INTENSIVTEST: KIA PICANTO 1.0 X-LINE
Ein Frosch zum Verlieben
Mit veritabler Luxusausstattung, neuestem Turbomotor und famosem Dribbling manövriert sich dieser Picanto aus der pragmatischen Ecke. So kann auch ein Kleinstwagen ans Herz gehen. Mehr braucht man in der Stadt nicht? Mehr will man in der Stadt nicht!
07.10.2018Fotos: FOTObyHOFER / Christian Hofer
Kleinstwagen wie Kia Picanto oder VW up! werden eher als günstige Gebrauchsgegenstände gesehen. Mit der – gar nicht so günstigen – Topversion X-Line geht Kia aber einen anderen Weg. Welcher Plan steckt dahinter?
Bisher sind Kunden mit höheren Ansprüchen auch in höhere Klassen gewechselt – was in der Stadt ja nicht unbedingt sinnvoll sein muss: Warum sollte man VW Polo/Kia Rio oder VW Golf/Kia Ceed fahren, wenn man sich vor allem innerstädtisch bewegt?
Mit der neuen Topvariante X-Line will Kia also auch anspruchsvollere Kunden in der kleinen Klasse halten. Und die Rahmenbedingungen sind durchaus interessant: Kia hat im Vorjahr einen ganz neuen Picanto lanciert, der exzellente Zensuren eingefahren hat, darunter auch Vergleichstest-Siege gegen den VW up!.
Schaut irgendwie anders aus, dieser Picanto. Greift die X-Line wirklich spürbar in das Design ein?
Ja, X-Line ist eine eigenständige Variante des Picanto mit dezentem Cross-Country-Look: Kunststoff-Elemente zieren Radkästen und Fahrzeugflanke, vorne gibt es einen robusteren Stoßfänger inklusive Unterfahrschutz, 16-Zöller sind serienmäßig, und sogar die Bodenfreiheit wurde um 1,5 Zentimeter erhöht. Unser persönliches Design-Highlight ist freilich ein sportliches: Die supersüße Doppelrohrauspuffanlage.
Cross-Country-Look klingt natürlich etwas komisch bei einem Stadtauto, aber mit Anbiederung an die SUVs hat dieser Eingriff ins Design glücklicherweise nichts zu tun: In der X-Line wechselt der zarten Picanto einfach zu einem robusteren Look mit stärkerer Präsenz. Der maskuline Picanto, wenn man so will.
Grundsätzliche Picanto-Eyecatcher sind das Tagfahrlicht und die Rückleuchten mit neuester LED-Technik – spektakulär für ein Auto dieser Größenklasse. Das Gelbgrün des Testwagen-Froschs fällt natürlich ganz klar in die Kategorie Geschmackssache, es gibt mit elf Farbvariante aber überdurchschnittlich viele Lackierungen zur Wahl.
Bisher sind Kunden mit höheren Ansprüchen auch in höhere Klassen gewechselt – was in der Stadt ja nicht unbedingt sinnvoll sein muss: Warum sollte man VW Polo/Kia Rio oder VW Golf/Kia Ceed fahren, wenn man sich vor allem innerstädtisch bewegt?
Mit der neuen Topvariante X-Line will Kia also auch anspruchsvollere Kunden in der kleinen Klasse halten. Und die Rahmenbedingungen sind durchaus interessant: Kia hat im Vorjahr einen ganz neuen Picanto lanciert, der exzellente Zensuren eingefahren hat, darunter auch Vergleichstest-Siege gegen den VW up!.
Schaut irgendwie anders aus, dieser Picanto. Greift die X-Line wirklich spürbar in das Design ein?
Ja, X-Line ist eine eigenständige Variante des Picanto mit dezentem Cross-Country-Look: Kunststoff-Elemente zieren Radkästen und Fahrzeugflanke, vorne gibt es einen robusteren Stoßfänger inklusive Unterfahrschutz, 16-Zöller sind serienmäßig, und sogar die Bodenfreiheit wurde um 1,5 Zentimeter erhöht. Unser persönliches Design-Highlight ist freilich ein sportliches: Die supersüße Doppelrohrauspuffanlage.
