ERSTER TEST: LAND ROVER DISCOVERY SPORT (2020)
Underground in der Disco
Was bei anderen nur ein sanfter Relaunch zur Halbzeit der geplanten Produktions-Periode ist, ist hier fast ein Modellwechsel. 70 Prozent der Teile sind neu – und einige Features vom Blick nach unten bis hin zum Dreizyinder-Plug-In-Hybrid machen den heimlichen Star der Gruppe fit für eine Zukunft, in der er jederzeit zwischen Abgründen und über Steilhänge balancieren kann.
28.10.2019Fotos: Werk
Der Discovery steht ja völlig im Schatten seiner Brüder, des stylischen Range Rovers und des traditionsbewussten Defenders?
Ganz im Gegenteil! Obwohl das mittlere der Geschwister auch nach 30 Jahren oft unterschätzt wird, ist der "Disco" in Wahrheit der bestverkaufte Land Rover.
Für was steht der Discovery Sport?
Er ist quasi die berühmte eierlegende Wollmilchsau, der schon in der Grundkonzeption alles sein soll. Er ist ein Familien-Van mit sieben Sitzen (zugegeben: es sollte eine gut situierte Familie sein), gilt dafür aber als sparsamer Reisekombi (5,3 Liter laut Angabe), hilft den Kindern am Weg in die erste eigene Wohnung (Ladevolumen: 1794 Liter) und gibt den Eltern danach die Chance, noch die Natur zu erkunden – man kann ohne Probleme durch 60 cm tiefes Wasser pflügen und bei Bedarf noch einige stärkere Typen abschleppen (Zugfahrzeug bis zu 2,5 Tonnen).
Ganz im Gegenteil! Obwohl das mittlere der Geschwister auch nach 30 Jahren oft unterschätzt wird, ist der "Disco" in Wahrheit der bestverkaufte Land Rover.
Für was steht der Discovery Sport?
Er ist quasi die berühmte eierlegende Wollmilchsau, der schon in der Grundkonzeption alles sein soll. Er ist ein Familien-Van mit sieben Sitzen (zugegeben: es sollte eine gut situierte Familie sein), gilt dafür aber als sparsamer Reisekombi (5,3 Liter laut Angabe), hilft den Kindern am Weg in die erste eigene Wohnung (Ladevolumen: 1794 Liter) und gibt den Eltern danach die Chance, noch die Natur zu erkunden – man kann ohne Probleme durch 60 cm tiefes Wasser pflügen und bei Bedarf noch einige stärkere Typen abschleppen (Zugfahrzeug bis zu 2,5 Tonnen).
Der "Disco" ist der bestverkaufte Land Rover.
Vielseitigkeit serienmäßig: Familien-Van, sparsamer Reisekombi, Zugfahrzeug…
Ist das nun erstmals gefahrene Modell nun ein dezentes Facelift oder eine echte Neuentwicklung?
Motorjournalisten erleben es nur allzuoft, dass ein minimales Facelift mit gefühlt nur veränderten Blinklichtern oder zwei Streifen im Teppich als „Facelift” verkauft wird. Hier dagegen ist der Begriff „Facelift” eher im Untertreibungs-Modus. Denn in Wahrheit sind stattliche 70 Prozent der Teile neu, man könnte das Ergebnis dieses „Midterm-Updates” fast schon als neues Auto definieren.
Woran erkennt man das Modell 2020?
Auf dem ersten Blick ist da nicht gerade dieses "Wau, alles anders"-Gefühl, dennoch zeigt der Blick für Details einige Änderungen. So gibt es neue Scheinwerfer mit einer schnittigen Tagfahrlicht-Signatur: „Über Jahrzehnte waren Lichter einfach nur etwas, dass man – salopp formuliert – am Ende der Fertigung noch reingesteckt hat. Heute ist es so, dass sie ein zentrales Teil des Gesamtbildes und der Identität sind", weiß Martin Buffery aus der Design-Abteilung von Land Rover. Dazu kommt: Der neue Kühlergrill mit der tieferen und breiteren Öffnung lässt den Discovery Sport – nomen est omen – sportlicher wirken.
Hinten gibt es LED-Rückleuchten mit dynamischen Blinkern und einem überarbeiteten Stoßfänger. Zum ersten Mal sind für den Discovery Sport auch scharfe 21-Zoll-Felgen erhältlich.
Motorjournalisten erleben es nur allzuoft, dass ein minimales Facelift mit gefühlt nur veränderten Blinklichtern oder zwei Streifen im Teppich als „Facelift” verkauft wird. Hier dagegen ist der Begriff „Facelift” eher im Untertreibungs-Modus. Denn in Wahrheit sind stattliche 70 Prozent der Teile neu, man könnte das Ergebnis dieses „Midterm-Updates” fast schon als neues Auto definieren.
