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Test: Kia Sportage 1.6 CRDi

Test: Kia Sportage 1.6 CRDi

Rudi ist der Beste

Für Fans von Rudolf Diesel werden die Zeiten härter – aber Kia macht ihnen im Sportage noch ein umfangreiches Angebot. Wie sich das kompakte SUV mit dem 136-PS-CRDi fährt, wie ihm die neue Designermode steht, was sich durch die großen Bildschirme ändert und wo sich der Klassensprung sonst noch auswirkt, erklärt der Test.
Lange war der Diesel bei SUVs gesetzt …
… aber inzwischen werden die Zeiten für Selbstzünder-Fans härter. Zuerst hat ein Abgasskandal bei der Konkurrenz am Image gekratzt, jetzt lassen die immer strengeren Abgasvorschriften das Angebot schrumpfen und die Preise wachsen. Andererseits: Noch stehen Dieselmotoren in den Preislisten – und sie schneiden in den Tests meistens hervorragend ab. Kia macht für den neuen Sportage sogar ein relativ umfangreiches Diesel-Angebot: Den 1,6 CRDi gibt es wahlweise mit 116 oder 136 PS, mit Schalt- oder Doppelkupplungsgetriebe sowie mit Front- oder Allradantrieb. Auch alle vier Ausstattungsstufen sind kombinierbar.
 
Modellwechsel als Klassensprung?
Ja, kann man schon sagen. Der Sportage rückt näher an die Kompaktmodelle der deutschen Premium-Konkurrenz heran, auch die kocht unterhalb von 50.000 Euro schließlich nur mit Wasser. Beim Sprung nach oben summieren sich mutige Designentscheidungen und neue Technik-Gadgets zu einem flotten Gesamtpaket. Kia steht jedenfalls auch in den klassischen Segmenten noch voll am Gas, während einige Konkurrenten mit Blick auf die Elektro-Transformation dort ja schon Fahrt rausnehmen. Und für Europa gibt es sogar eine eigene Sportage-Version, die in der Slowakei gebaut wird.
 
