Präsidenten-Autos von Peugeot
Blaue Riesen, rote Flitzer und grüne Lieblinge
Die Liste der Präsidentenautos von Peugeot führt schicke blaue Serien-SUVS und grüne Stretch-Limousinen ebenso wie riesige Konzeptfahrzeuge und kleine Stadtflitzer. Seit wann französische Präsidenten farbenfroh fahren, warum die Zulassungsstelle für den Elysée-Palast keine Ausnahem macht, welcher Staatschef der größte Peugeot-Fan war, welche Dame ihrem Mann die automobile Show stahl, welches aktuelle Peugeot-Modell präsidial ist.
13.07.2022Fotos: Werk
Das jüngste Präsidenten-Modell von Peugeot ist ein aktuelles Fahrzeug: Im Peugeot 5008 fuhr Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron im Jahr 2017 zur Zeremonie am 14. Juli, danach behielt er das in schickem Dunkelblau lackierte SUV (im Bild oben) während seiner gesamten ersten Amtszeit. Das Modell wurde im französischen Werk Rennes produziert und dann dem bretonischen Spezialunternehmen Centigon anvertraut, das die Panzerung vornahm. Nur dezente Abweichungen von der Serie gibt es bei der Ausstattung: Das Präsidentenauto hat hinten zwei statt drei Sitze und eine spezielle Mittelkonsole dazwischen. Von außen würde man das erste Auto im Staat ohne Fahnenschmuck garnicht erkennen – lediglich ein zusätzlicher Blinker am Kühlergrill und ein kleines Abzeichen vom Elysée-Palast wurden angebracht. Aktuell ist Präsident Emmanuel Macron im Dienst übrigens auf einen DS 7 umgestiegen – das verschafft der jungen französischen Premiummarke Primetime-Fernsehminuten.
Das spektakulärste und kurzlebigste Präsidentenfahrzeug der Fünften Französischen Republik war der Peugeot 607 Paladine von Nicolas Sarkozy. 2007 holte der neue Staatspräsident das Konzeptfahrzeug vom Genfer Salon 2000 aus dem Peugeot-Museum und fuhr damit zu seiner Amtseinführung über die Champs Elysées. Die von der Karosseriefirma Heuliez im Auftrag von Peugeot hergestellt Limousine ist über fünf Meter lang und wurde durch ein versenkbares Glasdach, das die Rücksitze bedeckt, in ein Landaulet verwandelt. Der Innenraum wurde von der Luxusmarke Hermès, einem bevorzugten Handtaschenhersteller der High-Society, mit blauem und cremefarbenem Leder, einer Bar, zwei elektrisch verstellbaren Sesseln und einem Klappsitz ausgestattet. Allerdings war das Fahrzeug durch sein hohes Gewicht alles andere als effizient – daher wurde es nach dem Ersteinsatz nicht mehr verwendet.
Das spektakulärste und kurzlebigste Präsidentenfahrzeug der Fünften Französischen Republik war der Peugeot 607 Paladine von Nicolas Sarkozy. 2007 holte der neue Staatspräsident das Konzeptfahrzeug vom Genfer Salon 2000 aus dem Peugeot-Museum und fuhr damit zu seiner Amtseinführung über die Champs Elysées. Die von der Karosseriefirma Heuliez im Auftrag von Peugeot hergestellt Limousine ist über fünf Meter lang und wurde durch ein versenkbares Glasdach, das die Rücksitze bedeckt, in ein Landaulet verwandelt. Der Innenraum wurde von der Luxusmarke Hermès, einem bevorzugten Handtaschenhersteller der High-Society, mit blauem und cremefarbenem Leder, einer Bar, zwei elektrisch verstellbaren Sesseln und einem Klappsitz ausgestattet. Allerdings war das Fahrzeug durch sein hohes Gewicht alles andere als effizient – daher wurde es nach dem Ersteinsatz nicht mehr verwendet.
Peugeot 607 Paladine: Nicolas Sarkozy fuhr 2007 ein über fünf Meter langes Konzeptfahrzeug vom Genfer Salon 2000.
