Interview: Cristina Gutiérrez Herrero – Dacia Sandriders
„Die Dakar funktioniert wie das Leben"
Im neuen Dacia Sandriders Team fährt Cristina Gutiérrez Herrero mit zwei Superstars des Sports. Wie es ist, mit einer Legende wie Sebastien Loeb zu arbeiten, wann Frauen-Serien im Motorsport Sinn machen und was die Rallye Dakar so einzigartig macht, erklärt die Spanierin im Interview.
17.09.2024Fotos: Werk
Sie sind bereits acht Mal die Rallye Dakar gefahren. Nehmen sie uns mit auf die Reise: Was macht dieses Event so einzigartig? Wie läuft ein Renntag ab?
Cristina Gutiérrez Herrero: „Das Rennen ist einzigartig mit seiner rund 9.000 Kilometer langen Strecke, die quer durch Saudi-Arabien führt. Jeder Renntag ist ein neues Abenteuer und eine neue Möglichkeit – man muss nicht mit dem hadern, was gestern passiert, weil man heute wieder viel gewinnen kann. Ich vergleiche die Rallye Dakar immer mit dem Leben, man hat jeden Tag die Möglichkeit, zu gewinnen oder Letzter zu werden.“
Welchen Stellenwert hat dieses Projekt mit Dacia für Sie und was sind die Dinge, die Ihnen dabei wichtig sind? Was ist das Geheimnis, um bei dieser Rallye Erfolg zu haben?
Cristina Gutiérrez Herrero: „Für mich und meinen Beifahrer Pablo Moreno Heute ist das Dacia Sandriders Team eine große Chance. Es ist meine erste Teilnahme mit einem offiziellen Werksteam – erst zum zweiten Mal in der Geschichte der Dakar fährt eine Frau für Werksteam. Wir müssen Dacia für das Vertrauen danken, sie konnten aus vielen erfahrenen Piloten wählen, die bereits Titel gewonnen haben, aber sie haben sich für unsere junge Paarung entschieden. Wir haben gezeigt, dass wir gut sind, haben die letzte Dakar in unserer Kategorie gewonnen. Mit bisher acht Teilnahmen von mir und acht von Pablo – vier als Mechaniker und vier als Beifahrer – haben wir für unser Alter auch schon einige erlebt. Wir sind jedenfalls superglücklich, es ist nicht einfach ein Cockpit in einem Werksteam zu bekommen."
Sie haben schon öfters mit Sebastien Loeb zusammengearbeitet. Was können Sie von ihm lernen?
Cristina Gutiérrez Herrero: „Es ist schwer zu sagen, was er von mir lernen kann. Aber ich kann sicher sagen, dass ich viel von ihm lerne, weil Sebastien von Anfang an super offen zu mir war. Er ist wie mein Sport-Vater, weil er mir vor fünf Jahren die Türen zum Red Bull Junior Team geöffnet hat. Er ist sehr erfahren und er hat etwas in sich – vielleicht weiß er es nicht, aber er hat etwas in sich, das ein großes Talent ist. Sebastien ist eine Legende für mich, aber er ist trotzdem super unkompliziert. Eine ganz normale Person, die mit seiner Familie und seinen Freunden Zeit verbringen will. Dass er super normal ist, ist für mich etwas ganz Besonderes. Ich versuche viel zu lernen, weil ich natürlich weiß, dass er einer der besten Fahrer der Geschichte ist. Auch neben Nasser Al-Attiyah (fünffacher Dakar-Sieger; Anm. der Redaktion) zu Fahren ist ganz besonders. Von diesen Piloten zu lernen, ist wie ein Traum."
Cristina Gutiérrez Herrero: „Das Rennen ist einzigartig mit seiner rund 9.000 Kilometer langen Strecke, die quer durch Saudi-Arabien führt. Jeder Renntag ist ein neues Abenteuer und eine neue Möglichkeit – man muss nicht mit dem hadern, was gestern passiert, weil man heute wieder viel gewinnen kann. Ich vergleiche die Rallye Dakar immer mit dem Leben, man hat jeden Tag die Möglichkeit, zu gewinnen oder Letzter zu werden.“
Welchen Stellenwert hat dieses Projekt mit Dacia für Sie und was sind die Dinge, die Ihnen dabei wichtig sind? Was ist das Geheimnis, um bei dieser Rallye Erfolg zu haben?
