GERALD ENZINGER AUS SPIELBERG
Hamilton bleibt noch lange. Wetten?
Lionel Messi, der vielleicht größte Fußballer aller Zeiten, ist derzeit – formal – ohne Vertrag mit dem FC Barcelona. Kann so eine Situation auch in der Formel 1 passieren, und wird Lewis Hamilton Mercedes nach Vertragsende 2021 verlassen? Nach meinen Beobachtungen in Spielberg wage ich eine klare Ansage: Nein, Hamilton wird bleiben. Und diesmal für mindestens zwei Jahre im Erfolgsteam von Toto Wolff verlängern.
01.07.2021Fotos: Mercedes, Red Bull Contentpool
Die Formel 1 wird ihren König behalten.
Das behaupte ich jetzt mal.
Lewis Hamilton wird seinen Vertrag bei Mercedes verlängern, und ich denke: für mindestens zwei Jahre.Wer ihn in Spielberg an einem Wochenende, das ihm sportlich und auch sonst nicht gerade Freude bereitet hat, gesehen hat, der spürt: trotzdem ist das Feuer noch da, dieser Spaß am Fahren.
Lange hatte ich gedacht, er würde es sein lassen, wenn er heuer Weltmeister wird.
Nun wird er sich wohl bald langfristig zur Formel 1 bekennen – ohne zu wissen, ob der achte Titel Wahrheit wird oder ob er diesmal gegen das magische Dreieck Verstappen – Red Bull – Honda verliert.
Es ist für ihn nicht so wichtig, wie man glauben könnte.
Denn wichtiger als der Titel heuer ist ihm der im nächsten Jahr – dann, wenn die Formel 1 in eine neue Ära gestartet ist.
Wer 2022 Champion wird, der ist auch 2023 Favorit. So simpel ist das.
Daher trägt Hamilton das Konzept von Toto Wolff, sich heuer trotz Titelkampf 2021 auf die Entwicklung für 2022 zu konzentrieren, voll mit.
Niemand macht das, wenn er im Dezember in Rente gehen will.
Und da eine Einjahres-Verlängerung diesmal für keine Seite Sinn macht (es wäre zu viel Aufwand für Lewis und zu viel Risiko für Mercedes), wird Lewis wohl einen Zweijahres-Vertrag unterschreiben, vielleicht noch vor Silverstone. Und sich dann, frei im Kopf, auf das Giganten-Duell mit Max Verstappen konzentrieren.
Zweiter Fahrer 2022 wird entweder George Russell oder doch ein weiteres Mal Bottas:.
Meldungen, dass schon seit Wochen pro Russell entschieden sei, sind Fehlmeldungen. Noch hat der Finne eine faire Chance.
Hamilton, ein Gewohnheitstier, würde ihn gerne neben sich haben, für das Team steht Bottas für Konstanz. Viele starke Leistungen, die in der Öffentlichkeit ungesehen bleiben, haben intern höchste Anerkennung.
An guten Tagen kann Bottas, vor allem über eine Runde, das Genie Hamilton bügeln. Das ist schwer genug.
Bottas kann grandios sein, er hat aber eine massive Schwäche: er funktioniert nur in einem extrem engen Fenster. Passen die Reifen nicht perfekt zu ihm, bricht er noch vor dem Reifen weg. Alles Kopfsache.
Wenn Bottas dem Auto nicht vertraut, sacken seine Leistungen ab – und das dramatisch und quasi von einer Kurve auf die andere.
Diese Schwäche ist ein Problem für Mercedes und die Chance von Russell.
Er hat mächtige Männer hinter sich, die ihn seit Jahren positionieren. Er hat die einflussreiche englische Presse als Propaganda-Organ. Alle, auch die Formel 1, träumen von einem Stallduell Russell vs. Hamilton , einem Kampf der Generationen.
