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INTENSIV-TEST: HONDA JAZZ CROSSTAR

INTENSIV-TEST: HONDA JAZZ CROSSTAR

Schlauer als die Anderen

Das urbane, unprätentiöse Familienauto von Honda überrascht mit einigen überlegenen Lösungen: Der Jazz schafft durch trickreiche Bestuhlung mehr Platz auf wenig Fläche und nutzt die Möglichkeiten des Internets besser als die meisten anderen Autos.
Noch ein Lesetipp: Motorprofis-Test mit dem normalen Jazz – Schwerpunkte Hybrid & Sicherheit.


Der Jazz war immer schon ein spezielles Auto – was für eines?
Kleine Autos mit großem Platzangebot sind so sinnvoll wie selten. Dass der Jazz mit nur knapp über vier Metern Länge an das Platzangebot der nächsthöheren Klassen herankommt, macht ihn zu einem der wenigen Familien-Freizeit-Autos im wirklich urbanen Format. Honda hält auch in der neuen Generation am Basislayout mit kurzer Frontpartie, weit vorne liegendem Passagierraum, lang gezogener Dachlinie und steil abfallendem Heck fest – der Jazz bleibt also ein kleiner Van. Dem SUV-Trend können die Japaner als eine der wenigen wiederstehen, tragen ihm aber mit der Crosstar-Variante Rechnung, die sich mit robuster Optik vom normalen Jazz abhebt.
 
Schauen wir uns das Design des neuen Jazz genauer an…
Der Jazz ist ein unprätentiöses Auto. Seine bewusst schlichte Linienführung spickt er mit modernen und intelligenten Lösungen: Die Premium-Lichttechnologie sorgt für gute Sicht und glanzvollen Auftritt in der Nacht. Die A-Säule wurde zweigeteilt, während der auf halbe Breite reduzierte vordere Teil die Aussicht massiv verbessert, sorgt der dahinter liegende Part für die volle Karosseriesteifigkeit. Auch die verdeckten Scheibenwischer verbessern das Sichtfeld für Fahrer und Beifahrer spürbar. Die bessere Aussicht ist sympathisch und erhöht die Sicherheit beim Abbiegen in der Stadt deutlich.
 
Wie unterscheidet sich der getestete Jazz Crosstar vom normalen Jazz?
In der Crosstar-Variante ist der Jazz dann gar nicht mehr so schlicht und setzt mehr Designelemente ein: Kühlergrill und Felgen sind markanter, vor allem Stoßfänger und Seitenschweller zitieren den SUV-Stil. Dazu kommt eine Zweifarbenlackierung, beim Testwagen wurde das freundliche Türkis mit Retro-Touch durch das schwarze Dach und die schwarzen A-Säulen kontrastiert.
Alle neuen Autos sind seit geraumer Zeit mit dem Internet verbunden, aber kaum eine Marke macht daraus derzeit so viel wie Honda.Alle neuen Autos sind seit geraumer Zeit mit dem Internet verbunden, aber kaum eine Marke macht daraus derzeit so viel wie Honda.
Externe Routenplanung per App: Fahrten am Smartphone vorplannen und dann in das Navigationssystem überspielen. Sehr praktisch.Externe Routenplanung per App: Fahrten am Smartphone vorplannen und dann in das Navigationssystem überspielen. Sehr praktisch.
Modemarken, Restaurants – und fast alles andere – findet der Assistent.Modemarken, Restaurants – und fast alles andere – findet der Assistent.
Man spricht aus, was man tun will, meistens kommt die richtige Reaktion.Man spricht aus, was man tun will, meistens kommt die richtige Reaktion.
Mit dem „Honda Personal Assistant“ haben die Japaner ein Tool geschaffen, dass wie ein akustisch gesteuertes Google für Autofahrer funktioniert.Mit dem „Honda Personal Assistant“ haben die Japaner ein Tool geschaffen, dass wie ein akustisch gesteuertes Google für Autofahrer funktioniert.
Der Jazz hat mit dem „Honda Personal Assistant“ eine besondere Konnektivitäts-Lösungen – was bietet sie?
Konnektivität heißt übersetzt „Verbindung“ und meint in der IT die Schnittstellen zwischen Systemen. Nun sind alle neuen Autos seit geraumer Zeit mit dem Internet verbunden, aber kaum eine Marke macht daraus derzeit so viel wie Honda: Mit dem „Honda Personal Assistant“ haben die Japaner ein Tool geschaffen, dass wie Google für Autofahrer funktioniert und mit der bisherigen, starren Sprachsteuerungen über Standard-Befehle nichts mehr zu tun hat. Statt ein paar eingelernten Phrasen versteht der „Honda Personal Assistant“ normale Wünsche aus dem Alltag. Man aktiviert ihn per Lenkradtaste oder sagt einfach „OK Honda“, und spricht dann aus, was man tun oder wissen will. Meistens kommt eine sinnvolle Reaktion: Wer „Ich will nach Berlin/Graz/…“ ins Mikrofon spricht, bekommt die entsprechenden Städte als Navi-Ziel eingestellt. Wer im Sommer „Ich will ins Freibad sagt“ erhält die nächstgelegenen Schwimmmöglichkeiten aufgelistet. Wer Frau oder Mann beschenken will und einfach „Gucci“ ruft, bekommt die entsprechenden Stores aufgelistet. Auch Parkgaragen, Bezirksämter, Tankstellen, Restaurants, Hotels oder Frisöre haben wir so gefunden – und zwar als allgemeine Vorschläge („italienisches Restaurant“) ebenso wie als gezielte Suche („Cantinetta Antinori“). In der Praxis fühlt sich das wie akustische Google-Suche während der Autofahrt an – man macht eine Eingabe, probiert gegebenenfalls eine Variante, und erhält am Ende ein Ergebnis, zu dem man navigieren kann. Überzeugen kann dabei nicht nur die Treffergenauigkeit, sondern auch das Tempo – die Ergebnisse kommen so unmittelbar wie am Smartphone. 49 Euro kostet der „Honda Personal Assistant“ pro Jahr und ist im Alltag jeden Cent Wert.
 