Cristina Gutiérrez Herrero: „Für mich und meinen Beifahrer Pablo Moreno Heute ist das Dacia Sandriders Team eine große Chance. Es ist meine erste Teilnahme mit einem offiziellen Werksteam – erst zum zweiten Mal in der Geschichte der Dakar fährt eine Frau für Werksteam. Wir müssen Dacia für das Vertrauen danken, sie konnten aus vielen erfahrenen Piloten wählen, die bereits Titel gewonnen haben, aber sie haben sich für unsere junge Paarung entschieden. Wir haben gezeigt, dass wir gut sind, haben die letzte Dakar in unserer Kategorie gewonnen. Mit bisher acht Teilnahmen von mir und acht von Pablo – vier als Mechaniker und vier als Beifahrer – haben wir für unser Alter auch schon einige erlebt. Wir sind jedenfalls superglücklich, es ist nicht einfach ein Cockpit in einem Werksteam zu bekommen."
Sie haben schon öfters mit Sebastien Loeb zusammengearbeitet. Was können Sie von ihm lernen?
Cristina Gutiérrez Herrero: „Es ist schwer zu sagen, was er von mir lernen kann. Aber ich kann sicher sagen, dass ich viel von ihm lerne, weil Sebastien von Anfang an super offen zu mir war. Er ist wie mein Sport-Vater, weil er mir vor fünf Jahren die Türen zum Red Bull Junior Team geöffnet hat. Er ist sehr erfahren und er hat etwas in sich – vielleicht weiß er es nicht, aber er hat etwas in sich, das ein großes Talent ist. Sebastien ist eine Legende für mich, aber er ist trotzdem super unkompliziert. Eine ganz normale Person, die mit seiner Familie und seinen Freunden Zeit verbringen will. Dass er super normal ist, ist für mich etwas ganz Besonderes. Ich versuche viel zu lernen, weil ich natürlich weiß, dass er einer der besten Fahrer der Geschichte ist. Auch neben Nasser Al-Attiyah (fünffacher Dakar-Sieger; Anm. der Redaktion) zu Fahren ist ganz besonders. Von diesen Piloten zu lernen, ist wie ein Traum."
Der Motor des Dacia Sandrider wird mit synthetischem Kraftstoff betrieben – und erst zum zweiten Mal in der Geschichte der Dakar …
… fährt eine Frau für ein Werksteam: Die 32-jährige Spanierin Cristina Gutierrez Herrero bildet zusammen …
… mit dem neunfachen Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb und Dakar-Legende Nasser Al-Attiyah das neue Dacia Sandriders Team.
Könne sich Sebastien Loeb und Nasser Al-Attiyah von Ihnen etwad abschauen?
Cristina Gutiérrez Herrero: „Was die beiden vielleicht von mir lernen können … nun, sie sind gewohnt mit viel Druck zu fahren, und ich denke, mit mir sind sie ein bisschen entspannter. Sie reduzieren ein bisschen den Druck, weil ich jung bin. Vielleicht erinnern sie sich an die Zeit, in der sie sehr jung waren und das lockert den Moment auf.“
Im Motorsport gibt es seit langem die Debatte, ob Frauen in eigenen Serien oder zusammen mit Männern fahren sollen. Sie haben Männer oft im direkten Duell geschlagen. Wie sieht ihre persönliche Antwort auf diese Frage aus?
Cristina Gutiérrez Herrero: „Ich denke, dass es wichtig ist, die Frauen-Rennserien zu haben, weil sie Frauen beim Start ihrer Karriere helfen können. Persönlich brauche ich die Frauen-Bewerbe nicht, ich kann gegen Männer fahren und gewinnen. Wir fahren mit einer Maschine, das ist nicht das gleiche wie zum Beispiel die Olympischen Spielen, wo man verschieden Kategorien braucht, weil die körperlichen Vorrausetzungen nicht gleich sind. Der Motorsport kann sich glücklich schätzen, eine Disziplin zu sein, in der es keinen Unterschied gibt. Das ist für mich eine der besten Dinge an diesem Sport."
