GERALD ENZINGER ÜBER SEBASTIAN VETTEL
Servus, Sebastian Vettel
Sebastian Vettel hört heute auf. Die Formel 1 verliert einen der größten Rennfahrer ihrer Geschichte – vor allem aber eine der größten Persönlichkeiten. Warum man Sebastian Vettel nach knapp zwei Jahrzehnten Berichterstattung nur mögen konnte. Und: hier sehen Sie noch einmal das beeindruckende Video, in dem er seinen Abschied begründet.
19.11.2022Fotos: Platzer, Gerald Enzinger, Aston Martin, Red Bull, Ferrari,
Sebastian Vettel, Abu Dhabi 2010.
Sebastian Vettel, Abu Dhabi 2022.
Sebastian Vettel wird die Formel 1 am Sonntag verlassen und seine Karriere beenden.
Der Zielflagge kommt, wie bei so vielen Rennfahrern, nicht am Höhepunkt einer grandiosen Laufbahn – aber er selbst ist es, der den Zeitpunkt bestimmt hat. Und es ist ein Abgang mit Stil.
Im Sommer, als klar geworden war, dass der Staat Saudi Arabien über Sponsoren und Anteile künftig mehr denn je Macht beim Formel-1-Team von Aston Martin bekommen wird, entschied sich Vettel, zu gehen.
Vettel, der für so ziemlich alles steht, was Saudi Arabien anfeindet und bekämpft und nicht toleriert, zog den für ihn einzig denkbaren Schluss: seinen Vertrag mit diesem Rennstall nicht zu verlängern und seine Laufbahn in der Formel 1 beenden.
Sebastian Vettel ist einer, der oft polarisiert hat – und nach fast 20 Jahren, in denen ich journalistisch auf seinen Spuren war, wage ich zu behaupten: die, die ihn nicht mögen, sind die, die ihn nicht kennen.
Und keiner, der ihn näher kennt, mag ihn nicht.
Er ist einer, der in all seinen Ex-Teams bis heute willkommen und gemocht ist – was ihn schon mal von einigen seiner Weltmeister-Kollegen unterscheidet. Seb ist in einer Welt der schnell wechselnden Allianzen sich immer selbst treu geblieben – und den Menschen, die ihm nahe waren: etwa durch seine höchst diskret gelebte Liebe zu seiner Kindheitsfreundin Hannah, der Mutter seiner drei Kinder.
Die Menschen in seinem engsten beruflichen Umfeld, die – sofern möglich – immer die gleichen blieben. Für kaum eine Persönlichkeit in der Geschichte der Formel 1 hat "Loyalität" einen so hohen Platz in der persönlichen Rangordnung.
Es sind die kleinen Gesten, die mir bei Vettel schon immer gefallen haben.
Sebastian ist wohl der einzige Star der Welt, der erst Dutzenden Menschen Autogramme gibt – und der am Ende der Prozedur wie ein Kriminalist nach dem Fan fahndet, der ihm Minuten davor als erster den Kugelschreiber in die Hand gedrückt hatte. Nur, damit er ihn zurück geben kann.
Er hebt den Müll anderer vom Boden auf und in Silverstone säuberte er sogar einmal die Tribüne.
Als er seinen zweiten WM-Titel holte, half er den Lastwagenfahrern im Fahrerlager beim Verladen, damit sie rechtzeitig zu seiner Party sein konnten.
Niki Lauda war gerührt wie selten zuvor in seinem Leben, als ihm Vettel persönliche und handgeschriebene Briefe ans Krankenbett schickte, aber auch ihm unbekannte Fans staunten öfters über sehr persönliche, selbst verfasste, Antwortschreiben auf Autogramm-Post.
Egal ob der schwer verunglückte Formel-2-Fahrer Juan Manuel Correa oder andere, ihm zum Teil kaum bekannte Piloten. Kaum ein schwer verunglückter Rennfahrer der vergangenen Jahre, der danach nicht eine Geschichte erzählte, wie sehr sich Vettel um ihn gekümmert hatte.
Seine Bodenhaftung ist unglaublich – geprägt von Eltern, die auch am Höhepunkt seiner Karriere auf den VIP-Klub verzichteten und lieber auf irgendwelchen einfachen Tribünen am Hungaroring Platz nahmen.
