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Vorstellung: Ford E-Transit Custom

Vorstellung: Ford E-Transit Custom

Alles, was der Pro braucht

Einen großen Transit mit E-Antrieb gab es schon bisher – die jetzt komplett neu entwickelte Generation in der kleineren Liga will aber alles besser machen und startet 2023. Der Akku-Turnaround im leichten Nutzfahrzeugsegment wurde schon oft verkündet, hat bisher aber nicht stattgefunden. Wird Ford als Marktführer ihn schaffen? Die notwendige Mitgift dazu hat der neue E-Transit Custom allemal an Bord. Neue Services rundherum sollen den Rest erledigen.
Alte Tugenden mit neuem Antrieb
Dafür, dass der seit 1965 in mittlerweile fünf Generationen gebaute Transit seit sieben Jahren unangefochten der Marktführer in seinem Segment ist, waren vor allem drei Faktoren ausschlaggebend: Robustheit, Flexibilität und Preis. Die künftige E-Version darf also bei den ersten beiden nicht patzen, bei Letzerer geht sie einen Schritt weiter – vor allem die Tarif-Frage soll künftig mehr denn je über die TCO, die Total Costs of Ownership, also Kaufpreis, Betriebs- und Servicekosten definiert werden. Um die besser in den Griff zu bekommen, hat Ford schon jetzt mit dem System „Pro“ eine umfangreiche Infrastruktur an Dienstleistungen geschaffen. Die sollen gewerbliche Nutzer künftig noch weiter dabei unterstützen, ihr(e) Fahrzeug(e) so effizient wie möglich zu betreiben.
 
Was ist neu am E-Transit Custom?
Grundsätzlich alles. Es handelt sich um eine komlette Neuentwicklung auf Basis von Fords eigener, neuen LCV-Elektroplattform, die künftig auch von der Nutzfahrzeug-Sparte von VW verwendet wird. Die vom E-Motor angetriebene Hinterachse ermöglicht mit Einzelradaufhängung und Schrauben- statt Blattfedern deutlich höheren Fahrkomfort. In der Basisvariante soll der E-Transit Custom mit einer Sitzreihe vorne, Schiebetür links und symmetrisch geteilten Türen hinten ausgestattet sein. Eine zweite Schiebetür rechts und Heckklappe werden ebenso angeboten wie zwei unterschiedlich lange Radstände und zwei Dachhöhen. Die Basishöhe beträgt jedoch unter zwei Meter, um die Einfahrt in Parkgaragen zu ermöglichen. Abgesenkt wurden auch Lade- und Einstiegshöhe. Eine Kombination mit einer vollwertigen zweiten Reihe oder einer fünfsitzigen Variante, die zugleich einen Bereich mit voller Durchlade-Länge zulässt, wird ebenfalls möglich sein. Das Ladevolumen wird je nach Version 5,8 bis 9 m3 betragen, die Ladefähigkeit bis zu 1.100 Kilo, die Anhängelast zwei Tonnen.
 
