INTENSIV-TEST: JAGUAR I-PACE HSE EV400 (MY21)
Elektrisierende Stimmung
Der I-Pace ist ein sehr schnelles und schnell einnehmendes Elektroauto, das die Vorteile der neuen Technik ideal nutzt. Auch die Reaktionszeit des lässigen Briten stimmt: Schwachstellen bei Preis, Laden und Multimedia wurden mit dem neuen Jahrgang behoben.
12.11.2020Fotos: FOTObyHOFER / Christian Hofer
Jaguar haben viele noch als klassische Traditionsmarke im Kopf – aber die Briten sind inzwischen ganz anders unterwegs…
Kühn muss man sein. Louis Vuitton war vor 30 Jahren auch was für Spießer und hat heute einen Rapper als Designer. Soweit ist Jaguar noch nicht gegangen, aber mit F-Pace und E-Pace zählen die Briten gerade in den beliebten SUV-Klassen zu den dynamischsten, auffälligsten Erscheinungen.
Mit dem I-Pace wiederum hat sich Jaguar vor den Deutschen gegen Tesla in Stellung gebracht – eine Überraschung, zumal Audi und Mercedes bei ihren Elektro-Projekten bisher näher an den herkömmlichen Modellen bleiben. Wir wollen also nicht wissen, welche Dramen sich beim Anlauf im Hintergrund abgespielt haben (das war bei jedem neuen Tesla-Modell nicht anders). Wir können aber sagen, es hat sich gelohnt: Im Test war der I-Pace fehlerfrei, als ob sie in England nie ein anderes Auto gebaut hätten – wobei sie das genau genommen jetzt auch nicht tun, denn die Fertigung übernimmt ja Magna Steyr in Graz. Alle I-Pace dieser Welt haben also steirische Wurzeln.
Jetzt ist das „Model Year 21“ (MY21) auf den Markt gekommen, was hat es damit auf sich?
Die Reaktionszeit stimmt bei den Briten, sie haben einige Schwachstellen des I-Pace mit dem neuen Modelljahrgang behoben. Bis 2021 muss man darauf nicht warten, die neuen Modelle sind schon verfügbar, obwohl sie „Model Year 21“ heißen (britische Eigenheit in der Nomenklatur).
Das neue Auto ist ein SUV, aber eben kein normales SUV…
Der I-Pace ist kein 0815-SUV, aber immer noch ein SUV. Jaguar denkt das Thema neu und startet allein dadurch cool in die elektrische Ära: Nach 100 Jahren Verbrennungsmotor gebietet es doch der Anlass, auch optisch nach vorne zu schauen (möchte man meinen).
Jaguar nutzt jedenfalls die Freiheiten und Tugenden, die sich aus der neuen Technik ergeben: Die Vorderachse rückt ganz nach vorne, das ermöglicht die Stubsnase und die lange Kabine. Die Aerodynamik wird noch wichtiger, daher das abfallende Heck und die scharfe Abrisskante. Und achten Sie bitte auf die Details: Lufteinlass in der Fronthaube, bündige Türgriffe, Heckscheibe und Heckspoiler nahezu im gleichen Winkel.
Aufdringlich wie andere SUV-Designs, die im Umlauf sind, ist der I-Pace nicht. Und im Vergleich zu manchem Ungetüm bewahrt er sich ein noch halbwegs kompaktes Längenmaß von 4,68 Metern, die Städter danken herzlich. Die Breite allerdings – 1,90 Meter ohne Spiegel, 2,13 Meter mit Spiegeln – ist nicht immer voll kompatibel mit europäischen Baustellenabschnitten und Parkhäusern, muss man sagen (Amerikaner beschäftigen für’s Parken einen Valet, der das Auto ins Parkhaus fährt und vom Trinkgeld lebt, was sozial und versicherungstechnisch gesehen eigentlich problematisch ist).
Gutes "Schuhwerk" ist für den gelungenen Auftritt noch dringend anzuraten, 20 Zoll wie beim Testwagen scheinen da genau der richtige Weg zu sein. Die 18-Zöller sind definitiv uncool, 19 Zoll könnten auch noch etwas kleinlich wirken, und 22 Zoll sind einfach zu viel.