Woran erkennt man das Modell 2020?
Auf dem ersten Blick ist da nicht gerade dieses "Wau, alles anders"-Gefühl, dennoch zeigt der Blick für Details einige Änderungen. So gibt es neue Scheinwerfer mit einer schnittigen Tagfahrlicht-Signatur: „Über Jahrzehnte waren Lichter einfach nur etwas, dass man – salopp formuliert – am Ende der Fertigung noch reingesteckt hat. Heute ist es so, dass sie ein zentrales Teil des Gesamtbildes und der Identität sind", weiß Martin Buffery aus der Design-Abteilung von Land Rover. Dazu kommt: Der neue Kühlergrill mit der tieferen und breiteren Öffnung lässt den Discovery Sport – nomen est omen – sportlicher wirken.
Hinten gibt es LED-Rückleuchten mit dynamischen Blinkern und einem überarbeiteten Stoßfänger. Zum ersten Mal sind für den Discovery Sport auch scharfe 21-Zoll-Felgen erhältlich.
Stolzer Engländer: Neue Licher mit lässiger LED-Signatur und größerer Kühlergrill.
Blick für Deatils.
Hochwertige LED-Rückleuchten.
Scharfe 21-Zoll-Felgen.
Sport ist nicht nur ein Wort: Der überarbeitete Stoßfänger deutet einen Diffusor an.
Die größten Änderungen hat der Discovery Sport "neu" aber in seinem Inneren, oder?
Ja! Er hat die neu entwickelten Ingenium-Motoren sowie das 48 Volt-Mild-Hybrid-System, das top-bewertete Allrad-System Terrain Response 2 und die neue Premium-Transverse-Architecture, die bereits im Evoque eingesetzt wurde. Weiters spürt man die modernsten Features aus dem Range Rover-Lager: etwa die “ClearSight Ground View”-Motorraumkamera, die HD-Rückspiegelkamera “ClearSight Smart View” sowie das gesamte Touch-Pro-Infotainment.
Als Discovery-Entdecker ist man nun aber in keiner Schlüsselposition mehr...
Stimmt – quasi! Sehr smart (im ursprünglichsten Sinn des Wortes) ist der Activity Key. Ein Armband, das die Türen ver- und entriegelt. Und das den eigentlichen Schlüssel de facto ins Museum legt.
Die ganzen Fahrsicherheits-Systeme, die aus anderen ähnlichen Autos bekannt sind, sind Standard.
Das Innendesign ist aber eher schlicht-elegant.
Ja, hier geht es darum, aufgeräumt zu wirken. Und sich von den Range-Rover-Kollegen abzugrenzen. Mit verblüffend simplen Design-Basics. Martin Buffery: "Die Grundlinien im Range Rover sind immer quer, die im Land Rover vertikal. Damit erreicht man schnell eine gewünschte Differenzierung."
Ja! Er hat die neu entwickelten Ingenium-Motoren sowie das 48 Volt-Mild-Hybrid-System, das top-bewertete Allrad-System Terrain Response 2 und die neue Premium-Transverse-Architecture, die bereits im Evoque eingesetzt wurde. Weiters spürt man die modernsten Features aus dem Range Rover-Lager: etwa die “ClearSight Ground View”-Motorraumkamera, die HD-Rückspiegelkamera “ClearSight Smart View” sowie das gesamte Touch-Pro-Infotainment.
Als Discovery-Entdecker ist man nun aber in keiner Schlüsselposition mehr...
Stimmt – quasi! Sehr smart (im ursprünglichsten Sinn des Wortes) ist der Activity Key. Ein Armband, das die Türen ver- und entriegelt. Und das den eigentlichen Schlüssel de facto ins Museum legt.
Die ganzen Fahrsicherheits-Systeme, die aus anderen ähnlichen Autos bekannt sind, sind Standard.
Das Innendesign ist aber eher schlicht-elegant.
Ja, hier geht es darum, aufgeräumt zu wirken. Und sich von den Range-Rover-Kollegen abzugrenzen. Mit verblüffend simplen Design-Basics. Martin Buffery: "Die Grundlinien im Range Rover sind immer quer, die im Land Rover vertikal. Damit erreicht man schnell eine gewünschte Differenzierung."
Schlicht-elegant. Hier geht es darum, aufgeräumt zu wirken.
Van-Trick: Verschiebbare Rückbank.
Displays ersetzen (alle) Knöpfe.
Liegt gut in der Hand: Klassischer Gangwahlhebel.
Knapp 1800 Liter Ladevolumen sind eine Ansage für ein mit rund 4,60 Metern Länge nicht übertrieben großes Auto.
Klassischer Rückspiegel UND Video-Bildschirm.
