
Interview: Thomas Herndl, Markenleiter VW Österreich
„Der Kunde entscheidet, was er fahren will“
Der gebürtige Salzburger Thomas Herndl (43) leitet VW Österreich seit 2019 und hat die Marke damit durch einige schwierige Jahre geführt. 2024 kann er mit einem Zugewinn bei den Marktanteilen, dem ersten Platz im Marken-Ranking und dem Golf zurück an der Spitze als meistverkauftes Modell gleich serienweise Erfolge verbuchen. Im Interview erklärt er, wie es im vielprognostizierten “Schicksalsjahr” 2025 weitergehen soll und spricht über die Weiterentwicklung des Golf, Elektroautos zum Verbrenner-Preis, den Diesel als Alleinstellungsmerkmal und die Ziele von VW in Österreich.
27.01.2025Fotos: Christian Houdek / Werk
Wie beurteilen Sie das Jahr 2024 für VW in Österreich?
Es war ein starkes Jahr, in dem wir unseren Kunden viele gute Angebote machen konnten. Das 50-Jahr-Jubiläum des Golf hat uns alle, auch die gesamte Händlerschaft beflügelt, ihn wieder zur Nummer eins zu machen.
Trotzdem hat man den Eindruck, dass dem neuen Jahr mit gemischten Gefühlen entgegengeblickt wird.
Es heißt ja jedes Jahr: Dieses wird das schwierigste. Und zum Beginn stimmt das wahrscheinlich auch immer. Grundsätzlich stellen wir derzeit eine gute Nachfrage fest, auch wenn das konträr zur wirtschaftlichen Situation insgesamt wirkt. Und diese Nachfrage wollen wir auch heuer wieder bedienen.
Welche Antriebsarten stehen dabei 2025 im Fokus?
Der Plug-In Hybrid spielt eine große Rolle und wir versuchen, über diese Brückentechnologie auch Privatkunden vom elektrischen Fahren zu überzeugen. Bis zu 140 Kilometer rein elektrisches Fahren im Golf und dazu mehr als 900 Kilometer Gesamtdistanz – die Reichweiten-Angst, die manche noch haben, ist damit unbegründet. Darauf fokussieren wir uns im ersten Quartal mit dem Golf, trotzdem liegt heuer aber ein starkes Augenmerk auf dem Thema Elektromobilität.
Der Elektroanteil in Österreich müsste um gut 50 Prozent zulegen um die CO2-Vorgaben der EU zu erreichen. Reicht die Strahlkraft der Marke VW, um diese Überzeugungsarbeit zu leisten?
Die Marke ist schon wichtig und sicherlich auch unser Backbone, aber man muss schon sehr viel mehr machen. Egal, ob nun Plug-In oder vollelektrisch, wir müssen die Kunden, die noch skeptisch sind, davon überzeugen, die Autos wirklich auszuprobieren.
Es war ein starkes Jahr, in dem wir unseren Kunden viele gute Angebote machen konnten. Das 50-Jahr-Jubiläum des Golf hat uns alle, auch die gesamte Händlerschaft beflügelt, ihn wieder zur Nummer eins zu machen.
Trotzdem hat man den Eindruck, dass dem neuen Jahr mit gemischten Gefühlen entgegengeblickt wird.
Es heißt ja jedes Jahr: Dieses wird das schwierigste. Und zum Beginn stimmt das wahrscheinlich auch immer. Grundsätzlich stellen wir derzeit eine gute Nachfrage fest, auch wenn das konträr zur wirtschaftlichen Situation insgesamt wirkt. Und diese Nachfrage wollen wir auch heuer wieder bedienen.
Welche Antriebsarten stehen dabei 2025 im Fokus?
Der Plug-In Hybrid spielt eine große Rolle und wir versuchen, über diese Brückentechnologie auch Privatkunden vom elektrischen Fahren zu überzeugen. Bis zu 140 Kilometer rein elektrisches Fahren im Golf und dazu mehr als 900 Kilometer Gesamtdistanz – die Reichweiten-Angst, die manche noch haben, ist damit unbegründet. Darauf fokussieren wir uns im ersten Quartal mit dem Golf, trotzdem liegt heuer aber ein starkes Augenmerk auf dem Thema Elektromobilität.