Kühn muss man sein. Louis Vuitton war vor 30 Jahren auch was für Spießer und hat heute einen Rapper als Designer. Soweit ist Jaguar noch nicht gegangen, aber mit F-Pace und E-Pace zählen die Briten gerade in den beliebten SUV-Klassen zu den dynamischsten, auffälligsten Erscheinungen.
Mit dem I-Pace wiederum hat sich Jaguar vor den Deutschen gegen Tesla in Stellung gebracht – eine Überraschung, zumal Audi und Mercedes bei ihren Elektro-Projekten bisher näher an den herkömmlichen Modellen bleiben. Wir wollen also nicht wissen, welche Dramen sich beim Anlauf im Hintergrund abgespielt haben (das war bei jedem neuen Tesla-Modell nicht anders). Wir können aber sagen, es hat sich gelohnt: Im Test war der I-Pace fehlerfrei, als ob sie in England nie ein anderes Auto gebaut hätten – wobei sie das genau genommen jetzt auch nicht tun, denn die Fertigung übernimmt ja Magna Steyr in Graz. Alle I-Pace dieser Welt haben also steirische Wurzeln.
Jetzt ist das „Model Year 21“ (MY21) auf den Markt gekommen, was hat es damit auf sich?
Die Reaktionszeit stimmt bei den Briten, sie haben einige Schwachstellen des I-Pace mit dem neuen Modelljahrgang behoben. Bis 2021 muss man darauf nicht warten, die neuen Modelle sind schon verfügbar, obwohl sie „Model Year 21“ heißen (britische Eigenheit in der Nomenklatur).
Das neue Auto ist ein SUV, aber eben kein normales SUV…
Der I-Pace ist kein 0815-SUV, aber immer noch ein SUV. Jaguar denkt das Thema neu und startet allein dadurch cool in die elektrische Ära: Nach 100 Jahren Verbrennungsmotor gebietet es doch der Anlass, auch optisch nach vorne zu schauen (möchte man meinen).
Jaguar nutzt jedenfalls die Freiheiten und Tugenden, die sich aus der neuen Technik ergeben: Die Vorderachse rückt ganz nach vorne, das ermöglicht die Stubsnase und die lange Kabine. Die Aerodynamik wird noch wichtiger, daher das abfallende Heck und die scharfe Abrisskante. Und achten Sie bitte auf die Details: Lufteinlass in der Fronthaube, bündige Türgriffe, Heckscheibe und Heckspoiler nahezu im gleichen Winkel.
Aufdringlich wie andere SUV-Designs, die im Umlauf sind, ist der I-Pace nicht. Und im Vergleich zu manchem Ungetüm bewahrt er sich ein noch halbwegs kompaktes Längenmaß von 4,68 Metern, die Städter danken herzlich. Die Breite allerdings – 1,90 Meter ohne Spiegel, 2,13 Meter mit Spiegeln – ist nicht immer voll kompatibel mit europäischen Baustellenabschnitten und Parkhäusern, muss man sagen (Amerikaner beschäftigen für’s Parken einen Valet, der das Auto ins Parkhaus fährt und vom Trinkgeld lebt, was sozial und versicherungstechnisch gesehen eigentlich problematisch ist).
Gutes "Schuhwerk" ist für den gelungenen Auftritt noch dringend anzuraten, 20 Zoll wie beim Testwagen scheinen da genau der richtige Weg zu sein. Die 18-Zöller sind definitiv uncool, 19 Zoll könnten auch noch etwas kleinlich wirken, und 22 Zoll sind einfach zu viel.
Alle I-Pace dieser Welt haben steirische Wurzeln: Fertigung bei Magna Steyr in Graz. Aerodynamik wird noch wichtiger, daher die scharfe Abrisskante.
Ein E-Motor an jeder Achse, ergibt 400 PS und elektronischen Allradantrieb.
Achten Sie auf die Details: Bündige Türgriffe, die zur Benutzung hervortreten.
Kein 0815-SUV, aber immer noch ein SUV. Jaguar denkt das Thema neu und startet allein dadurch cool in die elektrische Ära.
