Erster Test: Land Rover Defender 110 V8

Niemand konnte ahnen, wo die Reise noch hingehen würde…
Der ab 1948 gebaute und ursprünglich schlicht als Land Rover vermarkte Kraxler (der Zusatz „Defender“ kam erst 1990) stand stets sinnbildlich für die robuste, hemdsärmelige und dennoch stilvolle Art, selbst im schweren Gelände und bei widrigen Witterungsverhältnissen sicher unterwegs zu sein. Im Grunde hat sich an diesen Eigenschaften auch bei der neuen Version nichts geändert, nur dass eine ordentliche Portion Luxus und Komfort dazu kam, und eben Leistung – womit wir beim Protagonisten dieses ersten Tests angekommen sind: Der Defender ist nämlich ab sofort mit einem 525 PS starkem V8 bestellbar. Einen Achtzylinder gab es im Defender zwar schon in der Vergangenheit, nämlich in den 1970er-Jahren mit dem Stage I V8. Und auch für die bis 2016 gebaute alte Version war so ein Motor im Nachgang verfügbar, nämlich im auf 150 Exemplare limitierten Sondermodell Works V8, das Land Rover anlässlich seines 70. Geburtstag f. Dieses hatte allerdings „nur“ 405 PS und war nicht mittels Kompressors aufgeladen. Die neue Machart legt in Sachen Leistung also nochmal ordentlich drauf.
 
Welchen Motor setzt Land Rover im V8-Defender ein?
Land Rover kann hier auf den bekannten Fünfliter-V8 aus dem Konzern zurückgreifen. Aktuell ist dieser beispielsweise in verschiedenen Leistungsstufen auch im Jaguar F-Type verbaut. Wie im britischen Sportwagen betört auch im Geländewagen der Sound des Achtzylinders – anders als bei einem vergleichbaren Turbo-Motor ist bei einem Kompressor-Aggregat der Sound deutlich weniger gedämpft. So entweichen dem vierflutigen Auspuff des Defenders Töne, die Autofans zu Tränen rühren: Dieser V8 bollert, faucht und kreischt, dass es eine Freude ist. Bereits das Starten ist ein Genuss: Nach dem charismatischen Aufheulen des Startermotors erwacht der Fünfliter mit einem dezenten Brüller zum Leben.

In welchen Karosserievarianten ist der V8 verfügbar?
Grundsätzlich ist der V8 in allen Defender-Karosserievarianten (90er, 110er und 130er) erhältlich, im längsten der drei muss er allerdings mit 25 PS weniger auskommen. Der Einstiegspreis für den 90er als P525 liegt bei 196.274 Euro, der 130er beginnt als P500 bei 210.632 Euro. Die gesalzenen Preise liegen in Österreich an der NoVA, die mindestens 60.086 Euro ausmacht.
 
Welche Ausstattung zeichnet den V8 aus?
Für den Defender mit V8-Motor sind die drei Außenfarben Grau, Weiß und Schwarz verfügbar. Dazu sind 22 Zoll große Felgen in Mattgrau sowie blaue Bremszangen serienmäßig. Im Innenraum gibt es matt-schwarze Zierleisten und ein Lenkrad mit Alcantara-Bezug und matt verchromten Schaltwippen. Natürlich profitiert auch das Top-Modell von einem nun baureihenweit aufgewerteten Infotainment-System mit 11,4-Zoll-Touchscreen.

Wie fährt sich der V8-Defender?
Als neues Top-Modell stellt der V8 nicht nur die Speerspitze in Sachen Leistung dar, sondern auch was die Fahrdynamik angeht. Eine maßgeschneiderte Feder- und Dämpferrate sowie Stabilisatoren mit größerem Querschnitt sorgen für eine ordentliche Portion an Sportlichkeit, die hinter dem Steuer deutlich spürbar ist. So beherzt ist bisher noch kein Defender um Kurven geräubert, die Wankbewegungen des Aufbaus halten sich dabei in Grenzen. Die Achtgang-Automatik schaltet flott und butterweich zugleich, ein spezieller Fahrmodus trimmt das gesamte Fahrzeug auf maximale Sportlichkeit – auf und abseits von befestigten Straßen. Traktion ist selbstverständlich stets vorhanden, ein aktiv geregeltes Sperrdifferenzial an der Hinterachse trägt sein übriges dazu bei. Ein Land Rover wäre jedoch kein Land Rover, würde er nicht im Gelände zu 100 Prozent performen. Deswegen ist man bei den Briten besonders stolz, dass die Kraxel-Fähigkeit bei der sportlichen Top-Version keinesfalls eingeschränkt ist.
 
Fazit
Mit bärenstarkem V8-Motor ist der Defender endgültig im Segment der absoluten Luxus-SUV angekommen: Optik, Ausstattung sowie nicht zuletzt Fahrleistungen und Motorsound sind großartig – in Österreich ist aufgrund des fetten NoVA-Aufschlags jedoch auch der Preis mehr als Premium.