ZENTRAL-EUROPA-RALLYE LIVE
CER-Rallye: Die besten Bilder
Starke Österreicher bei der CER-Rallye: Wagner in den Top-10, Pröglhöf Opel-E-Sieger, Keferböck Zweiter, Roßgatterer vor Mikkelsen. Rovanperä ist zum zweiten Mal Weltmeister.
Bester deutschsprachiger Vertreter bei der Premiere der Central European Rally wurde Simon Wagner (Škoda Fabia). Als Siebenter im Endklassement der WRC2 konnte er das ausgegebene Ziel „Top Ten“ erfolgreich abhaken. Nach zwei Reifenschäden am Freitagvormittag wurde der Oberösterreicher nach starkem Beginn (Platz 4 auf der ersten Super Special in Prag) früh aus dem Kampf um die Spitzenplätze gerissen.Doch vor allem am Sonntag zeigte der Oberösterreicher Klasse, bei einer Prüfung war er sogar Vierter, dreimal Sechster: „Das war ein top Tag heute. Man sieht, was ohne Risiko trotzdem möglich ist. Beim nächsten Mal habe ich hoffentlich mehr Glück. Wenn ich 100 Prozent geben kann, dann ist sogar ein Podium möglich. Unsere österreichischen Rallyefans sind der absolute Hammer. Danke an jeden Einzelnen fürs Anfeuern!“
Vom spektakulären Showstart in Prag aus führte der Streckenverlauf die Teilnehmer quer durch Tschechien, Oberösterreich und Bayern bis zur Zielrampe in der Drei-Flüsse-Stadt Passau, und dabei ganze zwölf Mal über eine Bundesgrenze. „Dieses Format ist in der Rallye Weltmeisterschaft einmalig.“, sagt Simon Wagner. „Es gab zwar in Skandinavien schon WM-Läufe, bei denen Grenzen überquert wurden, das Konzept einer Veranstaltung mit vollwertiger Beteiligung dreier Staaten und deren Motorsportverbänden war aber ein absolutes Novum
und wirklich außergewöhnlich.“, so Wagner weiter.
Noch spektakulärer macht das Event dabei aus Sicht des Oberösterreichers natürlich, dass Österreich eben einer der Staaten ist, die an diesem inklusiven Konzept beteiligt sind und dass die längste der insgesamt 18 zu absolvierenden Sonderprüfungen sogar im heimischen Mühlviertel ausgetragen wurde. Wosonst hätte Österreichs aktueller Rallye Champion seine WM-Premiere also stilvoller feiern können, als bei der Central European Rallye?
„Schon als wir von der Idee dieser Rallye und deren Bewerbung als WRC Lauf aufgenommen zu werden erfuhren, war für uns klar, dass wir alles daran setzen würden hier an den Start zu gehen.“, berichtet Simon Wagner. „Einen WRC Lauf in der Heimat, vor Fans, Freunden und unseren Unterstützern und Gönnern
– besser kann man die Saison doch gar nicht abschließen.“, so Wagner weiter.
Gesagt, getan schrieb sich Wagner also in die WRC2, die höchste Klasse der Privatfahrer innerhalb der WRC ein, und nahm es dort mit gleich 28 Kontrahenten aus der ganzen Welt auf. Als wären der erste Start im Rahmen der Rallye WM, die bärenstarke Konkurrenz und der unbedingte Wille vor den heimischen Fans eine gute Performance abzuliefern dabei nicht schon Herausforderung genug, musste Wagner reglementbedingt auch was die Reifenwahl an seinem SkodaFabia Rally 2 eingeht eine Premiere feiern. Nachdem die Serienausschreibung der WRC2 Einheitsreifen von Pirelli vorschreibt, konnte der Michelin Förderpilot diesmal nicht auf seine entsprechenden Pneus und die damit verbundene Erfahrung zurück greifen.
„In der WRC2 sind nur zwei verschiedene Gummimischungen von Pirelli, sowie deren Regenreifen zugelassen. Nachdem die härtere der beiden Mischungen für die aktuellen Temperaturen eh nicht mehr in Frage kam, habe ich meinen kurzen Test am Montag vor der Rallye genutzt, um mich so gut wie möglich mit dem weichen Reifen vertraut zu machen. Als es am ersten vollen Rallyetag dann aber massiv geregnet hat und die Prüfungen auch an den anderen Wertungstagen teilweise sehr nass und schlammig waren, mussten wir die Rallye fast ausschließlich auf dem Regenreifen bestreiten, den ich noch nie zuvor gefahren war.“, berichtet Wagner.
