GERALD ENZINGER
Der fabelhafte Mister Toyoda
Motorsport hat im Jahr 2021 in den meisten Konzernen einen schweren Stand. Aber nicht überall: Bei Toyota etwa rast mit Boss Akio Toyoda ein echter Racer mit Vollgas durch die Krise: Ob gerade bei der Rallye Dakar, wo Toyota um den Sieg fährt, ob in der WRC oder der WEC, wo die Japaner aktuelle (Fahrer-)Weltmeistermacher sind – überall wird beschleunigt statt gebremst. Diese offensive, mutige und beherzte Einstellung wird Akio Toyoda nicht nur bei den Hardcore-Fans nachhaltigen Ruhm bringen. Sie ist auch ein wesentlicher Faktor des Erfolges.
09.01.2021Fotos: Toyota, Red Bull Contentpool
Toyota, oder auch: Toyoda, sehen – und an Ferrari denken.
Klingt auf den ersten Blick überraschend, wenn man den größten Autohersteller der Welt mit dem vielleicht berühmtesten in Verbindung bringt.
Und doch erinnert Toyota-Boss Akio Toyoda immer mehr an den großen Enzo Ferrari.
Und zwar mit einigen von Enzos besten Eigenschaften: Passion, Loyalität, Geradlinigkeit. Und: Liebe zum Sport.
Nie hat Akio Toyoda das so gezeigt wie jetzt in Zeiten von Corona. Während in allen Konzernen das Motorsport-Engagement in der Krise hinterfragt, geprüft und sehr oft abgeschafft oder dezimiert wird, bleibt Toyota geführt von Toyoda auf Vollgas.
Toyota ist gefühlt überall und immer wieder erfolgreich:
2020 Le-Mans-Sieger (Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima, Brendon Hartley) und WEC-Weltmeister (Mike Conway, José María López, Kamui Kobayashi).
2020 WRC-Fahrerweltmeister mit Sébastien Ogier.
2021 bei der Rallye Dakar Serien-Etappensieger – und mit Nasser Al-Attiyah nach der ersten Woche noch voll im Rennen um den Gesamtsieg.
Keiner freut sich darüber mehr als Akio Toyoda selbst. Er ist ein Racer alter Schule, der selbst schon oft sein Können am Steuer eines Rennwagens bewiesen hat: Er hat den 24-Stunden-Klassiker auf der Nürburgring-Nordschleife schon mehrmals bestritten, und er hat den GR Supra persönlich auf tausenden von Kilometern getestet.
Und obwohl er sich als Chef des weltweit größten Herstellers von Autos mit einer komplexeren Aufgabenstellung auseinandersetzen muss als es die Bosse der Sportwagen-Ikone Ferrari tun müssen, bekennt er sich langfristig zum Rennsport. Toyota, das zuletzt ja eher einfach zu den Le-Mans-Siegen gekommen ist (mangels Gegner) zieht sich vor der nächsten Regel-Ära nicht "sicherheitshalber" zurück.
Im Gegenteil: Toyota hat sich langfristig an die Langstrecken-WEC gebunden und wird bald wieder gegen andere Sieger-Typen wie Porsche und Peugeot antreten. Die Tests für das neue Hypercar laufen bereits intensiv. Spätestens 2023 ist mit einem absolut legendären Wettstreit von Konzernen und Konzepten zu rechnen.
Doch Toyoda hat sich auch langfristig zum Rallyesport bekannt. Hier hat man in den vergangenen 14 Monaten sowohl den Charaktertest als auch den Leistungstest mit Bravour bestanden. Ott Tänäk wurde von Toyota zum Weltmeister gemacht – und verabschiedete sich quasi über Nacht Richtung Hyundai. Toyoda bedankte sich höflichst bei ihm und wünschte ihm Alles Gute. Um Platz für Ogier und Elfyn Evans zu schaffen, hatte sich Toyota von Jari-Matti Latvala verabschieden müssen – selten hatte ein Firmen-Boss sich in so rührenden Worten vom scheidenden Mitarbeiter verabschiedet, statt sich im Glanz des Star-Neueinkaufs zu sonnen.
Der Erfolg blieb: Ogier wurde auf Anhieb wieder Weltmeister mit Toyota.
Und jetzt bekommt der Franzose (siebenfacher Champion) einen neuen Chef: Jari-Matti Latvala.
Denn Akio Toyoda ist es wichtig, das Know-how seines einst "ewigen Zweiten", der auch bei VW an Ogier zerbrochen war, zu nutzen. Latvala übernimmt nun die Chefrolle von Vierfach-Weltmeister Tommi Mäkinnen.
Ein Dakar-Sieg würde Toyota nun sogar das Triple ermöglichen.
Die Rechnung "Win on Sunday, sell on Monday" geht aber jetzt schon in jedem Fall auf. Auch weil die im Rennsport gewonnen Erkenntnisse in die Serie einfließen – etwa beim Toyota GR Supra von Gazoo Racing.
Auch ein Produkt der neuen Kooperation mit BMW – wie sie hier im ersten Testbericht lesen konnten.
Akio Toyoda, Jahrgang 1956, erinnert stark an seinen Großvater Kiichiro Toyoda (1894 - 1952), der die Automobilsparte bei Toyota gegründet hatte – auch auf Rat seines eigenen Vaters Sakichi Toyoda (1867 - 1920), der ihn noch am Sterbebett animiert hatte, auf die damals noch sehr riskante Autobranche zu setzen. Obwohl das Toyota-Imperium ja davor mit Webstühlen die industrielle Revolution in Japan geprägt hatte.
Apropos Webstühle: Netzwerken ist ein zentrales Können der Toyodas. Dazu gehört auch, dass man verdiente Rennfahrer – wie Mäkinen, Latvala oder in der WEC den österreichischen Berater Alexander Wurz – im Konzern hält und von ihrem Wissen profitiert. Und von ihrer Passion für den Sport.
