F1-TEAMS IM CHECK (5): SAUBER
Ein Monegasse muss es richten
Sauber ist – nach McLaren – das Absteiger-Team dieses Jahrzehnt und längst ganz am Ende des Starterfeldes angekommen. Doch jetzt hoffen die Schweizer, bei denen nun ein Franzose die Anordnungen von Italienern und Schweden umsetzt, auf den Umschwung. Immerhin haben sie einen der klingendsten Namen des Rennsports zurück in den Grand-Prix-Sport gebracht: Alfa Romeo!
08.03.2018Fotos: Werk
Wer fährt?
Die Piloten könnten kaum unterschiedlicher sein – obwohl sie beide, streng genommen, Paydriver sind. Zum einen erleben wir Charles Leclerc, den vielversprechendsten Fahrer der Generation 2018. Der Ferrari-Junior aus Monaco hat in der Formel 2 mit atemberaubenden Pole-Position-Rekorden 2017 für Furore gesorgt, und zudem die Meisterschaft souverän gewonnen. Ein besonders berührender Moment für ihn, ist doch sein Vater, der seine Karriere massiv geprägt hatte, im Frühjahr verstorben.
Auf der anderen Seite steht der Box steht der wohl schlechteste Fahrer der vergangenen Jahre. Marcus Ericsson hat bei 76 Starts ganze 9 Punkte erobert und die alle im Jahr 2015. Doch es sind seine Förderer rund um die schwedischen TretaPak-Investoren, die mittlerweile die Mehrheit und Macht im Team haben und so bekommt der Blonde aus dem Norden erneut eine Chance. Vermutlich ist es aber – trotz seiner Geldgeber – die letzte. Denn Ferrari würde zu gerne Antonio Giovanazzi, und damit eine zweiten Junior, bei Sauber in die Ausbildung schicken.
Am meisten Schlagzeilen machte in den vergangenen Tagen freilich die Testfahrerin, die kurz vor dem Frauentag präsentiert wurde. Die Kolumbianerin Tatiana Calderon (24) ist aktuell die einzig weibliche Fahr-Angestellte in der Formel 1. Freilich: Ihre Chancen, je in einem Rennen eingesetzt zu werden, sind nahe null - viel zu weit weg ist die Superlizenz, zudem wird künftig kein fixer Pilot ohne das Okay von Ferrari/Fiat/Alfa zu Sauber kommen. Trotzdem ist Tatiana, die im Formel-2-Rennen 2017 in Monza immerhin Siebente geworden war, im Gegensatz zur lächerlichen einstigen Lotus-„Entwicklungspilotin“ Carmen Jorda als Rennfahrerin absolut ernst zu nehmen. Sie wird auch bestens gecoacht: Susie Wolff, die beste europäische Rennfahrerin der letzten Jahrzehnte, kümmert sich seit Jahren um Calderons Karriere.
Wer schafft an?
Gute Frage. Fest steht, dass Peter Sauber und die mittlerweile gefeuerte Ex-Teamchefin Monisha Kaltenborn nicht mehr am Wort sind. Statt Kaltenborn gibt es aber einen neuen Rennleiter, dem man Kompetenz nicht absprechen kann. Frederic Vasseur ist seit Jahren in verschiedenen Positionen im Motorsport aktiv, so war er Teamchef des höchst erfolgreichen Nachwuchsteams ART (Lewis Hamilton!). Vasseur ist ein guter Netzwerker (u.a. gut befreundet mit Toto Wolff), und alles was er in den ersten Monaten entschied, wirkte gut durchdacht. Die Frage ist, wie sehr er vom stillem Machtkampf zwischen Partner Ferrari (bzw. Alfa) und den schwedischen Mehrheitseigentümern gefordert wird. Wobei Alfa, der klingende Name, im Moment wohl eher nur als Aufkleber in Erscheinung tritt, wie eine technische Kooperation genauer aussehen soll, ist nicht wirklich klar. In erster Linie ist Alfa deshalb bei Sauber, damit Schwester Ferrari politisch im so brisanten Jahr 2018 seinen Einfluss im Fahrerlager erhöht.