Als Rennfahrer aber, da war er ein Himmelstürmer, unglaublich talentiert und zugleich fleißig wie kaum ein anderer. Einer, der mehr fragte, der mehr wissen wollte. Als die Formel 1 auf Pirelli-Reifen umstieg, war es Vettel, der permanent im Hauptquartier in der Nähe von Mailand auftauchte, um möglichst viel über die Beschaffenheit der neuen Gummis zu erfahren. Auch das war ein Grund, warum er Anfang der Zehner-Jahre dann so gut war.
Natürlich: Er war auch egoistisch, jähzornig und manchmal weinerlich wie ein trotziges Kind.
Seine Feinde werden auch noch in Jahrzehnten aus Funk-Protokollen zitieren und auf seine Demütigungen gegen Mark Webber verweisen. Der kleine, feine Unterschied: Vettel war sich – wieder im Gegensatz zu anderen Superstars – nie zu schade, seine Fehler oder zumindest seine fehlerhaften Reaktionen schon Stunden später zuzugeben und sich aufrecht zu entschuldigen.
Nie lebte er in seiner eigenen Parallelwelt, abgeschottet vom Rest. Und das obwohl er schon als 16-jähriger mit Michael Schumacher verglichen wurde. Nie hielt er sich für etwas Besseres. In der Zeit machte ich für das Sportmagazin das erste große Portrait über ihn. Titel: "Im Namen der Zahnspange".
Er wirkte damals noch wie schüchternes, pubertierendes Kind. In Budapest waren wir mal – auf Einladung von Dr. Helmut Marko – etwas trinken und Vettel wirkte so unglaublich jung mit seinen 16 Jahren, dass ich mich nicht mal fragte, ob er den Wodka verträgt, sondern ob er für drei Energydrinks hintereinander nicht etwas zu jung ist. Als ich dann im Lift mit ihm zurück fuhr, konnte ich mir nicht vorstellen, dass das ein großer Sportstar werden könnte.
Vier Jahre später gewann er in einem strömenden Regen in einem Toro Rosso (!) in Monza, und fünf Jahre später war er bei Red Bull Racing und er veränderte die Formel 1.
Dass Red Bull heute die Nummer 1 der Welt ist, verdankt man zum Teil immer noch Vettel, der der erste Fahrer des Teams war, der das umsetzen konnte, was Superhirn Adrian Newey gedacht, geplant und gebaut hatte.
Vettels Bedeutung für den atemberaubenden Erfolg von Red Bull in der Formel 1 kann nicht hoch genug eingeschätzt werden – auch wenn man ihn dort recht schnell etwas vergessen hat, weil mit Max Verstappen ein wohl noch talentierterer und sicher noch gnadenloserer Fahrer sein Erbe erfolgreich angetreten hat.
Schade, dass die Beziehung zum ebenfalls so erfolgreichen Dietrich Mateschitz nie mehr ganz gekittet wurde. Mateschitz dürfte es Vettel im Herzen nie ganz verziehen haben, dass er früher als geplant schon und trotz laufenden Vertrages bei erster Gelegenheit zu Ferrari stürmte.
Doch Vettel war im Jahr 2014 aus zwei Gründen enttäuscht von Red Bull: zum einen, weil einige nach seinen ersten Niederlagen gegen Dani Ricciardo erstaunlich schnell das Lager gewechselt hatten, zum anderen war – so sagt man – Sebastian enttäuscht vom Verhalten eines engen Mitarbeiters dort, der seine schwangere Freundin, mit der die Vettels gemeinsam geurlaubt hatten, verlassen hatte.
Es sind oft die kleinen, persönlichen, subjektiven Momente, die die Welt des Sports dramatisch verändern.
Dass Vettel danach mit Ferrari nie Weltmeister wurde, das wird vor allem für ihn selbst ein Makel sein. Dabei war er näher dran, als wir das in Erinnerung haben.
Doch am Ende war er selbst schuld. Es war sein Dreher zuhause in Hockenheim, in Führung liegend, der samt seinen Auswirkungen den WM-Titel 2018 kostete.
Das bleibt in Erinnerung, kaum aber der Fakt, dass Ferrari ihn in diesen Wochen extrem nervte, weil man sich (etwa im Qualifying in Monza 2018) nicht voll auf ihn konzentrierte, sondern in dieser sensiblen Phase der Meisterschaft Kimi Räikkönen bevorzugte. Eine dumme Entscheidung der Teamführung.
Und als dann Charles Leclerc ins Team kam, mit seinem ganzen Ferrari-Netzwerk, war klar: Vettels Karriere bei Ferrari war in der Auslaufrunde. Und, ja, die Jahre bei Aston Martin, kann man wohl vergessen.
