INTERVIEW: LUCAS AUER
"Es ist, wie wenn du ein Bild malst"
Der Tiroler Lucas Auer ist der beste Qualifyer der DTM, keiner hat eine so hohe Pole-Position-Quote. Im ausführlichen Interview verrät der Mercedes-Star, was das Geheimnis einer schnellen Runde ist - und offenbart seine Gefühle.
12.07.2018Fotos: Werk
Lucas, deine Qualifying Bilanz – die mit Abstand beste aller DTM-Piloten – begeistert. Warum glaubst du, dass du im Zeitfahren so schnell bist?
Auer: „Ich fühle mich sehr wohl auf eine Runde und ich weiß, wie ich einen Reifen vorbereiten muss, damit er ein Maximum an Grip hat. Und weil ich ein Mega-Team um mich habe – von Leuten, die wie ich wissen, was ich brauche, um maximal Vertrauen zu haben, wenn es um alles geht.“
Und wie fühlst du dich in der alles entscheidenden Qualifying-Runde, in deiner Hotlap?
Auer: „Das ist eigentlich ganz interessant. In der Runde und wenn du alles hingekriegt hast, dann bist du in einer echten Hotlap, du fühlst alles, du bist richtig frei, spürst es – und um genau dieses Gefühl geht es beim Rennfahren. Du bist in dem Moment immer ein bisschen voraus, du bist ganz sensibel. Du spürst Übersteuern, ehe es dazu kommt. Ich fühle meinen Körper zu 100 Prozent, ich fühle wie das Hans-System auf mich drückt, ich bekomme alles mit. So eine Quali-Runde ist sehr interessant und sehr einzigartig. Du bist nur du. Wenn du so frei bist, zerstört nichts deine Runde, du ziehst das Glück an. Das klingt komisch, ist aber so. in dem Moment kann dich auch keiner draus bringen. Du malst dein eigenes Bild.“
Auer: „Ich fühle mich sehr wohl auf eine Runde und ich weiß, wie ich einen Reifen vorbereiten muss, damit er ein Maximum an Grip hat. Und weil ich ein Mega-Team um mich habe – von Leuten, die wie ich wissen, was ich brauche, um maximal Vertrauen zu haben, wenn es um alles geht.“
Und wie fühlst du dich in der alles entscheidenden Qualifying-Runde, in deiner Hotlap?
Auer: „Das ist eigentlich ganz interessant. In der Runde und wenn du alles hingekriegt hast, dann bist du in einer echten Hotlap, du fühlst alles, du bist richtig frei, spürst es – und um genau dieses Gefühl geht es beim Rennfahren. Du bist in dem Moment immer ein bisschen voraus, du bist ganz sensibel. Du spürst Übersteuern, ehe es dazu kommt. Ich fühle meinen Körper zu 100 Prozent, ich fühle wie das Hans-System auf mich drückt, ich bekomme alles mit. So eine Quali-Runde ist sehr interessant und sehr einzigartig. Du bist nur du. Wenn du so frei bist, zerstört nichts deine Runde, du ziehst das Glück an. Das klingt komisch, ist aber so. in dem Moment kann dich auch keiner draus bringen. Du malst dein eigenes Bild.“
Auer: „In einer echten Hotlap fühlst du alles, du bist richtig frei, spürst es – und um genau dieses Gefühl geht es beim Rennfahren."
Man sagt immer, „der Lucas ist extrem bereit“ für diese entscheidende Runde. Wie ist man das und was muss man in der Runden davor beachten, um im schnellsten Umlauf am Höhepunkt der Form zu sein?
Auer: „Wichtig ist es, den Reifen vorzubereiten und zu schauen, dass du keinen Verkehr hast. Ein großes Thema ist natürlich, dass wir keine Heizdecken für die Reifen haben. Dadurch ist der Fahrer selbst dafür verantwortlich, wie er die Hinterachse, die Vorderachse, den rechten Vorderreifen und anderes auf Temperatur bekommt. Da kannst du als Fahrer einen Riesen-Unterschied ausmachen, viel mehr als es davor war, als wir noch die Heizdecken hatten. Ich bin sicher deshalb im Qualifying gewachsen, weil ich mit der Zeit einfach mehr Erfahrung habe – aber es ist auch so, dass ich mit diesen aktuellen Regeln sehr wohl fühle.“
Entscheidend ist ja auch die Runde vor dem geplant schnellsten Umlauf. Wie intensiv hat diese Runde mit einer Strategie zu tun, die man davor festlegt?
Auer: „Es gibt natürlich Meetings dazu. Aber es endet am Ende wieder beim Fahrer. Was tust du, wenn es plötzlich um zehn Grad wärmer ist als gedacht? Dann bist wieder du als Fahrer gefragt, dich darauf einzustellen. Und es geht natürlich auch darum, sich richtig im Feld zu positionieren, um eine freie Runde zu haben.“
Auer: „Wichtig ist es, den Reifen vorzubereiten und zu schauen, dass du keinen Verkehr hast. Ein großes Thema ist natürlich, dass wir keine Heizdecken für die Reifen haben. Dadurch ist der Fahrer selbst dafür verantwortlich, wie er die Hinterachse, die Vorderachse, den rechten Vorderreifen und anderes auf Temperatur bekommt. Da kannst du als Fahrer einen Riesen-Unterschied ausmachen, viel mehr als es davor war, als wir noch die Heizdecken hatten. Ich bin sicher deshalb im Qualifying gewachsen, weil ich mit der Zeit einfach mehr Erfahrung habe – aber es ist auch so, dass ich mit diesen aktuellen Regeln sehr wohl fühle.“
Entscheidend ist ja auch die Runde vor dem geplant schnellsten Umlauf. Wie intensiv hat diese Runde mit einer Strategie zu tun, die man davor festlegt?
