INTENSIVTEST: CITROËN C3 AIRCROSS
Mehr Citroën gab's lange nicht
Citroën stand einmal für Kreativität, die nicht zu toppen war. Seit neuestem scheinen die Franzosen wieder ganz von ihrem eigenen Spirit erfasst: Bequemer veranlagt, stilvoller eingerichtet und freundlicher gestaltet als der C3 Aircross ist derzeit kein Kompakt-SUV.
03.01.2018Fotos: Christian Hofer
Im Vergleich zu den letzten zehn, zwanzig Jahren wirkt Citroën heute wieder frischer, kreativer – stimmt der Eindruck?
Definitiv, die Marke wandelt sich gerade. Bestes Beispiel ist der C3 Aircross selbst: Sein Vorgänger C3 Picasso hatte zwar einen künstlerischen Namen, war aber ein eher konventionell gemachter Van. Der Nachfolger wechselt jetzt nicht nur ins trendige SUV-Segment, er hebt sich dort auch durch seine kreatives Konzept deutlich ab. Die legendäre optische und technische Raffinesse der Marke – 2CV, DS und Hydropneumatik sind da nur die plakativsten Stichworte – lebt wieder stärker auf. Und sie wird richtig kanalisiert: Große Limousinen wie der zwischen 2005 und 2012 gebaute C6 haben zwar Erinnerungen bei den alten Fans geweckt, sich aber nicht wie gewünscht verkauft. Jetzt greift Citroën dagegen im Boom-Segment schlechthin an – den kompakten SUVs mit Längen im Bereich Vier-Meter-Fünfzehn und einer Preisspanne zwischen 15.000 und 25.000 Euro.
Auffällig ist der C3 Aircross. Was haben die Designer anders gemacht als bei vergleichbaren SUVs?
Während die meisten SUVs sich in sportlicher Linienführung überbieten und mit dynamisch-aggressiven Details nicht sparen, geht der C3 Aircross bewusst in die andere Richtung: Seine rundlichen Formen sorgen für einen gemütlichen, entspannten, ganz bewusst freundlichen Auftritt. In diesem Umfeld wirken auch eindeutige SUV-Insignien, zum Beispiel die rustikalen Schürzen und Radhäuser, nicht aufgesetzt, sondern witzig. Und die Details wie der bis zu den Scheinwerfern fortgesetzte Citroën-Doppelwinkel oder die sehr edel ausgeführten Front- und Hecklichter machen ebenfalls einen Unterschied.
Definitiv, die Marke wandelt sich gerade. Bestes Beispiel ist der C3 Aircross selbst: Sein Vorgänger C3 Picasso hatte zwar einen künstlerischen Namen, war aber ein eher konventionell gemachter Van. Der Nachfolger wechselt jetzt nicht nur ins trendige SUV-Segment, er hebt sich dort auch durch seine kreatives Konzept deutlich ab. Die legendäre optische und technische Raffinesse der Marke – 2CV, DS und Hydropneumatik sind da nur die plakativsten Stichworte – lebt wieder stärker auf. Und sie wird richtig kanalisiert: Große Limousinen wie der zwischen 2005 und 2012 gebaute C6 haben zwar Erinnerungen bei den alten Fans geweckt, sich aber nicht wie gewünscht verkauft. Jetzt greift Citroën dagegen im Boom-Segment schlechthin an – den kompakten SUVs mit Längen im Bereich Vier-Meter-Fünfzehn und einer Preisspanne zwischen 15.000 und 25.000 Euro.
Auffällig ist der C3 Aircross. Was haben die Designer anders gemacht als bei vergleichbaren SUVs?
Während die meisten SUVs sich in sportlicher Linienführung überbieten und mit dynamisch-aggressiven Details nicht sparen, geht der C3 Aircross bewusst in die andere Richtung: Seine rundlichen Formen sorgen für einen gemütlichen, entspannten, ganz bewusst freundlichen Auftritt. In diesem Umfeld wirken auch eindeutige SUV-Insignien, zum Beispiel die rustikalen Schürzen und Radhäuser, nicht aufgesetzt, sondern witzig. Und die Details wie der bis zu den Scheinwerfern fortgesetzte Citroën-Doppelwinkel oder die sehr edel ausgeführten Front- und Hecklichter machen ebenfalls einen Unterschied.
Endlich eine Alternative zu den üblichen, sportlichen Linien: Rundliche Formen für einen gemütlichen, entspannten, ganz bewusst freundlichen Auftritt.