Was aber bleibt ist das Wissen um einen der intelligentesten und empathischten Formel-1-Fahrer aller Zeiten.
Einer, bei dem alle auf das gespannt sind, was nun kommt. Man könnte sich ihn als Teamchef ebenso vorstellen wie in absoluter Formel-1-Askese im Sinne seiner Umwelt-Initiativen. Und hofft insgeheim, dass sich der leidenschaftliche Rennfahrer mit seinen jungen 35 Jahren, doch noch in das eine oder andere coole Fahrgerät setzt. Achtung, DTM, Achtung, Le Mans!
Und man hofft, das er am Sonntag, in seinem letzten in der Formel 1, noch einmal dort landet, wo er hingehört: auf das Podium. Das aber wäre mit dieser Krücke von einem Aston Martin ein noch größeres Wunder als sein Sieg mit dem Toro Rosso in Monza. Auch wenn er im Qualifying Klasse bewies und er als Neunter ins Rennen startet. Schön, dass er sich in einem Hoch von der Formel 1 verabschiedet, in den vergangenen Monaten hatte er einige sensationelle Rennen, zwei Mal gewann er gegen Rivalen im Zielsprint, einige Überholmanöver waren zudem atemberaubend. Und: Vettel verabschiedete sich aber auch von Mateschitz mit Stil – mit einem Helm im einstigen Red-Bull-Design bedankte er sich mit einem Tribute bei seinem kürzlich verstorbenen Mentor und Mäzen.
In Abu Dhabi, dort wo er 2010 seinen ersten WM-Titel in einem wunderbaren Finale gewonnen hat, sieht er nun zum wohl letzten Mal ein Formel-1-Rennen aus dem Cockpit.
Mach´s gut, Sebastian! Aber da bin ich mir sowieso sicher.
Der Zielflagge kommt, wie bei so vielen Rennfahrern, nicht am Höhepunkt einer grandiosen Laufbahn – aber er selbst ist es, der den Zeitpunkt bestimmt hat. Und es ist ein Abgang mit Stil.
Im Sommer, als klar geworden war, dass der Staat Saudi Arabien über Sponsoren und Anteile künftig mehr denn je Macht beim Formel-1-Team von Aston Martin bekommen wird, entschied sich Vettel, zu gehen.
Vettel, der für so ziemlich alles steht, was Saudi Arabien anfeindet und bekämpft und nicht toleriert, zog den für ihn einzig denkbaren Schluss: seinen Vertrag mit diesem Rennstall nicht zu verlängern und seine Laufbahn in der Formel 1 beenden.
Sebastian Vettel ist einer, der oft polarisiert hat – und nach fast 20 Jahren, in denen ich journalistisch auf seinen Spuren war, wage ich zu behaupten: die, die ihn nicht mögen, sind die, die ihn nicht kennen.
Und keiner, der ihn näher kennt, mag ihn nicht.
Er ist einer, der in all seinen Ex-Teams bis heute willkommen und gemocht ist – was ihn schon mal von einigen seiner Weltmeister-Kollegen unterscheidet. Seb ist in einer Welt der schnell wechselnden Allianzen sich immer selbst treu geblieben – und den Menschen, die ihm nahe waren: etwa durch seine höchst diskret gelebte Liebe zu seiner Kindheitsfreundin Hannah, der Mutter seiner drei Kinder.
Die Menschen in seinem engsten beruflichen Umfeld, die – sofern möglich – immer die gleichen blieben. Für kaum eine Persönlichkeit in der Geschichte der Formel 1 hat "Loyalität" einen so hohen Platz in der persönlichen Rangordnung.
Es sind die kleinen Gesten, die mir bei Vettel schon immer gefallen haben.
Sebastian ist wohl der einzige Star der Welt, der erst Dutzenden Menschen Autogramme gibt – und der am Ende der Prozedur wie ein Kriminalist nach dem Fan fahndet, der ihm Minuten davor als erster den Kugelschreiber in die Hand gedrückt hatte. Nur, damit er ihn zurück geben kann.
Er hebt den Müll anderer vom Boden auf und in Silverstone säuberte er sogar einmal die Tribüne.
Als er seinen zweiten WM-Titel holte, half er den Lastwagenfahrern im Fahrerlager beim Verladen, damit sie rechtzeitig zu seiner Party sein konnten.