Jacques Chirac nutzte in seiner zwölfjährigen Amtszeit im Elysée-Palast regelmäßig den Peugeot 607 aus dem Fuhrpark der Republik. In aller Munde war damals aber das Auto seiner Frau, ein roter Peugeot 205 SR von 1984, den Bernadette Chirac auf den Straßen von Corrèze selbst fuhr – der damals sehr trendige Kleinwagen mit der Präsidentengattin am Steuer hat bei den Franzosen viel Eindruck hinterlassen.
1991 erwarb der Elysée-Palast einen Peugeot 605 für François Mitterrand, der von der bretonischen Firma Labbé (später Centigon) verlängert und gepanzert wurde. Dieses Modell war mit einem 170 PS starken V6-Motor ausgestattet und verfügte über eine Panzerung aus hochfestem Stahl sowie Scheiben aus kugelsicherem Glas und Polycarbonat. Benutzt wurde es aber hauptsächlich von Staatsoberhäuptern, die in Frankreich zu Gast waren, darunter Michail Gorbatschow, Hosni Mubarak und Papst Johannes Paul II.
1974 wurde ein Peugeot-Liebhaber neuer Staatspräsident. Valéry Giscard d'Estaing holte ab 1975 den Peugeot 604 in den Elysée-Palast. Große Neuerung damals, auf ausdrücklichen Wunsch des Staatsoberhauptes: Das Präsidenten-Auto waren nicht mehr schwarz, sondern moosgrün. In der siebenjährigen Amtszeit von Valéry Giscard d'Estaing bestellte der Elysée-Palast vier Peugeot 604. Drei davon als Serienmodelle in SL-Topversion und mit 100 PS starkem 2.6-Liter-V6-Motor unter der Haube – sie waren Lieblinge des Präsidenten und wurden oft auch vom ihm selbst gefahren. Zusätzlich gab es einen für feierliche Anlässe reservierten Peugeot 604 mit Heuliez-Umbau: Der um 62 Zentimeter verlängerte Radstand kam den Rücksitzen zugute, die Zweifarbenlackierung mit schwarzem Dach war ein Hingucker.
Und die Geschichte der Präsidentenfahrzeuge geht bis in die 1920er-Jahre zurück: Alexandre Millerand wurde am 23. September 1920 zum Staatspräsidenten gewählt und fuhr ab 1921 einen Peugeot Typ 156. Das erste in Sochaux hergestellte Modell hatte einen beeindruckenden 6,0-Liter-Reihensechszylindermotor mit allerdings noch bescheidenen 25 PS.
Die „Dekoration“ des Präsidentenfahrzeugs ist heute übrigens genau festgelegt. Wenn sich der Präsident der Republik bei einem offiziellen Anlass im Fahrzeug befindet, wird es mit einer französischen Flagge an der rechten Vorderseite geschmückt – dort, wo das Staatsoberhaupt ein- und aussteigt. Staatlich verordnetes Marketing sozusagen, aber durchaus flexibel und weltoffen: Begleitet ein zweites Staats- oder Regierungsoberhaupt den französischen Staatspräsidenten im Auto, wird die Flagge des Gastlandes an der linken Vorderseite angebracht.
Früher hatten die Präsidentenautos auch spezielle Nummernschilder von 1PR75 bis 5PR75, diese Tradition gibt es heute nicht mehr: Die Fahrzeuge des Präsidenten tragen normale Nummernschilder, die von der Zulassungsstelle ganz normal und chronologisch zugeteilt werden.
Und das Ausscheiden eines Präsidenten muss nicht das Dienstende für sein Fahrzeug bedeuten, immer wieder bleiben Fahrzeuge auch im Fuhrpark des Elysée-Palastes. Andere werden verkauft oder an Museen abgegeben: Der Typ 156 von Millerand, der 604 von Giscard d'Estaing, der 605 von Mitterrand und der 607 Paladine werden beispielsweise im Peugeot-Museum in Sochaux aufbewahrt und gezeigt.
