AUSTRALIEN-GP MIT RICCIARDO
Verglüht hier Ricciardos Traum?
Die Formel 1 verliert ihr lachendes Gesicht – zumindest scheint es so. Denn wenn die Formel 1 am Wochenende nach drei Jahren Pause wieder ein Rennen in Melbourne erlebt, dann ist das für den Lokalmatador und Dauer-Lächler Daniel Ricciardo eine ernste Angelegenheit. Denn er steht unter Druck, ist langsam und hat seine Leichtigkeit verloren. Seine vielen Fans sehnen sich kurz vor Ostern nach seiner Wiederauferstehung.
04.04.2022Fotos: McLaren, Red Bull, Renault
Es sind die Details, die das große Ganze in der Formel 1 oft gnadenlos aufzeigen.
Wenn man in den Foto-Datenbanken von McLaren nach aktuellen Close-Ups von Dani Ricciardo sucht, findet man wenig – und wenn, dann meistens nur mit Helm.
Das ist insofern relevant, weil sich Weltkonzerne wie Red Bull oder Renault an nicht so guten Renntagen optisch oft eben mit genau jenem Dani Ricciardo retten konnten.
Dan strahlt(e) immer, sein Grinsen ist sein Markenzeichen, sein Lächeln seine Waffe, seine Popularität und Beliebtheit weltweit enorm hoch. Und weil Laughing und Loving so ähnlich klingt, vergaßen viele das eine oder andere Problemchen in einem Rennstall, wenn ein Bild von Ricciardos fröhlichem Gesicht zu sehen war.
Genau deshalb fällt es nun auf, dass die Hausfotografen kaum Bilder von einem lachenden Dan online stellen. Der Grund: es gibt kaum noch welche. Denn die Formel 1 scheint ihr schönstes Lächeln zu verlieren.
Wenn es diese Woche nach Australien geht und Ricciardo nach drei Jahren endlich wieder ein Heimrennen im Albert Park von Melbourne bestreiten kann, dann ist das eine emotionale und auch eine ernste Angelegenheit. Denn bei McLaren steht der Sunnyboy von Tag 1 an im Schatten seines als Wunderkind gepriesenen Kollegen Lando Norris.
Und nicht einmal der etwas glückliche Sieg in Monza 2021 hat die Wende gebracht, gemeinsam mit seinem im Moment ziemlich abgestürzten Team befindet sich Ricciardo im Moment in Regionen, in den er zuletzt vor einem Jahrzehnt war – als er noch für HRT fuhr. Okay, noch ist es nicht ganz so schlimm, aber Fakt ist, dass Norris das schafft, was nicht einmal die Weltmeister Vettel und Verstappen konnten: er hat Ricciardo entzaubert und ihn den Platz, in der Formel 1 zugewiesen, den alle fürchten:.
Ricciardo wird jetzt in einer Reihe mit Leuten wie Bottas oder Massa genannt, aber nicht in der Liga von Hamilton, Verstappen, Leclerc, Norris. Kaum einer traut ihm noch zu, jemals Weltmeister zu werden. Zu viel verliert er in den Duellen gegen seinen um zehn Jahre jüngeren Teamkollegen.
Die Zahlen sprechen eine klares Sprache:
2021 verlor Ricciardo das Quali-Duell 8:14, das Renn-Duell 7:15 und in Punkten 115:160.
2022 steht es im Quali-Duell 0:2 und in Q1 von Bahrain bekam er von Norris 7/10-Sekunden aufgebrannt.
In der WM kommt Ricciardo als 19. und Vorletzter heim nach Australien, nur Crash-Pilot Nicolas Latifi ist noch schlechter in die neue Saison gestartet.
Die Gründe sind nicht klar erkennbar – und das macht es noch schlimmer.
Fest steht: die Fahrweise Ricciardos passt irgendwie nicht zu McLaren. Wie hatte Andrea Stella, McLarens Renneiter, schon im vergangenen Sommer diagnostiziert? "Wir haben sehr schnell gesehen, dass sich Dani schwertut, den Speed so aus dem Wagen zu schöpfen – so wie das Lando schafft."
Es folgte viel Arbeit: "Wir können unseren Beitrag im Rennsimulator leisten und schauen, dass er sich im Wagen wohler fühlt. Aber die Gelegenheiten sind begrenzt, weil wir keine Testfahrten mehr haben. Wenn wir also auf die Bahn gehen, müssen wir das ganze Bild im Auge behalten und können uns nicht alleine auf Feinheiten beim Fahrstil konzentrieren."