Hightech macht die Motorhaube durchsichtig.
Steht der Discovery Sport für eine neue Underground-Bewegung?
Offen gesagt: Das Wort "Sport" im Discovery ist ein bisschen irreführend. Ist ja nicht so, dass so ein beeindruckendes Ding jetzt für Spritzigkeit und Wendigkeit stehen würden. Passender wäre es, wenn man daran denkt, dass man mit dem Auto "zum Sport" fahren kann, und zwar Offroad, also zum Wildwasserpaddeln oder Hiking. Denn so richtig zum Koloss und zum Mythos wird der Discovery wenn es so richtig hart auf hart geht, und es steil wird. Oder eng.
Auch auf so richtig ausgewaschenen und abgefahrenen Bergwegen bügelt das Fahrwerk des Land Rover Discovery Sport jede Unebenheit kompromisslos weg. Den Rest übernimmt das Terrain Response 2 Allrad-System, das so präzise agiert und reagiert, dass er selbst mit Strassenbereifung weder auf sandigen, glitschigen, steinigen oder schlammigen Untergrund ins Rutschen kommt. Dank zahlreichen Kameras (Front, Seiten, Heck), um die Grenzen des Discovery Sports ausloten zu können. So lässt er sich selbst durch schweres Terrain manövrieren. Oder Zentimeter genau vorbei an steilen Abgründen lenken, ohne dass man aus dem Fenster schauen muss (was man meist eh nicht möchte). Die nochmals steifere Monocoque-Karosserie lässt überraschende Verschränkungen zu. Selbst Neigungen von um die 30 Prozent sind kein Problem für den Disco Sport – und damit auch nicht für dessen nur anfangs besorgten Fahrer.
Und wie ist das mit der Sicht nach unten?
Die schon erwähnte „Clear Sight Ground View“ ist eine Technologie, die die Motorhaube durchsichtig macht. Dank Kamerabildern erhält der Fahrer auf dem Touchscreen im Armaturenbrett einen 180-Grad-Blick unter den Vorderwagen, was beim Einparken und beim Umschiffen von Randsteinen ebenso praktisch ist wie im Gelände.
Wie aber ist die Sicht nach hinten?
Der Innen(Rück)-Spiegel mit dem klingenden Namen „Clear Sight Smart View“ verwandelt sich auf Knopfdruck in einen hochauflösenden Video-Bildschirm. Falls Passagiere oder große Gegenstände die rückwärtige Sicht behindern, kann die Ansicht zum Bild der über dem Heckfenster montierten, nach hinten gerichteten Kamera mit 50-Grad-Sichtfeld wechseln. Das ist interessant und verbessert die Sicht beträchlich. Wenn man es mag. Während der Fahrt ist der Video-Rückspiegel mehr als nur eine Herausforderung, im Stand und kurzzeitig auch während der Fahrt hilft er aber sehr.
Offen gesagt: Das Wort "Sport" im Discovery ist ein bisschen irreführend. Ist ja nicht so, dass so ein beeindruckendes Ding jetzt für Spritzigkeit und Wendigkeit stehen würden. Passender wäre es, wenn man daran denkt, dass man mit dem Auto "zum Sport" fahren kann, und zwar Offroad, also zum Wildwasserpaddeln oder Hiking. Denn so richtig zum Koloss und zum Mythos wird der Discovery wenn es so richtig hart auf hart geht, und es steil wird. Oder eng.
Auch auf so richtig ausgewaschenen und abgefahrenen Bergwegen bügelt das Fahrwerk des Land Rover Discovery Sport jede Unebenheit kompromisslos weg. Den Rest übernimmt das Terrain Response 2 Allrad-System, das so präzise agiert und reagiert, dass er selbst mit Strassenbereifung weder auf sandigen, glitschigen, steinigen oder schlammigen Untergrund ins Rutschen kommt. Dank zahlreichen Kameras (Front, Seiten, Heck), um die Grenzen des Discovery Sports ausloten zu können. So lässt er sich selbst durch schweres Terrain manövrieren. Oder Zentimeter genau vorbei an steilen Abgründen lenken, ohne dass man aus dem Fenster schauen muss (was man meist eh nicht möchte). Die nochmals steifere Monocoque-Karosserie lässt überraschende Verschränkungen zu. Selbst Neigungen von um die 30 Prozent sind kein Problem für den Disco Sport – und damit auch nicht für dessen nur anfangs besorgten Fahrer.
Und wie ist das mit der Sicht nach unten?
Die schon erwähnte „Clear Sight Ground View“ ist eine Technologie, die die Motorhaube durchsichtig macht. Dank Kamerabildern erhält der Fahrer auf dem Touchscreen im Armaturenbrett einen 180-Grad-Blick unter den Vorderwagen, was beim Einparken und beim Umschiffen von Randsteinen ebenso praktisch ist wie im Gelände.