Sie sind im zweiten Beruf Zahnärztin. Mussten Sie während der Rallye Dakar, die durch weit entlegene Orte führt, schon Kollegen mit Zahnschmerzen helfen?
Cristina Gutiérrez Herrero: „Ein Kollege fragte mich nach Klebstoff, um seinen Zahn wieder zu fixieren. Ich sagte – nein, das können wir so nicht machen (lacht)."
Cristina Gutiérrez Herrero: „Was die beiden vielleicht von mir lernen können … nun, sie sind gewohnt mit viel Druck zu fahren, und ich denke, mit mir sind sie ein bisschen entspannter. Sie reduzieren ein bisschen den Druck, weil ich jung bin. Vielleicht erinnern sie sich an die Zeit, in der sie sehr jung waren und das lockert den Moment auf.“
Im Motorsport gibt es seit langem die Debatte, ob Frauen in eigenen Serien oder zusammen mit Männern fahren sollen. Sie haben Männer oft im direkten Duell geschlagen. Wie sieht ihre persönliche Antwort auf diese Frage aus?
Cristina Gutiérrez Herrero: „Ich denke, dass es wichtig ist, die Frauen-Rennserien zu haben, weil sie Frauen beim Start ihrer Karriere helfen können. Persönlich brauche ich die Frauen-Bewerbe nicht, ich kann gegen Männer fahren und gewinnen. Wir fahren mit einer Maschine, das ist nicht das gleiche wie zum Beispiel die Olympischen Spielen, wo man verschieden Kategorien braucht, weil die körperlichen Vorrausetzungen nicht gleich sind. Der Motorsport kann sich glücklich schätzen, eine Disziplin zu sein, in der es keinen Unterschied gibt. Das ist für mich eine der besten Dinge an diesem Sport."
Sie sind im zweiten Beruf Zahnärztin. Mussten Sie während der Rallye Dakar, die durch weit entlegene Orte führt, schon Kollegen mit Zahnschmerzen helfen?
Cristina Gutiérrez Herrero: „Ein Kollege fragte mich nach Klebstoff, um seinen Zahn wieder zu fixieren. Ich sagte – nein, das können wir so nicht machen (lacht)."
Die Dacia Sandriders, das offizielle W2RC-Team von Dacia, werden 2025 erstmals an der Dakar und den anderen Läufen der Rally-Raid-WM teilnehmen.
Cristina Gutiérrez Herrero: „Ich vergleiche die Dakar immer mit dem Leben, man hat jeden Tag die Möglichkeit, zu gewinnen oder Letzter zu werden.“
„Sebastien ist eine Legende für mich, aber trotzdem super unkompliziert.
„Auch neben Nasser zu Fahren ist ganz besonders."
„Was die beiden vielleicht von mir lernen können … nun, sie sind gewohnt mit viel Druck zu fahren, und ich denke, mit mir sind sie ein bisschen entspannter."
In der Motorprofis-Rubrik Menschen in Bewegung verraten Rennfahrer und Prominente ihren persönlichen Vorlieben rund um das Auto – Cristina Gutiérrez Herrero vom neuen Dacia Sandriders Team berichtet unter anderem über ihren Einstieg in die motorisierte Mobilität mit vier (!) Jahren und eine Fahrt, die sie nie vergessen wird.
Ein Auto, ein Schlüssel und ein unbegrenzter Tankgutschein: Wohin fahren Sie?
Am liebsten würde ich einmal durch Australien fahren.
Das prägendste Fahrzeug Ihrer Kindheit?
Ein kleines Motorrad. Ich habe im Alter von vier Jahren mit dem Motorradfahren angefangen.
Die prägendste Strecke Ihrer Jugend?
