MENSCHEN IN BEWEGUNG (18)
Philipp Eng, "Formel 1"-Ass
Ein Auto, ein Schlüssel und ein unbegrenzter Tankgutschein: Wohin fahren Sie?
Ehrlich gesagt: ich würde nicht weit fahren. Denn da, wo ich wohne, ist es extrem schön. Deshalb bin ich im vergangenen Jahr auch nie auf Urlaub gefahren, sondern war in der Freizeit immer daheim, also im Bereich Mondsee/Salzburg. Bei uns in Österreich ist es am schönsten. Aber wenn ich doch weg fahren sollte, dann wohl nach Sardinien. Da war ich noch nie.
Das prägendste Auto Ihrer Kindheit?
BMW 3,0 CSL. Den hatte ein Bekannter von uns. Leider sind die Preise inzwischen so gestiegen, dass sich der für mich in diesem Leben nicht ausgehen wird. Das Auto ist eine Ikone – und jetzt, seit ich bei BMW bin, habe ich die Geschichte rund um das Rennauto 3,0 CSL mehr verstanden. Es wäre erstrebenswert.
Die prägendste Strecke ihrer Kindheit?
Die Kartstrecke in Jesolo. Dort habe ich habe ich 2004 meinen ersten großen Kart-Titel gewonnen, 2004 Italian Open. Gegen Leute wie Marco Wittmann, Jules Bianchi, Jaime Alguersuari, Stefano Coletti, Walter Grubmüller. Ein Moment, den ich nie vergessen werden. Und eine Strecke, die ich nicht mochte? Der Weg in die Schule ist mir besonders schwer gefallen. (schmunzelt)
Ihr erstes Traumauto?
Ein 1er-BMW. Den habe ich mir als erstes gekauft, als ich mit 18 den Führerschein gemacht habe.
Was möchten Sie jetzt fahren?Ich wiederhole mich: BMW 3,0 CSL. Oder, wenn es nicht ganz so teuer sein muss, ein 3,0 CSi. Das Rennauto bin ich schon einmal gefahren. Vom Design, von der Linienführung her mein absolutes Traumauto – und auch vom Sound her.
Ihre Qualitäten als Beifahrer?
Rennfahrer fahren grundsätzlich nicht gerne mit – aber für einen Menschen aus dieser Berufsgruppe bin ich relativ entspannt. Aber ich fahre nur mit, wenn ich weiß, wer da fährt. Als Anhalter wäre ich auf keinem Fall geeignet. Am DTM-Wochenende fahre ich immer mit Joel Eriksson, weil wir den gleichen Zeitplan haben. Speeding-Tickets bekommen wir nie – dafür wären wir alle zu geizig.
Was nervt am Steuer?
Stau. Ich könnte nie in München wohnen, oder in Stuttgart. Stau ist absolut verschwendete Zeit. Deshalb habe ich mir auch Mondsee zum Leben ausgesucht, und nicht etwa Salzburg. In Mondsee fahre ich in drei Minuten auf die Autobahn und dann kann ich hin, wo ich will.
Auf welche Erfindung hoffen Sie?
Auf Reisen durch die Zeit, dann hätte ich vorgestern bei der Euro-Millionenshow 55 Millionen gewonnen. Und beim Auto: das man etwas erfindet, dass einem unabhängig von Staus macht. Und damit ich bei der Anreise zum Münchener Flughafen nicht jedes Mal eineinhalb Stunden mehr einplanen muss.
Ihr liebster Soundtrack im Auto?
ACDC, die Klassiker wie Thunderstruck. Und ich höre viel Podcast. Ich habe gerade am Weg jetzt den Podcast von Alex Wurz gehört, wo er in Beyond the Grid zu Gast war. Auf längere Autofahrten finde ich so etwas cool. Etwa den Podcast von Lance Amstrong, „The Move“. Bei der Tour de France habe ich immer nur kurz die Etappen angeschaut, aber immer danach seine Analyse gehört. Extrem interessant.
Ihre Lieblings-Auto-Farbe?
Frozen Grey, mattgrau. Ich wollte immer matte Farben haben, und jetzt habe ich mich zum ersten Mal getraut.
Worauf schauen Sie als erstes beim Autokauf?
Ich bekomme von BMW ein Dienstauto, das habe ich dann 20.000 Kilometer, also meistens sechs, sieben Monate.
Ihr Traum-Beifahrer für eine lange Autofahrt?
Peter Sagan, der Radrennfahrer. Ich habe sein Buch gelesen und verfolge seine Karriere schon lange. Wir sind ungefähr gleich alt, er ist dreifacher Weltmeister. Es wäre sicher eine extrem lustige Autofahrt, in den Interviews kommt er immer sehr authentisch rüber. Langweilig wird es dir mit dem bestimmt nicht. Leider haben wir uns noch nie getroffen, auch wenn er recht viel in Österreich ist und zudem für ein bayrisches Team fährt.
Das schönste Auto aller Zeiten?
BMW 3,0 CSL. (lacht) Ich muss das jetzt schon wieder sagen. Speziell das Rennauto ist einfach ein Wahnsinn, auch speziell was den Geruch betrifft, den Sound, das Fahrgefühl, das Design. Zeitlos. Auch in 100 Jahren wird man dieses Auto noch bewundern. Bei den Rennauto-Versionen gefallen mir von den Sponsorlackierungen am besten jene in den M-Farben. Ich mag klare Linien, ein Design, das clean ist. Wie ja auch die Farben des Roland-Ratzenberger-Helms waren, mit dem ich in Le Mans gefahren bin.
Ihr Lieblings-Rennfahrer?
Das muss Kimi Räikkönen sein. Auch wenn ich ihn noch nie in Echt getroffen habe. Aber ich finde ihn mit Abstand als die coolste Haut im Motorsport, der Spitzname Iceman passt perfekt. Und dann ist das sein Talent und die Art, wie er die Leistungen auf den Punkt bringt, auch jetzt im fortgeschrittenen Alter. Und auch die Art, wie er mit dem Thema Formel 1 umgeht, das alles finde ich extrem geil. Ich mag auch sein Buch, das habe ich gerade an meinem Teamchef Bart Mampaey verborgt.
Ihr persönlicher Fuhrpark?
BMW M5 Competition. X3 M40 Diesel, ein Rennrad von Canyon und ein E-Mountainbike von meinem Vermieter Andreas Fischer. Ich habe es immer ein bisschen belächelt, aber Rennradfahren ist ein gewisses Risiko auf öffentlichen Straßen. Daher fahre ich gerne Trails und von Mondsee aus ist das ein Traum, die Berge sind ja gleich da und es macht immer wieder Spaß.