GERALD ENZINGER
Leclerc: Besser als Verstappen
Eine Sternstunde in der Wüste: Auch wenn Charles Leclerc am Ende Opfer der Ferrari-Qualitätskontrolle wurde, werden wir dieses Wochenende doch nie vergessen. Der Monegasse zeigte all das, was ihn auszeichnet. Er kann der wichtigste Fahrer der nächsten Dekade werden. Und der beste. Trotz Max Verstappen.
15.03.2019Fotos: Ferrari, Gerald Enzinger
Es gibt sie: Auserwählte.
Menschen, die so begnadet sind, das man in der Sekunde spürt, das sie außergewöhnliches in ihrem Leben vollbingen werden. Charles Leclerc ist so einer.
Die Art, wie er seine ersten zwei Rennen bei Ferrari, im schwierigsten Team der Welt, absolviert hat, war einfach bestechend. In Melbourne hat er den vierfachen Weltmeister Sebastian Vettel gehetzt, in Bahrain aber hat er ihn sogar dominiert. Und das absolut fehlerlos. Nur die Technik verhinderte am Ende den ersten Sieg des Monegassen. Im Alter von 21 Jahren und 167 Tagen.
Aber der Respekt mit dem ihm Lewis Hamilton begegnet und die Klasse, mit der er Sebastian Vettel fordert, zeigt uns: Er ist einer von ihnen. Nur jünger.
Der Mann für die nächste Generation, die nächste die Dekade, die 20er-Jahre der Formel 1.
Ein Mann, der so unglaublich reif ist - wie man auch in seinem Interview mit motorprofis.at - http://www.motorprofis.at/motorsport/charles-leclerc-2 - spürt(e).
Die Ereignisse in der Finsternis von Bahrain, sie stehen für die neue Lichtgestalt in der Formel 1. Und für einen Generationenwechsel, der sich abzeichnet. Seit 2008 haben Sebastian Vettel und Lewis Hamilton nur zwei Weltmeisterschaften nicht gewonnen, doch nun beginnt eine neue Ära.
Leclerc Dritter, Verstappen Vierter, und - etwas im Schatten - ein furioser 19(!)-jähriger Lando Norris im McLaren Sechster. Nicht zu vergessen Alex Albon, der im Toro Rosso in die Punkte fuhr und George Russell, der im Katastrophen-Williams trotzdem Klasse zeigt.
Die Königsklasse des Rennsports erlebt den größten Umbruch seit einem guten Vierteljahrhundert, als Schumacher Piquet, Mansell, Prost in die Rente schickte. Und als Senna starb.
Max Verstappen galt lange als der einzig logische Thronfolger. Doch: bei all seiner außergewöhnlichen Klasse und der sensationellen Performance, die er im vergangenen Herbst gezeigt hat, wird es ein Duell auf Augenhöhe mit dem ungefähr gleich jungen Charles Leclerc werden.
Und nicht wenige sagen schon seit Monaten, dass Charles noch größer werden könnte. Denn er ist, wie man in Bahrain gesehen hat, unglaublich mittig und abgeklärt, weniger jähzornig und sehr bodenständig.
Leclerc hat in jungen Jahren seinen großen Mentor Jules Bianchi im Rennsport verloren und vor zwei Jahren auch noch seinen Vater. Sieht man in das Familienalbum der Leclercs, dann fällt ein Unterschied zu den Verstappens auf: Bei Leclercs wurde in der Kart-Zeit meistens gelacht, alles war wie ein großes Abenteuer. Im Hause Verstappen regierten dagegen von früh an der Druck, das Müssen und ein Vater, der streng war.
Jetzt hat er ihn zum ersten Mal in einer Ewigkeits-Statistik geschlagen. Leclerc fuhr im erst 22. Qualifying auf Pole Position, Verstappen wartet seit 83 Rennen vergebens darauf.
Beide sind Jahrzehnte-Talente, die zufällig nun in der gleichen Dekade auftauchen. Aber einiges spricht dafür, dass Leclerc auf Sicht mentale Vorteile hat gegenüber Max.
Und wenn man in Bahrain beobachtet hat, wie abgeklärt der zutiefst enttäuschte Charles mit dem Unglück, dass ihm Ferraris Antrieb brachte, umgegangen ist, dann wird einem erst recht bewusst, wie stark dieser junge Mann ist.
Der erste, der sich nun mit dieser Kraft auseinander setzen muss, ist Sebastian Vettel. Sein rennentscheidender Dreher kam zum denkbar dümmsten Zeitpunkt für ihn. Er muss Leclerc in den Griff bekommen und Weltmeister werden, heuer noch. Sonst sind wir eben Zeugen jenes Moments geworden, der der Anfang vom Ende der großen Karriere Sebastian Vettels war.
Denn die Zukunft gehört einem Prinzen aus Monaco.