Oft endet die Eigenständigkeit im Design beim Innenraum – hier auch?
Nein, im Innenraum hebt sich der C3 definitiv am stärksten von der Konkurrenz ab. Im gesamten PSA-Konzern hat man hier vor einigen Jahren einen Strategiewechsel gemacht und entwirft seither die kreativsten Innenräume der Autobranche. Erste Inspirationsquelle der Innendesigner ist nicht mehr die Auto- sondern die Möbelwelt.
Wie wirkt sich das aus?
Der graue Polsterstoff des Testwagens könnte auch von einer schicken Couch stammen, und er wird nicht nur auf den Sitzen tapeziert, sondern auch am gesamten Armaturenbrett. Aufpreis rund 470 Euro. Stilistisch passt der graue Stoff mit orangen Farbtupfern wunderbar zum freundlichen Citroen-Charakter, die Extraliste bietet mit braunem oder schwarzen Leder aber auch noch luxuriösere Varianten für nur rund 300 Euro mehr.
Wie schaut es mit der restlichen Einrichtung aus? Ist die auch richtig Citroën, also kreativ?
Die Stühle sind weicher und breiter als in anderen Autos dieser Klasse, zudem sitzt man aufrechter und stützt sich – eine besondere Freude – auf eine am Stuhl befestigte Armlehne. Citroën hat sich also daran erinnert, dass man in einem Citroën früher bequemer gesessen ist als in anderen Autos – und hat dieses Gefühl wiederbelebt.
Ein schöner Unterschied zu anderen Inneneinrichtungen ist auch der weitgehende Verzicht auf Schalter und Knöpfe. Die Bedienelemente wurden in den zentralen, freistehenden Flatscreen integriert. Vielleicht wäre es praktischer, die Temperaturregelung über Knöpfe zu machen – schöner wäre es aber nicht und wer sich die Klimaautomatik leistet, beschäftigt sich mit dem Thema Innentemperatur sowieso kaum noch: Es wird einmal 22 oder 23 Grad eingestellt, den Rest machen die Sensoren.
Dass die Innenmaterialien nicht überall hochwertige Soft-Touch-Kunststoffe sind, ist in dieser Klasse logisch – Citroën hat aber zum einen darauf geachtet, dass sich die Bereiche im direkten Blickfeld hochwertiger sind, zum anderen sind der Stoff oder das Leder (je nach Ausstattung) am Armaturenbrett so dominant, dass es am Ambiente wirklich nichts zu meckern gibt.
Nein, im Innenraum hebt sich der C3 definitiv am stärksten von der Konkurrenz ab. Im gesamten PSA-Konzern hat man hier vor einigen Jahren einen Strategiewechsel gemacht und entwirft seither die kreativsten Innenräume der Autobranche. Erste Inspirationsquelle der Innendesigner ist nicht mehr die Auto- sondern die Möbelwelt.
Wie wirkt sich das aus?
Der graue Polsterstoff des Testwagens könnte auch von einer schicken Couch stammen, und er wird nicht nur auf den Sitzen tapeziert, sondern auch am gesamten Armaturenbrett. Aufpreis rund 470 Euro. Stilistisch passt der graue Stoff mit orangen Farbtupfern wunderbar zum freundlichen Citroen-Charakter, die Extraliste bietet mit braunem oder schwarzen Leder aber auch noch luxuriösere Varianten für nur rund 300 Euro mehr.
Wie schaut es mit der restlichen Einrichtung aus? Ist die auch richtig Citroën, also kreativ?
Die Stühle sind weicher und breiter als in anderen Autos dieser Klasse, zudem sitzt man aufrechter und stützt sich – eine besondere Freude – auf eine am Stuhl befestigte Armlehne. Citroën hat sich also daran erinnert, dass man in einem Citroën früher bequemer gesessen ist als in anderen Autos – und hat dieses Gefühl wiederbelebt.
Ein schöner Unterschied zu anderen Inneneinrichtungen ist auch der weitgehende Verzicht auf Schalter und Knöpfe. Die Bedienelemente wurden in den zentralen, freistehenden Flatscreen integriert. Vielleicht wäre es praktischer, die Temperaturregelung über Knöpfe zu machen – schöner wäre es aber nicht und wer sich die Klimaautomatik leistet, beschäftigt sich mit dem Thema Innentemperatur sowieso kaum noch: Es wird einmal 22 oder 23 Grad eingestellt, den Rest machen die Sensoren.
