INTENSIVTEST: VW GOLF 1,5 TSI
Wie sparsam ist VWs Sparbenziner?
Die Österreicher kaufen nach wie vor am liebsten Golf. Ist der Bestseller zu Recht die Nummer eins? Nach dem Facelift tritt der Golf 7 mit neuem Benziner und Riesenbildschirm zum Test an. Kurze Strecken fährt er auch schon alleine.
07.11.2017Fotos: Christian Hofer
Zum Test tritt der Golf mit Benzinmotor an. Sollte man jetzt auch als Kunde einen Bogen um den Diesel machen?
Blödsinn. Mit einem modernen Euro-6-Diesel hat man keine Fahrverbote zu befürchten. Falls diese überhaupt ein Thema werden, betreffen sie nur die Klassen 1 bis 4. Der Testwagen hat jedenfalls nicht wegen der Diesel-Diskussion einen 1,5 TSI statt einem TDI unter der Haube, sondern weil es ein ganz neuer Motor ist.
Dieser neue 1,5 TSI mit 150 PS löst den bisherigen 1,4 TSI ab. Wie fährt sich der neue entwickelte Benziner in Kombination mit der Sieben-Gang-Automatik DSG?
Wie man es von einem Golf-Motor erwartet: So unauffällig wie souverän. Der kernige Motorklang ist wenig hörbar, die Kraft entfaltet sich kultiviert, auch die Automatik hält sich brav im Hintergrund und macht ihre Arbeit. Die Leistung lässt auch auf der Autobahn und beim Überholen auf Überlandstraßen keine Wünsche nach mehr PS aufkommen. In der Stadt gleitet man gemütlich, macht seine Zwischensprints – hier kann es mal zu kurzen Ruckeln oder einer kleinen Verzögerungen kommen, bis sich Turbo und DSG wieder voll aufeinander abgestimmt haben, das passiert aber selten.
Blödsinn. Mit einem modernen Euro-6-Diesel hat man keine Fahrverbote zu befürchten. Falls diese überhaupt ein Thema werden, betreffen sie nur die Klassen 1 bis 4. Der Testwagen hat jedenfalls nicht wegen der Diesel-Diskussion einen 1,5 TSI statt einem TDI unter der Haube, sondern weil es ein ganz neuer Motor ist.
Dieser neue 1,5 TSI mit 150 PS löst den bisherigen 1,4 TSI ab. Wie fährt sich der neue entwickelte Benziner in Kombination mit der Sieben-Gang-Automatik DSG?
Wie man es von einem Golf-Motor erwartet: So unauffällig wie souverän. Der kernige Motorklang ist wenig hörbar, die Kraft entfaltet sich kultiviert, auch die Automatik hält sich brav im Hintergrund und macht ihre Arbeit. Die Leistung lässt auch auf der Autobahn und beim Überholen auf Überlandstraßen keine Wünsche nach mehr PS aufkommen. In der Stadt gleitet man gemütlich, macht seine Zwischensprints – hier kann es mal zu kurzen Ruckeln oder einer kleinen Verzögerungen kommen, bis sich Turbo und DSG wieder voll aufeinander abgestimmt haben, das passiert aber selten.
Der sportliche R-Line-Look des Testwagens ist cool geworden, ohne dem Golf etwas von seiner Seriosität zu nehmen.
Ist der neue Motor plus DSG-Automatik also die richtige Wahl für den Normalfahrer?
Das ist die goldene Mitte, oder sogar schon ein bisschen drüber. Wir mögen ausgewogene Antriebe, die bei Bedarf auch etwas flotter können, daher würden wir uns genau diese Kombination aus der Golf-Antriebspalette aussuchen.
Wie schaut es mit dem Verbrauch aus? Kann der TSI da mit dem TDI mithalten?
Der Diesel ist schon noch sparsamer, aber der TSI kommt mit der Zylinderabschaltung (ACT) jetzt näher. Mit dem 6,5-Liter-Gesamtschnitt im Test kann man sehr zufrieden sein, früher waren bei den TSI immer Siebener oder Achter vor dem Komma.
Das ist die goldene Mitte, oder sogar schon ein bisschen drüber. Wir mögen ausgewogene Antriebe, die bei Bedarf auch etwas flotter können, daher würden wir uns genau diese Kombination aus der Golf-Antriebspalette aussuchen.
Wie schaut es mit dem Verbrauch aus? Kann der TSI da mit dem TDI mithalten?