Niki Lauda war gerührt wie selten zuvor in seinem Leben, als ihm Vettel persönliche und handgeschriebene Briefe ans Krankenbett schickte, aber auch ihm unbekannte Fans staunten öfters über sehr persönliche, selbst verfasste, Antwortschreiben auf Autogramm-Post.
Egal ob der schwer verunglückte Formel-2-Fahrer Juan Manuel Correa oder andere, ihm zum Teil kaum bekannte Piloten. Kaum ein schwer verunglückter Rennfahrer der vergangenen Jahre, der danach nicht eine Geschichte erzählte, wie sehr sich Vettel um ihn gekümmert hatte.
Seine Bodenhaftung ist unglaublich – geprägt von Eltern, die auch am Höhepunkt seiner Karriere auf den VIP-Klub verzichteten und lieber auf irgendwelchen einfachen Tribünen am Hungaroring Platz nahmen.
Als Rennfahrer aber, da war er ein Himmelstürmer, unglaublich talentiert und zugleich fleißig wie kaum ein anderer. Einer, der mehr fragte, der mehr wissen wollte. Als die Formel 1 auf Pirelli-Reifen umstieg, war es Vettel, der permanent im Hauptquartier in der Nähe von Mailand auftauchte, um möglichst viel über die Beschaffenheit der neuen Gummis zu erfahren. Auch das war ein Grund, warum er Anfang der Zehner-Jahre dann so gut war.
Natürlich: Er war auch egoistisch, jähzornig und manchmal weinerlich wie ein trotziges Kind.
Seine Feinde werden auch noch in Jahrzehnten aus Funk-Protokollen zitieren und auf seine Demütigungen gegen Mark Webber verweisen. Der kleine, feine Unterschied: Vettel war sich – wieder im Gegensatz zu anderen Superstars – nie zu schade, seine Fehler oder zumindest seine fehlerhaften Reaktionen schon Stunden später zuzugeben und sich aufrecht zu entschuldigen.
Nie lebte er in seiner eigenen Parallelwelt, abgeschottet vom Rest. Und das obwohl er schon als 16-jähriger mit Michael Schumacher verglichen wurde. Nie hielt er sich für etwas Besseres. In der Zeit machte ich für das Sportmagazin das erste große Portrait über ihn. Titel: "Im Namen der Zahnspange".
Er wirkte damals noch wie schüchternes, pubertierendes Kind. In Budapest waren wir mal – auf Einladung von Dr. Helmut Marko – etwas trinken und Vettel wirkte so unglaublich jung mit seinen 16 Jahren, dass ich mich nicht mal fragte, ob er den Wodka verträgt, sondern ob er für drei Energydrinks hintereinander nicht etwas zu jung ist. Als ich dann im Lift mit ihm zurück fuhr, konnte ich mir nicht vorstellen, dass das ein großer Sportstar werden könnte.
Vier Jahre später gewann er in einem strömenden Regen in einem Toro Rosso (!) in Monza, und fünf Jahre später war er bei Red Bull Racing und er veränderte die Formel 1.
Dass Red Bull heute die Nummer 1 der Welt ist, verdankt man zum Teil immer noch Vettel, der der erste Fahrer des Teams war, der das umsetzen konnte, was Superhirn Adrian Newey gedacht, geplant und gebaut hatte.
Vettels Bedeutung für den atemberaubenden Erfolg von Red Bull in der Formel 1 kann nicht hoch genug eingeschätzt werden – auch wenn man ihn dort recht schnell etwas vergessen hat, weil mit Max Verstappen ein wohl noch talentierterer und sicher noch gnadenloserer Fahrer sein Erbe erfolgreich angetreten hat.
Schade, dass die Beziehung zum ebenfalls so erfolgreichen Dietrich Mateschitz nie mehr ganz gekittet wurde. Mateschitz dürfte es Vettel im Herzen nie ganz verziehen haben, dass er früher als geplant schon und trotz laufenden Vertrages bei erster Gelegenheit zu Ferrari stürmte.
Doch Vettel war im Jahr 2014 aus zwei Gründen enttäuscht von Red Bull: zum einen, weil einige nach seinen ersten Niederlagen gegen Dani Ricciardo erstaunlich schnell das Lager gewechselt hatten, zum anderen war – so sagt man – Sebastian enttäuscht vom Verhalten eines engen Mitarbeiters dort, der seine schwangere Freundin, mit der die Vettels gemeinsam geurlaubt hatten, verlassen hatte.
Es sind oft die kleinen, persönlichen, subjektiven Momente, die die Welt des Sports dramatisch verändern.