Nehmen wir gleich mal Platz…
Die Tür wirkt massiv wie eine Tresortür (aufpassen auf die Uhr beim Schwenken). Auch die Türschwelle ist breiter als sonst (aufpassen auf das Hosenbein beim Rüberheben). Hintergrund ist der massive Schutzrahmen, der die Batterien im Unterboden umgibt. Der Stuhl selbst ist erstaunlich hoch oben, das dynamische Außendesign lenkt zwar davon ab, aber der I-Pace ist und bleibt ein SUV mit entsprechend exponierter Sitzposition. Das Cockpit ist eine gute Mischung aus Tradition und Zukunft. Man kriegt nicht einfach einen riesigen Bildschirm vorgesetzt (wie bei Tesla), auf der schräg gestellten Mittelkonsole finden sich zwei kleinere Screens und sogar echte Knöpfe, unglaublich. Im Blickfeld des Fahrers sind digitale Armaturen und es gibt ein Head-up-Display. Das ganze funktioniert dann so schlüssig wie bei einem „normalen“ Premiumauto.
1A ist die Qualität der verarbeiteten Kunststoffe (weich), Ledersorten (auch weich) und schönen Metalle (zum Beispiel bei den Abdeckungen Meridian-Boxen). Entsprechend luxuriös und einnehmend das Ambiente an Bord. Auch die angebotenen Farbmöglichkeiten zeugen, wie immer bei Jaguar, von britischem Stilgefühl. Nur die kleine Dekoreinlage vor dem Beifahrer ist an dieser Stelle etwas verwirrend.
Wie gut funktioniert das Multimedia-System?
Da beweist Jaguar kurze Reaktionszeit und behebt mit dem neuen Jahrgang 2021 (MY21) eine Schwachstelle. Bisher war das System okay, aber nicht unter den Besten. Im neuen Pivi-Pro-Infotainment-System ist die Software blitzschnell. Funktionen und Bedienung (wischen, drücken) sind über weite Strecken so intuitiv wie bei modernen Smartphones. Ein großer Entwicklungsschritt.
Was ist mit den familiären Werten?
Sie sind gut ausgeprägt. Die Passagiere haben viel Platz, das Gepäck hat viel Platz, was will man mehr. Der Kofferraum kommt auf rund 650 Liter Ladevolumen, beachtlich. Auch 1.453 Liter Maximalvolumen bei umgelegten Lehnen sind ordentlich und liegen für ein Premium-SUV dieser Größe im Schnitt. Dazu kommt das Staufach vorne, aber dort verstaut man am besten die Ladekabel.
Wichtige Verbesserung im neuen Modelljahrgang 2021 ist die im Verhältnis 40:20:40 klappbare Rücksitzbank – wir sind ja immer noch eine Skifahrernation.
Bevor wir losfahren: Was muss man über die Technik wissen?
Im I-Pace ist ein Elektromotor an jeder Achse verbaut, das Zusammenspiel der beiden ergibt einen elektrisch gesteuerten Allradantrieb mit souveränen 400 PS und heftigen 700 Newtonmetern. Die Energie für das Spektakel wird in einer enormen 90-kWh-Batterie im Fahrzeugboden gespeichert, als Verwalter ist ein einstufiges Planetengetriebe im Einsatz.
Die Tür wirkt massiv wie eine Tresortür (aufpassen auf die Uhr beim Schwenken). Auch die Türschwelle ist breiter als sonst (aufpassen auf das Hosenbein beim Rüberheben). Hintergrund ist der massive Schutzrahmen, der die Batterien im Unterboden umgibt. Der Stuhl selbst ist erstaunlich hoch oben, das dynamische Außendesign lenkt zwar davon ab, aber der I-Pace ist und bleibt ein SUV mit entsprechend exponierter Sitzposition. Das Cockpit ist eine gute Mischung aus Tradition und Zukunft. Man kriegt nicht einfach einen riesigen Bildschirm vorgesetzt (wie bei Tesla), auf der schräg gestellten Mittelkonsole finden sich zwei kleinere Screens und sogar echte Knöpfe, unglaublich. Im Blickfeld des Fahrers sind digitale Armaturen und es gibt ein Head-up-Display. Das ganze funktioniert dann so schlüssig wie bei einem „normalen“ Premiumauto.
1A ist die Qualität der verarbeiteten Kunststoffe (weich), Ledersorten (auch weich) und schönen Metalle (zum Beispiel bei den Abdeckungen Meridian-Boxen). Entsprechend luxuriös und einnehmend das Ambiente an Bord. Auch die angebotenen Farbmöglichkeiten zeugen, wie immer bei Jaguar, von britischem Stilgefühl. Nur die kleine Dekoreinlage vor dem Beifahrer ist an dieser Stelle etwas verwirrend.