Cross-Country-Look klingt natürlich etwas komisch bei einem Stadtauto, aber mit Anbiederung an die SUVs hat dieser Eingriff ins Design glücklicherweise nichts zu tun: In der X-Line wechselt der zarten Picanto einfach zu einem robusteren Look mit stärkerer Präsenz. Der maskuline Picanto, wenn man so will.
Grundsätzliche Picanto-Eyecatcher sind das Tagfahrlicht und die Rückleuchten mit neuester LED-Technik – spektakulär für ein Auto dieser Größenklasse. Das Gelbgrün des Testwagen-Froschs fällt natürlich ganz klar in die Kategorie Geschmackssache, es gibt mit elf Farbvariante aber überdurchschnittlich viele Lackierungen zur Wahl.
X-Line ist eine eigenständige Variante des Picanto mit dezentem Cross-Country-Look.
Neueste LED-Technik hinten…
…und vorne – spektakulär.
1010 Liter, fast ebene Fläche.
Was bedeutet X-Line für den Innenraum?
Der Testwagen hatte eine veritable Luxusausstattung, die man in dieser Klasse so noch nicht gesehen hat: Die Sitze mit Kunstleder bezogen und beheizbar, das Lenkrad ebenfalls aufwärmbar, sommerliche Raumkühlung per Klimaautomatik, Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzer, und so weiter. Über das optionale Technikpaket (1300 Euro Aufpreis) kommen dann noch Feinheiten wie schlüsselloser Zugang, Navi, Lenkradfernbedienung, Rückfahrkamera und kabellose Handy-Ladestation dazu. Alles Dinge, die selbst zwei, drei Klassen höher keine Selbstverständlichkeit sind. Einzig bei den Sicherheitsassistenten ist das Angebot noch dünn, das ist bei der Konkurrenz aber auch nicht anders.
Unabhängig von der X-Line-Ausführung hat der Picanto-Innenraum aber einen Vorteil, den man nicht mit Geld (respektive Ausstattung) kaufen kann…
Ja, denn er ist wunderbar praktisch und angenehm – bei der Benutzerfreundlichkeit entwickelt sich Kia zunehmend zur Benchmark. Der Picanto hat trotz enger Platzverhältnisse zahlreiche sinnvolle Ablagen und begeistert mit einem Multimedia-System, das vielleicht nicht die hippste Graphik hat, aber in Sachen Bedienkomfort unschlagbar gut ist. Zehn von zehn Punkten für einen Pragmatismus, der uns den Alltag versüßt.
Mit 3,67 Metern Länge ist der Picanto kein Riese. Wie viel Platz haben Passagiere und Gepäck?
Beim Platzangebot liegt der Picanto im Klassenschnitt, er bietet ähnlich viel Platz wie der VW up!. Freilich sprechen wir hier von der – abgesehen vom smart – kleinsten Fahrzeugklasse am Markt. Wunder darf man sich also nicht erwarten…
Umso erstaunlicher: Große Erwachsene sitzen in Reihe eins eigentlich sehr bequem. Natürlich kommen sich ihre Ellenbogen mitunter in die Quere. Man kann diese Nähe freilich auch charmant finden, nicht jeder will durch die wandartige Mittelkonsole eines Luxus-SUV von seinem Partner getrennt werden. Der Picanto als Pärchen-Auto – für Paare, die sich gut verstehen.
In Reihe zwei ist das Platzangebot naturgemäß eigeschränkt, im Kofferraum ebenso: 255 Liter reichen immerhin für einen Großeinkauf oder einen Wochenendtrip. Bei umgelegten Fondsitzen bietet der Picanto über 1000 Liter Ladevolumen mit fast ebener Ladefläche, ein kinderloses Paar ist damit sorgenfrei.
Der Testwagen hatte eine veritable Luxusausstattung, die man in dieser Klasse so noch nicht gesehen hat: Die Sitze mit Kunstleder bezogen und beheizbar, das Lenkrad ebenfalls aufwärmbar, sommerliche Raumkühlung per Klimaautomatik, Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzer, und so weiter. Über das optionale Technikpaket (1300 Euro Aufpreis) kommen dann noch Feinheiten wie schlüsselloser Zugang, Navi, Lenkradfernbedienung, Rückfahrkamera und kabellose Handy-Ladestation dazu. Alles Dinge, die selbst zwei, drei Klassen höher keine Selbstverständlichkeit sind. Einzig bei den Sicherheitsassistenten ist das Angebot noch dünn, das ist bei der Konkurrenz aber auch nicht anders.
