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Gerhard Berger: Legende ist 65
Kaum zu glauben: Renn-Legende Gerhard Berger, Jungstar einer ganzen Generation, wird am 27. August 65. Hier erzählt er aus seinem automobilen Leben. Welche Autos von Ayrton Senna und Alain Prost in seinen Garagen parken. Und warum seine Ansprüche trotzdem bescheiden sind: er hätte gerne einen Bus mit einer gescheiten Federung. Happy Birthday, Legende!
26.08.2024Fotos: Red Bull Contentpool, BMW
Ein Auto, ein Schlüssel und ein unbegrenzter Tankgutschein: Wohin fahren Sie?
Ich würde das Auto nehmen, zum ersten Motorrad-Shop fahren - und sie dort fragen, ob sie das Auto in Zahlung nehmen gegen ein Motorrad. Und dann würde ich mit dem Motorrad eine Tour machen, etwa runter nach Sizilien, und auf der anderen Seite wieder rauf; oder durch Kroatien oder Spanien. Das schönste wäre es, drei Wochen lang kein Telefon haben, kein e-mail, aber zu wissen, dass daheim alles normal und gut rennt. Und des allerschönste wäre wenn bei meinen Zwischenstationen alle meine Kinder warten. Und dann einen netten Abend verbringen - und wenn es zu anstregend wird, einfach wieder weiterfahren. (grinst)
Das prägendste Auto Ihrer Kindheit?
Porsche Turbo, Drei-Liter, den hatte ich 1978. Oder als Kind? Da fallen mir zwei Autos ein: die Alfa GTV 1750 in der modifizierten Version. Die kannte man von den Bergrennen und die sind dann in weiterer Folge auch auf der Straße aufgefallen. Und das gilt auch für den BMW 2002. Diese beiden Autos haben mein Leben schon dazumal bestimmt. Und immer die, die nicht serienmäßig waren. Die, die eben die Kotflügelverbreiterung hatten und die so ausschauten, als seien sie eben vom Bergrennen runter gekommen.
Die prägendste Strecke Ihrer Jugend?
Der Österreichring in Zeltweg. Mit Abstand! Vom alten, originalen Kurs dort träume ich heute noch. So eine Rennstrecke bringst du nie mehr hin, dazu gehörte auch, dass du mit 330 angekommen bist in der Kurve und Dir jedes Mal der Tod in die Augen geschaut hat. (lacht)
Ihr erstes Traumauto?
BMW 528 i.
Was möchten Sie jetzt fahren?
Das beste Auto jetzt ist für mich der Mercedes-Bus oder der VW-Bus. Weil da kann ich hinten drinnen sitzen, da kann ich arbeiten, da kann ich telefonieren, da kann ich schlafen. Den einzigen Wunsch, denn ich an die Hersteller solcher Fahrzeuge hätte: Ich würde mich ja für den entscheiden, der dort einmal eine gescheite Federung einbaut. Und der in der Folge nicht nur den Limousinen-Ersatz als Bus anbietet mit viel Raumgefühl, das mir wichtig ist. Sondern auch im Komfort des Reisens. Hätten die zwei "Kisten" eine gescheite Federung, dann wären sie sofort mein Lieblingsauto. (grinst herzhaft).
Ihre Qualitäten als Beifahrer?
Ich bin kein Beifahrer. Im Auto neben sitzen, das interessiert mich nicht. Beifahrer bin ich nur im Bus, und da sitze ich eh hinten und bin beschäftigt.
Was nervt am Steuer?
Wenn jemand so hart fährt und keinen Rhythmus findet: bremsen, beschleunigen. Ein Auto auf der Straße, das muß meiner Meinung nach sanft dahinrollen.
Auf welche Erfindung hoffen Sie?
Ganz simpel: Ich bleibe bei der Federung für meinen Bus, weil mir die Hüpferei auf die Nerven geht.
Ihr liebster Soundtrack im Auto?
Ö3. Da bin ich ein Fan.
Ihre Lieblings-Auto-Farbe?
Keine.
Worauf schauen Sie als erstes beim Autokauf?
