INTENSIVTEST: BMW 225xe ACTIVE TOURER ADVANTAGE
Wie ansteckend ist dieser Plug-in-Hybrid?
Der Plug-in-Hybridantrieb drängt in die familientaugliche Klasse. Aber kann er mit sportlichen Leistungswerten und geringer elektrischer Reichweite das Haushaltsbudget entlasten? Wir machen den Praxistest und sagen, was der Hightech-Van wirklich kann.
18.08.2016Fotos: Christian Hofer
Sieht ja aus wie jeder andere Active Tourer! Was steckt denn da drin?
Ein ziemlich extravagantes Hightech-Paket in Form eines Plug-in-Hybridantriebs. Es besteht aus einem 1,5-Liter-Dreizylinder-Turbo mit 136 PS und einem 88 PS starken Elektromotor. Gemeinsam ergibt das eine Systemleistung von 224 PS.
Was genau macht den Unterschied zwischen Hybrid und Plug-in-Hybrid aus?
Beim Hybridantrieb wird die relativ kleine Batterie beim Fahren aufgeladen – entweder durch Brems- bzw. Rollenergie oder durch den Verbrennungsmotor. Beim Plug-in-Hybriden ist die Batterie größer und kann auch durch externe Energiequellen – Steckdose oder Wallbox – geladen werden.
Was sind die Vorteile?
Der von außen zugeführte Strom führt dazu, dass der Motor in der Anfangsphase – so lange viel Strom vorhanden ist – stark entlastet wird und sich tatsächlich markante Verbrauchsvorteile einstellen. Dank des größeren Akkus (bei unserem BMW sind es 7,7 kWh) können auch längere Strecken rein elektrisch gefahren werden. Bis zu 41 Kilometer, verspricht BMW. Das haben wir aber nicht geschafft. Wer knapp 30 Kilometer elektrisch absolviert, ist schon sehr sparsam unterwegs. Aber immerhin.
Gibt’s auch Nachteile?
Klar: die größere Batterie ist teurer und schwerer. Sobald man das darin gespeicherte Energievolumen verbraucht hat, schleppt man dieses Gewicht zusätzlich herum. Man kann das mit den beliebten Pedelec oder E-Mountainbikes vergleichen: Solange Saft im Speicher ist, macht die Sache Laune. Danach sind die Dinger aufgrund ihres Gewichts kaum fahrbar. Beim BMW sind diese Unterschiede nicht so krass. Die Batterie wird ja nie ganz entleert; sobald der Ladezustand einen gewissen Wert unterschritten hat, benimmt sich der 225xe Active Tourer wie ein ganz normales Hybridauto: Durch Rekuperation (also Energierückgewinnung) und Laden durch den Verbrennungsmotor wird die Batterie immer so weit versorgt, dass sie beim Beschleunigen unterstützend hilft. Was dann allerdings futsch ist, sind die großen Verbrauchsvorteile.
Ein ziemlich extravagantes Hightech-Paket in Form eines Plug-in-Hybridantriebs. Es besteht aus einem 1,5-Liter-Dreizylinder-Turbo mit 136 PS und einem 88 PS starken Elektromotor. Gemeinsam ergibt das eine Systemleistung von 224 PS.
Was genau macht den Unterschied zwischen Hybrid und Plug-in-Hybrid aus?
Beim Hybridantrieb wird die relativ kleine Batterie beim Fahren aufgeladen – entweder durch Brems- bzw. Rollenergie oder durch den Verbrennungsmotor. Beim Plug-in-Hybriden ist die Batterie größer und kann auch durch externe Energiequellen – Steckdose oder Wallbox – geladen werden.
Was sind die Vorteile?
Der von außen zugeführte Strom führt dazu, dass der Motor in der Anfangsphase – so lange viel Strom vorhanden ist – stark entlastet wird und sich tatsächlich markante Verbrauchsvorteile einstellen. Dank des größeren Akkus (bei unserem BMW sind es 7,7 kWh) können auch längere Strecken rein elektrisch gefahren werden. Bis zu 41 Kilometer, verspricht BMW. Das haben wir aber nicht geschafft. Wer knapp 30 Kilometer elektrisch absolviert, ist schon sehr sparsam unterwegs. Aber immerhin.