Der Diesel ist schon noch sparsamer, aber der TSI kommt mit der Zylinderabschaltung (ACT) jetzt näher. Mit dem 6,5-Liter-Gesamtschnitt im Test kann man sehr zufrieden sein, früher waren bei den TSI immer Siebener oder Achter vor dem Komma.
Zum Test tritt der Golf mit neuem Benzinmotor an. Um den Diesel muss man aber keinen Bogen machen, mit einem modernen Euro-6-Diesel hat man keine Fahrverbote zu befürchten.
Optional hat der Golf nun digitale Armaturen statt den klassischen Rundinstrumenten – ein Fortschritt?
Optisch sind die Rundinstrumente schöner, finden wir nach wie vor. Inhaltlich hat das 31 Zentimeter große TFT-Farbdisplay schon Vorteile, weil man sich viele Infos – allen voran die Navigations-Karte – direkt ins Blickfeld holen kann. Beim Ablesen der Geschwindigkeit ist das analoge Rundinstrument des Golf zwar übersichtlicher als das digital dargestellt Rundinstrument, aber man kann sich bei der Digitalvariante das Tempo auch in Form von großen Ziffern anzeigen lassen – und das ist dann noch besser. Alles in allem sind die digitalen Armaturen schön zu haben, aber nicht zwingend nötig.
Auch beim Infotainment in der Mitte gibt es News – wie war der Eindruck im Test?
Im Testwagen war das sogenannte Discover Media verbaut, und dieses System mit 8-Zoll-Bildschirm würden wir auch dem neuen Discover Pro mit 9,2-Zoll-Display vorziehen – denn was sind 3,2 Zentimeter mehr Bildschirmdiagonale und Gestensteuerung gegen den Verlust des Lautstärken-Drehreglers? Zuwenig, sagen wir. Insgesamt sind die Benutzeroberflächen logisch aufgebaut, die Bedienung funktioniert gut – im Vergleich mit einem System mit zusätzlichem Dreh-Drück-Knopf (BMW ist hier die Branchen-Benchmark) kann die reine Touchscreen-Lösung aber nicht ganz mithalten.
Ein bisschen Vorgeschmack auf das autonome Fahren der Zukunft gibt der Golf 7 schon…
Sein optionaler Lane Assist lenkt den Markierungslinien der Straßen nach und zeigt auf der Landstraße und auf Autobahn schon ein bisschen, wie es im selbstfahrenden Auto einmal zugehen wird. Für ein paar Sekunden lenkt der Golf dann völlig allein um Kurven (wie das Video weiter unten zeigt). Als Autopilot ist das System freilich noch nicht gedacht, sondern als Unterstützung wenn man versehentlich einer Linie zu nahe kommt. Mach durchaus Sinn im Alltag.
Optisch sind die Rundinstrumente schöner, finden wir nach wie vor. Inhaltlich hat das 31 Zentimeter große TFT-Farbdisplay schon Vorteile, weil man sich viele Infos – allen voran die Navigations-Karte – direkt ins Blickfeld holen kann. Beim Ablesen der Geschwindigkeit ist das analoge Rundinstrument des Golf zwar übersichtlicher als das digital dargestellt Rundinstrument, aber man kann sich bei der Digitalvariante das Tempo auch in Form von großen Ziffern anzeigen lassen – und das ist dann noch besser. Alles in allem sind die digitalen Armaturen schön zu haben, aber nicht zwingend nötig.
Auch beim Infotainment in der Mitte gibt es News – wie war der Eindruck im Test?
Im Testwagen war das sogenannte Discover Media verbaut, und dieses System mit 8-Zoll-Bildschirm würden wir auch dem neuen Discover Pro mit 9,2-Zoll-Display vorziehen – denn was sind 3,2 Zentimeter mehr Bildschirmdiagonale und Gestensteuerung gegen den Verlust des Lautstärken-Drehreglers? Zuwenig, sagen wir. Insgesamt sind die Benutzeroberflächen logisch aufgebaut, die Bedienung funktioniert gut – im Vergleich mit einem System mit zusätzlichem Dreh-Drück-Knopf (BMW ist hier die Branchen-Benchmark) kann die reine Touchscreen-Lösung aber nicht ganz mithalten.