Also ich bin schon einer, der bei einem Auto sehr viel Wert darauf legt, seinen Geschmack zu befriedigen. Ich kaufe Autos nicht nur aus technischen Überlegungen, sondern auch wegen dem Design, der Inneneinrichung, den Details. Ich bin meistens zu nachlässig beim Bestellen, weil es so viele Möglichkeiten beim Kombinieren gibt. Trotzdem versuche ich mich schon damit auseinanderzusetzen, und mich zu fragen: Wie gefällt mir ein Auto am Ende des Tages?
Ihr Traum-Beifahrer für eine lange Autofahrt?
Wie gesagt: Ich mache keine lange Autofahrt, weil ich das Motorrad nehme. Und da fahre ich dann mit meiner Freundin, der Helene. Und amüsiere mich sehr gut.
Das schönste Auto aller Zeiten?
Jaguar E-Type-Roadster, 3,8 Liter, Serie 1. Wenn man es genau wissen will.
Ihr Lieblings-Rennfahrer?
Jochen Rindt. Als Österreicher ganz klar. Er hat uns allen den Weg bereitet - dem Niki, dem Helmut Marko, mir. Und vor allem: Er hat uns nicht nur den Weg bereitet, er war besonders: als Typ, als Rennfahrer, im Erfolg.
Und er ist besonders gestorben - weil er ist nach seinem Tod noch Weltmeister geworden. Er hatte alle Facetten einer Legende.
Ihr persönlicher Fuhrpark?
Das wechselte bei mir immer, weil ich wegen meiner DTM-Arbeit immer andere Autos von einem Hersteller hatte. Das sind ja sowieso Marken, dir mir gefallen.
Und ja, dann habe ich noch einiges: einen McLaren-Formel 1 von 1985, mit dem Alain Prost WM-Rennen gewonnen hat: Monaco, Monza, Imola. Also ein echtes Museums-Auto mit einem TAG-Porsche-Motor. Schon eines der Autos, die ich aus Emotion heraus erworben habe, aber auch als Wertentwicklung. Weil dieses Auto kommt aus dem Museum und wird eines Tages auch wieder dorthin.
Und dann habe ich ein anderes geiles Auto: den Porsche 956, mit dem Ayrton Senna sein einziges Rennen am Nürburgring gefahren ist. Ein Newman-Auto. Boutsen, Wollek, Ludwig - alle sind sie damit gefahren.
Das war das so ziemlich erfolgreichste Nicht-Werksauto damals. Der erste 956er, der die Rothmans-Porsches geschlagen hat.
Der ist noch so, wie ihn Senna gefahren hat. Da ist noch der ganze Dreck drinnen.
Und dann habe ich einen BMW M1. Giacomelli, De Angelis sind damit Procar gefahren. Mit dem Denim-Logo. Originale Procars gibt es kaum noch, der ist original Original. Da gibt es ja auch viel Ramsch, Kopien. Aber der riecht noch nach dem Bruno Giacomelli. Ein Super-Auto, vom feinsten.
(Anm: Dieses Interview aus dem Jahr 2022 wird wegen Bergers Geburtstag neu veröffentlicht). Über Gerhards Tochter Heidi, die Freundin von Dani Ricciardo, und deren Erfolge als Schauspielerin hatte motorprofis.at einst als erstes deutschsprachiges Medium berichtet – Sie können die Geschichte hier nachlesen.
Und wer mehr über Gerhards Karriere wissen – die tolle Doku zum Rücktritt 1997 von Michael Kögler und Sepp Friedl finden Sie – hier.
Weitere legendärie Film-Highlights mit Gerhard Berger finden Sie im Rahmen unserer Foto-Strecke.
Ich würde das Auto nehmen, zum ersten Motorrad-Shop fahren - und sie dort fragen, ob sie das Auto in Zahlung nehmen gegen ein Motorrad. Und dann würde ich mit dem Motorrad eine Tour machen, etwa runter nach Sizilien, und auf der anderen Seite wieder rauf; oder durch Kroatien oder Spanien. Das schönste wäre es, drei Wochen lang kein Telefon haben, kein e-mail, aber zu wissen, dass daheim alles normal und gut rennt. Und des allerschönste wäre wenn bei meinen Zwischenstationen alle meine Kinder warten. Und dann einen netten Abend verbringen - und wenn es zu anstregend wird, einfach wieder weiterfahren. (grinst)
Das prägendste Auto Ihrer Kindheit?