Wie aber ist die Sicht nach hinten?
Der Innen(Rück)-Spiegel mit dem klingenden Namen „Clear Sight Smart View“ verwandelt sich auf Knopfdruck in einen hochauflösenden Video-Bildschirm. Falls Passagiere oder große Gegenstände die rückwärtige Sicht behindern, kann die Ansicht zum Bild der über dem Heckfenster montierten, nach hinten gerichteten Kamera mit 50-Grad-Sichtfeld wechseln. Das ist interessant und verbessert die Sicht beträchlich. Wenn man es mag. Während der Fahrt ist der Video-Rückspiegel mehr als nur eine Herausforderung, im Stand und kurzzeitig auch während der Fahrt hilft er aber sehr.
Präzise und effektiv: das Terrain-Response-2-Allradsystem lässt sich für jeden Untergrund optimieren.
Alle Motoren wurden auf Mild-Hybrid umgestellt.
Ein Plug-In-Hybrid mit Dreizylinder kommt Anfang 2020 noch dazu.
Und wie sieht es mit der Motorsierung aus?
Die technische Plattform des Discovery Sport war immer darauf ausgelegt, elektrifiziert zu werden. Jetzt ist die Zukunft Gegenwart. Erst in der Form eines Mild-Hybrid-Systems mit 48 Volt, das beim Bremsen oder Verzögern normalerweise verloren gehende Energie zurückgewinnt und sie in den im Unterboden platzierten Akku speist. Die Technologie funktioniert mit allen Dieselmotoren (4-Zylinder-Turbo mit 150, 180 und 240 PS) und Benzinern (4-Zylinder-Turbo mit 200 und 250 PS) im Programm. Anfang 2020 kommt noch ein Plug-in-Hybrid mit Dreizylinder dazu.
Wann ist der Österreich-Start?
Der neue Land Rover Discovery Sport ist ab sofort bestellbar – die Preise beginnen bei 40.000 Euro. Da die NoVA gesunken ist (verbesserte Verbrauchswerte durch MHEV) und die Grundausstattung besser geworden ist, ist das nun etwas günstiger als bei der bisherigen Variante.
Wie ist unser Fazit?
Das Update greift, der Discovery Sport hat einen edlen Auftritt im Stil der größeren Brüder. Für alle Touren aufs Land und auf die schönen Berge, die Österreich zu bieten hat, ist der Discovery Sport eine wunderbare Wahl, auf allen Untergründen und egal, wie schräg es wird. Fahrwerk, Fahrhilfen und der Kamera-Support sind top. Und im Inneren ist richtig schön Platz für die Familie oder platzintensive Hobbys. Dazu kommt: die neuen Motoren-Varianten sind zeitgemäß und innovativ.
Die technische Plattform des Discovery Sport war immer darauf ausgelegt, elektrifiziert zu werden. Jetzt ist die Zukunft Gegenwart. Erst in der Form eines Mild-Hybrid-Systems mit 48 Volt, das beim Bremsen oder Verzögern normalerweise verloren gehende Energie zurückgewinnt und sie in den im Unterboden platzierten Akku speist. Die Technologie funktioniert mit allen Dieselmotoren (4-Zylinder-Turbo mit 150, 180 und 240 PS) und Benzinern (4-Zylinder-Turbo mit 200 und 250 PS) im Programm. Anfang 2020 kommt noch ein Plug-in-Hybrid mit Dreizylinder dazu.
Wann ist der Österreich-Start?
Der neue Land Rover Discovery Sport ist ab sofort bestellbar – die Preise beginnen bei 40.000 Euro. Da die NoVA gesunken ist (verbesserte Verbrauchswerte durch MHEV) und die Grundausstattung besser geworden ist, ist das nun etwas günstiger als bei der bisherigen Variante.
Wie ist unser Fazit?
Das Update greift, der Discovery Sport hat einen edlen Auftritt im Stil der größeren Brüder. Für alle Touren aufs Land und auf die schönen Berge, die Österreich zu bieten hat, ist der Discovery Sport eine wunderbare Wahl, auf allen Untergründen und egal, wie schräg es wird. Fahrwerk, Fahrhilfen und der Kamera-Support sind top. Und im Inneren ist richtig schön Platz für die Familie oder platzintensive Hobbys. Dazu kommt: die neuen Motoren-Varianten sind zeitgemäß und innovativ.
Fazit von Motorprofis-Tester Gerald Enzinger: „Für alle Touren aufs Land und auf die schönen Berge, die Österreich zu bieten hat, ist der Discovery Sport eine wunderbare Wahl. Und im Inneren ist richtig schön Platz für die Familie oder platzintensive Hobbys."