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Sitzprobe: Lexus RZ 450e

Sitzprobe: Lexus RZ 450e

Hightech-Stromer

„Lexus Electrified“ – das Motto spielt bewusst wieder mit der Nähe des Markennamens zu Luxus. Wenn Toyotas Nobel-Schwester sich ein Segment vornimmt, dann ist von jeher ein Feuerwerk an funktionellen Hightech-Lösungen garantiert. Der RZ 450e wird da für die batterie-elektrische Welt keine Ausnahme sein – soviel ist schon nach dem ersten Kennenlernen mit dem Strom-Lexus klar.
Nicht der erste, aber der erste gänzlich neue
Je nach Sichtweise ist die Elektro-Historie von Lexus ansehnlich lang oder sehr kurz. In Sachen Elektrifizierung ist die Marke mit Hybrid-Antrieben seit über siebzehn Jahren im Geschäft, das erste ausschließlich batterieelekrtische Serienmodell UX 300e debutierte allerdings erst vor zwei Jahren. Und auch das nur auf bestimmten Märkten – in Österreich war und ist der Strom-UX etwa nicht erhältlich. Was den heimischen Markt immerhin in die glückliche Lage versetzt, statt der Zwischenlösung eines mit Batterien umgerüsteten Hybrid-Modells in den Genuss der ersten vollständig für das Elektrosegment entwickelten Variante aus dem Hause Lexus zu kommen.
 
Welche Technik steckt im RZ 450e?
Der Blick auf den Radstand von 2850 Millimeter verrät es: Die Basis bildet Toyotas globale E-tnga Plattform, die eigens für die Elektromodelle entwickelt wurde und die in dieser Dimension auch Subaru Solterra und Toyota bz4x verwenden. Die Akkugröße von 71,4 kW ist ebenfalls für alle Modelle gleich, auch der unter der Ägide von 4WD-Spezialist Subaru entwickelte E-Axle Antrieb, mit dem die Japaner dem Mitbewerb auf allen Vieren derzeit tatsächlich technisch voraus sind. Für die Realisierung wurde sogar ein eigenes Joint Venture der Toyota-Töchter Denso (Elektrokomponenten) und Aisin (Getriebe) gegründet. Das vom so entstandenen Unternehmen BluE-Nexus gebaute System integriert jeweils E-Motor, Getriebe und elektronische Steuerung in die Achse. Die kompakte Lösung ermöglichst eine höchst reaktive Ansteuerung, etwa zur Gripp- und Traktions-Optimierung. Im Zusammenspiel mit der bei Lexus DIRECT4 genannten Allrad-Steuerung ergibt das eine äußerst präzise und völlig unabhängige Anwendung des Antriebsmoments auf die beiden Achsen und jedes Rad. Innerhalb von Millisekunden kann die Traktion so vorne/hinten bis 0 auf 100 Prozent verteilt werden – eine Lösung die den guten alten 4x4 mit mechanischem Durchtrieb erst einmal gehörig alt aussehen lässt.
 