Ganz im Sinne des Nordschleifen-Veteranen Akio Toyoda. Denn wer dieses Rennen (mehrmals) überstanden hat, ist für viele Herausforderungen im Leben gerüstet. Und mit Mut gesegnet.
Klingt auf den ersten Blick überraschend, wenn man den größten Autohersteller der Welt mit dem vielleicht berühmtesten in Verbindung bringt.
Und doch erinnert Toyota-Boss Akio Toyoda immer mehr an den großen Enzo Ferrari.
Und zwar mit einigen von Enzos besten Eigenschaften: Passion, Loyalität, Geradlinigkeit. Und: Liebe zum Sport.
Nie hat Akio Toyoda das so gezeigt wie jetzt in Zeiten von Corona. Während in allen Konzernen das Motorsport-Engagement in der Krise hinterfragt, geprüft und sehr oft abgeschafft oder dezimiert wird, bleibt Toyota geführt von Toyoda auf Vollgas.
Toyota ist gefühlt überall und immer wieder erfolgreich:
2020 Le-Mans-Sieger (Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima, Brendon Hartley) und WEC-Weltmeister (Mike Conway, José María López, Kamui Kobayashi).
2020 WRC-Fahrerweltmeister mit Sébastien Ogier.
2021 bei der Rallye Dakar Serien-Etappensieger – und mit Nasser Al-Attiyah nach der ersten Woche noch voll im Rennen um den Gesamtsieg.
Keiner freut sich darüber mehr als Akio Toyoda selbst. Er ist ein Racer alter Schule, der selbst schon oft sein Können am Steuer eines Rennwagens bewiesen hat: Er hat den 24-Stunden-Klassiker auf der Nürburgring-Nordschleife schon mehrmals bestritten, und er hat den GR Supra persönlich auf tausenden von Kilometern getestet.
Und obwohl er sich als Chef des weltweit größten Herstellers von Autos mit einer komplexeren Aufgabenstellung auseinandersetzen muss als es die Bosse der Sportwagen-Ikone Ferrari tun müssen, bekennt er sich langfristig zum Rennsport. Toyota, das zuletzt ja eher einfach zu den Le-Mans-Siegen gekommen ist (mangels Gegner) zieht sich vor der nächsten Regel-Ära nicht "sicherheitshalber" zurück.
Im Gegenteil: Toyota hat sich langfristig an die Langstrecken-WEC gebunden und wird bald wieder gegen andere Sieger-Typen wie Porsche und Peugeot antreten. Die Tests für das neue Hypercar laufen bereits intensiv. Spätestens 2023 ist mit einem absolut legendären Wettstreit von Konzernen und Konzepten zu rechnen.
Doch Toyoda hat sich auch langfristig zum Rallyesport bekannt. Hier hat man in den vergangenen 14 Monaten sowohl den Charaktertest als auch den Leistungstest mit Bravour bestanden. Ott Tänäk wurde von Toyota zum Weltmeister gemacht – und verabschiedete sich quasi über Nacht Richtung Hyundai. Toyoda bedankte sich höflichst bei ihm und wünschte ihm Alles Gute. Um Platz für Ogier und Elfyn Evans zu schaffen, hatte sich Toyota von Jari-Matti Latvala verabschieden müssen – selten hatte ein Firmen-Boss sich in so rührenden Worten vom scheidenden Mitarbeiter verabschiedet, statt sich im Glanz des Star-Neueinkaufs zu sonnen.
Der Erfolg blieb: Ogier wurde auf Anhieb wieder Weltmeister mit Toyota.
Und jetzt bekommt der Franzose (siebenfacher Champion) einen neuen Chef: Jari-Matti Latvala.
Denn Akio Toyoda ist es wichtig, das Know-how seines einst "ewigen Zweiten", der auch bei VW an Ogier zerbrochen war, zu nutzen. Latvala übernimmt nun die Chefrolle von Vierfach-Weltmeister Tommi Mäkinnen.
Ein Dakar-Sieg würde Toyota nun sogar das Triple ermöglichen.
Die Rechnung "Win on Sunday, sell on Monday" geht aber jetzt schon in jedem Fall auf. Auch weil die im Rennsport gewonnen Erkenntnisse in die Serie einfließen – etwa beim Toyota GR Supra von Gazoo Racing.
Auch ein Produkt der neuen Kooperation mit BMW – wie sie hier im ersten Testbericht lesen konnten.
Akio Toyoda, Jahrgang 1956, erinnert stark an seinen Großvater Kiichiro Toyoda (1894 - 1952), der die Automobilsparte bei Toyota gegründet hatte – auch auf Rat seines eigenen Vaters Sakichi Toyoda (1867 - 1920), der ihn noch am Sterbebett animiert hatte, auf die damals noch sehr riskante Autobranche zu setzen. Obwohl das Toyota-Imperium ja davor mit Webstühlen die industrielle Revolution in Japan geprägt hatte.
Apropos Webstühle: Netzwerken ist ein zentrales Können der Toyodas. Dazu gehört auch, dass man verdiente Rennfahrer – wie Mäkinen, Latvala oder in der WEC den österreichischen Berater Alexander Wurz – im Konzern hält und von ihrem Wissen profitiert. Und von ihrer Passion für den Sport.
Ganz im Sinne des Nordschleifen-Veteranen Akio Toyoda. Denn wer dieses Rennen (mehrmals) überstanden hat, ist für viele Herausforderungen im Leben gerüstet. Und mit Mut gesegnet.
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Ogier / Ingrassia. Weltmeister mit Toyota in der von Corona dezimierten Rallye-Saison 2020.
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