Wie ist die Lage?
Natürlich schwierig, das Team war 2017 das klar schlechteste. Es kann also schon rein tabellarisch nur besser werden. Wird es das? Vasseur hat in den vergangen Monaten viel gutes Personal in der zweiten und dritten Ebene geholt, ein Bereich, in dem Sauber schon sehr ausgedünnt war. Das Auto von Jörg Zander (früher u.a bei BMW und Audi) ist erstaunlich innovativ und eine recht radikale Änderung zum Vorjahres-Modell. Zumindest kleine Erfolge sind auch nötig, denn keiner weiß, was die Investoren planen, wenn sich Ericcsons Karriere als gescheitert herausstellen sollte. In Zeiten wie diesen ist es für Underdog-Teams nahezu unmöglich, Geldgeber zu finden. Ein Plus für die Schweizer: Die einst von BMW hochgerüstete Fabrik in Hinwil ist immer noch infrastrukturell eine der guten.
Wie ist die Aussicht?
Eigentlich kann man nur auf ein Wunder hoffen – und auf Charles Leclerc. Der Monegasse könnte mit seinem Talent viel frischen Schwung bringen, zudem kann man davon ausgehen, dass Ferrari sich intensiv um das Team kümmern wird und gute Triebwerke nach Hinwil schickt.
Und nicht zu vergessen: Während sich im Vorjahr immer das Gerücht hielt, dass der schnellere Fahrer Pascal Wehrlein zugunsten Ericcsons benachteiligt wird, braucht Leclerc da keine Angst haben: Ferrari würde das nie und nimmer zulassen.
Die Piloten könnten kaum unterschiedlicher sein – obwohl sie beide, streng genommen, Paydriver sind. Zum einen erleben wir Charles Leclerc, den vielversprechendsten Fahrer der Generation 2018. Der Ferrari-Junior aus Monaco hat in der Formel 2 mit atemberaubenden Pole-Position-Rekorden 2017 für Furore gesorgt, und zudem die Meisterschaft souverän gewonnen. Ein besonders berührender Moment für ihn, ist doch sein Vater, der seine Karriere massiv geprägt hatte, im Frühjahr verstorben.
Auf der anderen Seite steht der Box steht der wohl schlechteste Fahrer der vergangenen Jahre. Marcus Ericsson hat bei 76 Starts ganze 9 Punkte erobert und die alle im Jahr 2015. Doch es sind seine Förderer rund um die schwedischen TretaPak-Investoren, die mittlerweile die Mehrheit und Macht im Team haben und so bekommt der Blonde aus dem Norden erneut eine Chance. Vermutlich ist es aber – trotz seiner Geldgeber – die letzte. Denn Ferrari würde zu gerne Antonio Giovanazzi, und damit eine zweiten Junior, bei Sauber in die Ausbildung schicken.
Am meisten Schlagzeilen machte in den vergangenen Tagen freilich die Testfahrerin, die kurz vor dem Frauentag präsentiert wurde. Die Kolumbianerin Tatiana Calderon (24) ist aktuell die einzig weibliche Fahr-Angestellte in der Formel 1. Freilich: Ihre Chancen, je in einem Rennen eingesetzt zu werden, sind nahe null - viel zu weit weg ist die Superlizenz, zudem wird künftig kein fixer Pilot ohne das Okay von Ferrari/Fiat/Alfa zu Sauber kommen. Trotzdem ist Tatiana, die im Formel-2-Rennen 2017 in Monza immerhin Siebente geworden war, im Gegensatz zur lächerlichen einstigen Lotus-„Entwicklungspilotin“ Carmen Jorda als Rennfahrerin absolut ernst zu nehmen. Sie wird auch bestens gecoacht: Susie Wolff, die beste europäische Rennfahrerin der letzten Jahrzehnte, kümmert sich seit Jahren um Calderons Karriere.
