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FRAUENAUTOS – DAMALS UND HEUTE

FRAUENAUTOS – DAMALS UND HEUTE

Warum es (fast) keine echten Frauenautos gibt

Bei Frauen beliebte Autos gibt es seit über 100 Jahren, das erste hatte sogar einen elektrischen Antrieb. Echte Frauenautos blieben dagegen kurze Episoden oder exklusive Kleinserien.
Schon immer gab es Autos, die bei Frauen besonders beliebt waren – das erste hatte sogar einen elektrischen Antrieb! Mit ihm machte man sich nicht schmutzig, es machte keinen Lärm und stank nicht. Aufgeladen wurde es vom Personal, die Reichweite von etwa 60 bis 120 Kilometer reichte allemal. Eines der populärsten Elektroautos dieser Pionierzeit war der Detroit Electric, der von 1907 bis 1941 (!) gebaut wurde. Henry Fords Gattin Clara fuhr so ein Auto und Walt Disney setzte ihm ein Denkmal, da Donald Ducks Oma im Comic ebenfalls einen Detroit Electric steuerte. In den berühmten Mickey Mouse-Comics wurde sogar auf die im Laufe der Jahre immer wieder kommenden Facelifts des Detroit Electric Rücksicht genommen.
 
Mit der Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors wurde das Fahren wesentlich angenehmer, auch das Starten führte nicht mehr zwangsweise zu ölverschmierten Händen oder artete in schweißtreibende Tätigkeit aus – etwa mit dem Citroen 5 HP von 1922, der anfangs nur in Gelb erhältlich und extrem erfolgreich war. Mit dem kleinen, wendigen Wagen entdeckten auch die Frauen in Europa die damals noch neue individuelle Mobilität. In den 30er-Jahren wurde der kleine Citroen übrigens schamlos von Opel kopiert, allerdings war der Wagen aus Rüsselsheim nur in Grün lieferbar. Auch Plagiatsklagen nützten wenig, da ein Gericht in Berlin befand, aufgrund der anderen Farbgebung könne es sich niemals um einen Nachbau handeln. Auch dieser Opel „Laubfrosch“ wurde gerne von Frauen gesteuert und damals entstand vermutlich das alte Sprichwort „Dasselbe in Grün“.

Damals wie heute haben Komfort, Format und Design über die Beliebtheit bei den Geschlechtern entschieden, die Autos waren aber schon immer geschlechterneutral. Echte Frauenautos, also speziell für Frauen entworfene Fahrzeuge, wurden dagegen nie in großen Stückzahlen produziert, wie zwei Beispiele mit über 60 Jahre Abstand veranschaulichen.

1955, als die Frauen sich zumindest in den USA zu emanzipieren begannen, brachte Dodge mit dem „La Femme“ ein Modell extra für die „Frau von Welt“ auf den Markt. Es fußte auf der Erkenntnis, dass Frauen in den 50er-Jahren bereits mehr Interesse an Autos zeigten und vor allem bei der Farbgebung und der Innenausstattung mitredeten. Um dem Rechnung zu tragen, dominierten innen und außen die Farben Rosa und Weiß, dazu gab es Zubehör wie einen Regenschirm, eine Handtasche mit Schminktäschchen und einer Geldbörse und einiges mehr. Alle Utensilien konnten in speziellen Fächern untergebracht werden. Die Werbung war höchst kreativ („By appoinment to Her Majest …the American Woman"), das Auto blieb aber eine Episode und wurde nach einem Jahr wieder eingestellt.

2016 gestaltete die neu aufgestellte Marke DS (heute auch mit DS 3 / DS 4 / DS 7DS 9 und immer wieder auch lässigen Sondermodellen am Markt) ein echtes Frauenauto – das aber von vorn herein als exklusive Kleinserie konzipiert und auf 1.400 Stück limitiert war, nach Österreich kamen davon zehn. Das auf dem damaligen DS 3 aufbauende Sondermodell „Givenchy Le MakeUp“ war explizit für Frauen konzipiert: „Die Idee bei diesem Modell war, dass es die Frau noch attraktiver erscheinen lässt. Ihre Schönheit wird dadurch unterstrichen, dass sie am Steuer des neuen DS 3 sitzt …sowie durch die Reflexion der Farben auf ihrem Gesicht und der dynamischen Wirkung des Rosa, das sie zum Lächeln bringt“, erklärte Nicolas Degennes, Artistic Director Make-up und Farben im Hause Givenchy. Für die Karosserie wurde extra eine weiße Strukturlackierung mit grobkörniger Textur entwickelt, dessen industrielle Aufbringung damals einzigartig war. Das Armaturenbrett war in eloxiertem Rosa gehalten, in der Armlehne der Mittelkonsole befand sich ein Fach für ein Givenchy Le MakeUp-Set mit Mascara, Kompaktpuder, Lippenstift und einem eigens für das Sondermodell entwickelten Nagellack.

Fazit: Autos waren immer schon geschlechtsneutral. Echte Frauenautos blieben kurze Episoden oder exklusive Kleinserien: Der Dodge La Femme oder der DS 3 Givenchy Le MakeUp sind coole Entwürfe mit Potenzial zum Sammlerstück, aber eben auch Nischenmodelle.
Mit dem wendigen Citroen 5 HP / 5 CV, der anfangs in Gelb erhältlich war, entdeckten ab 1922 auch die Frauen individuelle Mobilität.Mit dem wendigen Citroen 5 HP / 5 CV, der anfangs in Gelb erhältlich war, entdeckten ab 1922 auch die Frauen individuelle Mobilität.
Frauenauto: Der Doge La Femme von 1955 wurden nicht in großen Stückzahlen produziert.Frauenauto: Der Doge La Femme von 1955 wurden nicht in großen Stückzahlen produziert.
„By appointment to Her Majesty…the American Woman”„By appointment to Her Majesty…the American Woman”
„Designd with the ladies in mind„Designd with the ladies in mind"
Rosa-weiße Zweifarbenlackierung.Rosa-weiße Zweifarbenlackierung.
Rosa Armaturenbrett und…Rosa Armaturenbrett und…
…ebensoche Sitzbezüge/Türverkleidungen.…ebensoche Sitzbezüge/Türverkleidungen.
Dodge La Femme von 1955, ein Modell extra für die „Frau von Welt“.Dodge La Femme von 1955, ein Modell extra für die „Frau von Welt“.
DS 3 Givenchy Le MakeUp von 2016 –  von vorn herein als exklusive Kleinserie konzipiert.DS 3 Givenchy Le MakeUp von 2016 – von vorn herein als exklusive Kleinserie konzipiert.
In der Mittelkonsole befand sich ein Fach für ein Givenchy Le MakeUp-Set.In der Mittelkonsole befand sich ein Fach für ein Givenchy Le MakeUp-Set.
Für die Karosserie wurde extra eine weiße Strukturlackierung entwickelt.Für die Karosserie wurde extra eine weiße Strukturlackierung entwickelt.
Déjà-vu: Das Armaturenbrett war wieder in Rosa gehalten.Déjà-vu: Das Armaturenbrett war wieder in Rosa gehalten.
Der Givenchy Le MakeUp war auf 1.400 Stück limitiert, nach Österreich kamen davon zehn.Der Givenchy Le MakeUp war auf 1.400 Stück limitiert, nach Österreich kamen davon zehn.
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