Gibt’s auch Nachteile?
Klar: die größere Batterie ist teurer und schwerer. Sobald man das darin gespeicherte Energievolumen verbraucht hat, schleppt man dieses Gewicht zusätzlich herum. Man kann das mit den beliebten Pedelec oder E-Mountainbikes vergleichen: Solange Saft im Speicher ist, macht die Sache Laune. Danach sind die Dinger aufgrund ihres Gewichts kaum fahrbar. Beim BMW sind diese Unterschiede nicht so krass. Die Batterie wird ja nie ganz entleert; sobald der Ladezustand einen gewissen Wert unterschritten hat, benimmt sich der 225xe Active Tourer wie ein ganz normales Hybridauto: Durch Rekuperation (also Energierückgewinnung) und Laden durch den Verbrennungsmotor wird die Batterie immer so weit versorgt, dass sie beim Beschleunigen unterstützend hilft. Was dann allerdings futsch ist, sind die großen Verbrauchsvorteile.
Edle LED-Scheinwerfer mit erweiterten Umfängen: Teil des Österreich Paket Plus.
Einer der wenigen Hinweise auf das Hightech-Paket unter der Haube: eDrive-Plakette.
Und noch ein verräterisches Detail: Zweite Tankklappe, die dem Stromanschluss vorbehalten ist.
Ganz konkret: Wie viel verbraucht der 225xe Active Tourer wirklich?
Wenn die Batterie voll geladen ist und man im Modus „Auto e-Drive“ – also im gemischten Betrieb – fährt, dann hilft der Elektromotor bis zu Geschwindigkeiten von 80 km/h mit und man verbaucht im städtischen Umfeld rund 4,5 Liter. Allerdings schafften wir das nur rund 60 Kilometer lang, danach war die Batterie am unteren Level angelangt und der BMW beginnt deutlich mehr zu verbrauchen, mitunter auch über acht Liter. Noch schlimmer ist es im Autobahnbetrieb: Über 125 km/h klinkt sich der Elektromotor aus, egal wie hoch der Ladezustand der Batterie ist – und da hat der 136 PS starke Dreizylindermotor natürlich Mühe, das schwere Auto zu bewegen. Die Performance ist eher mau, dafür der Verbrauch vergleichsweise hoch: zwischen 7,5 und 8,5 Liter je 100 Kilometer, je nachdem, wie eilig man es hat.
Wie vernünftig ist der 225xe dann überhaupt?
Die Frage lässt sich nicht generell beantworten: Wer hauptsächlich Kurzstrecken fährt und zuhause oder bei der Arbeit die Möglichkeit hat, die Akkus aufzuladen, der wird tatsächlich sehr sparsam unterwegs sein; vielleicht sogar völlig ohne lokale Emissionen und Spritverbrauch. Außerdem: Wenn man nur vereinzelt längere Strecken fährt, dann wird man die dort höheren Werte leichter verschmerzen. Trifft hingegen das umgekehrte Szenario zu – dass man oft längere Strecken fährt und/oder einen schlechten Zugang zu Lademöglichkeiten hat –, dann wäre man mit dem Plug-in-Hybriden schlecht beraten.
Gibt es sonst noch Argumente für den 225xe Active Tourer?
Tatsächlich gibt es die. Zum einen absolviert der 225xe einen Sprint auf 100 km/h, der viele GTIs in den Schatten stellt: in nur 6,7 Sekunden. Man muss allerdings einräumen, dass sich die Beschleunigung weit weniger spektakulär anfühlt als es klingt. Das mag auch daran liegen, dass der 225xe sensationell gut gedämmt ist – ein weiterer Vorzug des Autos. Darüber hinaus klappt das Zusammenspiel zwischen E- und Benzinmotor ziemlich perfekt. Ein echter Genuss für Technik-Freaks.
