OPEL MANTA – DER KULT ZUM KINO-FILM
Manta, Manta: Der Kult lebt
Mehr als ein halbes Jahrhundert Kult.
Der Opel Manta feiert dieser Tage sein Kino-Comeback – dabei ist es schon 53 Jahre her, dass der Sportwagen von Opel auf seine ganz eigene Art zu einem prägenden Teil deutscher Autokultur wurde.
Und überhaupt zum Teil der Kultur: Als Hauptdarsteller tiefer gelegter Witze, als Song von Ärzte-Mastermind Farin Urlaub und natürlich als Star des ersten ganz großen deutschen Filmhits nach dem Mauerfall: Manta, Manta. Das cineastische Werk, dass aus Til Schweiger einen Superstar der Nation machte.
Und dessen Nachfolger Manta, Manta 2 oder auch "Manta Manta – Zwoter Teil" am Donnerstag nun auch in Österreich in die Kinos kommt. Wieder mit Til Schweiger und Tina Ruland.
Begonnen hatte alles aber schon zu BRD-Zeiten, Ende der 1960er-Jahre.
An einem Samstag 1969, um genau zu sein.
Da setzte sich George Gallion in ein Flugzeug. Ziel: Paris. Der amerikanische Chef-Designer in Opel-Diensten hatte sich mit dem Team eines französischen Superstars verabredet, mit dem Team des Meeresforschers Jacques Cousteau.
Denn: sein neuestes Werk automobiler Art sollte den Namen eines Tieres bekommen. „Wir hatten uns für den Namen Manta entschieden. Tiernamen passten damals zum Zeitgeist. In den USA waren der Ford Mustang und die Corvette Stingray sehr erfolgreich. Ein solches Ponycar auf europäische Art war ja auch der Manta. Nun hatten wir noch zehn Tage Zeit, ein Emblem für unser Auto zu gestalten, doch wir fanden keine geeigneten Vorlagen dafür“, erzählt Gallion, der 1966 von GM Detroit nach Rüsselsheim gewechsel war, jetzt über seine Paris-Mission.
Also stieg er in den Flieger und sichtete in der französischen Hauptstadt das Bildmaterial Cousteaus. Stundenlang. Bis endlich eine Einstellung zu sehen war, in der ein gigantischer Teufelsrochen von unten gegen den hellen Himmel gefilmt war. Bingo. Das war es. Ein Riesenfang. Der Opel Manta hatte seine Identität gefunden und bekam fortan ein verchromtes Emblem an die vorderen Kotflügel geschraubt.
Der Fisch namens Manta gehört zur Gattung der Mobula. Ein echter Teufelsrochen also. Sein Verbreitungsgebiet reicht von der deutschen Ostsee- bis zur amerikanischen Pazifikküste.
Im September 1970 ist es dann soweit: Das sportliche Coupé mit dem Teufelsrochen-Emblem feiert Premiere.
Die Vorstellung findet artgerecht an der Ostsee in Timmendorfer Strand statt. Für Opel ist der Manta Neuland.
„Das Auto, das wir Ihnen heute präsentieren, stempelt kein anderes Modell zum alten Eisen, sondern gesellt sich zu unserem bisherigen Programm als wirkungsvolle Ergänzung und zur Deckung eines neu entstandenen Bedarfs“, heißt es im Pressetext von damals.
Der Manta ist neu, chic und sportlich und entspricht damit dem Zeitgeist.
Attraktive, familientaugliche Coupés liegen voll im Trend. Individualismus ist gefragt, die formal eigenständige Linie des Manta kommt diesem Wunsch entgegen.
Schon im ersten vollen Verkaufsjahr 1971 setzt Opel vom Manta 56.200 Einheiten allein in Deutschland ab; insgesamt entstehen 498.553 Exemplare.
Bodengruppe, Fahrwerk und Motoren teilt sich der Manta mit dem Schwestermodell Ascona. Ein neuer Vertreter der aktuellen Motorengeneration ist der 1,6-Liter-Vierzylinder mit 68 PS – in der S-Ausführung sogar mit 80 PS. Der leistungsstärkste Motor im Manta ist schließlich der 1,9-Liter-S-Vierzylinder mit 90 PS, bekannt aus dem Opel Rekord.