Der Elektroanteil in Österreich müsste um gut 50 Prozent zulegen um die CO2-Vorgaben der EU zu erreichen. Reicht die Strahlkraft der Marke VW, um diese Überzeugungsarbeit zu leisten?
Die Marke ist schon wichtig und sicherlich auch unser Backbone, aber man muss schon sehr viel mehr machen. Egal, ob nun Plug-In oder vollelektrisch, wir müssen die Kunden, die noch skeptisch sind, davon überzeugen, die Autos wirklich auszuprobieren.

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Am Ende scheint es aber immer auf die Preisfrage hinauszulaufen…
Attraktive Preise gehören auch dazu. Gegen Ende des letzten Jahres haben wir es beispielsweise mit dem ID.3 geschafft, für Privatkunden elektrisches Fahren zum Preis eines Verbrenners anzubieten. Seitdem haben wir etwa gerade hier eine sehr gute Steigerung.
Beeinflussen Preissenkungen bei Neuwagen nicht die Restwerte und verärgern damit Kunden, die davor gekauft haben?
Auf Marktveränderungen müssen wir reagieren. Wir haben aber nicht die Listenpreise gesenkt, sondern machen das über Aktionen und Boni, etwa mit der Porschebank bei Finanzierung, für Versicherungsabschlüsse und so weiter. Das beeinträchtigt die Restwerte nicht und sorgt daher für keine Wertverluste beim Bestand.
Was die Rahmenbedingungen, sprich Förderungen, angeht, scheint derzeit alles offen.
Das Produktangebot ist da, aber die politischen Rahmenbedingen müssen natürlich auch passen – und die können wir nicht beeinflussen. Natürlich ist auch die staatliche Förderung wichtig. Wenn es diese nicht mehr geben sollte, wird es für alle schwieriger. Zu den Rahmenbedingungen, für die wir sorgen können, zählt aber etwa das dichteste Händler- und Service-Netz des Landes.
Was passiert, wenn im Laufe des Jahres absehbar wird, dass die CO2-Ziele verfehlt werden? Kann es dazu kommen, dass Benzin- und Dieselmodelle vom Verkauf zurückgehalten werden und nur noch E-Autos gekauft werden dürfen?
Das sehen wir aktuell nicht und haben unsere eigenen Prämien und Boni daher auch so ausgelegt, dass auf die E-Modelle die höchsten fallen, die zweithöchsten auf Hybride und am wenigsten davon auf Benziner und Diesel. Der Kunde entscheidet aber, was er fahren will. Wenn er einen Benziner haben will, soll er den auch kaufen können. Einschränkungen planen wir dabei nicht.
Attraktive Preise gehören auch dazu. Gegen Ende des letzten Jahres haben wir es beispielsweise mit dem ID.3 geschafft, für Privatkunden elektrisches Fahren zum Preis eines Verbrenners anzubieten. Seitdem haben wir etwa gerade hier eine sehr gute Steigerung.
Beeinflussen Preissenkungen bei Neuwagen nicht die Restwerte und verärgern damit Kunden, die davor gekauft haben?
Auf Marktveränderungen müssen wir reagieren. Wir haben aber nicht die Listenpreise gesenkt, sondern machen das über Aktionen und Boni, etwa mit der Porschebank bei Finanzierung, für Versicherungsabschlüsse und so weiter. Das beeinträchtigt die Restwerte nicht und sorgt daher für keine Wertverluste beim Bestand.
Was die Rahmenbedingungen, sprich Förderungen, angeht, scheint derzeit alles offen.
Das Produktangebot ist da, aber die politischen Rahmenbedingen müssen natürlich auch passen – und die können wir nicht beeinflussen. Natürlich ist auch die staatliche Förderung wichtig. Wenn es diese nicht mehr geben sollte, wird es für alle schwieriger. Zu den Rahmenbedingungen, für die wir sorgen können, zählt aber etwa das dichteste Händler- und Service-Netz des Landes.