Kurz gesagt: "Wenn wir sehen, was ein Formel-1-Pilot braucht, um schnell zu fahren – dann kam Ricciardo aus einer ganz anderen Richtung. Wir wussten 2021, dass unser Auto besondere Anpassungsfähigkeit voraussetzt. Es ist zum Beispiel sehr gut in Hochgeschwindigkeits-Bögen, aber es ist weniger gut, wenn es darum geht, Schwung in die Kurve mitzunehmen.»
Und mit solchen Basis-Fähigkeiten müsse man arbeiten, zumal es ja bei Norris funktioniert.
Etwas weniger diplomatisch gesagt: Der Fahrer muss machen, was das Auto will – und nicht unbedingt das (bei Norris 2021 ja funktionierende) Auto, das was der Fahrer möchte.
Dann kam der mit Glück der Sensationssieg von Dani in Monza (pikanterweise vor Norris), das Rennen, dass der Australier da als "den wichtigsten Sieg meines Lebens" bezeichnete.
Doch es kam keine richtige Wende, auch im Rest der Saison dominierte meist Norris, wenn auch nicht mehr so eindeutig.
Heuer sollte die Attacke starten, zumal Ricciardo im Winter endlich wieder heim nach Australien konnte – was Corona-bedingt davor ewig unmöglich war – "und was mich enorm belastet hat. Ich hatte ganz arges Heimweh."
Doch 2022 beginnt als Enttäuschung: McLaren ist unerwartet abgestürzt und hintennach und Ricciardo meist hinter Norris. Noch aber ist lange genug Zeit, den Turnaround zu schaffen, bis Ende 2023 läuft sein Vertrag.
Bis dahin aber muss Dan sein Lachen wiederfinden, sonst droht er dann am Markt nur mehr als Auslaufmodell gehandelt zu werden. Melbourne wäre ein guter Ort, um mit der Rückkehr in das Land des Lächelns zu beginnen. Hunderttausende Fans warten sehnsüchtig darauf.
Wenn man in den Foto-Datenbanken von McLaren nach aktuellen Close-Ups von Dani Ricciardo sucht, findet man wenig – und wenn, dann meistens nur mit Helm.
Das ist insofern relevant, weil sich Weltkonzerne wie Red Bull oder Renault an nicht so guten Renntagen optisch oft eben mit genau jenem Dani Ricciardo retten konnten.
Dan strahlt(e) immer, sein Grinsen ist sein Markenzeichen, sein Lächeln seine Waffe, seine Popularität und Beliebtheit weltweit enorm hoch. Und weil Laughing und Loving so ähnlich klingt, vergaßen viele das eine oder andere Problemchen in einem Rennstall, wenn ein Bild von Ricciardos fröhlichem Gesicht zu sehen war.
Genau deshalb fällt es nun auf, dass die Hausfotografen kaum Bilder von einem lachenden Dan online stellen. Der Grund: es gibt kaum noch welche. Denn die Formel 1 scheint ihr schönstes Lächeln zu verlieren.
Wenn es diese Woche nach Australien geht und Ricciardo nach drei Jahren endlich wieder ein Heimrennen im Albert Park von Melbourne bestreiten kann, dann ist das eine emotionale und auch eine ernste Angelegenheit. Denn bei McLaren steht der Sunnyboy von Tag 1 an im Schatten seines als Wunderkind gepriesenen Kollegen Lando Norris.
Und nicht einmal der etwas glückliche Sieg in Monza 2021 hat die Wende gebracht, gemeinsam mit seinem im Moment ziemlich abgestürzten Team befindet sich Ricciardo im Moment in Regionen, in den er zuletzt vor einem Jahrzehnt war – als er noch für HRT fuhr. Okay, noch ist es nicht ganz so schlimm, aber Fakt ist, dass Norris das schafft, was nicht einmal die Weltmeister Vettel und Verstappen konnten: er hat Ricciardo entzaubert und ihn den Platz, in der Formel 1 zugewiesen, den alle fürchten:.
Ricciardo wird jetzt in einer Reihe mit Leuten wie Bottas oder Massa genannt, aber nicht in der Liga von Hamilton, Verstappen, Leclerc, Norris. Kaum einer traut ihm noch zu, jemals Weltmeister zu werden. Zu viel verliert er in den Duellen gegen seinen um zehn Jahre jüngeren Teamkollegen.