Wenn die Batterie voll geladen ist und man im Modus „Auto e-Drive“ – also im gemischten Betrieb – fährt, dann hilft der Elektromotor bis zu Geschwindigkeiten von 80 km/h mit und man verbaucht im städtischen Umfeld rund 4,5 Liter. Allerdings schafften wir das nur rund 60 Kilometer lang, danach war die Batterie am unteren Level angelangt und der BMW beginnt deutlich mehr zu verbrauchen, mitunter auch über acht Liter. Noch schlimmer ist es im Autobahnbetrieb: Über 125 km/h klinkt sich der Elektromotor aus, egal wie hoch der Ladezustand der Batterie ist – und da hat der 136 PS starke Dreizylindermotor natürlich Mühe, das schwere Auto zu bewegen. Die Performance ist eher mau, dafür der Verbrauch vergleichsweise hoch: zwischen 7,5 und 8,5 Liter je 100 Kilometer, je nachdem, wie eilig man es hat.
Wie vernünftig ist der 225xe dann überhaupt?
Die Frage lässt sich nicht generell beantworten: Wer hauptsächlich Kurzstrecken fährt und zuhause oder bei der Arbeit die Möglichkeit hat, die Akkus aufzuladen, der wird tatsächlich sehr sparsam unterwegs sein; vielleicht sogar völlig ohne lokale Emissionen und Spritverbrauch. Außerdem: Wenn man nur vereinzelt längere Strecken fährt, dann wird man die dort höheren Werte leichter verschmerzen. Trifft hingegen das umgekehrte Szenario zu – dass man oft längere Strecken fährt und/oder einen schlechten Zugang zu Lademöglichkeiten hat –, dann wäre man mit dem Plug-in-Hybriden schlecht beraten.
Gibt es sonst noch Argumente für den 225xe Active Tourer?
Tatsächlich gibt es die. Zum einen absolviert der 225xe einen Sprint auf 100 km/h, der viele GTIs in den Schatten stellt: in nur 6,7 Sekunden. Man muss allerdings einräumen, dass sich die Beschleunigung weit weniger spektakulär anfühlt als es klingt. Das mag auch daran liegen, dass der 225xe sensationell gut gedämmt ist – ein weiterer Vorzug des Autos. Darüber hinaus klappt das Zusammenspiel zwischen E- und Benzinmotor ziemlich perfekt. Ein echter Genuss für Technik-Freaks.
Klassisches BMW-Ambiente ohne große Fragezeichen: solide, ergonomisch gelungen, hochwertig.
Kein Ruhmesblatt für einen Van: Der ohnehin nicht große Kofferraum des Active Tourer schrumpft weiter auf 400 Liter.
Beim Umklappen nicht ganz eben: Die Erweiterung des Fassungsvermögens auf 1350 Liter. Immerhin lassen sich die Fondsitzlehnen im praktischen Verhältnis 40:20:40 umlegen.
Und weitere Kritikpunkte?
Die gibt es leider auch. Das Auto wurde viel zu hart abgestimmt, vor allem für ein Familienauto. Wir nehmen an, dass es an der schweren Batterie liegt, die gut 150 Kilo an Zusatzgewicht bringt. Um den etwas höher bauenden Van vor dem Wanken in der Kurve zu bewahren, haben sich die Ingenieure offenbar für eine sehr straffe Auslegung der Federn und Dämpfer entschieden. Nicht sehr komfortabel. Und noch einen Kritikpunkt gibt’s: Der ohnehin nicht besonders üppige Kofferraum des Active Tourer wurde nochmals leicht beschnitten: die verbliebenen 400 Liter sind kein Ruhmesblatt für einen Kompaktvan.
Und die Bedienung?
Die primäre Fahrzeugbedienung folgt gängiger BMW-Logik und ist damit über jeden Verdacht erhaben. Der Hybridantrieb bringt drei weitere Fahrmodi, die man wählen kann: Der schon erwähnte „Auto e-Drive“ ist der Standardmodus, „Max e-Drive“ priorisiert rein elektrisches Fahren und hebt das damit mögliche Tempo auf 125 km/h an; „Save Battery“ wiederum bevorzugt den Verbrennungsmotor und lädt die Batterie bis zur Hälfte wieder auf – damit man dann beispielsweise in Innenstäften möglichst viel Strom für rein elektrisches Fahren zur Verfügung hat. Diese drei Modi lassen sich mit dem gewohnten Fahrerlebnisschalter kombinieren. Und noch nicht genug: Man kann auch das Sechsstufen-Automatikgetriebe noch in einen sportlichen S-Modus schalten. Das alles klingt komplexer als es sich in der Praxis darstellt. Nach einer kurzen Einschulung hat man’s drauf.
