MENSCHEN IN BEWEGUNG
Rauno Aaltonen, Rallye-Ikone
Ein Auto, ein Schlüssel und ein unbegrenzter Tankgutschein: Wohin fahren Sie?
Im heutigen Verkehr, der gerade auch bei euch in Mitteleuropa herrscht, wäre mir, um ehrlich zu sein, ein Flugticket lieber.
Das prägendste Auto Ihrer Kindheit?
Ein Buick 8830, den ich als Sechsjähriger 1944 zum ersten Mal sah. Acht Zylinder, jede Menge Leistung, viel Drehmoment.
Die prägendste Strecke ihrer Kindheit und Jugend?
Einfach die ganzen Strecken in meiner Heimat. Jetzt habe ich andere Lieblingsorte: Im Winter Nordfinnland. Nirgends sonst kann ich so gut meinem Hobby, dem Snowmobil, frönen. Und ich rede hier von Snowmobilen, die man nicht mit 25 km/h fährt, sondern mit 200, 230. Und im Sommer: Turku, meine Heimat. Hier kann man perfekt Segeln, und die Bedingungen sind bei Zehntausenden Schären dort ideal.
Ihr erstes Traumauto?
Ein Saab.
Was möchten Sie jetzt fahren?
Da sind wir wieder bei der ersten Frage und der Antwort: lieber fliegen als fahren (schmunzelt). Aber natürlich fahre ich auch immer noch gerne Autos, vor allem bei Events meine alten Rallye-Autos. Vor allem den Mini – für mich das von der Idee und der Physik her das perfekte Rallye-Auto.
Ihre Qualitäten als Beifahrer?
Die sind okay, ich bin ja auch Rallyes als Beifahrer gefahren – bei Mercedes etwa habe ich mich mit Eugen Böhringer abgewechselt auf den beiden Sitzen vorne im Auto.
Was nervt am Steuer?
Unberechenbare Fahrer, die unerwartete Dinge tun.
Auf welche Erfindung hoffen Sie?
Wie alle auf Autos, die Spaß machen und trotzdem dem Klima nicht schaden.
Ihr liebster Soundtrack im Auto?
Das ist eine Geschmacksfrage, auf die ich nicht jede Stunde die gleiche Antwort haben würde.
Ihre Lieblings-Auto-Farbe?
Rot und Silber
Worauf schauen Sie als erstes beim Autokauf?
Auf das Feedback, das die Lenkung gibt. Über das redet kaum wer, dabei ist es entscheidend für gutes Autofahren.
Ihr Traum-Beifahrer für eine lange Autofahrt?
Also, was meine professionellen Beifahrer als Rallye-Pilot betrifft Da fallen mir einige ein: Tony Ambrose. Eugen Böhringer. Beim Rallyefahren gilt übrigens: Das Auto ist das Büro, und der Büro-Chef ist ganz klar der Beifahrer. Es wird getan, was er sagt. Da gibt es nichts zu diskutieren.
Das schönste Auto aller Zeiten?
Also der Buick fällt mir wieder ein. Unter anderem.
Ihr Lieblings-Rennfahrer?
Jim Clark und Stirling Moss. Clark war einfach mit allem schnell, ich kannte ihn ein bisschen. Mit Moss hatte ich natürlich engeren Kontakt, gerade und auch weil wir immer gerne bei der Ennstal- und der Planai-Classic waren. Ich bin seit dem frühen Anfang hier und habe es immer geliebt.
Ihr persönlicher Fuhrpark?
Als erstes denke ich an das Snowmobil.
Rauno Aaltonen, geboren am 7. Jänner 1938 in Turku, ist eine der größten Legenden der Rallye-Geschichte.
1951 fing er an, Rennboote zu fahren – er wurde sieben Mal finnischer Meister. Zudem war er finnischer Meister im Team-Speedway. Von 1961 bis 1988 war er Rallye-Profi. Rauno Aaltonen wurde 1961 und 1965 finnischer Rallyemeister und 1965 Europameister. Es folgten zum Teil spektakuläre Siege bei der Rallye Monte Carlo, RAC in England und Southern Cross in Australien. Weiters nahm er 23 Mal an der Eastafrican Safari teil. Vor allem im Mini Cooper wurde er zur Legende: "Ich merkte sofort, dass das Auto das ideale Rallye-Auto ist, das ist von der Gesetzen der Physik her logisch."
Physik und Latein waren seine Lieblingsfächer in der Schule. "An Latein mochte ich immer die Systematik und Logik." Zudem gilt er als Sprachgenie. Was können Sie, Herr Aaltonen? "Finnisch, Schwedisch, Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Latein. Japanisch habe ich aber trotz der langen Zeit bei Datsun nie gelernt. Ich hätte es nie perfekt gekonnt und bin im Geschäftsleben der Meinung: Entweder man spricht eine Sprache sehr gut – oder gar nicht. Alles dazwischen führt nur zu Missverständnissen."
Sein Motto: "Non Plus Ultra. Von allen wollte ich immer nur das Beste und das Beste herausholen. Das war mein Ziel, von Kindheit an."
Über die Planai Classic:
58 Autos, 330 Kilometer, 36 Sonderprüfungen, 4 davon auf gesperrten, winterlichen Bergstraßen, 3 davon auf Golfplätzen. Dazu ein erweitertes Epochen-Alter: Neuerdings dürfen bei der PLANAI-CLASSIC Autos bis Baujahr 1976 teilnehmen. Der Klassiker-Start ins Jahr 2025 wird ein Fest! Heiße Drifts im kalten Schnee, feine Oldtimer mit einer Eisschicht überzogen, Sonderprüfungen bei klirrender Kälte, wundervoller Sonnenschein auf der verschneiten Planai – Sie ahnen schon, wir versuchen mit Texten Bilder zu zeichnen. Diesfalls schaffen wir das, wie wir glauben, ziemlich gut und ganz ohne KI. Sie haben sicherlich bereits erkannt: Es geht um die kommende PLANAI-CLASSIC – und zwar von 9. bis 11. Jänner 2025.
Die 28. Ausgabe eines der „Letzten, wahren Winterabenteuer“ bietet eine Vielzahl an Neuerungen. Eine davon: Die Baujahrs-Grenze wird versetzt, und zwar auf den Jahrgang 1976! Viel zu viele, tolle Autos, die auch längst Kultstatus unter Automobil-Freunden genießen und sich wundervoll für spektakuläre Schnee-Drifts eignen, blieben bislang vom schönsten Winter-Event für Freunde des klassischen Automobils ausgeschlossen. Das soll nicht länger so sein. Was erwartet nun also einen noch größeren Kreis an Enthusiasten auf dem Gebiet der automobilen Oldtimerei? 330 Kilometer durch herrlichste Winterlandschaft, 10 Stunden Fahrzeit gespickt mit 36 Sonderprüfungen, vier davon auf abgesperrten Winter-Pisten über Dachstein und Planai, drei davon auf den honorigen Golfplätzen Schladming-Dachstein, Radstadt und Schloss Pichlarn.
Infos unter www.planai-classic.at
Und hier lesen Sie "Menschen in Bewegung" mit den Classic-Erfindern Michael Glöckner und Helmut Zwickl.