Steht dem Sportage die neue Designermode?
Wer es nicht zu klassisch mag, ist beim Sportage richtig. Kia zeigt Mut und Kreativität im Detail, zum Beispiel bei den „versteckten“ Frontscheinwerfern, bei den großen Lichtsignatur-Pfeilen, beim markanten Knick in der C-Säule, bei der Rundung im unteren Teil des Hecks oder beim ausgefallenen Kühlergrill. Insgesamt ein sportiver Auftritt mit Premium-Ausstrahlung. Vorne liest mancher KIN statt KIA – das neue Markenlogo braucht noch ein bisschen Gewöhnungszeit, schaut aber auf jeden Fall cool aus.
Designermode: Wer es nicht zu klassisch mag, ist beim Sportage richtig. Kia zeigt Mut und Kreativität im Detail.Designermode: Wer es nicht zu klassisch mag, ist beim Sportage richtig. Kia zeigt Mut und Kreativität im Detail.
LED-Rücklichter mit so ausgefallener wie auffallender Grafik.LED-Rücklichter mit so ausgefallener wie auffallender Grafik.
Große Lichtsignatur-Pfeile und „versteckte“ Frontscheinwerfer.Große Lichtsignatur-Pfeile und „versteckte“ Frontscheinwerfer.
Fesche, zweifarbige 18-Zoll-Felgen sind bei der Gold-Ausstattung – die Stufe drei von vier Stufen ist – serienmäßig. Die GT-Line kommt sogar mit 19-Zöllern.Fesche, zweifarbige 18-Zoll-Felgen sind bei der Gold-Ausstattung – die Stufe drei von vier Stufen ist – serienmäßig. Die GT-Line kommt sogar mit 19-Zöllern.
Markanter Knick in der C-Säule.Markanter Knick in der C-Säule.
Das neue Markenlogo: Nicht leicht zu lesen, schaut aber cool aus.Das neue Markenlogo: Nicht leicht zu lesen, schaut aber cool aus.
Diesel ja oder nein? Noch stehen die Selbstzünder in den Preislisten – und sie schneiden in den Tests meistens hervorragend ab.Diesel ja oder nein? Noch stehen die Selbstzünder in den Preislisten – und sie schneiden in den Tests meistens hervorragend ab.
Wie ist der neue Innenraum gelungen?
Instrumentencluster und Multimediasystem verschmelzen in einem Rahmen zur Einheit, mit dieser durchaus spektakulären Lösungen aus dem Elektroauto EV6 beginnt auch für den Sportage eine neue Design- und Technik-Ära. Die Bedienung überzeugt: Die Instrumente sind gut lesbar, die Multimedia-Menüführung ist weitgehend logisch und durch die großzügigen Screens können verschiedene Themenbereiche gleichzeitig überblickt und bedient werden. Nicht ganz optimal ist die mit Musik und Temperatur doppelt belegte Multi-Mode-Leiste unter dem Bildschirm. Gut funktionieren hingegen die Lenkradfernbedienung und auch die Sprachsteuerung – dass man durch das Ausrufen von Straßen- und Personennamen blitzartige Navigationseingaben und Anrufe machen kann, ist großartig. Auch das schnelle ausschalten der Lane-Assists-Lenkeingriffe und die weiterhin über Knöpfe bedienbare Sitzheizung, sind sehr praktische Details.
Bei der Materialauswahl überzeugen die weiche Kunssstoffe, die Sitzbezüge mit Ziernähten und die insgesamt gute Verarbeitung. Die Ablagen könnten etwas hochwertiger gestaltet und in den Türen auch größer sein. Dass die großen Klavierlack-Oberflächen und die Bildschirm-Bereiche viel Pflege brauchen, also immer wieder von Tapsern befreit werden müssen, ist bekannt.
Gut ist das Platzangebot. Im Fond liegen Beinfreiheit und Sitzkomfort über dem Klassenschnitt. Das Kofferraumvolumen kommt auf beachtliche 562 bis 1.751 Liter. Die Rückbank klappt dreiteilig, der erweiterte Ladeboden steigt nur leicht nach hinten an. Unter dem Kofferraumboden lassen sich kleinere Sachen verstauen und verstecken.
Instrumentencluster und Multimediasystem verschmelzen in einem Rahmen zur Einheit.Instrumentencluster und Multimediasystem verschmelzen in einem Rahmen zur Einheit.
Die Digital-Instrumente sind gut lesbar.Die Digital-Instrumente sind gut lesbar.
Die Klavierlackoberflächen müssen stets gepflegt werden.Die Klavierlackoberflächen müssen stets gepflegt werden.
Sitzbezüge mit Ziernähten, gutes Platzangebot vorne und hinten.Sitzbezüge mit Ziernähten, gutes Platzangebot vorne und hinten.
Kreativ-Layout für die Lüftungsdüsen …Kreativ-Layout für die Lüftungsdüsen …
… und die Türgriffe. Gute Verarbeitung.… und die Türgriffe. Gute Verarbeitung.
Kofferraumvolumen: 562 bis 1.751 Liter. Die Rückbank klappt dreiteilig, der erweiterte Ladeboden steigt nur leicht nach hinten an.Kofferraumvolumen: 562 bis 1.751 Liter. Die Rückbank klappt dreiteilig, der erweiterte Ladeboden steigt nur leicht nach hinten an.
Wie fährt sich der Sportage mit dem 136-PS-Diesel?
Im Test trat der Diesel-Sportage mit Allradantrieb und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe an – beides kann man aber auch weglassen, Kia bleibt da angenehm flexibel. Der 1,6 CRDi mit 136 PS ist ein Mild-Hybrid, erhält also dezente Unterstützung von einem Riemenstarter-Generator samt 48-Volt-Batterie.
Die Motor-Getriebe-Abstimmung ist auf eher sanfte Gangart mit niedrigen Drehzahlen ausgerichtet. Der Sportage bewegt sich bei entsprechender Behandlung unaufgeregt und komfortabel durch den Alltag. Hat man es eiliger, zieht er aber mit und macht aus tiefen Drehzahlen heraus ganz ordentlich Druck. Sportlich werden die Fahrleistungen nicht, auch die manuellen Schalteingriffe ändern das nicht. Für souveräne Beschleunigung und flott gefahrene Etappen eignet sich der Sportage aber wunderbar. Die Innengeräusche bleiben dabei kultiviert. Der Testverbrauch lag bei sehr guten 6,7 Litern, die Reichweite mit einer Tankfüllung bei rund 800 Kilometern.
Das Fahrwerk lässt bei langsamer Fahrt ein bisschen was durch, auf der Langstrecke ist es stets komfortabel. Eine Verfeinerung durch Adaptiv-Dämpfer ist optional möglich. Die Lenkung ist angenehm zielgenau, durch die Kurven geht es durchaus flott. Der Allradantrieb mit klassischem Durchtrieb ist ein verlässliches Souveränitäts-Tool, nicht nur bei Sauwetter. Die Aussicht durch das Heckfenster ist etwas eingeschränkt. In der Stadt bietet das Einpark-Kamerasystem (360° Around View Monitor) tolle Übersicht, man zoomt an Randsteine und landet punktgenau zwischen Stellplatz-Linien.
 
