TRACK-TEST: TOYOTA GR SUPRA VON GAZOO RACING
Need for Speed
Woher kommt das GR im Toyota GR Supra? Von Toyotas sportlicher Tochter, die es faustdick hinter den Ohren hat. Warum die Rennsiege und Serienmodelle von Gazoo Racing in einer wechselseitigen Beziehung stehen und wie sich der in Österreich gebaute GR Supra auf der „Heimstrecke“ in Spielberg geschlagen hat.
16.10.2020Fotos: Werk
Toyota ist als Pionier bei den alternativen Antrieben bekannt. Wie passt die Passion für den Motorsport dazu?
Die Richtung wurde von Markengründer Kiichiro Toyoda vorgegeben, lange bevor es Formel 1 und Rallye WM überhaupt gab: "Im Motorsport geht es darum, unsere Fahrzeuge ans Limit zu pushen, um damit neue Wege zu finden, unsere Technologien voranzutreiben." Heute ist Toyota eine fixe Größe im internationalen Rennsport – mit einer langen Liste an Siegen speziell in der Rallye (Carlos Sainz, Didier Auriol, Juha Kankkunen, derzeit Sébastien Ogier) und in Le Mans (zuletzt drei Siege in Serie). Im 24-Stunden-Rennen ist nicht nur die Elektrifizierung durch Hybrid eine zentrales Thema, sondern auch Qualität und Haltbarkeit – Begriffe, für die Toyota steht wie keine andere Marke.
In das Modellprogramm ist nach langer Zeit wieder der Supra zurückgekehrt. Welchen Background hat er?
Die Wurzeln des zweisitzigen Sport-Coupés gehen zurück auf den 2000 GT der 1960er-Jahre, einen hochklassigen heckgetriebenen Flachmann mit Reihen-Sechszylinder-Antrieb. Ende der 1970er folgte der erste Supra (A40), damals noch auf Basis des Celica. Auch die zweite Generation (A50, ab 1981) – die mit den Klappscheinwerfern – war gewissermaßen ein Super-Celica. Ende der 1980er wurden schließlich diese Modellreihen voneinander getrennt, die dritte Generation (A60) hieß schlicht Supra. Der Evolutionsschritt Nummer vier (A70, 1993 - 2002) fiel plakativ durch seinen henkelartigen Heckflügel auf. Dann folgte eine Pause, mit der Einstellung des Celica (2005) hatte Toyota das Kapitel Sportwagen für eine Weile abgehakt. Bis 2012, als der GT86 aus einer Kooperation mit Subaru entstand – ein leichter, heckgetriebener Fahrspaßkönig, der aber nie ein Ersatz für den Supra werden sollte. Die neue Generation des Supra ist nun eine komplette Neuentwicklung in Kooperation mit BMW.
Die Richtung wurde von Markengründer Kiichiro Toyoda vorgegeben, lange bevor es Formel 1 und Rallye WM überhaupt gab: "Im Motorsport geht es darum, unsere Fahrzeuge ans Limit zu pushen, um damit neue Wege zu finden, unsere Technologien voranzutreiben." Heute ist Toyota eine fixe Größe im internationalen Rennsport – mit einer langen Liste an Siegen speziell in der Rallye (Carlos Sainz, Didier Auriol, Juha Kankkunen, derzeit Sébastien Ogier) und in Le Mans (zuletzt drei Siege in Serie). Im 24-Stunden-Rennen ist nicht nur die Elektrifizierung durch Hybrid eine zentrales Thema, sondern auch Qualität und Haltbarkeit – Begriffe, für die Toyota steht wie keine andere Marke.
In das Modellprogramm ist nach langer Zeit wieder der Supra zurückgekehrt. Welchen Background hat er?
Die Wurzeln des zweisitzigen Sport-Coupés gehen zurück auf den 2000 GT der 1960er-Jahre, einen hochklassigen heckgetriebenen Flachmann mit Reihen-Sechszylinder-Antrieb. Ende der 1970er folgte der erste Supra (A40), damals noch auf Basis des Celica. Auch die zweite Generation (A50, ab 1981) – die mit den Klappscheinwerfern – war gewissermaßen ein Super-Celica. Ende der 1980er wurden schließlich diese Modellreihen voneinander getrennt, die dritte Generation (A60) hieß schlicht Supra. Der Evolutionsschritt Nummer vier (A70, 1993 - 2002) fiel plakativ durch seinen henkelartigen Heckflügel auf. Dann folgte eine Pause, mit der Einstellung des Celica (2005) hatte Toyota das Kapitel Sportwagen für eine Weile abgehakt. Bis 2012, als der GT86 aus einer Kooperation mit Subaru entstand – ein leichter, heckgetriebener Fahrspaßkönig, der aber nie ein Ersatz für den Supra werden sollte. Die neue Generation des Supra ist nun eine komplette Neuentwicklung in Kooperation mit BMW.