Opel erzählt dieser Tage von der weiteren Geschichte des Model, pardon Modells: "Den Einstieg in die Manta-Baureihe markiert ab 1972 die 1,2-Liter-Version mit 60 PS. Im November des gleichen Jahres ergänzt mit dem Manta Berlinetta eine luxuriös ausgestattete Variante das Modellprogramm. Sportlenkrad, heizbare Heckscheibe, Halogen-Scheinwerfer, elektrische Scheibenwaschanlage und Vinyldach gehören beim Berlinetta zum Serienumfang. Zahlreiche Sondermodelle ergänzen das Portfolio in der fünfjährigen Bauzeit: „Holiday“, „Plus“, „Swinger“ und „Sommer-Bazar“ kombinieren gehobene Ausstattungsmerkmale mit einem niedrigen Preis. 1974 erscheint das Topmodell Manta GT/E, dessen 1,9-Liter-Einspritzmotor mit Bosch L-Jetronic 105 PS leistet. Im Stil der Zeit verzichtet der Manta GT/E auf jeden Chromschmuck und setzt auf mattschwarzen Zierrat."
Im April 1975, kurz vor dem Debüt des Manta B, erscheint das letzte Sondermodell: Der Manta „Black Magic“ basiert auf dem GT/E, ist ganz in schwarz lackiert und trägt rot-orange Zierstreifen auf den Flanken.
Schon fünf Jahre nach der Premiere folgt der zweite Streich. Bereits 1975 debütiert mit dem Opel Manta B der nächste Teufelsrochen: Die Rüsselsheimer führen gleich zwei Varianten im Programm: das Coupé mit Stufenheck und das 1978 neu vorgestellte Combi-Coupé CC mit Fließheck und großer Heckklappe.
Seine lang anhaltende Popularität sichert dem Manta B eine Sonderrolle in der über 120-jährigen Automobilbaugeschichte des Unternehmens.
Kein anderes Modell bleibt länger unverändert am Markt als der Manta B – im Herbst 1975 präsentiert, läuft die zweite Generation des Opel Manta bis 1988 insgesamt 557.940 Mal vom Band.
Der stärkste und seltenste Vertreter der B-Baureihe ist der 1981 auf dem Genfer Salon vorgestellte Manta 400. Ab Werk verfügt der Manta 400, dessen Bezeichnung sich aus der für die Homologation für die Renntourenwagen der Gruppe 4 notwendigen Anzahl von 400 gebauten Exemplaren ableitet, über einen 2,4 Liter-dohc-Vierzylindermotor (double overhead camshaft = zwei obenliegende Nockenwellen) mit Vierventiltechnik und 144 PS.
Mit einem Manta 400 gewinnen Guy Colsoul und Alain Lopes 1984 bei der Rallye Paris- Dakar die Wertung der nicht-allradgetriebenen Fahrzeuge und sie erreichen den 4. Platz im Gesamtklassement hinter drei Autos mit Allradantrieb.
Die letzten beiden erhältlichen Versionen des Manta B sind das Topmodell GSi und der beim Tuner Irmscher in kleinen Stückzahlen gefertigte GSi Exclusiv.
Insgesamt sind von Manta A und B über eine Million Exemplare verkauft worden – wahrlich ein großer Fischzug.
1990/1991 beginnt mit dem Film noch einmal der Ruhm auf eine ganze neue Art und Weise. Monatelang ist Deutschland im Manta-Fieber, sogar in "Wetten, dass...", damals am Höhepunkt des Erfolges, sucht man nach Mantas.
Diejenigen, die heute noch welche haben, sind stolze Besitzer. Denn der Manta ist zu einem begehrten Auto voller Geschichte(n) geworden.
Und mittlerweile fast so selten zu sehen wie sein Namenspate in den Ozeanen dieser Welt.
Aber dafür aber wieder in den Kinos.
Zudem ist bei Opel endgültig beschlossen worden, dass der legendäre Manta ein Comeback als reines Elektroauto feiert. Die Studie Manta GSe ElektroMOD hatte so viel positives Feedback erhalten, dass der Vorstand grünes Licht für den gelben Helden gab: „Der Manta ist eine echte Ikone in der Geschichte unserer Marke und eine Inspiration für ihre Zukunft. Bis Mitte des Jahrzehnts werden wir einen neuen Manta in Serie bringen. Natürlich rein elektrisch“, bestätigt CEO Michael Lohscheller.