Design, das weitergeht
Das Design macht vor allem gegenüber dem aktuellen Nutzfahrzeug-Vergleich einen großen Sprung: Es ist auffallend glatt und bündig, merkbar auf aerodynamissche Optimierung ausgelegt, die sogar das Außenspiegel-Design bestimmt. Zu einem den Luftstrom noch mehr entlastendes Kamera-System konnte sich Ford aber nicht durchringen, eventuell eine Kosten-Entscheidung. Das markante Kühlergrill-Element bleibt als geschlossene Wabenstruktur erhalten. Ein durchgehendes LED-Band darüber verbindet die beiden Scheinwerfer und geht in deren Tagfahrleuchten-Signatur über.
Für den Handwerker-Einsatz besonders praktisch: Der 220 Volt-Anschluss, mit dem die Hochvolt-Batterie mit zu 2,3 kW angezapft werden kann.Für den Handwerker-Einsatz besonders praktisch: Der 220 Volt-Anschluss, mit dem die Hochvolt-Batterie mit zu 2,3 kW angezapft werden kann.
Sag nicht mehr Grill: Die Wabenfläche an der Front hat sich zum Design-Element gewandelt, das LED-Leuchtenband feiert Nutzfahrzeug-Premiere.Sag nicht mehr Grill: Die Wabenfläche an der Front hat sich zum Design-Element gewandelt, das LED-Leuchtenband feiert Nutzfahrzeug-Premiere.
Der neue Plattform ermöglicht einen niedrigeren Einstieg als früher, auch die Ladekante ist nach unten gerückt.Der neue Plattform ermöglicht einen niedrigeren Einstieg als früher, auch die Ladekante ist nach unten gerückt.
Was steckt im E-Antrieb?
Die Batterie bietet mit 74 kWh gut zehn Prozent mehr Kapazität als die des „großen“ Transit. Zwei Leistungsstufen von 136 PS (100 kW) und 217 PS (160 kW) werden erhältlich sein, das maximale Drehmoment wird 415 Newtonmeter betragen. Die zumindest rechnisch mögliche Maximalreichweite soll bei 380 Kilometern liegen. Den großen Bruder überbietet der Custom damit um gut 70 Kilometer, die Mitbewerber von Opel, Peugeot, Citroen und Fiat um mindestens 50 Kilometer. Eine effienzsteigernde Wärmepumpe zur Beheizung des Innenraums ist serienmäßig an Bord. Das System baut auf einer 400 Volt-Architektur auf, für bis zu 11 kW ist ein Onboard-Charger installiert. Bis zu 125 kW kann der E-Transit an einer DC-Säule aufnehmen und wäre damit in etwa 40 Minuten wieder auf 100 Prozent Akkuleistung – also nicht länger, als eine Mittagspause dauert. Die Batterie ist, wie allgemein üblich, im Fahrzeugboden untergebracht und sorgt dort für einen für Nutzfahrzeuge wegen ihrer Ladehöhe besonders wichtigen tiefen Schwerpunkt. Auf eine Akku-Kapazität von mindestens 80 Prozent gibt Ford Garantie für acht Jahre oder 160.000 Kilometer.
 
Praktische Details
Die Position der Klappe zum Kabelanstecken weit vorne unter dem rechten Scheinwerfer macht das Laden auch möglich, wenn die Säule einmal auf der „falschen“ Seite steht. Das Lenkrad lässt sich stufenlos bis in die Waagrechte verstellen und eignet sich so auch zur Verwendung als Arbeitsplatz zwischendruch – ganz der Idee des Autos, das zugleich mobiles Büro ist, folgend. Dank serienmäßig installiertem WiFi-Hotspot ist der Nutzer auch immer online. Davon, dass es keine Mittelkonsole mehr gibt, profitiert das Platzangebot im Cockpit. Mit 13 Zoll Durchmesser ist der Multimedia-Schirm besonders großzügig ausgeführt, drei USB-Ladebuchsen sind serienmäßig an Bord. Eine 220-Volt-Steckdose mit bis zu 2,3 kW, die ihren Strom aus der Hochvolt-Batterie zieht, ermöglicht das Betreiben von elektrischen Geräten unabhängig von einem externen Stromnetz. Zuletzt erleichtern Zutrittsberechtigungen über beliebig viele Key-Cards oder NFC-Codierung auf dem Smartphone die Gewerbe-Praxis, etwa für das Beladen durch verscheidene Mitarbeiter.
Mit 13 Zoll Durchmesser dürfte der Multimedia-Schirm des E-Transit Custom derzeit im  Display-Vergleich vorne liegen.Mit 13 Zoll Durchmesser dürfte der Multimedia-Schirm des E-Transit Custom derzeit im Display-Vergleich vorne liegen.
Mit dem bis in die Waagrechte umlegbaren Lenkrad wird das Cockpit zum mobilen Büro. WiFi-Hotspot und USB-Anschlüsse ergänzen die Office-Talente.Mit dem bis in die Waagrechte umlegbaren Lenkrad wird das Cockpit zum mobilen Büro. WiFi-Hotspot und USB-Anschlüsse ergänzen die Office-Talente.
Ohne Tunnel und Konsole steigt das Platzangebot im Cockpit. Ein Fahrschalter rechts hinter dem Volant ersetzt die früheren Schalthebel.Ohne Tunnel und Konsole steigt das Platzangebot im Cockpit. Ein Fahrschalter rechts hinter dem Volant ersetzt die früheren Schalthebel.
3+0, 3+3 oder 3+2 – beim E-Transit Custom ist die Verteilung von Laderaum und Sitzplätzen besonders variabel.3+0, 3+3 oder 3+2 – beim E-Transit Custom ist die Verteilung von Laderaum und Sitzplätzen besonders variabel.
Digitale Services
Das Kürzel Pro steht an dieser Stelle für Produktivität. Um die zu erhöhen, bietet Ford seinen Gewerbekunden eine integerierte Plattformlösung für das Fuhrparkmanagement an: Ein Telematik-System zur Aufzeichnung von Fahrdaten und ihrer Auswertung, Finanzierungsangebote und die Service-Abwicklung. Damit soll es auch nur noch einen Ansprechpartner statt verschiedene Experten auf den einzelnen Gebieten geben. Natürlich beinhaltet das System auch ein Lade-Management. Übertragen werden die Daten aus den Fahrzeugen „over the air”, also automatisch und in Echtzeit in ein Verarbeitungszentrum, das sie für den Kunden aufbereitet und transparent macht, für die Planung von Serviceterminen verwendet oder die Effizienz der Mitarbeiter überprüft. Unterschiedliche Datenschutz-Regeln in einzelnen Länder werden natürlich berücksichtigt, etwa durch Ausschalten der GPS-Ortung, wo eine derartige Überwachung der Mitarbeiter nicht erwünscht oder gestattet ist. Dazu ist die cloud-basierte Konnektivität keine Einbahnstraße – über sie läuft auch das Einspielen von Software-Updates in die Fahrzeuge.
 