Was passiert, wenn im Laufe des Jahres absehbar wird, dass die CO2-Ziele verfehlt werden? Kann es dazu kommen, dass Benzin- und Dieselmodelle vom Verkauf zurückgehalten werden und nur noch E-Autos gekauft werden dürfen?
Das sehen wir aktuell nicht und haben unsere eigenen Prämien und Boni daher auch so ausgelegt, dass auf die E-Modelle die höchsten fallen, die zweithöchsten auf Hybride und am wenigsten davon auf Benziner und Diesel. Der Kunde entscheidet aber, was er fahren will. Wenn er einen Benziner haben will, soll er den auch kaufen können. Einschränkungen planen wir dabei nicht.


Viele Mitbewerber bieten gar keine Diesel mehr an, andere nur in relativ unattraktiven Leistungsstufen. Wird der Selbstzünder bald ein Alleinstellungsmerkmal von VW?
Nicht nur, aber vor allem bei größeren Fahrzeugen, wie zum Beispiel dem neuen Tayron, erfreut sich ein kraftvoller Diesel großer Beliebtheit und wird entsprechend nachgefragt. Den Allradantrieb 4Motion wird es beim neuen Tayron zwar auch in Kombination mit einem Benziner geben, wir rechnen aber damit, dass die meisten Einbauraten auf den Diesel fallen werden. Wir bieten aber auch hier Plug-in-Hybrid-Antriebe als Alternative mit vergleichbarer Leistungscharakteristik.
Welche Erwartungen setzen Sie insgesamt in den Tayron?
Der Tayron ist gegenüber dem Tiguan Allspace, den er ersetzt, das markantere Modell und spricht neue Kundenkreise an. Wir rechnen 2025 mit etwa 1500 Autos, einem hohen Plug-in-Hybrid-Anteil, aber auch einer guten Nachfrage für den 1,5 TSI und den Diesel. Die nur beim TDI 4Motion nutzbare Anhängelast von 2,5 Tonnen spielt für viele Kunden sicherlich eine große Rolle. Der Tayron bietet damit, was normalerweise nur bei E-Segment SUVs wie Touareg oder Audi Q7 möglich ist.
Welche drei Wünsche würde der VW-Markenleiter für 2025 an die gute Fee richten?
Wir wünschen uns, die Marktführerschaft weiter auszubauen, dass der Golf erneut als Nummer eins abschließt, aber auch den Anteil an Plug-in-Hybrid und E-Fahrzeugen deutlich zu steigern. Das Programm passt, und wenn der Markt mitgeht, wird uns das gelingen.
Nicht nur, aber vor allem bei größeren Fahrzeugen, wie zum Beispiel dem neuen Tayron, erfreut sich ein kraftvoller Diesel großer Beliebtheit und wird entsprechend nachgefragt. Den Allradantrieb 4Motion wird es beim neuen Tayron zwar auch in Kombination mit einem Benziner geben, wir rechnen aber damit, dass die meisten Einbauraten auf den Diesel fallen werden. Wir bieten aber auch hier Plug-in-Hybrid-Antriebe als Alternative mit vergleichbarer Leistungscharakteristik.
Welche Erwartungen setzen Sie insgesamt in den Tayron?
Der Tayron ist gegenüber dem Tiguan Allspace, den er ersetzt, das markantere Modell und spricht neue Kundenkreise an. Wir rechnen 2025 mit etwa 1500 Autos, einem hohen Plug-in-Hybrid-Anteil, aber auch einer guten Nachfrage für den 1,5 TSI und den Diesel. Die nur beim TDI 4Motion nutzbare Anhängelast von 2,5 Tonnen spielt für viele Kunden sicherlich eine große Rolle. Der Tayron bietet damit, was normalerweise nur bei E-Segment SUVs wie Touareg oder Audi Q7 möglich ist.
Welche drei Wünsche würde der VW-Markenleiter für 2025 an die gute Fee richten?
Wir wünschen uns, die Marktführerschaft weiter auszubauen, dass der Golf erneut als Nummer eins abschließt, aber auch den Anteil an Plug-in-Hybrid und E-Fahrzeugen deutlich zu steigern. Das Programm passt, und wenn der Markt mitgeht, wird uns das gelingen.
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