Zudem verbindet Honda den neuen Jazz eng mit dem Handy – was bringt das?
Die „My Honda+“ genannte Smartphone­-App bringt Fahrzeug und Besitzer in enge Verbindung, daraus ergeben sich neue Funktionen unterschiedlichster Art:
Am praktischsten für uns war ist die externe Routenplanung, wir haben die Fahrten des nächsten Tages am Smartphone stets vorgeplant und dann in das Navigationssystem überspielt. Angenehm, wenn man in der Früh nicht gleich ins Navi muss. Bevorzugter Routen können auch gespeichert und der Fahrtenverlauf aufgezeichnet werden.
Darüber hinaus lokalisiert die App das Fahrzeug, wenn man vergessen hat wo es steht oder wissen will, wie lange der Partner noch nach Hause braucht. Verlässt das Fahrzeug eine definierte Zone, gibt die App eine Warnung ab (Geo-Fencing).
Die Services erleichtern vor allem Vielfahrern und Firmen das Leben, sie sind im ersten Jahr gratis und kosten danach 29 Euro pro Jahr.
Das neu Hybridsystem kombiniert einen 1.5-Liter-Benzinmotor, eine kleine Lithium­-Ionen­-Batterie und einen innovativen Direktantrieb.Das neu Hybridsystem kombiniert einen 1.5-Liter-Benzinmotor, eine kleine Lithium­-Ionen­-Batterie und einen innovativen Direktantrieb.
Multimediasystem: so schnell und logisch wie ein modernes Handy.Multimediasystem: so schnell und logisch wie ein modernes Handy.
Stoffbezug und ein Becherhalter am Armaturenbrett.Stoffbezug und ein Becherhalter am Armaturenbrett.
Wohnlichkeit entsteht durch das luftige Raumkonzept mit zwei ultradünnen A-Säulen und dem schlankem, niedrigen Armaturenbrett.Wohnlichkeit entsteht durch das luftige Raumkonzept mit zwei ultradünnen A-Säulen und dem schlankem, niedrigen Armaturenbrett.
Sprechen wir über das Raumkonzept. Wie kommt der nur etwas mehr als vier Meter lange Jazz zu seinem guten Platzangebot?
Das liegt zunächst am Konzept, das Van-Design ermöglicht bei versenkten Rücksitzen und Beladung bis zum Dach beeindruckende 1.200 Liter Ladevolumen. Dazu kommt eine Flexibilität mit der Honda auf der kompakten Fläche mehr Platz als andere herausholt. Durch eine Verlegung des Tanks unter die Vordersitze hat in Reihe zwei eine spezielle Konstruktion Platz. Die „Magic Seats“ genannten Rücksitze können wie Kinostühle nach oben klappen, dadurch lassen sich im Fond besonders hohe Gegenstände gut transportieren – wer öfter zum Gärtner oder Baumarkt fährt, wird Honda für diese Idee lieben. Auch beim klassischen Umlegen sind die Japaner konsequenter als die meisten Konkurrenten: Klappt man die Rücksitzlehnen nach unten, senken sich auch die Sitzflächen ab, was einen ganz ebenen Laderaum ergibt und beim Beladen mit Mountainbikes oder Kinderwägen sehr wohl einen Unterschied macht.
 
