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ABB FORMEL E

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Vergne und DS Champions

DS Techeetah feiert: Jean-Eric gelingt die Titelverteidigung in der ABB Formel E, und zum ersten Mal gewinnt die französisch-chinesische Erfolgskombination auch den Team-Titel. Was Vergne in den Minuten des Erfolges in New York sagte, was man über ihn wissen sollte.
JEV ist der Chef – dieser Leitsatz hat auch bei der dritten Titelentscheidung in Serie in der ABB Formel E Gültigkeit. Nach seinem Meistertitel in der letzten Saison der Generation1-Cars 2018/19 (gesichert am 14. Juli 2018, dem französischen Nationalfeiertag) und dem Sieg in der Wertung der voestalpine European Races verteidigt der Pilot von DS Techeetah nun als erster überhaupt in der ABB FIA Formula E Championship – kurioserweise erneut am 14. Juli. Damit ist der letzte Sieger der letzten Auto-Generation auch der erste Meister der neuen Ära.

Hier zehn schnelle Fakten über den neuen, alten Meister.

1. Vergne stammt aus der Red Bull Nachwuchsförderung, er war Meister in der britischen Formel 3 und kam gemeinsam mit Dani Ricciardo zu Toro Rosso. Immer wieder trainierten die beiden gemeinsam, auch am Salzburgring und am Red Bull Ring tauchten sie immer wieder auf. Vergne: "Und wir hatten viel Spaß, wenn wir mit unseren Rollern zwischen Fuschl und Thalgau gependelt sind."

2. Nach seinem Rauswurf bei Red Bull (erst wurde ihm Ricciardo beim Aufstieg zu Red Bull Racing vorgezogen, dann Kwjat) war er am Tiefpunkt seiner Karriere. "Heute weiß ich das alles so seinen Sinn hatte, wie es passiert ist. Aber wenn man so etwas später sagt ändert das nicht deine Verzweiflung in dem Moment, in dem du im Tief bist." Erst Jobs als Testfahrer bei Ferrari F1, in der WEC und in der Formel E brachten die Wende.

3. "In die Formel E zu gehen war die beste Entscheidung meines Lebens." Obwohl er am Anfang mit unterlegenem Material zu kämpfen hatte, zeigte er nicht nur mit einer Pole Position für Andretti sein Potenzial.

4. Er baute das Techeetah-Team selbst auf. Schon nach kurzer Zeit bei Techeetah motivierte er Freunde, selbst Anteile an dem Rennstall zu kaufen – viele glauben freilich auch, dass er eigenes Geld dort ebenso angelegt hat. Sofort begann Vergne sich massiv in das Team einzubringen – auch in die Auswahl der Mitarbeiter oder sogar in die Entscheidung, wer sein Teamkollege werden wird: es wurde Andre Lotterer, der nun ein enger Freund von ihm ist.

5. Wie kaum ein anderer erkannte er die Wichtigkeit von Simulationen. In der ABB Formel E geht alles über Simulationen und harte Arbeit bei entsprechenden Test-Stunden. Vergne wurde hier rasch dafür bekannt, besonders penibel und fleissig und präzise zu sein. Dass war ein Mitgrund, warum der superschnelle Lotterer relativ lange brauchte, um mit Vergne auf dem selben Niveau zu fahren. "JEV" hatte einfach schon davor große Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt.

6. Im Vorjahr wurde er am 14. Juli Meister. Seitdem ist er neben Di Grassi und Buemi (die interessanterweise mit ihm gemeinsam auch die Top3 des Championats heuer bilden) eines der Gesichter dieser Meisterschaft.

7. 2018 lehnte ein Angebot aus der Formel 1 ab. So hätte er wohl – ähnlich wie Daniil Kwjat – eine neue Chance bei Toro Rosso bekommen. Doch er zeigte sich als nicht interessiert: "Warum sollte ich da wieder von unten anfangen, nach all dem was ich mir in der Formel E aufgebaut habe? Hier fühle ich mich wohl, hier bin ich wer und hier ist die Zukunft."

8. Mit DS Automobiles hat Techeetah seit der Season 5 einen neuen Antriebspartner, der perfekt ins Gefüge passt: "Als Werksteam hast du ganz andere Möglichkeiten und auch ganz andere Rechte bei den Tests. Wir arbeiten sehr gut zusammen."

9. Vergne ist ein leidenschaftlicher Fotograf, wie auch sein Buddy Andre Lotterer. Im April fotografierte er etwa die Notre Dame in seiner Heimaststadt Paris – eine Stunde bevor das Feuer ausbrach.

10. In den nächsten Monaten muss er einen Tag Sozialarbeit für die FIA machen. Denn: Vergne hatte am Samstag, als er im Rennen hoffunglos zurück war, am Funk gemeint, sein ebenfalls mit einem beschädigten Auto fahrender Teamkollege Lotterer könnte doch eine Safety-Car-Phase auslösen.
Eine grobe Unsportlichkeit, die eine eine richtig harte Strafe verursachen hätte können. Doch JEV hatte Glück, dass sein Renningenieur weder auf diesen Vorschlag antwortete noch je etwas in diese Richtung an Lotterer weiterkommuniziert wurde. Vergne nun: "Es war ein Fehler. Aber machen wir uns nichts vor: jeder andere Rennfahrer hätte in meiner Situation das gleiche gesagt. Und Lotteres Auto war beschädigt, er verlor überall Teile."

Den einen Tag Sozialdienst wird Vergne verkraften. Der Ruhm als erster Doppel-Champion der Formel-E-Geschichte, der dagegen bleibt ewig.

ANMERKUNG: motorprofis.at wird in den nächsten Wochen ausführlich und in vielen Interviews die Situation in der ABB FIA Formula E analysieren: was bleibt vom superspannenden Jahr – und wie geht die Entwicklung weiter?
Di Grassi konnte nur auf der Strecke phasenweise vor Vergne fahren – in der Tabelle blieb ihm Di Grassi konnte nur auf der Strecke phasenweise vor Vergne fahren – in der Tabelle blieb ihm "nur" Platz 3.
Pedro de la Rosa ist bei DS Techeetah als spezieller Berater für die Fahrer wie Vergne im Einsatz.Pedro de la Rosa ist bei DS Techeetah als spezieller Berater für die Fahrer wie Vergne im Einsatz.
Sogar Supermodel Irina Shayk schien sich bei ihrer Kleiderwahl als Fan von DS Techeetah zu outen.Sogar Supermodel Irina Shayk schien sich bei ihrer Kleiderwahl als Fan von DS Techeetah zu outen.
Der Sieg in der voestalpine European Races Wertung zeigt: bei den Europa-Rennen holte Vergne die entscheidenen Punkte.Der Sieg in der voestalpine European Races Wertung zeigt: bei den Europa-Rennen holte Vergne die entscheidenen Punkte.
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