Ein bisschen Vorgeschmack auf das autonome Fahren der Zukunft gibt der Golf 7 schon…
Sein optionaler Lane Assist lenkt den Markierungslinien der Straßen nach und zeigt auf der Landstraße und auf Autobahn schon ein bisschen, wie es im selbstfahrenden Auto einmal zugehen wird. Für ein paar Sekunden lenkt der Golf dann völlig allein um Kurven (wie das Video weiter unten zeigt). Als Autopilot ist das System freilich noch nicht gedacht, sondern als Unterstützung wenn man versehentlich einer Linie zu nahe kommt. Mach durchaus Sinn im Alltag.
Im Testwagen ist das sogenannte Discover Media mit 8-Zoll-Bildschirm verbaut.
Digitale Armaturen, trotzdem werden Rundinstrumente auf den Bildschirm programmiert.
Kommen wir zum Fazit. Ist der Golf zu Recht die Nummer eins bei den Österreichern?
Nach wie vor ist es so, dass wir in einen Golf einsteigen, und für uns einfach alles passt. Von der ersten Minute an fühlt wir uns wohl, haben das Gefühl nicht mehr und nicht weniger zu brauchen. Auch wenn Konkurrenten einmal in einem Teilbereich noch besser sind, der Bestseller ist in der Summe seiner Eigenschaften überlegen, weil er mit großer Detailliebe perfektioniert wurde – das gilt aus unserer Sicht weiterhin. Und der Golf spricht inzwischen ja auch die Emotionen an, auf seine ganz eigene Art: Der sportliche R-Line-Look des Testwagens ist cool geworden, ohne dem Golf etwas von seiner Seriosität zu nehmen.
Günstig ist ein Golf freilich heute nicht mehr…
In der getesteten Motor-Getriebe-Variante geht es bei rund 28.000 Euro Grundpreis los, die Highline-Version des Testwagens kostet knapp 30.000 Euro. Das ist wirklich happig, auch wenn viele Konkurrenten heute ähnliche Preisvorstellungen haben. Zur Verteidigung des Golf muss man sagen: Sein Innenraum ist inzwischen hochwertiger als bei so mancher Premiummarke, sein Fahrkomfort ist ähnlich fernreisetauglich wie der einer Mittelklasse-Limousine, die Wiederverkaufswerte sind beim Golf gut – und die Rabatte sind bei VW derzeit auch üppig.
Nach wie vor ist es so, dass wir in einen Golf einsteigen, und für uns einfach alles passt. Von der ersten Minute an fühlt wir uns wohl, haben das Gefühl nicht mehr und nicht weniger zu brauchen. Auch wenn Konkurrenten einmal in einem Teilbereich noch besser sind, der Bestseller ist in der Summe seiner Eigenschaften überlegen, weil er mit großer Detailliebe perfektioniert wurde – das gilt aus unserer Sicht weiterhin. Und der Golf spricht inzwischen ja auch die Emotionen an, auf seine ganz eigene Art: Der sportliche R-Line-Look des Testwagens ist cool geworden, ohne dem Golf etwas von seiner Seriosität zu nehmen.
Günstig ist ein Golf freilich heute nicht mehr…
In der getesteten Motor-Getriebe-Variante geht es bei rund 28.000 Euro Grundpreis los, die Highline-Version des Testwagens kostet knapp 30.000 Euro. Das ist wirklich happig, auch wenn viele Konkurrenten heute ähnliche Preisvorstellungen haben. Zur Verteidigung des Golf muss man sagen: Sein Innenraum ist inzwischen hochwertiger als bei so mancher Premiummarke, sein Fahrkomfort ist ähnlich fernreisetauglich wie der einer Mittelklasse-Limousine, die Wiederverkaufswerte sind beim Golf gut – und die Rabatte sind bei VW derzeit auch üppig.
DATEN & FAKTEN
VW Golf 1,5 TSI
(September 2017)Preis
27.890 Euro, Testwagen 38.935 Euro.Antrieb
4-Zylinder-Turbo-Benzinmotor TSI, 1.498 ccm, 110 kW/150 PS, 250 Nm von 1.500 bis 3.500 U/min. Euro 6. Sieben-Gang-Doppelkuplungsgetriebe DSG.Abmessungen
Länge 4258 mm, Breite 1790 mm, Höhe 1492 mm.Gewicht
Leergewicht 1.317 kg. Zul. Gesamtgewicht 1.810 kg.Fahrwerte
Vmax 216 km/h, 0-100 km/h in 8,3 sec. C=2-Emissionen 114 g/kmTestverbrauch
6,5 LiterMOTORPROFIS WERTUNG
Fahrspass
8 Punkte
Vernunft
8 Punkte
Preis-Leistung
7 Punkte
Gesamturteil
8 Punkte