner trainierte.
Wenn heute alle über SIM-Racing reden, so war Jacques der erste Pilot, der erst (zum Spaß) Playstation gespielt hatte, ehe er in die Formel 1 kam.
Und das ausgerechnet als der Sohn des vielleicht größten Natur-Racers der Grand-Prix-Geschichte: Sein Vater Gilles war verrückt und begnadet und ein Genie und doch am Ende zu sehr ein Wahnsinniger. Er stürzte 1982 in Zolder zu Tode, blind geworden vor Hass auf seinen einstigen Freund Didier Pironi im schrecklichsten aller Ferrari-Stallduelle. Da war Jacques elf Jahre alt und obwohl er später Weltmeister wurde, wurde er nicht annähernd zu einer solchen Legende wie sein Vater.
Was auch damit zu tun hat, dass er seine Karriere nach drei Jahren bei Willams verschleuderte und um viel Geld in das von seinem Manager gegründete BAR-Team wechselte.
Das offen ausgesprochene Ziel: WM-Titel im ersten Jahr. Das Ergebnis: null (!) Punkte 1999.
Nie wieder gewann Villeneuve ein Rennen, nie wieder wurde Williams Weltmeister – eine Scheidung, die nur Verlierer hatte. Obwohl er Anfang der 2000er zum Teil noch grandiose Runden in den Asphalt brannte, vergeudete Jacques sein Talent bei BAR – einem Team, aus dem über viele Umwege das heutige Mercedes-Team wurde, und das in der selben Fabrik in Brackley daheim war.
Über die Erfolge von Mercedes kann Villeneuve heute nur mehr als Experte eines italienischen TV-Senders berichten. Seine eigene Karriere ging steil bergab, trotz Stationen wie Renault (gegen Alonso!) und BMW Sauber. Danach gondelte er jahrelang noch durch zum Teil lächerliche Serien.
Wir haben vier Videos für Sie ausgesucht, die ihnen Jacques wieder in Erinnerung rufen:
- Ein Interview, in dem er seine Karriere und Formel 1 analysiert, schonungslos offen zu sich und zu anderen.
- Sein Überholmanöver gegen Schumacher 1996 und dessen böses Foul 1997.
- Und die Szenen vom Qualifying in Spa 1999, als er sich wie sein Teamkollege Ricardo Zonta Ausgangs der Eau Rouge völlig zerlegte. Die beiden Verrückten wollten einander beweisen, dass man diese Stelle ohne "lupfen" schafft. Beide Experimente misslangen spektakulär.
Wie auch Villeneuves Versuch aus dem Schatten seines Vaters zu treten.
Anmerkung: In unserem Service-Schwerpunkt CARANTÄNE empfehlen wir Ihnen in der Phase von Ausgangsbeschränkungen und Quarantäne jeden Tag ein Highlight aus der PS-Welt: vom Live-Event bis hin zur ausführlichen Dokumentation, von einem Tribute bis hin zu einer Geschichte, die Sie erfahren sollten. Oder manchmal vielleicht einfach nur etwas Lustiges oder Verrücktes aus der Welt der Mobilität.
Jacques Villeneuve ist nach wie vor mit der Formel 1 unterwegs – als Experte eines italienischen TV-Senders.