Offenes System
Ford Pro bietet auch die Option, markenfremde Fahrzeuge in die digitale Abbildung der Flotte zu integrieren. Die dafür relevanten Daten sind in so gut wie allen modernen Fahrzeugen verfügbar, weil sie etwa während des Fahren angezeigt oder zum Auslesen bei einem Service benötigt werden. Ford nutzt dafür auch die selbe physische Schnittstelle: den OBD-Stecker – hier wird das Datenmaterial ins Ford-Format „übersetzt“ und wie bei den eigenen Fahrzeugen an die Datenzentrale zur Verarbeitung übertragen.
Es braucht auch nicht zwingend einen Elektro-Laster, um dieses System zu nutzen – alle Ford-Modelle der letzten drei Jahre sind technisch für die Datenübertragung ausgestattet. Eine Lösung für eines der größten Praxis-Mankos der E-Mobilität – auch bei als Dienstwagen genutzten Plug In-Hybriden – ist ebenfalls integriert: Das Erkennen, wenn das Fahrzeug daheim aufgeladen wird, und damit Abrechungsmöglichkeit der Stromkosten für den Mitarbeiter.
 
Fazit
Im Mix aus Leistungs-, Reichweite- und Praxis-Eigenschaften darf der E-Transit Custom als einer der bisher ausgereiftesten Beiträge für den Elektro-Umstieg im Nutzfahrzeugbereich gelten. Ob er damit, und dank der umfassenden digitalen Zusatzservices, den gordischen Kosten-Knoten leichter lösen kann als seine Mitbewerber bisher, wird die Zukunft zeigen.
Große Klappe an der richtigen Stelle: Mit der Position rechts weit vorne unter dem Scheinwerfer reicht die Kabellänge auch, wenn die Säule links steht.Große Klappe an der richtigen Stelle: Mit der Position rechts weit vorne unter dem Scheinwerfer reicht die Kabellänge auch, wenn die Säule links steht.

DATEN & FAKTEN

Ford E-Transit Custom

(vorläufige Daten)

Preis

folgt – Verkaufsstart 2023

Antrieb

E-Antrieb mit 136 PS (100 kW) oder 217 PS (160 kW). AC-Laden bis 11 kW, DC-Laden bis 125 kW.

Abmessungen

Ladevolumen je nach Version 5,8 – 9 m3.

Gewicht

Zuladung bis zu 1.100 Kilo, Anhängelast 2 Tonnen.
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