FORMEL E PARIS
"In der Formel E betest du um dein Leben"
„Du magst es glauben – oder nicht, aber die Formel E ist definitiv das am schwierigsten zu fahrende Ding, auch im Trockenen. Wenn du in anderen Kategorien fährst, etwa in Le Mans mit 350, ist das trotzdem alles recht einfach mit all der Bodenhaftung, die diese Autos bieten. Hier aber betest du um dein Leben. Jedes Mal, wenn du auf in die Bremsen steigst. Es ist richtig herausforderndes Spiel. Ich denke, das ist es, was Formel E richtig unberechenbar macht. Da ist viel zu tun hinter dem Lenkrad für die Fahrer. So ist alles ziemlich cool, aber heute war wohl der Tag, wo wir so wenig Grip in einem Rennauto gespürt haben wie nie zuvor. Wir sind in der Mitte der Geraden gefahren und wir haben nicht so viel Power, aber wir haben richtiges Wheel Spinning, die Räder drehen durch und das nach drei Viertel der Geraden. Das zeigt, wie wenig Grip da ist.“
Andre Lotterer, DS Techeetah, nach dem E-Prix in Paris zu motorprofis.at
Achtes Rennen, achter Sieger mit achter verschiedener Nationalität, sieben verschiedene Sieger-Teams, zweiter Sieger im zweiten Rennen zu den voestalpine European Races. Wie sehr sich doch die Spannung und die Unerwartbarkeit in der Formel E von jener in der Formel 1 unterscheidet.
Doch das ganz große Thema war diesmal nicht die geradezu unfassbare Chancengleichheit zwischen den Teams, sondern das Wetter. Im 53. Rennen der FE-Geschichte gab es das erste (!) Regenrennen und das wurde gleich zu einem Allwetterrrennen: Sonne, Regen, starker Regen, Hagel, Wind, Sturm, Regen, Sonne.
Der Lauf hatte alles zu bieten und brachte alle zum Beten.
Andre Lotterer, 37 und im starken Team von DS Techeetah längst zum Titelfavorit gereift, belegte, wie schon in Rom, Platz 2 – und als er von motorprofis.at gefragt wurde, was denn ein Regenrennen in Paris von einem solchen in Spa, Le Mans oder Suzuka (wo er überall gewonnen hat) unterscheidet, fand er klare Worte - zu lesen oben in der Einleitung.
Allwetterreifen und Autos, die bewusst so konzipiert wurden, dass sie kaum Grip bieten um Einheitsrennen wie in er Formel 1 zu verhindern, das ist es was die Formel E so spannend macht, und so gefährlich. Denn überall ist eine Mauer in der Nähe, es gibt keine Auslaufzonen und der Asphalt? Der besteht oft auf wenigen Quadtratmetern auf acht oder zehn verschiedene Schichten oder Löchern oder Steinen. Rutschig, tückisch.
Es war kein Zufall das ein Mann gewonnen hat, den viele als einen der mutigsten Rennfahrer der Gegenwart bezeichnen: Robin Frijns. Der Niederländer gewann sein erstes Formel-E-Rennen, damit übernahm er auch gleich die Führung in der Meisterschaft. Das er das schaffen kann, ist auch der beeindruckenden Budget-Fairness in der Formel E zu verdanken, die es ermöglicht, dass ein Kunde wie Virgin seinen Antriebslieferanten (heuer: Audi) besiegen kann. Audi wurde aber immerhin Dritter, mit Daniel Abt am Steuer, unmittelbar vor seinem Teamkollegen Lucas di Grassi.
Jeder Fahrer kann nach acht von 13 Rennen noch Meister werden, neun können die nächste Station in Monaco als Leader verlassen. Aufregende und unberechenbare Welt der Formel E.
1. Robin Frijns – Envision Virgin Racing
2. Andre Lotterer – DS Techeetah
3. Daniel Abt – Audi Sport ABT Schaeffler
4. Lucas di Grassi – Audi Sport ABT Schaeffler
5. Maximilian Günther – GEOX Dragon Racing
6. Jean-Eric Vergne – DS Teechetah
7. Antonio Felix da Costa – BMW i Andretti
8. Gary Paffett – HWA Racelab
9. Felipe Massa – Venturi Formula E Team
10. Pascal Wehrlein – Mahindra Racing
Fahrer-Meisterschaft: 1. Frijns 81, 2. Lotterer 80, 3. Felix da Costa 70, 4. Di Grassi 70, 5. D´Ambrosio 65, 6. Vergne 62, 7. Evans 61, 8. Abt 59, 9. Bird 54, 10. Mortara 52.
Team-Meisterschaft: 1. DS Techeetah 142, 2. Virgin 135, 3. Audi 129, 4. Mahindra 103. 5. BMW 88, 6. Venturi 69, 7. Nissan 68, 8. Jaguar 62, 9. HWA 26, 10. Dragon 12, 11. Nio 6.