Toyota hat von Beginn an seine Sportabteilung Gazoo Racing mit dem Projekt beauftragt. Daher trägt die Supra-Generation Nummer sechs…
…auch GR in der Typenbezeichnung. Der Track-Test am Red Bull Ring ist ein Heimspiel: Der aktuelle Supra ist ein halber Österreicher, er wird…
…in Graz bei der Magna Steyr Fahrzeugtechnik gebaut und schafft damit viele Arbeitsplätze in der Steiermark.
Von wem wurde der neue Supra entwickelt?
Zwei Jahre hat es gedauert bis klar war, dass auf gemeinsamer technischer Basis – Plattform und Antriebsstrang – von Toyota wieder ein Sport-Coupé gebaut wird und von BMW eine neue Z4-Generation. Von da an gingen die beiden Hersteller individuelle Wege. Toyota hatte von Beginn an seine Sportabteilung Gazoo Racing – die 2017 als Bündelung der Motorsport-Aktivitäten formiert und in die Markenstrategie des Herstellers integriert wurde – mit dem Projekt beauftragt. Daher trägt die Supra-Generation Nummer sechs (A90) auch GR in der Typenbezeichnung.
Der aktuelle Supra ist zudem ein halber Österreicher…
Definitiv, er wird in Graz bei der Magna Steyr Fahrzeugtechnik gebaut und schafft damit viele Arbeitsplätze in der Steiermark.
Was muss man über Technik und Design wissen?
Der Supra 3.0 ist – quasi traditionsgemäß – ein Reihen-Sechszylinder. Gekoppelt ist er an eine achtstufige Automatik. Er produziert 340 PS und 500 Newtonmeter, den Null-auf-100-Sprintwert in 4,3 Sekunden darf man auch ohne Stoppuhr glauben. Der Radstand des nicht ganz 4,40 Meter langen Flachmanns – Höhe nur 1,292 Meter – ist mit 2,47 Metern bewusst kurz gehalten. Die Spurbreite hält mit 1,594 Metern vorne und 1,589 Metern hinten dagegen, und im Verein mit 19-Zoll-Rädern (vorne 255/35, hinten 275/35) verspricht Toyota forcierte Agilität und Wendigkeit bei 50:50-Gewichtsverteilung. Das Heck ist markant, die Motorhaube lang, die Statur muskulös. Der Gesamtauftritt zitiert stilistisch außen wie innen den 2000 GT, ebenso den Supra Nummer Fünf, und auch der GT86 schimmert durch.
Zwei Jahre hat es gedauert bis klar war, dass auf gemeinsamer technischer Basis – Plattform und Antriebsstrang – von Toyota wieder ein Sport-Coupé gebaut wird und von BMW eine neue Z4-Generation. Von da an gingen die beiden Hersteller individuelle Wege. Toyota hatte von Beginn an seine Sportabteilung Gazoo Racing – die 2017 als Bündelung der Motorsport-Aktivitäten formiert und in die Markenstrategie des Herstellers integriert wurde – mit dem Projekt beauftragt. Daher trägt die Supra-Generation Nummer sechs (A90) auch GR in der Typenbezeichnung.
Der aktuelle Supra ist zudem ein halber Österreicher…
Definitiv, er wird in Graz bei der Magna Steyr Fahrzeugtechnik gebaut und schafft damit viele Arbeitsplätze in der Steiermark.
Was muss man über Technik und Design wissen?
Der Supra 3.0 ist – quasi traditionsgemäß – ein Reihen-Sechszylinder. Gekoppelt ist er an eine achtstufige Automatik. Er produziert 340 PS und 500 Newtonmeter, den Null-auf-100-Sprintwert in 4,3 Sekunden darf man auch ohne Stoppuhr glauben. Der Radstand des nicht ganz 4,40 Meter langen Flachmanns – Höhe nur 1,292 Meter – ist mit 2,47 Metern bewusst kurz gehalten. Die Spurbreite hält mit 1,594 Metern vorne und 1,589 Metern hinten dagegen, und im Verein mit 19-Zoll-Rädern (vorne 255/35, hinten 275/35) verspricht Toyota forcierte Agilität und Wendigkeit bei 50:50-Gewichtsverteilung. Das Heck ist markant, die Motorhaube lang, die Statur muskulös. Der Gesamtauftritt zitiert stilistisch außen wie innen den 2000 GT, ebenso den Supra Nummer Fünf, und auch der GT86 schimmert durch.
Die Brembos mit rot lackierten Bremssätteln sind im GR Supra 3.0 Serie. Im 2.0 kann man sie über ein entsprechendes Performance-Paket dazukaufen.
Das Supra-Cockpit hat unterschiedliche „Einstiegstarife": Der 2.0 kostet ab 55.900 Euro, der 3.0 ab 71.900 Euro.
Der Gesamtauftritt zitiert stilistisch außen wie innen den 2000 GT, ebenso den Supra Nummer Fünf, und auch der GT86 schimmert durch.