Wie gut funktioniert das Multimedia-System?
Da beweist Jaguar kurze Reaktionszeit und behebt mit dem neuen Jahrgang 2021 (MY21) eine Schwachstelle. Bisher war das System okay, aber nicht unter den Besten. Im neuen Pivi-Pro-Infotainment-System ist die Software blitzschnell. Funktionen und Bedienung (wischen, drücken) sind über weite Strecken so intuitiv wie bei modernen Smartphones. Ein großer Entwicklungsschritt.
Was ist mit den familiären Werten?
Sie sind gut ausgeprägt. Die Passagiere haben viel Platz, das Gepäck hat viel Platz, was will man mehr. Der Kofferraum kommt auf rund 650 Liter Ladevolumen, beachtlich. Auch 1.453 Liter Maximalvolumen bei umgelegten Lehnen sind ordentlich und liegen für ein Premium-SUV dieser Größe im Schnitt. Dazu kommt das Staufach vorne, aber dort verstaut man am besten die Ladekabel.
Wichtige Verbesserung im neuen Modelljahrgang 2021 ist die im Verhältnis 40:20:40 klappbare Rücksitzbank – wir sind ja immer noch eine Skifahrernation.
Bevor wir losfahren: Was muss man über die Technik wissen?
Im I-Pace ist ein Elektromotor an jeder Achse verbaut, das Zusammenspiel der beiden ergibt einen elektrisch gesteuerten Allradantrieb mit souveränen 400 PS und heftigen 700 Newtonmetern. Die Energie für das Spektakel wird in einer enormen 90-kWh-Batterie im Fahrzeugboden gespeichert, als Verwalter ist ein einstufiges Planetengetriebe im Einsatz.
Das Cockpit ist eine gut funktionierende Mischung aus Tradition und Zukunft. Auf der Mittelkonsole finden sich sogar echte Knöpfe, unglaublich.
Premiumsound von Meridian, schöne Boxen.
Weiches Leder und weiße Nähte.
Viel Komfort auch in Reihe zwei.
Gut 650 bis 1.450 Liter Kofferraumvolmen, und die Ladekabel stören nicht: in einem Saufach unter der Fronthaube sind sie gut aufgehoen.
Wie fährt sich der I-Pace?
Zunächst einmal ist er geradezu absurd schnell. Egal ob man von der Ampel startet oder bei hohem Landstraßentempo überholt – gibt man Vollgas, stürmt das Auto wie entfesselt los. Diese Vehemenz liegt auf dem Niveau von beliebten Vertretern der althergebrachten Hochleistungsgesellschaft (etwa Audi RS6 oder Porsche Cayenne Turbo) – und fühlt sich doch ganz anders an: Im I-Pace sucht der Motor nicht mehr wild nach Drehzahlen oder ringt mit dem Getriebe. Beschleunigung ist hier wie Befehl und Vollstreckung, ein Plug-and-Play-Prinzip. Das kann man zu einfach finden, oder großartig. Wie auch immer, es ist die neue Elektro-Welt. Und die bringt in den normalen Fahrbetrieb bietet natürlich eine Komfortsteigerung: keine Vibrationen, keine Schaltübergänge, und bis auf ein kleines Zischen keine Geräusche. Der I-Pace gleitet grandios durch den Alltag – und, weil Jaguar mit Premium-Aufwand gedämmt hat, auch über die Autobahn.
Ein bisserl Zehenspitzengefühl erfordert nur der Übergang von Entspannung zu Anspannung, da reißt es den Kopf ob des direkt ansprechenden Drehmomentmonsters manchmal nach hinten, aber das kriegt man auch in den Griff.
Das Fahrverhalten ist für ein 2,2 Tonnen schweres Auto erstaunlich dynamisch. Wie bei jedem E-Auto drücken die schweren Batterien das Fahrzeug auf den Boden, aber Jaguar setzt zudem auf eine sehr hochwertige Hinterachse und stemmt sich per Luftfederung und adaptiven Dämpfern weiter gegen die Physik. Nur wenn die Kurven eng werden, schiebt der I-Pace natürlich, man bremst also früh, verhält sich bis zum Scheitelpunkt ruhig, und versucht dann wie ein Pfitschipfeil rauszustechen.
