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MENSCHEN IN BEWEGUNG (24)

MENSCHEN IN BEWEGUNG (24)

Gustl Auinger, Motorrad-Ikone

Eine Ikone als ServusTV-Experte beim Spielberg-GP: Gustl Auinger ist Österreichs größter Motorradfahrer seit dem Staatsvertrag. Mit meist unterlegenem Material gewann er fünf WM-Rennen, mit Kompetenz und Weisheit wurde er zur Analyse-Instanz. Was aber bewegt den ewigen Helden privat – und welche Autos bringen den Zweirad-Helden in selbst in Bewegung?

Ein Auto, ein Schlüssel und ein unbegrenzter Tankgutschein: Wohin fahren Sie?
Ich würde sehr gerne nach Finnland fahren – denn das liebe ich. Es ist so karg besiedelt und so unglaublich beruhigend schön.
 
Das prägendste Auto Ihrer Kindheit?
Das gibt es zwei. Wenn ich geträumt habe, dann von einem Fiat 600 Abarth. Den wollte ich unbedingt haben und ich habe mir ausgemalt, wie ich zu dem komme. Aber das war leider Gottes eine Luftblase.
Und eine Alfa Romeo Giulia Nuova. Dunkelblau. Gekauft auf einem Schrottplatz. Breite Felgen, unglaublich schön. Ich habe das Auto wieder zum Leben erweckt. Danach war es wunderschön. Ich bin damit in die Arbeit gefahren, als ich noch bei der ÖBB war. Weil das Auto so schön war, haben alle gemeint, ich verdiene beim Rennfahren und bei meinem Sponsor Jim Beam so viel Geld, dass ich eigentlich ein A.. bin. Warum? Weil ich noch arbeiten gehe, obwohl ich mir so ein Auto leisten kann. Dieses Auto wurde zum Grund, warum der Direktor dort sagte, ich soll kündigen. Was ich auch tat. Dabei war es ein Winterauto für mich: ich habe mir vor dem Winter ein Schrottauto gekauft, es über den Winter hergerichtet, um es danach wieder zu verkaufen –  weil ich den Wagen im Frühling nicht benötigte, und das verdiente Geld fürs Motorradfahren brauchen konnte.  
 
Die prägendste Strecke ihrer Kindheit und Jugend?
In Engelhartszell im Innviertel hat es vor vielen, vielen Jahrzehnten Bergrennen gegeben. Da ist eine wunderschöne Straße der Donau entlang, die dann rauf und hinter den Berg führt. Ich habe mit meinem Bruder einen Ausflug gemacht. Mir war klar, dass er die Strecke kennt. Ich dachte also, er will mir nun zeigen, wie es geht. Doch ich habe aufgepasst wie ein Luchs, und tatsächlich habe ich ihn so was von hergebrannt. Er hat geschimpft und ich entgegnete: „Ich wusste, was Du vorhast und habe dagegen gehalten.“
Also, kurz gesagt: es war eine wunderbare Strecke. Ich liebe Flüsse mehr als das Meer und dann dieser Berg und die Kirche dort in Verbindung mit dieser Geschichte. Das führt dazu, dass das die prägendste Strecke meiner Jugend ist. Heute würde all das nicht mehr gehen, und soll es auch nicht. Ich habe mit dem Rennfahren begonnen und zugleich mit dem Fahren auf öffentlichen Straßen aufgehört, als die 100er-Beschränkung kam,1973/74.
Ich hatte das Glück in einem Zeitfenster aufzuwachsen, wo vieles möglich war. Das erkennt man freilich erst später – damals im Moment war uns dieses Privileg nicht bewusst. Wir hatten eine riesengroße Freiheit. Wir sind von der Schule heimgekommen – und die Mama war da. Es gab immer was zu Essen. Wir haben Aufgaben gemacht. Danach gingen wir Motorradfahren und wir sind im Wald verschwunden. Um sechs Uhr am Abend kam der Vater heim, er stellte das Rad in die Garage und setzte sich zum Tisch zum Abendessen. In diesem Moment auch am Tisch zu sitzen – gewaschen, geputzt und gekampelt – das war quasi die einzige Vorgabe, die wir im Leben hatten. Das einzige Regelwerk. Die Mama war da, du warst als Kind keine Sekunde unbeschützt und zugleich ist sie dir keine Sekunde auf die Nerven gegangen – da wir eh alles tun durften. Wir entdeckten das Leben auf eigenen Wegen. Leider ist vieles von damals verloren gegangen.
 
Ihr erstes Traumauto?
Wie erwähnt: erst der Fiat, dann der Alfa.


Was möchten Sie jetzt fahren?
Ich habe das riesige Glück, das es keinen Traum mehr gibt. Oder zumindest keine Notwendigkeit, sich da noch einen Traum erfüllen zu müssen. Lange hatte ich von einem Audi Quattro geträumt und dann habe ich auch einen gehabt.
Jetzt ist mein Traumauto ein Landrover Discovery – und den habe ich auch. Der fährt nur bis 160 km/h, ist wie ein Wohnzimmer und hat genug Platz, dass ich meine Werkzeugkiste unterbringe. Das Auto macht mich glücklich.