Dem Dreiliter hat Toyota seit Anfang 2020 eine Einstiegsvariante mit einem Zweiliter-Vierzylinder-Turbobenziner zu Seite gestellt…
Er stammt ebenfalls aus der BMW-Kooperation. Das Aggregat leistet 258 PS und 400 Newtonmeter. Auch hier werden die Fahrstufen über eine Achtgang-Automatik portioniert. Äußerlich besteht auf den ersten Blick gar kein Unterschied zum Dreiliter. Bei näherem Hinschauen offenbart sich jedoch ein Detail: die Bremsen. Serienmäßig hat der Kleinere die Brembos (mit rot lackierten Bremssätteln) des Großen nicht an Bord. Die kann man sich aber dazukaufen, Toyota offeriert ein entsprechendes Performance-Paket. Unsichtbar ist der wohl wichtigste Unterschied zwischen Supar 2.0 und Supra 3.0: das Vierzylinder-Modell ist um 100 Kilo leichter ist als der Sechszylinder, exakt sind es 1.395 gegenüber 1.495 Kilo.
Wir habend den Zweiliter und den Dreiliter probiert - kein Vergleich?
Motorprofis.at war mit dem in Österreich gebauten GR Supra auf der „Heimstrecke“ in Spielberg.
Der Antritt des Zweiliter ist naturgemäß verhaltener, vor allem bergauf stürmt ihm der Dreiliter davon. Doch wirkt sich auf der anderen Seite der Gewichtsunterschied spürbar aus, man kann die Bremspunkte, vor allem bergab, später setzen – vorausgesetzt, die Bremsanlagen sind ebenbürtig. Auf nasser Strecke, besonders auf der Rutschbahn des Handling-Parcours, doch auch im Slalom, zeigt sich nach Ausschalten der elektronischen Fahrhilfen, dass sich der 258-PS-Supra im Fall drohenden Eindrehens leichter wieder einfangen lässt.
82 PS mehr oder weniger machen klarerweise einen Unterschied. Ebenso wie die Auspuffsound-Komposition. Auch braucht der Zweiliter aus dem Stand um 0,9 Sekunden länger, um auf Hundert zu kommen, was sich aber beim Ampelstart nur unwesentlich auswirkt.
Unterm Strich ist der Umgang mit dem Zweiliter ebenso Sportwagen-würdig und spaßig wie mit dem Dreiliter. Beim Preis ist der Abstand dagegen doch beträchtlich: Der 2.0 Liter kostet ab 55.900 Euro, der 3.0 ab 71.900 Euro.
Er stammt ebenfalls aus der BMW-Kooperation. Das Aggregat leistet 258 PS und 400 Newtonmeter. Auch hier werden die Fahrstufen über eine Achtgang-Automatik portioniert. Äußerlich besteht auf den ersten Blick gar kein Unterschied zum Dreiliter. Bei näherem Hinschauen offenbart sich jedoch ein Detail: die Bremsen. Serienmäßig hat der Kleinere die Brembos (mit rot lackierten Bremssätteln) des Großen nicht an Bord. Die kann man sich aber dazukaufen, Toyota offeriert ein entsprechendes Performance-Paket. Unsichtbar ist der wohl wichtigste Unterschied zwischen Supar 2.0 und Supra 3.0: das Vierzylinder-Modell ist um 100 Kilo leichter ist als der Sechszylinder, exakt sind es 1.395 gegenüber 1.495 Kilo.
Wir habend den Zweiliter und den Dreiliter probiert - kein Vergleich?
Motorprofis.at war mit dem in Österreich gebauten GR Supra auf der „Heimstrecke“ in Spielberg.
Der Antritt des Zweiliter ist naturgemäß verhaltener, vor allem bergauf stürmt ihm der Dreiliter davon. Doch wirkt sich auf der anderen Seite der Gewichtsunterschied spürbar aus, man kann die Bremspunkte, vor allem bergab, später setzen – vorausgesetzt, die Bremsanlagen sind ebenbürtig. Auf nasser Strecke, besonders auf der Rutschbahn des Handling-Parcours, doch auch im Slalom, zeigt sich nach Ausschalten der elektronischen Fahrhilfen, dass sich der 258-PS-Supra im Fall drohenden Eindrehens leichter wieder einfangen lässt.
82 PS mehr oder weniger machen klarerweise einen Unterschied. Ebenso wie die Auspuffsound-Komposition. Auch braucht der Zweiliter aus dem Stand um 0,9 Sekunden länger, um auf Hundert zu kommen, was sich aber beim Ampelstart nur unwesentlich auswirkt.
Unterm Strich ist der Umgang mit dem Zweiliter ebenso Sportwagen-würdig und spaßig wie mit dem Dreiliter. Beim Preis ist der Abstand dagegen doch beträchtlich: Der 2.0 Liter kostet ab 55.900 Euro, der 3.0 ab 71.900 Euro.
Dr wohl wichtigste Unterschied zwischen Supar 2.0 und Supra 3.0: die Vierzylinder-Variante ist um 100 Kilo leichter (1.395 gegenüber 1.495 Kilo).
Unterm Strich ist der Umgang mit dem Zweiliter ebenso Sportwagen-würdig und spaßig wie mit dem Dreiliter.