Wie ist die Atmosphäre an Bord? Wie gut sind Multimedia und Sicherheit?
Wohnlichkeit entsteht durch das luftige Raumkonzept mit zwei ultradünnen A-Säulen und dem schlankem, niedrigen Armaturenbrett sowie hochwertigen Bezugsstoffen. Die Stühle schauen übrigens nicht nur gut aus, sie sind auch sehr bequem, weil das neue Füllmaterial weicher ist, ohne uns aber übertrieben weit einsinken zu lassen (wie eine gute Matratze). Das Stilbewusstsein des Jazz im Innenraum ist ebenso wenig selbstverständlich wie das Selbstbewusstsein, die Gemütlichkeit auch einmal der Sportlichkeit vorzuziehen.
Parallel zu den beschriebenen Konnektivitäts-Services macht der Jazz einen allgemeinen Digitalisierung-Sprung, das Multimediasystem funktioniert so schnell und logisch wie ein modernes Handy und ist damit vielen Mitbewerbern überlegen.
Honda will zudem zeigen, dass auch ein kleines Familienauto höchstes Sicherheitsniveau bieten kann, und geht mit insgesamt zehn Airbags (!) noch einmal deutlich über den Standard des Segments hinaus: So ist der Jazz das erste Modell seiner Klasse mit zentralen Frontairbag. Untergebracht in der Rückenlehne des Fahrersitzes, kann dieser Luftsack den direkten Zusammenstoß von Fahrer und Beifahrer bei einem Seitenaufprall verhindern oder abmildern. Eine weitere Verbesserung sind die in die Rücksitzpolster integrierten i­-side Airbags, sie schützen die hinteren Passagiere bei einem Seitenaufprall vor einem Zusammenstoß mit der Tür oder der C-Säule. Ebenfalls nicht selbstverständlich ist der zusätzlich zum Frontairbag verbaute Knieairbag auf der Fahrerseite, der die Vorwärtsbewegung des gesamten Körpers unterdrückt und dadurch den Schutz der unteren Gliedmaßen, aber auch von Kopf­ und Brustbereich, erhöht.
Zusätzlich zu den vielen Airbags versammelt Honda auch eine Armada von Assistenten, die den Schutz der Passagiere organisieren.
Das Van-Design ermöglicht bei versenkten Rücksitzen und Beladung bis zum Dach beeindruckende 1.200 Liter Ladevolumen.Das Van-Design ermöglicht bei versenkten Rücksitzen und Beladung bis zum Dach beeindruckende 1.200 Liter Ladevolumen.
Honda holt auf der kompakten Fläche mehr Platz als andere raus.Honda holt auf der kompakten Fläche mehr Platz als andere raus.
Magic Seats: Die Rücksitze können wie Kinostühle nach oben klappen.Magic Seats: Die Rücksitze können wie Kinostühle nach oben klappen.
Klappt man die Rücksitzlehnen nach unten, senken sich auch die Sitzflächen ab, was einen GANZ ebenen Laderaum ergibt.Klappt man die Rücksitzlehnen nach unten, senken sich auch die Sitzflächen ab, was einen GANZ ebenen Laderaum ergibt.

Beim Antrieb stellt Honda ganz auf Hybrid um – wie funktioniert das System?
Das neu konzipierte e:HEV-System im Jazz ist in sich geschlossen, also nicht aufladbar. Es kombiniert einen 1.5-Liter-Benzinmotor, eine kleine Lithium­-Ionen­Batterie und einen innovativen Direktantrieb, durch den das Getriebe entfällt. Nach einem ausgeklügelten Konzept wechselt der Jazz laufend zwischen reinem Elektroantrieb (Batterie versorgt E-Motor), Hybridantrieb (Verbrenner liefert an Generator, der Strom für den E-Motor erzeugt) und Motorantrieb (Benziner ist über den Drehmomentwandler direkt mit den Rädern verbunden). Die dritte Variante zeigt schön, dass Honda nicht dogmatisch auf Elektrifizierung setzt, sondern ganz pragmatisch den jeweils besten Weg geht – und speziell auf der Autobahn ist der Motorantrieb eben effizienter. Die traditionell innovativen Antriebs-Gurus von Honda (zahlreiche F1-WM-Titel) zeigen ihre Technologieoffenheit also auch noch innerhalb eines Systems.


