DTM NORISRING
Auer fährt um Grand Slam
Er ist für die DTM das, was Monte Carlo für die Formel1, Le Mans für den Langstreckensport und Indianapolis für die Indycar-Szene ist: der Norisring ist der „Hauptplatz“ auf der Tournee-Landkarte, der Ort des Rennens mit der größten Magie.
Und ein Österreicher könnte bei den Rennen der DTM am Wochenende in Nürnberg selbst auch seine persönliche und höchst exklusive „Bingo-Karte“ finalisieren – oder, in der Sport-Sprache, den „Grand Slam“: Lucas Auer. Der Mercedes-AMG-Winward-Pilot, 27 Jahre jung, kann das erreichen, was nur ganz, ganz wenige in der DTM-geschafft haben – nämlich Siegestrophäen von allen aktuellen deutschen DTM-Rennstrecken zu besitzen. Der offensichtlich sehr vielseitige Kufsteiner gewann in seiner bisherigen DTM-Karriere in Deutschland schon drei Mal am Lausitzring, zwei Mal in Hockenheim, und einmal am Nürburgring.
Und im Oktober 2021 hätte Auer im Saisonfinale auch im zweiten Rennen am Norisring gewonnen, er dominierte die Konkurrenz auf höchst beeindruckende Weise, eher er kurz vor dem Ziel noch seinem um die Meisterschaft fahrenden Markenkollegen und nunmehrigen Teamkollegen Maximilian Götz den Sieg „überreichte“.
Jetzt aber ist Auer die klare Nummer 1 von Mercedes in der Meisterschaft (als Vierter hat er 20 Punkte Vorsprung auf den nächstplatzierten AMG-Piloten) und er hat freie Fahrt. Und nach den Plätzen 2/7/6/5/2 in seinen letzten fünf Rennen in Nürnberg sicher die individuelle Klasse, um um den Sieg mitzufahren. Aber: in der DTM geht es äußerst eng zu, meistens sind rund 25 Piloten im Qualifying innerhalb einer einzigen Sekunde. Am Norisring verdichtet sich die Klasse noch mehr – und es wird auch räumlich eng. Deshalb und quasi als Folge des DTM-Booms werden die 27 Piloten beim DTM Norisring powered by BMW M erstmals in der Geschichte der Meisterschaft in zwei Trainingsgruppen gesplittet. Nur so haben alle genug Platz, um eine theoretisch freie Runde hinzubekommen. Um alles so fair wie möglich zu halten, wechseln sich die jeweils schnellsten ihrer Gruppe in der Startaufstellung ab – sollte eine Gruppe in ihrer Zeit etwa wetterbedingt klar schlechtere Bedingungen haben, bekommen deren Teilnehmer trotzdem schlechtestenfalls die Plätze 2, 4, 6 und so weiter. Tags darauf treten die beiden Gruppen dann in umgekehrter Reihenfolge an. Es wird spannend.
Auch, weil das Qualifying auf einem Stadtkurs natürlich noch einmal um einen Tick wichtiger ist.
Und neben viel Mut und Präzision beim Überholen zählt auch ein perfekter Boxenstopp. Und auch in dieser „Disziplinenwertung“ hat Österreich einen Experten: die Crew von Philipp Eng vom Team Schubert BMW schaffte in Imola das Kunststück, den Salzburger gleich in beiden Rennen am schnellsten abzufertigen. Auch das war ein wesentlicher Bestandteil der erneut beeindruckenden Renn-Performance von „Peng“, der am Sonntag noch auf Rang 6 stürmte und der als 12. (von 30 Klassierten) der zweitbeste für Österreich fahrende Pilot ist. Am Norisring fuhr Eng bislang vier DTM-Rennen, dabei wurde er in jedem Jahr einmal Fünfter. Gar keine Norisring-Erfahrung hat dagegen das bislang so starke Team Grasser aus Knittelfeld. Nur Teamchef Gottfried Grasser war hier schon am Start – vor 20 Jahre in der Formel 3, natürlich im Rahmenprogramm der DTM: „Schön, wieder hier an diesem besonderen Ort zu sein!“
Da der Norisring aus vielen Regionen Österreichs schnell erreichbar ist, wird sicher so mancher Fan die Chance für einen Spontan-Trip nach Nürnberg nutzen. Ticket-Infos dazu unter www.dtm.com.
Stand in der Fahrer-Meisterschaft: 1. Sheldon van der Linde (BMW) 80, 2. Bortolotti (Lamborghini) 68, 3. Müller (Audi) 62, 4. Auer (Mercedes) 60, 5. Rast (Audi) 49, 6. Feller (Audi) 44, 7. Engel (Mercedes) 40, 8. Stolz (Mercedes) 37, 9. Wittmann (BMW) 35, 10. Kelvin van der Linde (Audi) 30. Weiters: 12. Eng (BMW) 22, 15. Preining (Porsche) 13, 19. Schmid (Lamborghini) 6.
Diese Österreicher am Norisring in der DTM am Start:
#22 Lucas Auer (Kufstein, WINWARD Mercedes, Meisterschafts-Vierter): In den vergangenen fünf Rennen am Norisring nie schlechter als Siebenter. Hier machte er zudem seine ersten DTM-Punkte (2015) und an dieser Stelle stand er 2014 in der Formel 3 am Podium, gemeinsam mit Max Verstappen und Esteban Ocon.
#63 Mirko Bortolotti (Wien, Grasser Racing Team Lamborghini, Meisterschafts-Zweiter, für Italien fahrend): Der Wiener, der in jedem DTM-Rennen heuer Punkte machte, ist in seiner doch schon langen und abwechslungsreichen Karriere noch nie am Norisring gefahren.
#25 Philipp Eng (Salzburg/Mondsee, Schubert Team BMW, Meisterschafts-Zwölfter): Gewonnen hat der BMW-Werkspilot am Norisring noch nicht, mit einem zweiten und einem dritten Platz sowie einer Schnellsten Runde im Porsche Carrera Cup hat er aber hier schon 2015 „Ortskenntnis“ bewiesen.
#24 Thomas Preining (Linz, Team Bernhard Porsche): 2017 kam Preining im Porsche Carrera Cup hier auf das Podium als Dritter. Sein DTM-Durchbruch gelang ihm zuletzt in Imola mit Startplatz 3 und Position 4 im ersten Rennen.
#85 Clemens Schmid (Gries am Brenner, Grasser Racing Team Lamborghini): Wie sein Landsmann Preining hatte auch der andere österreichische DTM-Rookie sein bisheriges Saison-Highlight in Imola – Rang 6 und die Startplätze 4 und 5 sorgten für Aufsehen. Den Norisring kennt der Tiroler im Gegensatz zu seinem Team schon – aus dem Porsche Carrera Cup.
In den deutschsprachigen Ländern überträgt ProSieben am Samstag und am Sonntag ab 13 Uhr. Das Qualifying beginnt jeweils um 9.40 Uhr. Rennstart ist um 13:30 Uhr, in Österreich werden die Rennen heuer zudem entweder live oder zeitversetzt auch von Servus TV linear und live im Stream übertragen.
Das Österreich-Heimspiel der DTM ist am Red Bull Ring vom 23. bis zum 25. September. Tickets für diesen Höhepunkt für alle österreichischen Fans gibt es unter www.dtm.com