Die Zahlen sprechen eine klares Sprache:
2021 verlor Ricciardo das Quali-Duell 8:14, das Renn-Duell 7:15 und in Punkten 115:160.
2022 steht es im Quali-Duell 0:2 und in Q1 von Bahrain bekam er von Norris 7/10-Sekunden aufgebrannt.
In der WM kommt Ricciardo als 19. und Vorletzter heim nach Australien, nur Crash-Pilot Nicolas Latifi ist noch schlechter in die neue Saison gestartet.
Die Gründe sind nicht klar erkennbar – und das macht es noch schlimmer.
Fest steht: die Fahrweise Ricciardos passt irgendwie nicht zu McLaren. Wie hatte Andrea Stella, McLarens Renneiter, schon im vergangenen Sommer diagnostiziert? "Wir haben sehr schnell gesehen, dass sich Dani schwertut, den Speed so aus dem Wagen zu schöpfen – so wie das Lando schafft."
Es folgte viel Arbeit: "Wir können unseren Beitrag im Rennsimulator leisten und schauen, dass er sich im Wagen wohler fühlt. Aber die Gelegenheiten sind begrenzt, weil wir keine Testfahrten mehr haben. Wenn wir also auf die Bahn gehen, müssen wir das ganze Bild im Auge behalten und können uns nicht alleine auf Feinheiten beim Fahrstil konzentrieren."
Kurz gesagt: "Wenn wir sehen, was ein Formel-1-Pilot braucht, um schnell zu fahren – dann kam Ricciardo aus einer ganz anderen Richtung. Wir wussten 2021, dass unser Auto besondere Anpassungsfähigkeit voraussetzt. Es ist zum Beispiel sehr gut in Hochgeschwindigkeits-Bögen, aber es ist weniger gut, wenn es darum geht, Schwung in die Kurve mitzunehmen.»
Und mit solchen Basis-Fähigkeiten müsse man arbeiten, zumal es ja bei Norris funktioniert.
Etwas weniger diplomatisch gesagt: Der Fahrer muss machen, was das Auto will – und nicht unbedingt das (bei Norris 2021 ja funktionierende) Auto, das was der Fahrer möchte.
Dann kam der mit Glück der Sensationssieg von Dani in Monza (pikanterweise vor Norris), das Rennen, dass der Australier da als "den wichtigsten Sieg meines Lebens" bezeichnete.
Doch es kam keine richtige Wende, auch im Rest der Saison dominierte meist Norris, wenn auch nicht mehr so eindeutig.
Heuer sollte die Attacke starten, zumal Ricciardo im Winter endlich wieder heim nach Australien konnte – was Corona-bedingt davor ewig unmöglich war – "und was mich enorm belastet hat. Ich hatte ganz arges Heimweh."
Doch 2022 beginnt als Enttäuschung: McLaren ist unerwartet abgestürzt und hintennach und Ricciardo meist hinter Norris. Noch aber ist lange genug Zeit, den Turnaround zu schaffen, bis Ende 2023 läuft sein Vertrag.
Bis dahin aber muss Dan sein Lachen wiederfinden, sonst droht er dann am Markt nur mehr als Auslaufmodell gehandelt zu werden. Melbourne wäre ein guter Ort, um mit der Rückkehr in das Land des Lächelns zu beginnen. Hunderttausende Fans warten sehnsüchtig darauf.
Dani Ricciardo, der Sonnyboy, in einer ungewohnten Rolle: als Schattenmann, der in der Formel 1 immer unsichtbarer wird.
Der Blick hat sich verändert: Dani Ricciardo hat nun bei McLaren die Leichtigkeit des Seins verloren.
Paar-Flüge mit dem jüngeren Teamkollegen Lando Norris sind zu selten, meist ist das Wunderkind vorne. Und das sowohl im für McLaren guten Jahr 2021 als auch in Zeiten der Krise 2022.
Es war einmal und es war einmal schön: Bei Red Bull wurde Dani Ricciardo von allen angehimmelt.
Sein größter Sieg könnte sein Schicksal zum Schlechteren verändert haben. Denn in den Stunden und Tagen nach seiner Glanzfahrt in Monaco 2018 kam es zum Riss mit Red Bull, der zum überraschenden Weggang führte. Und mit Renault und McLaren hat sich Dani nicht eben verbessert.
Ricciardos Abgang von Red Bull Ende 2018 kam unerwartet – und er schüttelte den Fahrermarkt nachhaltig durcheinander.
Das Bild, das alle Fans wider sehen wollen: Dani Ricciardo, lachend.