Dass die Innenmaterialien nicht überall hochwertige Soft-Touch-Kunststoffe sind, ist in dieser Klasse logisch – Citroën hat aber zum einen darauf geachtet, dass sich die Bereiche im direkten Blickfeld hochwertiger sind, zum anderen sind der Stoff oder das Leder (je nach Ausstattung) am Armaturenbrett so dominant, dass es am Ambiente wirklich nichts zu meckern gibt.
Die Stühle sind weicher und breiter als in anderen Autos dieser Klasse, zudem sitzt man aufrechter und stützt sich – eine besondere Freude – auf eine am Stuhl befestigte Armlehne.
Der graue Polsterstoff des Testwagens könnte auch von einer schicken Couch stammen, und er wird nicht nur auf den Sitzen tapeziert, sondern auch am gesamten Armaturenbrett.
Wie schaut es mit dem Platzangebot aus? Ist der C3 Aircross familienfreundlich?
Sein Vorgänger war der C3 Picasso, und Citroën bemüht sich, die Van-Kunden zu behalten. Die Rückbank kann man verschieben und das Basis-Kofferraumvolumen so auf 520 Liter steigern – das ist ganz deutlich über dem Klassenschnitt. Auf der Rückbank kann man dann freilich nicht mehr sitzen. Aber auch bei normaler Justierung der Rückbank ist man mit 410 Litern Kofferraumvolumen gut bedient. Klappt man die Rücksitzlehnen vor, werden die Sitzflächen abgesenkt. Wenn man den doppelten Kofferraumboden drinnen lässt, entsteht so ein großer, ebener Laderaum. Möchte man das letzte Quentchen Stauraum zusätzlich nutzen oder sich mit der Kofferraum-Stufe gegen rutschende Gegenstände absichern, nimmt man den doppelten Boden heraus. Die Lehnen klappen im Verhältnis 1/3 zu 2/3, und es gibt eine Skidurchreiche – nicht nur Österreicher gehen gerne Skifahren, auch die Franzosen cruisen mit ihrem C3 Aircross nach Val-d'Isère.
Sein Vorgänger war der C3 Picasso, und Citroën bemüht sich, die Van-Kunden zu behalten. Die Rückbank kann man verschieben und das Basis-Kofferraumvolumen so auf 520 Liter steigern – das ist ganz deutlich über dem Klassenschnitt. Auf der Rückbank kann man dann freilich nicht mehr sitzen. Aber auch bei normaler Justierung der Rückbank ist man mit 410 Litern Kofferraumvolumen gut bedient. Klappt man die Rücksitzlehnen vor, werden die Sitzflächen abgesenkt. Wenn man den doppelten Kofferraumboden drinnen lässt, entsteht so ein großer, ebener Laderaum. Möchte man das letzte Quentchen Stauraum zusätzlich nutzen oder sich mit der Kofferraum-Stufe gegen rutschende Gegenstände absichern, nimmt man den doppelten Boden heraus. Die Lehnen klappen im Verhältnis 1/3 zu 2/3, und es gibt eine Skidurchreiche – nicht nur Österreicher gehen gerne Skifahren, auch die Franzosen cruisen mit ihrem C3 Aircross nach Val-d'Isère.
Klappt man die Rücksitzlehnen vor, werden die Sitzflächen abgesenkt. Wenn man den doppelten Kofferraumboden drinnen lässt, entsteht so ein großer, ebener Laderaum.
Möchte man das letzte Quentchen Stauraum zusätzlich nutzen oder sich mit der Kofferraum-Stufe gegen rutschende Gegenstände absichern, nimmt man den doppelten Boden heraus.
Gibt es für diese Wintereinstätze auch Allrad im C3 Aircross?
Nein, Citroën will Gewicht und damit Treibstoff sparen. Daher haben sich die Franzosen für Frontantrieb mit Grip Control entschieden, eine Traktionshilfe, die in dieser Form bei anderen Marken nicht angeboten wird. Mit einem Drehregler passt der Fahrer Grip Control an den aktuellen Untergrund an – das ersetzt zwar keinen Allradantrieb, verbessert aber die Traktion und genügt im Alltag allemal.
Entspannt, sportlich oder ausgewogen in der Mitte – wie ist der C3 Aircross abgestimmt?