Dass Vettel danach mit Ferrari nie Weltmeister wurde, das wird vor allem für ihn selbst ein Makel sein. Dabei war er näher dran, als wir das in Erinnerung haben.
Doch am Ende war er selbst schuld. Es war sein Dreher zuhause in Hockenheim, in Führung liegend, der samt seinen Auswirkungen den WM-Titel 2018 kostete.
Das bleibt in Erinnerung, kaum aber der Fakt, dass Ferrari ihn in diesen Wochen extrem nervte, weil man sich (etwa im Qualifying in Monza 2018) nicht voll auf ihn konzentrierte, sondern in dieser sensiblen Phase der Meisterschaft Kimi Räikkönen bevorzugte. Eine dumme Entscheidung der Teamführung.
Und als dann Charles Leclerc ins Team kam, mit seinem ganzen Ferrari-Netzwerk, war klar: Vettels Karriere bei Ferrari war in der Auslaufrunde. Und, ja, die Jahre bei Aston Martin, kann man wohl vergessen.
Was aber bleibt ist das Wissen um einen der intelligentesten und empathischten Formel-1-Fahrer aller Zeiten.
Einer, bei dem alle auf das gespannt sind, was nun kommt. Man könnte sich ihn als Teamchef ebenso vorstellen wie in absoluter Formel-1-Askese im Sinne seiner Umwelt-Initiativen. Und hofft insgeheim, dass sich der leidenschaftliche Rennfahrer mit seinen jungen 35 Jahren, doch noch in das eine oder andere coole Fahrgerät setzt. Achtung, DTM, Achtung, Le Mans!
Und man hofft, das er am Sonntag, in seinem letzten in der Formel 1, noch einmal dort landet, wo er hingehört: auf das Podium. Das aber wäre mit dieser Krücke von einem Aston Martin ein noch größeres Wunder als sein Sieg mit dem Toro Rosso in Monza. Auch wenn er im Qualifying Klasse bewies und er als Neunter ins Rennen startet. Schön, dass er sich in einem Hoch von der Formel 1 verabschiedet, in den vergangenen Monaten hatte er einige sensationelle Rennen, zwei Mal gewann er gegen Rivalen im Zielsprint, einige Überholmanöver waren zudem atemberaubend. Und: Vettel verabschiedete sich aber auch von Mateschitz mit Stil – mit einem Helm im einstigen Red-Bull-Design bedankte er sich mit einem Tribute bei seinem kürzlich verstorbenen Mentor und Mäzen.
In Abu Dhabi, dort wo er 2010 seinen ersten WM-Titel in einem wunderbaren Finale gewonnen hat, sieht er nun zum wohl letzten Mal ein Formel-1-Rennen aus dem Cockpit.
Mach´s gut, Sebastian! Aber da bin ich mir sowieso sicher.
Der Sebastian Vettel 2022: Ein Vorbild für Kinder und Jugendliche in aller Welt, ein Mensch, der auch an die Zukunft denkt. Hier etwa in seiner Rolle als Bienen-Botschafter in Zeltweg.
Sebastian Vettel am 15. November 2010: der Moment der Machtübernahme. Michael Schumacher gratuliert ihm zu seinem ersten Weltmeistertitel. Erst Jahre später, 2014, wird der junge Mann aus Heppenheim entthront werden.
Abschied zum Jahresende: Sebastian Vettel tritt nach dem Rennen am Sonntag zurück: "Am liebsten würde ich nun wie Stefan Raab machen – und einfach für eine Zeit komplett aus der Öffentlichkeit verschwinden."
Melbourne 2011: Vettel nach seinem Sieg mit motorprofis-Autor Gerald Enzinger.
Österreich-Liebhaber: Jahrelang war Sebastian Vettel Stammgast beim Fullgas-Event von Heinz Kinigadner.
Magic Moment: Sein Sieg in Monza 2008 im Toro Rosso – eine der größten Sensationen der Formel-1-Geschichte.
Schwierige Zeiten: Immer und immer wieder scheiterte Vettel bei Ferrari an Lewis Hamilton und am besseren Team: Mercedes unter Toto Wolff.
Team-Player: Bei Aston Martin hätte man Vettel gerne noch einige Jahre im Team gesehen.
Helmut Marko und Sebastian Vettel – eines der erfolgreichsten Duos der Formel-1-Geschichte. Einen wie Marko hätte er auch bei Ferrari gebraucht.
Vettels Helm, den er in Mexiko verwendete: Ein Dank an seinen Mentor und Mäzen Mateschitz.