Meine erste Rallye Dakar im Jahr 2017, die damals durch Paraguay, Bolivien und Argentinien führte. Das war eine sehr prägende Fahrt für mich, weil ein Traum wahr wurde. Und wir sind ins Ziel gekommen, ich habe also gute Erinnerungen.
Ihr erstes Traumauto?
Dacia Sandero (lacht).
Was möchten Sie jetzt fahren?
Ein Abenteuer-Auto ohne Dach, mit dem man Offroad fahren kann.
Ihre Qualitäten als Beifahrerin?
Ich versuche am Beifahrersitz immer zu schlafen.
Was nervt am Steuer?
Starker Verkehr.
Auf welche Erfindung hoffen Sie?
Wassersoff-Antriebe.
Ihr liebster Soundtrack im Auto?
Coldplay. Aber eigentlich mag ich alles.
Ihre Lieblings-Auto-Farbe?
Meine Lieblingsfarbe ist Dunkelblau, aber bei Autos passt Anthrazit sehr gut.
Worauf schauen Sie als erstes beim Autokauf?
Auf die Leistung.
Ihr Traum-Beifahrer für eine lange Autofahrt?
Rafael Nadal.
Das schönste Auto aller Zeiten?
Mir gefallen alte Mercedes sehr gut.
Ihr Lieblings-Rennfahrer?
Sebastien Loeb and Michael Schumacher.
Ihr persönlicher Fuhrpark?
Ich fahre immer 4x4-Fahrzeuge und möchte mir einen Duster anschaffen.
Ein Auto, ein Schlüssel und ein unbegrenzter Tankgutschein: Wohin fahren Sie?
Am liebsten würde ich einmal durch Australien fahren.
Das prägendste Fahrzeug Ihrer Kindheit?
Ein kleines Motorrad. Ich habe im Alter von vier Jahren mit dem Motorradfahren angefangen.
Die prägendste Strecke Ihrer Jugend?
Meine erste Rallye Dakar im Jahr 2017, die damals durch Paraguay, Bolivien und Argentinien führte. Das war eine sehr prägende Fahrt für mich, weil ein Traum wahr wurde. Und wir sind ins Ziel gekommen, ich habe also gute Erinnerungen.
Ihr erstes Traumauto?
Dacia Sandero (lacht).
Was möchten Sie jetzt fahren?
Ein Abenteuer-Auto ohne Dach, mit dem man Offroad fahren kann.
Ihre Qualitäten als Beifahrerin?
Ich versuche am Beifahrersitz immer zu schlafen.
Was nervt am Steuer?
Starker Verkehr.
Auf welche Erfindung hoffen Sie?
Wassersoff-Antriebe.
Ihr liebster Soundtrack im Auto?
Coldplay. Aber eigentlich mag ich alles.
Ihre Lieblings-Auto-Farbe?
Meine Lieblingsfarbe ist Dunkelblau, aber bei Autos passt Anthrazit sehr gut.
Worauf schauen Sie als erstes beim Autokauf?
Auf die Leistung.
Ihr Traum-Beifahrer für eine lange Autofahrt?
Rafael Nadal.
Das schönste Auto aller Zeiten?
Mir gefallen alte Mercedes sehr gut.
Ihr Lieblings-Rennfahrer?
Sebastien Loeb and Michael Schumacher.
Ihr persönlicher Fuhrpark?
Ich fahre immer 4x4-Fahrzeuge und möchte mir einen Duster anschaffen.
Die Spanierin Cristina Gutiérrez Herrero hat zwischen 2017 und 2024 acht Rallye Dakar bestritten. Seit Jänner 2024 ist sie nach Jutta Kleinschmidt die zweite Frau, die eine Rallye Dakar in ihrer Klasse gewann (Challenger-Klasse). Bei der Rallye Daker 2025, die am 3. Jänner beginnt, bildet sie mit dem neunfachen Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb und dem fünffachen Dakar-Sieger Nasser Al-Attiyah das Dacia Sandriders Team. Co-Pilot von Cristina Gutiérrez Herrero ist Pablo Moreno Heute (rechts).