Porsche Turbo, Drei-Liter, den hatte ich 1978. Oder als Kind? Da fallen mir zwei Autos ein: die Alfa GTV 1750 in der modifizierten Version. Die kannte man von den Bergrennen und die sind dann in weiterer Folge auch auf der Straße aufgefallen. Und das gilt auch für den BMW 2002. Diese beiden Autos haben mein Leben schon dazumal bestimmt. Und immer die, die nicht serienmäßig waren. Die, die eben die Kotflügelverbreiterung hatten und die so ausschauten, als seien sie eben vom Bergrennen runter gekommen.
Die prägendste Strecke Ihrer Jugend?
Der Österreichring in Zeltweg. Mit Abstand! Vom alten, originalen Kurs dort träume ich heute noch. So eine Rennstrecke bringst du nie mehr hin, dazu gehörte auch, dass du mit 330 angekommen bist in der Kurve und Dir jedes Mal der Tod in die Augen geschaut hat. (lacht)
Ihr erstes Traumauto?
BMW 528 i.
Was möchten Sie jetzt fahren?
Das beste Auto jetzt ist für mich der Mercedes-Bus oder der VW-Bus. Weil da kann ich hinten drinnen sitzen, da kann ich arbeiten, da kann ich telefonieren, da kann ich schlafen. Den einzigen Wunsch, denn ich an die Hersteller solcher Fahrzeuge hätte: Ich würde mich ja für den entscheiden, der dort einmal eine gescheite Federung einbaut. Und der in der Folge nicht nur den Limousinen-Ersatz als Bus anbietet mit viel Raumgefühl, das mir wichtig ist. Sondern auch im Komfort des Reisens. Hätten die zwei "Kisten" eine gescheite Federung, dann wären sie sofort mein Lieblingsauto. (grinst herzhaft).
Ihre Qualitäten als Beifahrer?
Ich bin kein Beifahrer. Im Auto neben sitzen, das interessiert mich nicht. Beifahrer bin ich nur im Bus, und da sitze ich eh hinten und bin beschäftigt.
Was nervt am Steuer?
Wenn jemand so hart fährt und keinen Rhythmus findet: bremsen, beschleunigen. Ein Auto auf der Straße, das muß meiner Meinung nach sanft dahinrollen.
Auf welche Erfindung hoffen Sie?
Ganz simpel: Ich bleibe bei der Federung für meinen Bus, weil mir die Hüpferei auf die Nerven geht.
Ihr liebster Soundtrack im Auto?
Ö3. Da bin ich ein Fan.
Ihre Lieblings-Auto-Farbe?
Keine.
Worauf schauen Sie als erstes beim Autokauf?
Also ich bin schon einer, der bei einem Auto sehr viel Wert darauf legt, seinen Geschmack zu befriedigen. Ich kaufe Autos nicht nur aus technischen Überlegungen, sondern auch wegen dem Design, der Inneneinrichung, den Details. Ich bin meistens zu nachlässig beim Bestellen, weil es so viele Möglichkeiten beim Kombinieren gibt. Trotzdem versuche ich mich schon damit auseinanderzusetzen, und mich zu fragen: Wie gefällt mir ein Auto am Ende des Tages?
Ihr Traum-Beifahrer für eine lange Autofahrt?
Wie gesagt: Ich mache keine lange Autofahrt, weil ich das Motorrad nehme. Und da fahre ich dann mit meiner Freundin, der Helene. Und amüsiere mich sehr gut.
Das schönste Auto aller Zeiten?
Jaguar E-Type-Roadster, 3,8 Liter, Serie 1. Wenn man es genau wissen will.
Ihr Lieblings-Rennfahrer?
Jochen Rindt. Als Österreicher ganz klar. Er hat uns allen den Weg bereitet - dem Niki, dem Helmut Marko, mir. Und vor allem: Er hat uns nicht nur den Weg bereitet, er war besonders: als Typ, als Rennfahrer, im Erfolg.