Wie schaut es mit Verbrauch und Reichweite aus?
Der Normwert von 470 Kilometern ist zu optimistisch, in der Realität kann man mit rund 27 bis 28 kWh Durchschnittsverbrauch und 350 Kilometern Reichweite planen. Wie immer gilt: In der Stadt kommt man weiter, auf der Autobahn kürzer. Auch die sportliche Fahrweise wird man sich schon mal verkneifen müssen, wenn man die nächste Ladesäule noch nicht vor Augen hat.
Wir sagen jetzt nicht viel über Elektroautos und Langstrecke, nur: Der I-Pace fährt auf er Autobahn so exzellent komfortabel, dass es schade ist, das er sich dort nicht freier bewegen kann. Wer aber Planungssicherheit hat, also zum Beispiel turnusmäßig Wien-Salzburg-Wien fährt, und gemächliches Windschattenfahren nicht scheut, kann aber schon zuschlagen. Bevor Sie fragen: Nein, bei Tesla ist das nicht anders. Oder wie oft haben Sie einen Tesla auf der linken Autobahnspur gesehen?
Zunächst einmal ist er geradezu absurd schnell. Egal ob man von der Ampel startet oder bei hohem Landstraßentempo überholt – gibt man Vollgas, stürmt das Auto wie entfesselt los. Diese Vehemenz liegt auf dem Niveau von beliebten Vertretern der althergebrachten Hochleistungsgesellschaft (etwa Audi RS6 oder Porsche Cayenne Turbo) – und fühlt sich doch ganz anders an: Im I-Pace sucht der Motor nicht mehr wild nach Drehzahlen oder ringt mit dem Getriebe. Beschleunigung ist hier wie Befehl und Vollstreckung, ein Plug-and-Play-Prinzip. Das kann man zu einfach finden, oder großartig. Wie auch immer, es ist die neue Elektro-Welt. Und die bringt in den normalen Fahrbetrieb bietet natürlich eine Komfortsteigerung: keine Vibrationen, keine Schaltübergänge, und bis auf ein kleines Zischen keine Geräusche. Der I-Pace gleitet grandios durch den Alltag – und, weil Jaguar mit Premium-Aufwand gedämmt hat, auch über die Autobahn.
Ein bisserl Zehenspitzengefühl erfordert nur der Übergang von Entspannung zu Anspannung, da reißt es den Kopf ob des direkt ansprechenden Drehmomentmonsters manchmal nach hinten, aber das kriegt man auch in den Griff.
Das Fahrverhalten ist für ein 2,2 Tonnen schweres Auto erstaunlich dynamisch. Wie bei jedem E-Auto drücken die schweren Batterien das Fahrzeug auf den Boden, aber Jaguar setzt zudem auf eine sehr hochwertige Hinterachse und stemmt sich per Luftfederung und adaptiven Dämpfern weiter gegen die Physik. Nur wenn die Kurven eng werden, schiebt der I-Pace natürlich, man bremst also früh, verhält sich bis zum Scheitelpunkt ruhig, und versucht dann wie ein Pfitschipfeil rauszustechen.
Wie schaut es mit Verbrauch und Reichweite aus?
Der Normwert von 470 Kilometern ist zu optimistisch, in der Realität kann man mit rund 27 bis 28 kWh Durchschnittsverbrauch und 350 Kilometern Reichweite planen. Wie immer gilt: In der Stadt kommt man weiter, auf der Autobahn kürzer. Auch die sportliche Fahrweise wird man sich schon mal verkneifen müssen, wenn man die nächste Ladesäule noch nicht vor Augen hat.
Wir sagen jetzt nicht viel über Elektroautos und Langstrecke, nur: Der I-Pace fährt auf er Autobahn so exzellent komfortabel, dass es schade ist, das er sich dort nicht freier bewegen kann. Wer aber Planungssicherheit hat, also zum Beispiel turnusmäßig Wien-Salzburg-Wien fährt, und gemächliches Windschattenfahren nicht scheut, kann aber schon zuschlagen. Bevor Sie fragen: Nein, bei Tesla ist das nicht anders. Oder wie oft haben Sie einen Tesla auf der linken Autobahnspur gesehen?