Citroën ist den gemütlichen Weg gegangen. Passend zu den bequemen Sitzen ist auch der Fahrstil bewusst entspannt. Die Lenkung ist das Gegenteil von hektisch, das Fahrwerk ebenfalls soft und komfortabel abgestimmt. Dass ein kompaktes Auto mit dem Radstand des C3 Aircross nicht wie eine Sänfte über schlechte Straßen gleitet, ist freilich auch klar – wer für so etwas ein Faible hat, sollte auf ein Auge auf den überarbeiteten C4 Cactus (Weltpremiere am 11. Jänner auf der Vienna Autoshow!), also die nächsthöhere SUV-Klasse, werfen – dort wird ein neues Federungssystem mit progressivem hydraulischem Anschlag eingesetzt, um über den klassenüblichen Komfort hinauszukommen. Citroën will wie in der Zeiten der Hydropneumatik wieder Maßstäbe beim Federungskomfort setzten.
Bei der Abstimmung ist Citroën den gemütlichen Weg gegangen. Die Lenkung ist das Gegenteil von hektisch, das Fahrwerk ebenfalls soft und komfortabel abgestimmt.
Wie flott ist der Antrieb mit Dreizylinder-Turbo-Benzinmotor?
Der Motor dreht flott und hat einen dezenten Klang – Dreizylinder-Sorgen sind also unbegründet. Die 110 PS reichen locker, die Version mit 130 PS wäre da Luxus. Was noch für den 110-PS-Benziner spricht, ist die Automatik. Sie passt zum entspannten Stil des Citroën, wer einmal in den bequemen Sitzen Platz genommen hat, will eigentlich nicht selbst schalten, zumal man die gemütliche Armlehne dann nicht nutzen könnte. Als Wandlerautomatik ist EAT6 besser als die früher verwendeten automatisierten Getriebe und arbeitet gut mit. Kleinere Nachdenkpausen sind bei einem 1,2-Liter-Turbomotor normal, mit etwas Übung überfährt man sie. Die Verbrauchswerte werden in der Praxis im Sechs-Liter-, manchmal im Sieben-Liter-Bereich liegen. Das ist gut für ein Kompakt-SUV mit Automatik und Benzinmotor.
Das Fazit?
Geräumiger als viele Konkurrenten. Und kreativer als eigentlich alle Konkurrenten. Ein echter Citroën.
Der Motor dreht flott und hat einen dezenten Klang – Dreizylinder-Sorgen sind also unbegründet. Die 110 PS reichen locker, die Version mit 130 PS wäre da Luxus. Was noch für den 110-PS-Benziner spricht, ist die Automatik. Sie passt zum entspannten Stil des Citroën, wer einmal in den bequemen Sitzen Platz genommen hat, will eigentlich nicht selbst schalten, zumal man die gemütliche Armlehne dann nicht nutzen könnte. Als Wandlerautomatik ist EAT6 besser als die früher verwendeten automatisierten Getriebe und arbeitet gut mit. Kleinere Nachdenkpausen sind bei einem 1,2-Liter-Turbomotor normal, mit etwas Übung überfährt man sie. Die Verbrauchswerte werden in der Praxis im Sechs-Liter-, manchmal im Sieben-Liter-Bereich liegen. Das ist gut für ein Kompakt-SUV mit Automatik und Benzinmotor.
Das Fazit?
Geräumiger als viele Konkurrenten. Und kreativer als eigentlich alle Konkurrenten. Ein echter Citroën.
Fazit von Autor Fabian Steiner: „Wo Citroën draufsteht, ist jetzt viel mehr Citroën drinnen. Die legendäre Raffinesse der Marke lebt wieder stärker auf.
DATEN & FAKTEN
Citroën C3 AIRCROSS SHINE PureTech 110 EAT6.
(Dezember 2017.)Preis
22.690 Euro.Antrieb
1,2-Liter-Turbo-Benzinmotor, 110 PS, 6-Gang-Automatikgetriebe, Frontantrieb mit Grip Control.Abmessungen
Länge/Breite/Höhe 4154/1824/1597 mm. Kofferraumvolumen: Basis 410 bis 520 Liter (je nach Einstellung der Sitzbank), maximal 1289 Liter.Gewicht
Eigengewicht 1145 kg, Gesamtgewicht 1815 kg.Fahrwerte
Vmax 183 km/h, 0-100 in 10,3 sec.Testverbrauch
7,0 Liter.MOTORPROFIS WERTUNG
Fahrspass
8 Punkte
Vernunft
9 Punkte
Preis-Leistung
8 Punkte
Gesamturteil
8 Punkte