Noch ein Kommentar zum Kaufpreis?
Da ist BMW erfreulich konziliant. Der 225xe mit aufwendigem Hybridantrieb und 224 PS ist um zwei Tausender günstiger als ein klassischer 220d mit xDrive, Automatik und 190 PS. Kleines staatliches Goodie obendrauf: Wie bei Hybriden üblich zahlt man die jährliche Versicherungssteuer nur für den Verbrenner – also schlanke 136 PS.
Die gibt es leider auch. Das Auto wurde viel zu hart abgestimmt, vor allem für ein Familienauto. Wir nehmen an, dass es an der schweren Batterie liegt, die gut 150 Kilo an Zusatzgewicht bringt. Um den etwas höher bauenden Van vor dem Wanken in der Kurve zu bewahren, haben sich die Ingenieure offenbar für eine sehr straffe Auslegung der Federn und Dämpfer entschieden. Nicht sehr komfortabel. Und noch einen Kritikpunkt gibt’s: Der ohnehin nicht besonders üppige Kofferraum des Active Tourer wurde nochmals leicht beschnitten: die verbliebenen 400 Liter sind kein Ruhmesblatt für einen Kompaktvan.
Und die Bedienung?
Die primäre Fahrzeugbedienung folgt gängiger BMW-Logik und ist damit über jeden Verdacht erhaben. Der Hybridantrieb bringt drei weitere Fahrmodi, die man wählen kann: Der schon erwähnte „Auto e-Drive“ ist der Standardmodus, „Max e-Drive“ priorisiert rein elektrisches Fahren und hebt das damit mögliche Tempo auf 125 km/h an; „Save Battery“ wiederum bevorzugt den Verbrennungsmotor und lädt die Batterie bis zur Hälfte wieder auf – damit man dann beispielsweise in Innenstäften möglichst viel Strom für rein elektrisches Fahren zur Verfügung hat. Diese drei Modi lassen sich mit dem gewohnten Fahrerlebnisschalter kombinieren. Und noch nicht genug: Man kann auch das Sechsstufen-Automatikgetriebe noch in einen sportlichen S-Modus schalten. Das alles klingt komplexer als es sich in der Praxis darstellt. Nach einer kurzen Einschulung hat man’s drauf.
Noch ein Kommentar zum Kaufpreis?
Da ist BMW erfreulich konziliant. Der 225xe mit aufwendigem Hybridantrieb und 224 PS ist um zwei Tausender günstiger als ein klassischer 220d mit xDrive, Automatik und 190 PS. Kleines staatliches Goodie obendrauf: Wie bei Hybriden üblich zahlt man die jährliche Versicherungssteuer nur für den Verbrenner – also schlanke 136 PS.
DATEN & FAKTEN
BMW 225xe Active Tourer Advantage
(August 2016)Preis
€ 39.650,–Antrieb
Dreizylinder-Benzinmotor mit Turbo, DOHC und 16V; 1499 ccm, 100 kW (136 PS) bei 4400 U/min, 220 Nm zwischen 1250–4300 U/min; Synchron-Elektromotor, 65 kW (88 PS) bei 4000 U/min, 165 Nm zwischen 0–3000 U/min; Systemleistung: 165 kW/224 PS, max. Drehmoment 388 Nm; 6-Gang-AutomatikAbmessungen
(L/B/H) 4342/1800/1556 mm, Radstand 2670 mm, Wendekreis 11,3 m, Tankinhalt 36 l, Kofferraum 400–1350 lGewicht
Leergewicht (DIN) 1660 kg, Zuladung 550 kgFahrwerte
Vmax 202 km/h, 0–100 in 6,7 s, Normverbrauch kombiniert 2,1 l/100 km. CO2 49 g/kmTestverbrauch
Mit geladener Batterie: 4,5 l/100 km; mit Batterie im Erhaltungszustand: 7,8 l/100 km.MOTORPROFIS WERTUNG
Fahrspass
3 Punkte
Vernunft
4 Punkte
Preis-Leistung
3 Punkte
Gesamturteil
3 Punkte