Aber Russell ist nicht unumstritten. Sicher, seine Leistugen sind genial, ebenso seine Quali-Bilanz gegen die Teamkollegen. Nur: Latifi und Kubica sind kein Maßstab. Und als er im Mercedes in Bahrain brillierte, da hatte er (bis zum fatalen Boxenstopp) alle Glücksgötter auf seiner Seite: er kannte die Strecke vom Rennen davor, sie ist einfach, er war im Flow.
Er ist ein Großer der Zukunft, aber ist er mental bereit für den Druck in einem solchen Team? Seine Aussetzer in Imola und auch anderswo lassen Skeptiker zumindest kurz zweifeln.
Und wo sollte Russell sonst hin? Die anderen traditionellen Top-Teams sind in der Hand von Verstappen und Leclerc, ihre Berater werden sich gegen einen Russel zur Wehr setzen.
Und wenn George alle Brücken zu Mercedes abbricht?
Das ist a) unwahrscheinlich und vertraglich kaum möglich – und b) könnte Mercedes 2023 oder 2024 immer noch einen anderen Jungstar holen: Lando Norris etwa.
Es wird spannend, doch eines scheint sicher: Lewis Hamilton bleibt noch mindestens zwei Jahre der Chef-Pilot bei Mercedes. All seine Rennen hat er mit einem Mercedes-Motor bestritten, er ist dem Team verbunden. Und Toto Wolff ist der ideale Teamchef für ihn – einer, der seine Freiheiten ermöglicht und ihn anderseits bei seinen Projekten unterstützt. Und sich bei Aktionen wie "Black Lives Matter" auf Mercedes verlassen zu können, das ist Hamilton mehr Wert als der eine oder andere Dollar am gut gefüllten Konto.
Hamilton – Verstappen – Leclerc – Norris – Russell – Ocon – dazu ev. Überraschungen wie Gasly oder Tsunoda: die Formel 1 steht vor aufregenden Zeiten.
Bis auf weiteres mit ihrem Allzeit-König.
Das behaupte ich jetzt mal.
Lewis Hamilton wird seinen Vertrag bei Mercedes verlängern, und ich denke: für mindestens zwei Jahre.Wer ihn in Spielberg an einem Wochenende, das ihm sportlich und auch sonst nicht gerade Freude bereitet hat, gesehen hat, der spürt: trotzdem ist das Feuer noch da, dieser Spaß am Fahren.
Lange hatte ich gedacht, er würde es sein lassen, wenn er heuer Weltmeister wird.
Nun wird er sich wohl bald langfristig zur Formel 1 bekennen – ohne zu wissen, ob der achte Titel Wahrheit wird oder ob er diesmal gegen das magische Dreieck Verstappen – Red Bull – Honda verliert.
Es ist für ihn nicht so wichtig, wie man glauben könnte.
Denn wichtiger als der Titel heuer ist ihm der im nächsten Jahr – dann, wenn die Formel 1 in eine neue Ära gestartet ist.
Wer 2022 Champion wird, der ist auch 2023 Favorit. So simpel ist das.
Daher trägt Hamilton das Konzept von Toto Wolff, sich heuer trotz Titelkampf 2021 auf die Entwicklung für 2022 zu konzentrieren, voll mit.
Niemand macht das, wenn er im Dezember in Rente gehen will.
Und da eine Einjahres-Verlängerung diesmal für keine Seite Sinn macht (es wäre zu viel Aufwand für Lewis und zu viel Risiko für Mercedes), wird Lewis wohl einen Zweijahres-Vertrag unterschreiben, vielleicht noch vor Silverstone. Und sich dann, frei im Kopf, auf das Giganten-Duell mit Max Verstappen konzentrieren.
Zweiter Fahrer 2022 wird entweder George Russell oder doch ein weiteres Mal Bottas:.
Meldungen, dass schon seit Wochen pro Russell entschieden sei, sind Fehlmeldungen. Noch hat der Finne eine faire Chance.