Fast absurd schnell: Egal ob man von der Ampel startet oder bei hohem Landstraßentempo überholt – bei Vollgas stürmt das Auto los.
Womit wir beim Laden wären. Wie schnell lässt sich der I-Pace „betanken“?
Der I-Pace kann mit bis zu 100 kW laden, dann ist er nach 40 Minuten wieder bei 80 Prozent. Bei 50-kW-Säulen, wie man sie an Österreichs Autobahnen oft findet, braucht man eine Stunde und 20 Minuten für die 80 Prozent.
Power-Ladesäulen mit Gleichstrom gibt es aber nicht überall, daher war es enorm wichtig, dass der I-Pace auf eine anfängliche Schwachstelle reagiert hat und ab dem Modelljahr 2021 jetzt auch dreiphasiges Wechselstromladen ermöglicht. Das 11 kW-Bordladegerät schafft einen kompletten Ladevorgang an einer Heim-Wallbox in rund achteinhalb Stunden und ist damit ideal zum nächtlichen Laden in der heimischen Garage. Bei öffentlichen Ladesäulen, wo die Typ 2 / 3-Phasen-Anschlüsse mit 11 kW immer noch die deutliche Mehrheit sind, lädt der I-Pace nun dreimal schneller. Das ist auch finanziell interessant, weil sich die sehr günstigen Nachtlade-Tarife mancher Energie- Anbieter so voll nützen lassen. Bei Wien Energie beispielsweise kostet eine Volladung des I-Pace über Nacht nur sechs Euro, das ist sogar günstiger als daheim. 350 Kilometer mit dem RS6 oder dem Cayenne Turbo lassen sich zwar schneller nachtanken, kosten aber schon rund 50 Euro.
Wie sieht es finanziell aus – ist I-Pace-Fahren teuer?
Wir sind in der Luxus-SUV-Liga, dementsprechend sind die Preise gesalzen, der Einstiegspreis liegt bei 80.000 Euro, der Testwagen hat die 100.000-Euro-Marke überschritten.
Es gibt aber auch mehrere gute Nachrichten:
Günstiger als bei den großen Teslas kommt man definitiv davon.
Dienstwagenfahrer zahlen bei E-Autos in Österreich keinen Sachbezug, das kann im Vergleich zu einem Modell mit Verbrennungsmotor bis zu 6.000 Euro Nettoersparnis pro Jahr bedeuten.
Jaguar bietet zudem – zeitlich limitiert – das Sondermodell Jaguar I-Pace EV320 Austria Edition an, dass zwar „nur“ 320 PS und 500 Newtonmeter hat, aber die gleiche Reichweite. Durch den Preis knapp unter 60.000 Euro wird man in Österreich förderwürdig, kann also von den 59.900 Euro nochmal 5.400 Euro abziehen – macht 54.500 Euro Einstiegspreis. Die Basis-Ausstattung ist natürlich recht reduziert (Ausstattungsniveau „S“), das Fahrzeug kann aber mit allen verfügbaren Extras zusätzlich ausgestattet werden.
Wie fällt das Testfazit aus?
Jaguar hat der technischen Zäsur Rechnung getragen, das SUV neu gedacht und ist damit cool in die elektrische Ära gestartet. Der I-Pace ist ein optisch wie fahrerisch höchst gewinnendes und dabei erstaunlich abgeklärtes Auto. Die Vorteile der neuen Technik nutzt er voll, wenn er entfesselt beschleunigt und superkomfortabel durch den Alltag gleitet. Den Nachteilen begegnet er durch Aktionspreise und schnellere Ladezeiten jetzt bestmöglich.
Der I-Pace kann mit bis zu 100 kW laden, dann ist er nach 40 Minuten wieder bei 80 Prozent. Bei 50-kW-Säulen, wie man sie an Österreichs Autobahnen oft findet, braucht man eine Stunde und 20 Minuten für die 80 Prozent.