Unabhängig von der X-Line-Ausführung hat der Picanto-Innenraum aber einen Vorteil, den man nicht mit Geld (respektive Ausstattung) kaufen kann…
Ja, denn er ist wunderbar praktisch und angenehm – bei der Benutzerfreundlichkeit entwickelt sich Kia zunehmend zur Benchmark. Der Picanto hat trotz enger Platzverhältnisse zahlreiche sinnvolle Ablagen und begeistert mit einem Multimedia-System, das vielleicht nicht die hippste Graphik hat, aber in Sachen Bedienkomfort unschlagbar gut ist. Zehn von zehn Punkten für einen Pragmatismus, der uns den Alltag versüßt.
Mit 3,67 Metern Länge ist der Picanto kein Riese. Wie viel Platz haben Passagiere und Gepäck?
Beim Platzangebot liegt der Picanto im Klassenschnitt, er bietet ähnlich viel Platz wie der VW up!. Freilich sprechen wir hier von der – abgesehen vom smart – kleinsten Fahrzeugklasse am Markt. Wunder darf man sich also nicht erwarten…
Umso erstaunlicher: Große Erwachsene sitzen in Reihe eins eigentlich sehr bequem. Natürlich kommen sich ihre Ellenbogen mitunter in die Quere. Man kann diese Nähe freilich auch charmant finden, nicht jeder will durch die wandartige Mittelkonsole eines Luxus-SUV von seinem Partner getrennt werden. Der Picanto als Pärchen-Auto – für Paare, die sich gut verstehen.
In Reihe zwei ist das Platzangebot naturgemäß eigeschränkt, im Kofferraum ebenso: 255 Liter reichen immerhin für einen Großeinkauf oder einen Wochenendtrip. Bei umgelegten Fondsitzen bietet der Picanto über 1000 Liter Ladevolumen mit fast ebener Ladefläche, ein kinderloses Paar ist damit sorgenfrei.
Praktisch und angenehm – bei der Benutzerfreundlichkeit entwickelt sich Kia zunehmend zur Benchmark.
Kabelloses Handy-Laden.
Unschlagbarer Bedienkomfort.
Sitze und Lenkrad beheizbar.
Autos wie der Picanto bewegen sich hauptsächlich in der Stadt und ihrer Umgebung. Wie fährt sich der Kleine dort?
Das ist die eigentliche Überraschung des Tests – denn es gelingt dem Picanto die übliche „Mehr braucht man nicht“- Etikette in „Mehr will man nicht“ umzuschreiben. Wer hätte gedacht, dass wir uns gerade in das Fahrverhalten des kleinen Test-Froschs verlieben!
Das liegt auch am hochmodernen Turbomotor, der mit der X-Line im Picanto eingeführt wird (in der sportlichen GT-Line ist er ebenfalls erhältlich). Der Einliter-Dreizylinder mit 100 PS bewegt das 1000-Kilo-Fliegengewicht des Picanto mit herzerfrischender Leichtigkeit. Wo die Saugmotoren in Old-School-Manier etwas trödeln, holt der 1,0 T-GDI richtig Schwung. Die bestmögliche Abgasklasse (Euro 6d TEMP) und sechs Liter Testverbrauch im Stadtverkehr überzeugen ebenso restlos.
Die Lenkung kann je nach Geschmack als unverbindlich oder wunderbar leichtgängig bezeichnet werden. Außer Frage steht aber, dass der Picanto ein urbaner Dribbelkünstler ist, der famos zwischen den Fahrspuren wedelt und um die Ecken schießt. Hier reift endgültig die Gewissheit, dass 1000 Kilo und 100 PS eigentlich eine unschlagbare Formel für die Stadt sind – kein Vergleich zu 1300 Kilo und 130 PS.
Günstig ist der Picanto mit Turbomotor und Luxusausstattung freilich nicht…
Das stimmt. Während der Picanto-Einstiegspreis knapp über 10.000 Euro liegt, kostet die technisch und ausstattungsseitig auf das Äußerste hochgerüstete Variante (X-Line mit 1,0 T-GDI) 18.040 Euro, inklusive angekreuzter Sonderausstattung (Metalliclack, Technikpaket und Schiebedach) 20.240 Euro.