Wie sieht es mit Leistung und Reichweite aus?
Unabhängig von der grundsätzlichen Technik-Verwandtschaft muss der Lexus in der Leistungsliga gegenüber den Schwestermodellen natürlich vorne liegen: Die 218 PS von Toyota bZ4x und Subaru Solterra übertrifft er mit einer Systemleistung von 313 PS deutlich, verteilt sind sie auf 204 vorne und 109 PS hinten. Endgültige WLTP-Werte gibt es noch nicht, aber Lexus rechnet mit einem Verbrauch von etwa 18 kWh je 100 Kilometer, woraus sich eine Reichweite von in jedem Fall über 400 Kilometern ergeben würde. Zumindest, wenn die Sprintzeit für null auf 100 km/h von 5,6 Sekunden nicht allzu oft ausgereizt wird und auch das Spitzentempo vom 160 km/h nicht zwingend im Focus steht. Von der Akku-Haltbarkeit ist Lexus offenbar sehr überzeugt und demonstriert das mit einer 10-Jahres-Garantie auf 90 Prozent der Kapazität.
Äußerlich eindeutig ein Lexus, unter der Haut ein Hightech-Stromer: Design-Ähnlichkeiten mit den Hybrid-Modellen sind gewünscht, die Unterschiede Absicht.Äußerlich eindeutig ein Lexus, unter der Haut ein Hightech-Stromer: Design-Ähnlichkeiten mit den Hybrid-Modellen sind gewünscht, die Unterschiede Absicht.
Die durchgehende Lichtleiste ist beim RZ 450e schärfer gezeichnet als bei anderen Lexus-Modellen und sorgt für ein eigenständiges Erscheinungsbild.Die durchgehende Lichtleiste ist beim RZ 450e schärfer gezeichnet als bei anderen Lexus-Modellen und sorgt für ein eigenständiges Erscheinungsbild.
Kräftige Linie, hinten sportlich abgesenkt, aber insgesamt unprotzig. Die Zweifarben-Lackierung schärft die optische Signatur weiter nach.Kräftige Linie, hinten sportlich abgesenkt, aber insgesamt unprotzig. Die Zweifarben-Lackierung schärft die optische Signatur weiter nach.
Gibt es weitere technische Neuerungen?
Nicht als exklusives Lexus-Gut, aber die beim Toyota bZ4x angekündigte Steer-by-Wire-Lenkung wird im RZ 450e optional ebenfalls erhältlich sein und passt hier womöglich noch besser ins Gesamtkonzept. Am Beginn steht erst einmal das Kopf-Thema ohne Lenksäule, also keine mechnische Verbindung zwischen Lenkrad und Vorderachse zu haben. Andererseits bedienen die Pedale auch längt nur noch Potentiometer, mit denen die Bit- und Byte-Information weitergeleitet wird – also ist der Schritt das auch beim Volant zu übernehmen, kein so großer mehr. Äußeres Zeichen der Digital-Variante wird auch im RZ 450e das sogannte Yoke-Lenkrad sein, eigentlich ein irreführender Begriff, weil es nun einmal kein Rad, also nicht mehr rund ist. Eher ein Rechteck mit abgerundeten Kanten, einem Steuerhorn im Flugzeug ähnlich. Dank der an die Geschwindigkeit und Fahrsituation angepassten Übersetzung der Drehbewegung kommt es beim Lexus mit maximal 150 Grad in jede Richtung aus, insgesamt also nur eine fünf Sechstel-Umdrehung.
 