Power-Ladesäulen mit Gleichstrom gibt es aber nicht überall, daher war es enorm wichtig, dass der I-Pace auf eine anfängliche Schwachstelle reagiert hat und ab dem Modelljahr 2021 jetzt auch dreiphasiges Wechselstromladen ermöglicht. Das 11 kW-Bordladegerät schafft einen kompletten Ladevorgang an einer Heim-Wallbox in rund achteinhalb Stunden und ist damit ideal zum nächtlichen Laden in der heimischen Garage. Bei öffentlichen Ladesäulen, wo die Typ 2 / 3-Phasen-Anschlüsse mit 11 kW immer noch die deutliche Mehrheit sind, lädt der I-Pace nun dreimal schneller. Das ist auch finanziell interessant, weil sich die sehr günstigen Nachtlade-Tarife mancher Energie- Anbieter so voll nützen lassen. Bei Wien Energie beispielsweise kostet eine Volladung des I-Pace über Nacht nur sechs Euro, das ist sogar günstiger als daheim. 350 Kilometer mit dem RS6 oder dem Cayenne Turbo lassen sich zwar schneller nachtanken, kosten aber schon rund 50 Euro.
Wie sieht es finanziell aus – ist I-Pace-Fahren teuer?
Wir sind in der Luxus-SUV-Liga, dementsprechend sind die Preise gesalzen, der Einstiegspreis liegt bei 80.000 Euro, der Testwagen hat die 100.000-Euro-Marke überschritten.
Es gibt aber auch mehrere gute Nachrichten:
Günstiger als bei den großen Teslas kommt man definitiv davon.
Dienstwagenfahrer zahlen bei E-Autos in Österreich keinen Sachbezug, das kann im Vergleich zu einem Modell mit Verbrennungsmotor bis zu 6.000 Euro Nettoersparnis pro Jahr bedeuten.
Jaguar bietet zudem – zeitlich limitiert – das Sondermodell Jaguar I-Pace EV320 Austria Edition an, dass zwar „nur“ 320 PS und 500 Newtonmeter hat, aber die gleiche Reichweite. Durch den Preis knapp unter 60.000 Euro wird man in Österreich förderwürdig, kann also von den 59.900 Euro nochmal 5.400 Euro abziehen – macht 54.500 Euro Einstiegspreis. Die Basis-Ausstattung ist natürlich recht reduziert (Ausstattungsniveau „S“), das Fahrzeug kann aber mit allen verfügbaren Extras zusätzlich ausgestattet werden.
Wie fällt das Testfazit aus?
Jaguar hat der technischen Zäsur Rechnung getragen, das SUV neu gedacht und ist damit cool in die elektrische Ära gestartet. Der I-Pace ist ein optisch wie fahrerisch höchst gewinnendes und dabei erstaunlich abgeklärtes Auto. Die Vorteile der neuen Technik nutzt er voll, wenn er entfesselt beschleunigt und superkomfortabel durch den Alltag gleitet. Den Nachteilen begegnet er durch Aktionspreise und schnellere Ladezeiten jetzt bestmöglich.
Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Jaguar hat das SUV neu gedacht und ist damit cool in die elektrische Ära gestartet. Der I-Pace ist ein optisch wie fahrerisch höchst gewinnendes und dabei erstaunlich abgeklärtes Auto. Die Vorteile der neuen Technik nutzt er voll, wenn er…
……wie entfesselt beschleunigt und superkomfortabel durch den Alltag gleitet. Den Nachteilen begegnet er durch Aktionspreise und schnellere Ladezeiten jetzt bestmöglich.
DATEN & FAKTEN
JAGUAR I-PACE HSE EV400 / MODEL YEAR 2021 /
(November 2020)Preis
Testwagen inkl. Topausstattung HSE ab 94.700 Euro. Einstiegspreis: I-PACE EV320 Austria Edition ab 59.900 Euro.Antrieb
Zwei Permanentmagnet-Elektromotoren; synchron mit einstufigem Planetengetriebe; 294 kW/400 PS, 696 Newtonmeter; Elektrischer Allradantrieb. 90 kWh Batteriekapazität.Abmessungen
Länge / Breite / Höhe: 4.682 / 1.895 / 1.565 mm. Radstand 2.990 mm. Gepäckraumvolumen 656 – 1.435 l.Gewicht
Gewicht 2.208 kg.Fahrwerte
Höchstgeschwindigkeit 200 km/h, 0-100 in 4,8 sec, Normverbrauch 21,2 kWh, CO2-Emissionen 0 g/km.Testverbrauch
27,5 kWh.MOTORPROFIS WERTUNG
Fahrspass
9 Punkte
Vernunft
7 Punkte
Preis-Leistung
7 Punkte
Gesamturteil
8 Punkte