Ist der Luxus-Picanto trotzdem ein Kauftipp?
Unbedingt. Dass man Luxus, Fahrspaß und Design auch im Kleinformat bekommen kann, ist ein wichtiger Fortschritt. Im passenden Umfeld– also in der Stadt und ihrer Umgebung – kann dieser Picanto Singles und kinderloses Paar sehr glücklich machen. Glücklicher als größere Autos sogar.
Das ist die eigentliche Überraschung des Tests – denn es gelingt dem Picanto die übliche „Mehr braucht man nicht“- Etikette in „Mehr will man nicht“ umzuschreiben. Wer hätte gedacht, dass wir uns gerade in das Fahrverhalten des kleinen Test-Froschs verlieben!
Das liegt auch am hochmodernen Turbomotor, der mit der X-Line im Picanto eingeführt wird (in der sportlichen GT-Line ist er ebenfalls erhältlich). Der Einliter-Dreizylinder mit 100 PS bewegt das 1000-Kilo-Fliegengewicht des Picanto mit herzerfrischender Leichtigkeit. Wo die Saugmotoren in Old-School-Manier etwas trödeln, holt der 1,0 T-GDI richtig Schwung. Die bestmögliche Abgasklasse (Euro 6d TEMP) und sechs Liter Testverbrauch im Stadtverkehr überzeugen ebenso restlos.
Die Lenkung kann je nach Geschmack als unverbindlich oder wunderbar leichtgängig bezeichnet werden. Außer Frage steht aber, dass der Picanto ein urbaner Dribbelkünstler ist, der famos zwischen den Fahrspuren wedelt und um die Ecken schießt. Hier reift endgültig die Gewissheit, dass 1000 Kilo und 100 PS eigentlich eine unschlagbare Formel für die Stadt sind – kein Vergleich zu 1300 Kilo und 130 PS.
Günstig ist der Picanto mit Turbomotor und Luxusausstattung freilich nicht…
Das stimmt. Während der Picanto-Einstiegspreis knapp über 10.000 Euro liegt, kostet die technisch und ausstattungsseitig auf das Äußerste hochgerüstete Variante (X-Line mit 1,0 T-GDI) 18.040 Euro, inklusive angekreuzter Sonderausstattung (Metalliclack, Technikpaket und Schiebedach) 20.240 Euro.
Ist der Luxus-Picanto trotzdem ein Kauftipp?
Unbedingt. Dass man Luxus, Fahrspaß und Design auch im Kleinformat bekommen kann, ist ein wichtiger Fortschritt. Im passenden Umfeld– also in der Stadt und ihrer Umgebung – kann dieser Picanto Singles und kinderloses Paar sehr glücklich machen. Glücklicher als größere Autos sogar.
Ein urbaner Dribbelkünstler, der famos zwischen den Fahrspuren wedelt und um die Ecken schießt. Es reift endgültig die Gewissheit, dass 1000 Kilo und 100 PS eigentlich eine unschlagbare Formel für die Stadt sind.
DATEN & FAKTEN
Kia Picanto X-Line 1.0 T-GDI GPF ISG
(August 2018)Preis
Grundpreis Testmodell 18.040 Euro. Endpreis Testmodell 20.240 Euro. Einstiegspreis Picanto: 10.190 Euro.Antrieb
• 1,0 Liter 3-Zylinder-Turbo-Benziner, 100 PS, 172 Nm bei 1500 – 4000 U/min• 5-Gang-Schaltgetriebe
• Frontantrieb
Abmessungen
Länge 3.670 mm, Breite 1.625 mm, Höhe 1.500 mm, Radstand 2.400 mm.Gewicht
Eigengewicht 945 – 1.026, Gesamtgewicht 1.405 kg.Fahrwerte
Vmax 180 km/h, 0-100 km/h in 10,1 sec.Testverbrauch
5,9 Liter.MOTORPROFIS WERTUNG
Fahrspass
8 Punkte
Vernunft
9 Punkte
Preis-Leistung
7 Punkte
Gesamturteil
9 Punkte