1991 erwarb der Elysée-Palast einen Peugeot 605 für François Mitterrand, der von der bretonischen Firma Labbé (später Centigon) verlängert und gepanzert wurde. Dieses Modell war mit einem 170 PS starken V6-Motor ausgestattet und verfügte über eine Panzerung aus hochfestem Stahl sowie Scheiben aus kugelsicherem Glas und Polycarbonat. Benutzt wurde es aber hauptsächlich von Staatsoberhäuptern, die in Frankreich zu Gast waren, darunter Michail Gorbatschow, Hosni Mubarak und Papst Johannes Paul II.
1974 wurde ein Peugeot-Liebhaber neuer Staatspräsident. Valéry Giscard d'Estaing holte ab 1975 den Peugeot 604 in den Elysée-Palast. Große Neuerung damals, auf ausdrücklichen Wunsch des Staatsoberhauptes: Das Präsidenten-Auto waren nicht mehr schwarz, sondern moosgrün. In der siebenjährigen Amtszeit von Valéry Giscard d'Estaing bestellte der Elysée-Palast vier Peugeot 604. Drei davon als Serienmodelle in SL-Topversion und mit 100 PS starkem 2.6-Liter-V6-Motor unter der Haube – sie waren Lieblinge des Präsidenten und wurden oft auch vom ihm selbst gefahren. Zusätzlich gab es einen für feierliche Anlässe reservierten Peugeot 604 mit Heuliez-Umbau: Der um 62 Zentimeter verlängerte Radstand kam den Rücksitzen zugute, die Zweifarbenlackierung mit schwarzem Dach war ein Hingucker.
Und die Geschichte der Präsidentenfahrzeuge geht bis in die 1920er-Jahre zurück: Alexandre Millerand wurde am 23. September 1920 zum Staatspräsidenten gewählt und fuhr ab 1921 einen Peugeot Typ 156. Das erste in Sochaux hergestellte Modell hatte einen beeindruckenden 6,0-Liter-Reihensechszylindermotor mit allerdings noch bescheidenen 25 PS.
Die „Dekoration“ des Präsidentenfahrzeugs ist heute übrigens genau festgelegt. Wenn sich der Präsident der Republik bei einem offiziellen Anlass im Fahrzeug befindet, wird es mit einer französischen Flagge an der rechten Vorderseite geschmückt – dort, wo das Staatsoberhaupt ein- und aussteigt. Staatlich verordnetes Marketing sozusagen, aber durchaus flexibel und weltoffen: Begleitet ein zweites Staats- oder Regierungsoberhaupt den französischen Staatspräsidenten im Auto, wird die Flagge des Gastlandes an der linken Vorderseite angebracht.
Früher hatten die Präsidentenautos auch spezielle Nummernschilder von 1PR75 bis 5PR75, diese Tradition gibt es heute nicht mehr: Die Fahrzeuge des Präsidenten tragen normale Nummernschilder, die von der Zulassungsstelle ganz normal und chronologisch zugeteilt werden.
Und das Ausscheiden eines Präsidenten muss nicht das Dienstende für sein Fahrzeug bedeuten, immer wieder bleiben Fahrzeuge auch im Fuhrpark des Elysée-Palastes. Andere werden verkauft oder an Museen abgegeben: Der Typ 156 von Millerand, der 604 von Giscard d'Estaing, der 605 von Mitterrand und der 607 Paladine werden beispielsweise im Peugeot-Museum in Sochaux aufbewahrt und gezeigt.
Peugeot 205 SR von 1984: In einem rot lackierten Modell hat die Präsidentengattin Bernadette Chirac bei den Franzosen viel Eindruck hinterlassen.
Peugeot 604 von Valéry Giscard d'Estaing: Der Peugeot-Liebhaber bestellt vier Exemplare und ersetzte die bis dahin schwarze Lackierung durch Moosgrün.
Typ 156: Der erste Präsidenten-Peugeot hatte einen beeindruckenden 6,0-Liter-Reihensechszylindermotor mit allerdings noch bescheidenen 25 PS.