Wie schaut es preislich aus?
Vergleicht man die einzelnen Sportage-Varianten jeweils mit Allrad, Automatik und der sehr hochwertigen Gold-Ausstattung des Testwagens, liegt der 136-PS-Diesel stolze 2.600 Euro über dem 180-PS-Benziner, 300 Euro über dem 230-PS-Volllhybrid und 1.800 Euro unter dem 265-PS-Plug-in-Hybrid. Finanziell ist der Diesel also keine Pflicht mehr, die Entscheidung ist eine inhaltliche. Das Testmodell kommt auf 49.890 Euro, hat aber auch nahezu alles an Bord, was möglich ist. In der günstigsten Dieselvariante kommt der Sportage auf 34.190 Euro.
 
Das Fazit?
Eine starke Vorstellung des 1,6 CRDi, der Sportage ist in der Dieselvariante weiterhin sehr attraktiv. Auch das umfangreiche Angebot mit zwei Leistungsstufen, Schalt- oder Doppelkupplungsgetriebe, Front- oder Allradantrieb sowie allen vier Ausstattungen überzeugt. Finanziell ist der Diesel keine Pflicht mehr, die Entscheidung ist eine inhaltliche – für die der Test gute Argumente geliefert hat.
Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Der Sportage ist in der Dieselvariante weiterhin sehr attraktiv. Finanziell ist der Diesel keine Pflicht mehr, die Entscheidung ist eine inhaltliche – für die der Test gute Argumente geliefert hat.Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Der Sportage ist in der Dieselvariante weiterhin sehr attraktiv. Finanziell ist der Diesel keine Pflicht mehr, die Entscheidung ist eine inhaltliche – für die der Test gute Argumente geliefert hat."

DATEN & FAKTEN

Kia Sportage 1.6 CRDi 48V AWD DCT Gold

(November 2022)

Preis

Testwagen: 49.890 Euro (mit Diesel, Allrad, Automatik und Gold-Ausstattung). Einstiegspreis: mit Diesel 34.190 Euro, mit Benziner 31.490 Euro.

Antrieb

4-Zylinder-Turbo-Dieselmotor, 1.598 ccm, 100 kW / 136 PS, 280 Newtonmeter, 7-Gang-Doppelkupplungsgetrebe, Allradantrieb.

Abmessungen

Länge 4.515 mm / Breite 1.865 mm / Höhe 1.645 mm. Radstand 2.680 mm. Kofferraumvolumen 562 – 1.751 Liter.

Gewicht

Eigengewicht 1.601 – 1.736 kg. Zulässiges Gesamtgewicht 2.225 kg. Anhängelast gebremst 1.650 kg.

Fahrwerte

Höchstgeschwindigkeit 180 km/h, Beschleunigung 0 – 100 km/h in 11,6 Sekunden, WLTP-Normverbrauch 5,5 – 5,9 Liter.

Testverbrauch

6,7 Liter.

MOTORPROFIS WERTUNG

Fahrspass

7 Punkte

Vernunft

8 Punkte

Preis-Leistung

7 Punkte

Gesamturteil

7 Punkte
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