Und im Cockpit?
Abgesehen von der ungewöhnlich Lenk“rad“-Form ist der Arbeitsplatz betont kühl, reduziert und technisch, dabei aber fühlbar hochwertig gehalten – die Verbindung von Premium mit Hightech geht hier voll auf. Der Infotainmentschirm ist bündig in das Layout integriert und hebt sich damit von den sonst weit verbreiteten Billig-Anmutung eines oben draufgepappten Tablets wohltuend ab. Fesch sind die direkt auf das Display gesetzten Drehregler für die Temperatursteuerung samt der darin integrierten Anzeige. Die Grafik-Lösungen selbst sind betont simpel und anschaulich gehalten, dem Konzept der minimierten Ablenkung folgend. Ansprechend ist die Funktion der Türöffner: Sie entriegeln mit einmal antippen – Freunde der klassischen Variante können zum Öffnen aber immer noch daran ziehen – zwei Mal, den US-Sicherheitsstands entsprechend.
Premium made in Japan: Im Cockpit verbinden sich Hightech- und Highquality-Anspruch.Premium made in Japan: Im Cockpit verbinden sich Hightech- und Highquality-Anspruch.
Der Türöffner ist nach wie vor ein Hebel, aber auch eine Softtouch-Taste.Der Türöffner ist nach wie vor ein Hebel, aber auch eine Softtouch-Taste.
Spezialeffekte auf den Türverkleidungen.Spezialeffekte auf den Türverkleidungen.
Steer-by-Wire-Lenkung mit soganntem Yoke-Lenkrad – eigentlich ein irreführender Begriff, weil es nun einmal kein Rad, also nicht mehr rund ist.Steer-by-Wire-Lenkung mit soganntem Yoke-Lenkrad – eigentlich ein irreführender Begriff, weil es nun einmal kein Rad, also nicht mehr rund ist.
Ladeanschlüsse und Sitzheizung im Fond.Ladeanschlüsse und Sitzheizung im Fond.
Hochwertiges, haptisch angenehmes Drehrad für die Gangwahl.Hochwertiges, haptisch angenehmes Drehrad für die Gangwahl.
Designunterschiede zu den Hybrid-Modellen
Auch ohne Markenlogos wäre der RZ 450e leicht als Lexus zu erkennen. Der sogenannte Diabolo-Grill, der tatsächlich eher wie ein Samurai-Helm wirkt, wäre mangels Motorkühler eigentlich obsolet, ist aber der Form nach immer noch das zentrale Gestaltungselement an der Front. Die ist ansonsten einprägsam strukturiert, die Tagfahrleuchten, wie heute üblich, stark hervorgehoben, die schmalen Scheinwerfer/Blinker-Einheiten eher dezent gestaltet. Die nach hinten sportlich abgesenkte Silhouette ist kraftvoll aber unprotzig, wie auch das Heck mit der durchgehenden Licht-Leiste und dem geteilten Dachspoiler. Ein Hit dabei, der erst auf den zweiten Blick auffällt: Die „Hörnchen“ an der C-Säule – perfektionierte Aerodynamik sorgt manchmal für ungewöhnliche Anwendungen.
 
Wann kommt der RZ 450e und was wir er kosten?
Der Marktstart in Österreich ist für Anfang 2023 geplant, die Preise stehen noch nicht fest. Gemessen am Basistarif für den Verwandten Toyota bZ4x von knapp unter 50.000 Euro ist aber mit einer Einordnung über der 60.000-Euro Marke zu rechnen.
 
Fazit
Der Lexus RZ 450e ist ein glaubwürdiger Vertreter der Marken-Tugenden im Elektro-Segment. Die positiven Fahrerfahrungen mit der mehr oder weniger identischen Technik in den Schwestermodellen von Subaru und Toyota lassen darauf schließen, dass sie mit dem Leistungs-Upgrade von gut 100 PS noch ansprechender ausfallen dürften. Mit dem Lexus-Spirit verträgt sich der Hightech-Anspruch im Kombination mit gehobenem Komfort im Premium-Ambiente jedenfalls ohne Zweifel.
Aerodynamisch gehörnt: Die beiden Spoiler-Stanizeln an der C-Säule sind eine ungewöhnliche Lösung zur Luftstrom-Leitung.Aerodynamisch gehörnt: Die beiden Spoiler-Stanizeln an der C-Säule sind eine ungewöhnliche Lösung zur Luftstrom-Leitung.

DATEN & FAKTEN

Lexus RZ 450e

(September 2022)

Preis

folgt – Verkaufsstart Anfang 2023

Antrieb

2 Synchron-E-Motoren, Gesamtleistung 313 PS, 435 Nm, Allradantrieb (4WD)
Batteriekapazität 71,4 kWh.
1-Gang Direktgetriebe.

Abmessungen

Länge 4.805 mm / Breite 1.895 mm / Höhe 1.635 mm. Radstand 2.850 mm.

Fahrwerte

Höchstgeschwindigkeit 160 km/h, Beschleunigung 0 – 100 km/h in 5,6 Sekunden, 4WD Verbrauch (Werksangabe) ca. 18 kWh/100 km, Reichweite (Werkangabe) > 400 km.
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