Ihre Qualitäten als Beifahrer?
Ich bemühe mich, ruhig zu bleiben. (schmunzelt)
 
Was nervt am Steuer?
Wenn ich andere Lenker anschaue und sehe, wie sie das Lenkrad halten. Ich weiss, dass sie wegen dieser nachlässigen Haltung vielleicht einmal etwas nicht verhindern können werden, dass sie verhindern könnten, wenn sie das Lenkrad richtig anfassen würden.


Auf welche Erfindung hoffen Sie?
Dass es einmal ein Auto ohne unangenehme Nebenwirkungen gibt – vor allem in Sachen Umweltschutz.
 
Ihr liebster Soundtrack im Auto?
Dire Straits, Deep Purple. Alles, was für zu meinem Jugend-Rock gehört.
 
Ihre Lieblings-Auto-Farbe?
Dunkelblau
 
Worauf schauen Sie als erstes beim Autokauf?
Auf die Radln. Die sollen breit sein.


Ihr Traum-Beifahrer für eine lange Autofahrt?
Über das habe ich noch nicht nachgedacht. (denkt nach). Am ehesten wohl Barack Obama. Er hat sicher viel zu erzählen, und da kann ich was lernen.


Das schönste Auto aller Zeiten?
Landrover Discovery 3.


Ihr Lieblings-Rennfahrer?
Valentino Rossi.
 
Ihr persönlicher Fuhrpark?
Landrover Discovery. Dazu kommt mein "heiliger" Lastwagen, der eine Renault-Zugmaschine hat.
Und eine KTM Duke 620. Ich fahre ganz wenig Motorrad – und wenn, dann nach Möglichkeit am Red Bull Ring. Auf einer normalen Strecke macht es mir keine rechte Freude. Das hochwertigste Renn-Motorrad, das ich gefahren bin, war eine 500er-Zweitakter-Grand-Prix-Maschine.
Sehr gerne fahren würde ich eine Ducati Panigale Final Edition. Als Marcel Hirscher am Ring sogar Moto-GP fahren durfte, habe ich ihn beneidet und mir gedacht: "Du Volltrottel, warum bist Du nicht Skifahrer geworden?" Ich selbst hätte wohl fragen müssen, um sie fahren zu dürfen – das habe ich nicht. Sollte KTM sie mir zur Verfügung stellen, würde ich sie umarmen. Denn Marc Marquez freilich habe ich schon mal im Scherz gefragt, ob er mir seine Honda borgt: "Darf ich damit fahren?" Seine Anwort war: "Klar kannst du. Aber nicht so schnell, wie ich es kann."

Anmerkung: Dieser Fragebogen erschien zum ersten Mal 2020. Zum Österreich-GP wird er neu veröffentlicht.
Die Sendezeiten des Rennens am Sonntag auf Servus TV:

Sonntag (21. August):
09:30 Uhr: MotoGP WarmUp LIVE
11:00 Uhr: Rennen Moto3 LIVE
12:20 Uhr: Rennen Moto2 LIVE
14:00 Uhr: Rennen MotoGP LIVE
14:45 Uhr: Analyse MotoGP
15:30 Uhr: MotoE Rennen 2 LIVE



Ebenfalls empfehlenswert: Das Buch "Gustl Auinger - Vollgas" von Zonko Triendl.

Im Bild oben sehen Sie Auinger vor wenigen Wochen am Sachsenring mit seinem österreichischen Red-Bull-Rookies-Cup-Schützling Jakob Rosenthaler.



 

Als geschätzter Experte von Servus TV ist Auinger Kult.Als geschätzter Experte von Servus TV ist Auinger Kult.
Als Chef des Red Bull Rookies Cups fördert(e) er einige der größten Motorrad-Talente – unter anderem etwa Johan Zarco.Als Chef des Red Bull Rookies Cups fördert(e) er einige der größten Motorrad-Talente – unter anderem etwa Johan Zarco.
Zeitschriften wie Sportmagazin (Bild) oder Motorradmagazin bericht(et)en immer wieder ausführlich über den spannenden Interviewpartner August Zeitschriften wie Sportmagazin (Bild) oder Motorradmagazin bericht(et)en immer wieder ausführlich über den spannenden Interviewpartner August "Gustl" Auinger, der vor einigen Wochen übrigens geheiratet hat.
In der Autorevue...In der Autorevue...
...war2020  ein großes Auinger-Portrait......war2020 ein großes Auinger-Portrait...
...von Gerald Enzinger....von Gerald Enzinger.
Auch bei Sport und Talk tritt der Wahl-Steirer aus Oberösterreich immer wieder als MotoGP-Experte auf.Auch bei Sport und Talk tritt der Wahl-Steirer aus Oberösterreich immer wieder als MotoGP-Experte auf.
Eingespieltes Team: Gustl Auinger und Andrea Schlager.Eingespieltes Team: Gustl Auinger und Andrea Schlager.
Für immer jung: Gustl Auinger, fünffacher Motorrad-WM-Sieger und eine Legende der Leidenschaft.Für immer jung: Gustl Auinger, fünffacher Motorrad-WM-Sieger und eine Legende der Leidenschaft.
Gustl Auinger in Gustl Auinger in "seiner" Box am Red Bull Ring mit Gerald Enzinger.
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