Trotz dieser Schwierigkeit, gelang es Wagner und Beifahrer Winter aber von Anfang an solide Zeiten in den Top 10 des WRC2 Klassements zu setzen, ohne dabei im Verlauf der Rallye auch nur einen Kratzer an ihren wie gewohnt von Eurosol Racing eingesetzten Boliden zu machen. Einzig die drei Reifenschäden
werfen einen kleinen Schatten auf die tolle Performance der Österreicher und verhindert am Ende ein noch besseres Ergebnis. „Wir sind mit dem siebten Platz sehr zufrieden und haben unsere Erwartungen, in die Top 10 einzuziehen, damit deutlich erfüllt. Ohne den Patschen wäre vielleicht noch ein bisschen mehr drin gewesen aber wir haben bewiesen, dass wir auch im WM-Feld durchaus mitfahren können und mit unserer Steigerung
im Verlauf der Rallye gezeigt, dass mit ein bisschen mehr Erfahrung auf den für uns neuen Reifen noch mehr mit uns zu rechnen ist.“, freut sich Wagner. „Der WM-Lauf in der Heimat war die Kirsche auf dem Sahnehäubchen, dass unsere heurige Saison mit dem dritten Staatsmeistertitel eh schon getragen hat und die Emotionen die wir von Fans und Freunden an der Strecke und im Service Park mitbekommen haben waren einfach grenzgenial. Sowas beflügelt und macht definitiv Lust auf mehr. An diesem „mehr“ für die kommende Saison arbeiten wir mit unseren Partnern bereits jetzt auf Hochdruck, für den Moment sind wir aber einfach nur froh, dass wir das hier miterleben durften und dankbar gegenüber allen, die das möglich gemacht haben.“, sagt ein sichtbar bewegter Simon.
Martin Roßgatterer (Škoda Fabia) fuhr wie Wagner ebenfalls das erste Mal bei einer WM-Rallye über die Startrampe. Bei den äußerst schwierigen Streckenverhältnissen am Freitag und Samstag behielt der WM-Debütant unter Mithilfe seines erfahrenen Copiloten Jürgen Heigl die Nerven. „Beim Besichtigen ist mir schnell klar geworden, warum das die Königsklasse ist. Die Wertungsprüfungen sind unglaublich schwierig. Vor allem die Cuts waren extrem. Ich bin unendlich dankbar, die Chance bekommen zu haben, mich auf diesem Level zu beweisen. Die Fans in Österreich haben mich unglaublich motiviert!“ Nach mehr als 1.691 Kilometern im Rennauto, davon 310 Kilometer auf Zeit, freute sich der Oberösterreicher über seine Zielankunft auf Platz 13 in der WRC2 – einen Platz vor dem neuen Weltmeister Andreas Mikkelsen (Škoda Fabia).
In der WRC Masters-Wertung konnte Johannes Keferböck (Škoda Fabia) nach dem Sieg auf Sardinien mit dem zweiten Rang bei der CER eine weitere Spitzenplatzierung einfahren. Einen möglichen Sieg verspielte der Freistädter vor allem bei den Nachtprüfungen, bei denen er Zeit liegen ließ. Den Sieg holte sich Armin Kremer in einem Škoda Fabia von Raimund Baumschlagers Team BRR.
Einen österreichischen Sieg gab es im ADAC Opel Electric Rally Cup zu bejubeln: Der Niederösterreicher Luca Pröglhöf (mit Copilotin Christina Ettel) siegte zum ersten Mal bei einem Lauf dieses Markenpokals, der ausschließlich mit Elektroautos bestritten wird.
Der Gesamtsieg ging an Thierry Neuville (Hyundai), doch der zweite Platz reicht Kalle Rovanperä (Toyota) zur Titelverteidigung – mit erst 23 ist der Finne der jüngste Doppelweltmeister aller Zeiten.
Ergebnis CER-Rallye:
1. T Neuville / M Wydaeghe BEL Hyundai i20 N 2h 52m 39.9s
2. K Rovanperä / J Halttunen FIN Toyota GR Yaris +57.5s
3. O Tänak / M Järveoja EST Ford Puma +1m 52.8s
4. S Ogier / V Landais FRA Toyota GR Yaris +2m 8.6s
5. T Katsuta / A Johnston JPN Toyota GR Yaris +2m 48.3s
6. T Suninen / M Markkula FIN Hyundai i20 N +3m 6.3s
WM-Stand:
1. K Rovanperä 235
2. E Evans 191
3. T Neuville 184
Alles Infos und Termine zur Rallye selbst lesen Sie hier.