Hamilton, ein Gewohnheitstier, würde ihn gerne neben sich haben, für das Team steht Bottas für Konstanz. Viele starke Leistungen, die in der Öffentlichkeit ungesehen bleiben, haben intern höchste Anerkennung.
An guten Tagen kann Bottas, vor allem über eine Runde, das Genie Hamilton bügeln. Das ist schwer genug.
Bottas kann grandios sein, er hat aber eine massive Schwäche: er funktioniert nur in einem extrem engen Fenster. Passen die Reifen nicht perfekt zu ihm, bricht er noch vor dem Reifen weg. Alles Kopfsache.
Wenn Bottas dem Auto nicht vertraut, sacken seine Leistungen ab – und das dramatisch und quasi von einer Kurve auf die andere.
Diese Schwäche ist ein Problem für Mercedes und die Chance von Russell.
Er hat mächtige Männer hinter sich, die ihn seit Jahren positionieren. Er hat die einflussreiche englische Presse als Propaganda-Organ. Alle, auch die Formel 1, träumen von einem Stallduell Russell vs. Hamilton , einem Kampf der Generationen.
Aber Russell ist nicht unumstritten. Sicher, seine Leistugen sind genial, ebenso seine Quali-Bilanz gegen die Teamkollegen. Nur: Latifi und Kubica sind kein Maßstab. Und als er im Mercedes in Bahrain brillierte, da hatte er (bis zum fatalen Boxenstopp) alle Glücksgötter auf seiner Seite: er kannte die Strecke vom Rennen davor, sie ist einfach, er war im Flow.
Er ist ein Großer der Zukunft, aber ist er mental bereit für den Druck in einem solchen Team? Seine Aussetzer in Imola und auch anderswo lassen Skeptiker zumindest kurz zweifeln.
Und wo sollte Russell sonst hin? Die anderen traditionellen Top-Teams sind in der Hand von Verstappen und Leclerc, ihre Berater werden sich gegen einen Russel zur Wehr setzen.
Und wenn George alle Brücken zu Mercedes abbricht?
Das ist a) unwahrscheinlich und vertraglich kaum möglich – und b) könnte Mercedes 2023 oder 2024 immer noch einen anderen Jungstar holen: Lando Norris etwa.
Es wird spannend, doch eines scheint sicher: Lewis Hamilton bleibt noch mindestens zwei Jahre der Chef-Pilot bei Mercedes. All seine Rennen hat er mit einem Mercedes-Motor bestritten, er ist dem Team verbunden. Und Toto Wolff ist der ideale Teamchef für ihn – einer, der seine Freiheiten ermöglicht und ihn anderseits bei seinen Projekten unterstützt. Und sich bei Aktionen wie "Black Lives Matter" auf Mercedes verlassen zu können, das ist Hamilton mehr Wert als der eine oder andere Dollar am gut gefüllten Konto.
Hamilton – Verstappen – Leclerc – Norris – Russell – Ocon – dazu ev. Überraschungen wie Gasly oder Tsunoda: die Formel 1 steht vor aufregenden Zeiten.
Bis auf weiteres mit ihrem Allzeit-König.
Lewis Hamilton am Red Bull Ring in Spielberg. Wir werden ihn dort heuer nicht zum letzten Mal sehen. Die Karriere geht (wohl) weiter.
Der Blick eines Menschen, der sich entschieden hat: Lewis Hamilton wird vermutlich für zwei weitere Jahre bei Mercedes bleiben. Mindestens.
Teamwork: So extravagant sein Auftreten ist, so unumstritten ist sein Team-Denken und sein Gruppen-Wirken innerhalb von Mercedes.
Valtteri Bottas. Die meisten im Team wünschen sich, dass der Finne bleibt. Dafür muss er aber Leistung bringen. Dieses Wochenende kurz vor Silverstone könnte entscheidend sein im Duell gegen George Russell.
Kein Abschiedswinken: Lewis Hamilton und seine engste Vertraute Angela haben noch zu viel Freude in der Formel 1.