Auer: „Es gibt natürlich Meetings dazu. Aber es endet am Ende wieder beim Fahrer. Was tust du, wenn es plötzlich um zehn Grad wärmer ist als gedacht? Dann bist wieder du als Fahrer gefragt, dich darauf einzustellen. Und es geht natürlich auch darum, sich richtig im Feld zu positionieren, um eine freie Runde zu haben.“
Auer auf der Qualifying-Runde: „Du bist in dem Moment immer ein bisschen voraus, du bist ganz sensibel. Du spürst Übersteuern, ehe es dazu kommt.”
Wann entscheidet sich, wann man raus geht, wer entscheidet das? Was ist Dir dabei wichtig?
Mitreden tu ich bei dem Thema nicht viel – Hauptsache, es ist eine freie Runde. Ob die jetzt vor oder nach einem anderen ist, ist nicht so wichtig. Der Ingenieur agiert als Spotter, er sieht auf der Strecken-App, wie sich die anderen Autos grad verteilen und wann der ideale Zeitpunkt für mich ist, um rauszugehen.
Hast du gerne den Druck, als allerletzter unterwegs zu sein – und zu wissen, jetzt entscheidet sich alles? Oder bist du eher der, der mal eine Benchmark setzt und dann den anderen beim Alles-oder-Nichts-Fahren zusieht?
Ich finde da nicht so große Unterschiede, die freie Runde geht über alles. Am Ende ist es natürlich perfekt, wenn du der Letzte bist – zu einen weißt du sofort, was du geschafft hast, zum anderen kann keiner mehr kontern.
Und wie genau bist du mit dem Einschätzen deiner Runden? Sprich: Kannst du davor sagen, dass etwa eine Zeit von 1:20,2 drinnen ist – und fährst du die dann?
Nein! Ich setze mir doch keine Grenzen! (lacht). Es geht immer besser. Die perfekte Runde gibt es nicht in einer Runde am Limit.
Mitreden tu ich bei dem Thema nicht viel – Hauptsache, es ist eine freie Runde. Ob die jetzt vor oder nach einem anderen ist, ist nicht so wichtig. Der Ingenieur agiert als Spotter, er sieht auf der Strecken-App, wie sich die anderen Autos grad verteilen und wann der ideale Zeitpunkt für mich ist, um rauszugehen.
Hast du gerne den Druck, als allerletzter unterwegs zu sein – und zu wissen, jetzt entscheidet sich alles? Oder bist du eher der, der mal eine Benchmark setzt und dann den anderen beim Alles-oder-Nichts-Fahren zusieht?
Ich finde da nicht so große Unterschiede, die freie Runde geht über alles. Am Ende ist es natürlich perfekt, wenn du der Letzte bist – zu einen weißt du sofort, was du geschafft hast, zum anderen kann keiner mehr kontern.
Und wie genau bist du mit dem Einschätzen deiner Runden? Sprich: Kannst du davor sagen, dass etwa eine Zeit von 1:20,2 drinnen ist – und fährst du die dann?
Nein! Ich setze mir doch keine Grenzen! (lacht). Es geht immer besser. Die perfekte Runde gibt es nicht in einer Runde am Limit.
Es geht immer besser, weiß Auer: „Die perfekte Runde gibt es nicht in einer Runde am Limit."
Ist Windschattenfahren ein Thema?
Am Norisring etwa ist es ein Thema etwa – aber da warte ich einfach auf einen, den such ich mir aus. Aber auf vielen anderen Strecken bringt dir das nix – denn du verlierst dabei auch Aero und damit Grip.
Wie bereitest du dich auf das Qualifying selbst vor?
Also in den letzten zehn Minuten davor begibst du dich schon in deine eigene Welt, bist auch aufgeregt, denn es geht um sehr viel. Du versucht, alle Abläufe noch einmal gedanklich durchzugehen. Trotzdem musst du offen und frei bleiben, auch für unerwartetes. Die Strecke kann sich noch ändern, das Wetter. Ist alles noch so, wie wir es geplant hatten? Du gehst noch einmal die Problemkurven durch – etwa wenn der Teamkollege wo schneller ist Was kann ich da tun? Du konzentrierst dich auf deinen Job. Da bin ich wo, etwa im Truck, wo mich niemand anredet – alles darauf ausgerichtet, dass ich ready bin. Erst gehst du die Checkliste durch, dann aber schaltest Du kurz ab, um deine Energie auf das Qualifying zu konzentrieren.
Am Norisring etwa ist es ein Thema etwa – aber da warte ich einfach auf einen, den such ich mir aus. Aber auf vielen anderen Strecken bringt dir das nix – denn du verlierst dabei auch Aero und damit Grip.
Wie bereitest du dich auf das Qualifying selbst vor?
Also in den letzten zehn Minuten davor begibst du dich schon in deine eigene Welt, bist auch aufgeregt, denn es geht um sehr viel. Du versucht, alle Abläufe noch einmal gedanklich durchzugehen. Trotzdem musst du offen und frei bleiben, auch für unerwartetes. Die Strecke kann sich noch ändern, das Wetter. Ist alles noch so, wie wir es geplant hatten? Du gehst noch einmal die Problemkurven durch – etwa wenn der Teamkollege wo schneller ist Was kann ich da tun? Du konzentrierst dich auf deinen Job. Da bin ich wo, etwa im Truck, wo mich niemand anredet – alles darauf ausgerichtet, dass ich ready bin. Erst gehst du die Checkliste durch, dann aber schaltest Du kurz ab, um deine Energie auf das Qualifying zu konzentrieren.
Beste Qualifyer der DTM: keiner hat eine so hohe Pole-Position-Quote wie Lucas Auer mit seinem Mercedes.