Und er ist besonders gestorben - weil er ist nach seinem Tod noch Weltmeister geworden. Er hatte alle Facetten einer Legende.
Ihr persönlicher Fuhrpark?
Das wechselte bei mir immer, weil ich wegen meiner DTM-Arbeit immer andere Autos von einem Hersteller hatte. Das sind ja sowieso Marken, dir mir gefallen.
Und ja, dann habe ich noch einiges: einen McLaren-Formel 1 von 1985, mit dem Alain Prost WM-Rennen gewonnen hat: Monaco, Monza, Imola. Also ein echtes Museums-Auto mit einem TAG-Porsche-Motor. Schon eines der Autos, die ich aus Emotion heraus erworben habe, aber auch als Wertentwicklung. Weil dieses Auto kommt aus dem Museum und wird eines Tages auch wieder dorthin.
Und dann habe ich ein anderes geiles Auto: den Porsche 956, mit dem Ayrton Senna sein einziges Rennen am Nürburgring gefahren ist. Ein Newman-Auto. Boutsen, Wollek, Ludwig - alle sind sie damit gefahren.
Das war das so ziemlich erfolgreichste Nicht-Werksauto damals. Der erste 956er, der die Rothmans-Porsches geschlagen hat.
Der ist noch so, wie ihn Senna gefahren hat. Da ist noch der ganze Dreck drinnen.
Und dann habe ich einen BMW M1. Giacomelli, De Angelis sind damit Procar gefahren. Mit dem Denim-Logo. Originale Procars gibt es kaum noch, der ist original Original. Da gibt es ja auch viel Ramsch, Kopien. Aber der riecht noch nach dem Bruno Giacomelli. Ein Super-Auto, vom feinsten.
(Anm: Dieses Interview aus dem Jahr 2022 wird wegen Bergers Geburtstag neu veröffentlicht). Über Gerhards Tochter Heidi, die Freundin von Dani Ricciardo, und deren Erfolge als Schauspielerin hatte motorprofis.at einst als erstes deutschsprachiges Medium berichtet – Sie können die Geschichte hier nachlesen.
Und wer mehr über Gerhards Karriere wissen – die tolle Doku zum Rücktritt 1997 von Michael Kögler und Sepp Friedl finden Sie – hier.
Weitere legendärie Film-Highlights mit Gerhard Berger finden Sie im Rahmen unserer Foto-Strecke.
Gerald Enzinger im Interview an Bergers Liebling-Urlaubsort als Kind: in Riccione – dort, wo er die erste Kartbahn fand.
Im Benetton 1986: der erste Formel-1-Sieg. An einem Oktobertag in Mexiko.
In einem modernen Ferrari 2014.
Im ATS-BMW 1984.
Im Arrows-BMW 1985.
Im Lotus seines Idols Rindt...
...und im BRM von Niki Lauda bei einem Showrun.
Goldene Generation: Danner, Patrese, Berger, Lauda, Alesi, Piquet, Martini und Prost.
Eine Tourenwagen-Legende.
Mit seinem BMW M1.
Bei Ferrari immer noch ein Hero.
Einst in Wuen: Als erfolgreicher Chef der DTM mit seinen Piloten Rast, Eng und (Neffe) Auer.
Mit dem ganz jungen Vettel.
Mit Michael Schumacher.
Mit dem jungen Nico Rosberg.
1986 als Sieger im 24-Stunden-Rennen von Spa im BMW635Csi
Mit den Mechanikern seiner Jugend-Jahre ist er immer noch in Kontakt. Geschichten hat man sich genug zu erzählen.
Fixstarter in Legends Race am Red Bull Ring: Gerhard Berger, hier im BMW M1
(Immer ein) Lieblings der Massen: Gerhard Berger.
Berger mit Jonathan Wheatley, dem Top-Manager von Red Bull Racing, der nun Audi-Teamchef wird.
Sein Wort wird gehört und geschätzt: Weltmeister Max Verstappen mit Gerhard Berger, einem der besten Nicht-Weltmeister der Formel-1-Geschichte.