Wie fährt sich der Jazz Crosstar mit dem neuen Hybridsystem?
Wunderbar, wenn man das System verstanden hat und richtig fährt. Der Antrieb spricht direkt an und ist sehr leise, weil es viele rein elektrische Phasen gibt oder der Verbrenner nur wenig gefordert wird. Zudem ist ja keine Schaltarbeit nötig, auch Schaltrucke gibt es keine. Das macht den Jazz im Stadtverkehr und auf Landstraßen zu einem entspannten Gleiter, der mehr Komfort bietet als herkömmliche Kleinwagen. Voraussetzung ist eine entsprechende „Hybrid-Fahrweise“, die vorausschauend ist und sanft mit dem Gaspedal umgeht. Wenn man dazwischen pushen will, tritt man am besten fest entschlossen und dafür kurz auf das Gas, weil es durch die ansteigende Motordrehzahl dann lauter wird. Die 109 PS Gesamtleistung sind für das gut 1.200 Kilo leichte Auto stets ausreichend, ohne natürlich sonderlich sportlich zu sein.
Im Test hat der Jazz Crosstar die Normwerte weitgehend unterboten und ohne spezielle Anstrengungen einen Gesamtschnitt im 4.5-Liter-Bereich erreicht, was wirklich sensationell gut ist (zum Vergleich: beim Motorprofis-Test mit der 130-PS-Benzin-Variante des Vorgängers waren es noch 6,6 Liter). Neue Faustregel für den Jazz-Verbrauch: In der Stadt ist meistens ein Vierer vor dem Komma, auf der Landstraße geht vielleicht sogar der Dreier, Fünf-Liter-Werte sind bei deutlich erhöhtem Autobahnanteil zu erwarten.
 
Wie lautet das Test-Fazit?
Der Jazz beansprucht wenig Raum und bietet trotzdem viel davon, wir wünschen uns mehr solche Autos! Über weite Strecken ist dieses kompakte, unprätentiösen Familien- und Freizeitauto einfach schlauer: Die trickreiche Bestuhlung ist ebenso eine überlegene Lösung wie die Konnektivität, mit der Hondas die Möglichkeiten des Internets besser als meisten anderen Marken nutzt.


Noch ein Lesetipp: Motorprofis-Test mit dem normalen Jazz – Schwerpunkte Hybrid & Sicherheit.

Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Über weite Strecken ist dieses kompakte, unprätentiösen Familien- und Freizeitauto einfach schlauer: Die trickreiche Bestuhlung ist ebenso eine überlegene Lösung wie die Konnektivität, mit der Honda die Möglichkeiten des Internets besser als meisten anderen Marken nutzt.Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Über weite Strecken ist dieses kompakte, unprätentiösen Familien- und Freizeitauto einfach schlauer: Die trickreiche Bestuhlung ist ebenso eine überlegene Lösung wie die Konnektivität, mit der Honda die Möglichkeiten des Internets besser als meisten anderen Marken nutzt."

DATEN & FAKTEN

Honda Jazz Crosstar e:HEV 1.5 i-MMD Hybrid Executive

(Februar 2021)

Preis

27.590 Euro. Einstiegspreis Jazz 22.590 Euro.

Antrieb

Hybridantrieb mit 1.5 Liter i-VTEC (72 kW/98 PS) und E-Motor (80 kW/109 PS), Lithium-Ionen-Batterie, Direktantrieb (kein Getriebe). Frontantrieb.

Abmessungen

Länge 4.090 mm, Breite 1.725 mm, Höhe 1.556 mm, Radstand 2.520 mm. Ladevolumen: 298 Liter (Rücksitze hochgeklappt) – 1.199 Liter (Rücksitze versenkt bis Dach).

Gewicht

Leergewicht 1.253 – 1.255 kg. Zulässiges Gesamtgewicht 1.710 kg.

Fahrwerte

Vmax 173 km/h, 0 – 100 km/h 9,9 sec, Normverbrauch 4,8 Liter, CO2-Emissionen 110 g/km.

Testverbrauch

4,7 Liter.

MOTORPROFIS WERTUNG

Fahrspass

7 Punkte

Vernunft

10 Punkte

Preis-Leistung

7 Punkte

Gesamturteil

9 Punkte
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