Wer schafft an?
Gute Frage. Fest steht, dass Peter Sauber und die mittlerweile gefeuerte Ex-Teamchefin Monisha Kaltenborn nicht mehr am Wort sind. Statt Kaltenborn gibt es aber einen neuen Rennleiter, dem man Kompetenz nicht absprechen kann. Frederic Vasseur ist seit Jahren in verschiedenen Positionen im Motorsport aktiv, so war er Teamchef des höchst erfolgreichen Nachwuchsteams ART (Lewis Hamilton!). Vasseur ist ein guter Netzwerker (u.a. gut befreundet mit Toto Wolff), und alles was er in den ersten Monaten entschied, wirkte gut durchdacht. Die Frage ist, wie sehr er vom stillem Machtkampf zwischen Partner Ferrari (bzw. Alfa) und den schwedischen Mehrheitseigentümern gefordert wird. Wobei Alfa, der klingende Name, im Moment wohl eher nur als Aufkleber in Erscheinung tritt, wie eine technische Kooperation genauer aussehen soll, ist nicht wirklich klar. In erster Linie ist Alfa deshalb bei Sauber, damit Schwester Ferrari politisch im so brisanten Jahr 2018 seinen Einfluss im Fahrerlager erhöht.
Wie ist die Lage?
Natürlich schwierig, das Team war 2017 das klar schlechteste. Es kann also schon rein tabellarisch nur besser werden. Wird es das? Vasseur hat in den vergangen Monaten viel gutes Personal in der zweiten und dritten Ebene geholt, ein Bereich, in dem Sauber schon sehr ausgedünnt war. Das Auto von Jörg Zander (früher u.a bei BMW und Audi) ist erstaunlich innovativ und eine recht radikale Änderung zum Vorjahres-Modell. Zumindest kleine Erfolge sind auch nötig, denn keiner weiß, was die Investoren planen, wenn sich Ericcsons Karriere als gescheitert herausstellen sollte. In Zeiten wie diesen ist es für Underdog-Teams nahezu unmöglich, Geldgeber zu finden. Ein Plus für die Schweizer: Die einst von BMW hochgerüstete Fabrik in Hinwil ist immer noch infrastrukturell eine der guten.
Wie ist die Aussicht?
Eigentlich kann man nur auf ein Wunder hoffen – und auf Charles Leclerc. Der Monegasse könnte mit seinem Talent viel frischen Schwung bringen, zudem kann man davon ausgehen, dass Ferrari sich intensiv um das Team kümmern wird und gute Triebwerke nach Hinwil schickt.
Und nicht zu vergessen: Während sich im Vorjahr immer das Gerücht hielt, dass der schnellere Fahrer Pascal Wehrlein zugunsten Ericcsons benachteiligt wird, braucht Leclerc da keine Angst haben: Ferrari würde das nie und nimmer zulassen.
Charles Leclerc, der vielversprechendste Fahrer der Generation 2018. Der Ferrari-Junior aus Monaco hat in der Formel 2 mit atemberaubenden Pole-Position-Rekorden 2017 für Furore gesorgt.
Das Auto von Jörg Zander (früher u.a bei BMW und Audi) ist erstaunlich innovativ und eine recht radikale Änderung zum Vorjahres-Modell.
Neuer Rennleiter: Vasseur ist ein guter Netzwerker (u.a. gut befreundet mit Toto Wolff), und alles was er in den ersten Monaten entschied, wirkte gut durchdacht.
Die Kolumbianerin Tatiana Calderon (24) ist aktuell die einzig weibliche Fahr-Angestellte in der Formel 1. Ein Renneinsatz der Testfahrerin ist aber nahezu ausgeschlossen.
Paydriver: Marcus Ericsson sich noch nicht bewiesen, aber es sind seine Förderer rund um die schwedischen TretaPak-Investoren, die mittlerweile die Mehrheit und Macht im Team haben, und so bekommt der Blonde aus dem Norden erneut eine Chance.