Menschen, die so begnadet sind, das man in der Sekunde spürt, das sie außergewöhnliches in ihrem Leben vollbingen werden. Charles Leclerc ist so einer.
Die Art, wie er seine ersten zwei Rennen bei Ferrari, im schwierigsten Team der Welt, absolviert hat, war einfach bestechend. In Melbourne hat er den vierfachen Weltmeister Sebastian Vettel gehetzt, in Bahrain aber hat er ihn sogar dominiert. Und das absolut fehlerlos. Nur die Technik verhinderte am Ende den ersten Sieg des Monegassen. Im Alter von 21 Jahren und 167 Tagen.
Aber der Respekt mit dem ihm Lewis Hamilton begegnet und die Klasse, mit der er Sebastian Vettel fordert, zeigt uns: Er ist einer von ihnen. Nur jünger.
Der Mann für die nächste Generation, die nächste die Dekade, die 20er-Jahre der Formel 1.
Ein Mann, der so unglaublich reif ist - wie man auch in seinem Interview mit motorprofis.at - http://www.motorprofis.at/motorsport/charles-leclerc-2 - spürt(e).
Die Ereignisse in der Finsternis von Bahrain, sie stehen für die neue Lichtgestalt in der Formel 1. Und für einen Generationenwechsel, der sich abzeichnet. Seit 2008 haben Sebastian Vettel und Lewis Hamilton nur zwei Weltmeisterschaften nicht gewonnen, doch nun beginnt eine neue Ära.
Leclerc Dritter, Verstappen Vierter, und - etwas im Schatten - ein furioser 19(!)-jähriger Lando Norris im McLaren Sechster. Nicht zu vergessen Alex Albon, der im Toro Rosso in die Punkte fuhr und George Russell, der im Katastrophen-Williams trotzdem Klasse zeigt.
Die Königsklasse des Rennsports erlebt den größten Umbruch seit einem guten Vierteljahrhundert, als Schumacher Piquet, Mansell, Prost in die Rente schickte. Und als Senna starb.
Max Verstappen galt lange als der einzig logische Thronfolger. Doch: bei all seiner außergewöhnlichen Klasse und der sensationellen Performance, die er im vergangenen Herbst gezeigt hat, wird es ein Duell auf Augenhöhe mit dem ungefähr gleich jungen Charles Leclerc werden.
Und nicht wenige sagen schon seit Monaten, dass Charles noch größer werden könnte. Denn er ist, wie man in Bahrain gesehen hat, unglaublich mittig und abgeklärt, weniger jähzornig und sehr bodenständig.
Leclerc hat in jungen Jahren seinen großen Mentor Jules Bianchi im Rennsport verloren und vor zwei Jahren auch noch seinen Vater. Sieht man in das Familienalbum der Leclercs, dann fällt ein Unterschied zu den Verstappens auf: Bei Leclercs wurde in der Kart-Zeit meistens gelacht, alles war wie ein großes Abenteuer. Im Hause Verstappen regierten dagegen von früh an der Druck, das Müssen und ein Vater, der streng war.
Jetzt hat er ihn zum ersten Mal in einer Ewigkeits-Statistik geschlagen. Leclerc fuhr im erst 22. Qualifying auf Pole Position, Verstappen wartet seit 83 Rennen vergebens darauf.
Beide sind Jahrzehnte-Talente, die zufällig nun in der gleichen Dekade auftauchen. Aber einiges spricht dafür, dass Leclerc auf Sicht mentale Vorteile hat gegenüber Max.
Und wenn man in Bahrain beobachtet hat, wie abgeklärt der zutiefst enttäuschte Charles mit dem Unglück, dass ihm Ferraris Antrieb brachte, umgegangen ist, dann wird einem erst recht bewusst, wie stark dieser junge Mann ist.
Der erste, der sich nun mit dieser Kraft auseinander setzen muss, ist Sebastian Vettel. Sein rennentscheidender Dreher kam zum denkbar dümmsten Zeitpunkt für ihn. Er muss Leclerc in den Griff bekommen und Weltmeister werden, heuer noch. Sonst sind wir eben Zeugen jenes Moments geworden, der der Anfang vom Ende der großen Karriere Sebastian Vettels war.
Denn die Zukunft gehört einem Prinzen aus Monaco.
In der Wüsten-Nacht brillierte der fehlerfreie Charles Leclerc. Nur sein eigenes Auto hinderte ihn am ersten Sieg.
Sebastian Vettel gratulierte Leclerc fair zu dessen Leistung...
...bald aber könnte sich bei Ferrari alles um die Nr. 16 drehen.
Die steilen Stufen des Aufstiegs. Leclerc 2017 in Monaco in der Formel 2, kurz nach dem Tod seines Vaters. Als klar schnellster Pilot im Feld, aber im Rennen vom Pech verfolgt. Nun konnte er seinem Vater das erste Podium in der Formel 1 widmen.