FEATURE: VW DRIVING EXPERIENCE
Ist der Tiguan ein Wintersportler?
Zu Besuch bei der Volkswagen Driving Experience im Salzburger Faisentau. Wir erzählen euch, warum hier das Schulbankdrücken Spaß macht und sich der Lernerfolg quer legt – zumindest in den Kurven.
24.02.2017Fotos: Christian Houdek
Auto-Quertreiben im Schnee – sieht ja lustig aus, aber worum geht’s da eigentlich?
Wir sind zu Besuch bei der Volkswagen Driving Experience, die schon seit einigen Jahren ein Winter-Intensivtraining in Salzburg – genauer gesagt in Faistenau, unweit des Salzburgrings – veranstaltet. Dieses Übungsmodul kann jeder buchen, allerdings erst wieder im kommenden Winter – die heurige Session ist bereits zuende gegangen.
Was passiert da genau?
Das Winter-Intensivtraining ist eine Tagesveranstaltung, bei der man neben Theorieeinheiten auch viele praktische Übunegn durchläuft. Man lernt viele nützliche Dinge, etwa wie sich ein Auto auf Schnee und Eis im Grenzbereich verhält. Und man lernt auch einige völlig unnötige Lektionen, die aber unheimlich viel Spaß machen. Driften zum Beispiel.
Ein paar Beispiele für solche Übungen ...?
Man fährt auf eine Kurve zu, geht vom Gas und wartet, bis sich das Heck nach außen zu drehen beginnt. Dann gibt man bewusst Gas und zieht diesen beginnenden Drift in die Kurve. Fühlt sich cool an, sieht cool aus, macht Laune.
Wir sind zu Besuch bei der Volkswagen Driving Experience, die schon seit einigen Jahren ein Winter-Intensivtraining in Salzburg – genauer gesagt in Faistenau, unweit des Salzburgrings – veranstaltet. Dieses Übungsmodul kann jeder buchen, allerdings erst wieder im kommenden Winter – die heurige Session ist bereits zuende gegangen.
Was passiert da genau?
Das Winter-Intensivtraining ist eine Tagesveranstaltung, bei der man neben Theorieeinheiten auch viele praktische Übunegn durchläuft. Man lernt viele nützliche Dinge, etwa wie sich ein Auto auf Schnee und Eis im Grenzbereich verhält. Und man lernt auch einige völlig unnötige Lektionen, die aber unheimlich viel Spaß machen. Driften zum Beispiel.
Ein paar Beispiele für solche Übungen ...?
Man fährt auf eine Kurve zu, geht vom Gas und wartet, bis sich das Heck nach außen zu drehen beginnt. Dann gibt man bewusst Gas und zieht diesen beginnenden Drift in die Kurve. Fühlt sich cool an, sieht cool aus, macht Laune.
Schulung muss sein. Manch einer im Publikum scharrt schon mit den Hufen.
Treffen am Eisplatz, genannt: Dynamikfläche. Man könnte auch Spielplatz sagen.
Zielgenau lenken, im rechten Moment vom Gas – und dann wieder drauf.
Mit welchen Autos wird gefahren?
Üblicherweise mit einem VW Golf R mit 300 PS und Allradantrieb. Dabei geht’s weniger um die Leistung (die man im Schnee ohenhin nicht richtig nutzen kann), sondern um die Tatsache, dass der Golf R das einzige VW-Modell ist, bei dem man das Stabilitätsprogramm vollständig deaktivieren kann. Wir sind übrigens einen Teil der Übungen mit dem neuen Tiguan gefahren (2,0 TSI, 220 PS), weil uns VW auch demonstrieren wollte, wie sich das SUV im Schnee anfühlt.
Sind diese Übungen gefährlich?
Im Grunde nicht, es kann so gut wie nichts passieren. Schlimmstenfalls fährt man aus der planierten Piste in den Tiefschnee hinaus, dort kann man natürlich in Ausnahmefällen kleine Blechschäden oder Dellen provozieren, was aber durch die Versicherung der Veranstalter abgedeckt ist.
Wie sinnvoll sind solche Dynamik-Übungen im Schnee vor dem Hintergrund der Tatsache, dass moderne Autos ohenhin alle möglichen elektronischen Assistenten an Bord haben?
Sehr sinnvoll, da man ja auch mit elektronischen Assis nicht die Physik überlisten kann. Beispiel: Bei Bremsübungen auf Eis und Schnee schießen sogar routinierte Fahrer übers Ziel hinaus, dagegen kann auch das ABS nichts machen. Und bei mancher zu flotter Kurvenfahrt treibt es einen samt ESP gefährlich nah an die Grenze der Piste. Es ist also schon gut, wenn man hinter dem Lenkrad halbwegs weiß, was man macht.
Üblicherweise mit einem VW Golf R mit 300 PS und Allradantrieb. Dabei geht’s weniger um die Leistung (die man im Schnee ohenhin nicht richtig nutzen kann), sondern um die Tatsache, dass der Golf R das einzige VW-Modell ist, bei dem man das Stabilitätsprogramm vollständig deaktivieren kann. Wir sind übrigens einen Teil der Übungen mit dem neuen Tiguan gefahren (2,0 TSI, 220 PS), weil uns VW auch demonstrieren wollte, wie sich das SUV im Schnee anfühlt.
Sind diese Übungen gefährlich?
Im Grunde nicht, es kann so gut wie nichts passieren. Schlimmstenfalls fährt man aus der planierten Piste in den Tiefschnee hinaus, dort kann man natürlich in Ausnahmefällen kleine Blechschäden oder Dellen provozieren, was aber durch die Versicherung der Veranstalter abgedeckt ist.
Wie sinnvoll sind solche Dynamik-Übungen im Schnee vor dem Hintergrund der Tatsache, dass moderne Autos ohenhin alle möglichen elektronischen Assistenten an Bord haben?
Sehr sinnvoll, da man ja auch mit elektronischen Assis nicht die Physik überlisten kann. Beispiel: Bei Bremsübungen auf Eis und Schnee schießen sogar routinierte Fahrer übers Ziel hinaus, dagegen kann auch das ABS nichts machen. Und bei mancher zu flotter Kurvenfahrt treibt es einen samt ESP gefährlich nah an die Grenze der Piste. Es ist also schon gut, wenn man hinter dem Lenkrad halbwegs weiß, was man macht.
Das Winter-Intensivtraining bei der Volkswagen Driving Experience wird traditionell mit dem Golf R gefahren – heuer noch mit dem auslaufenden Modell. Der neue Golf R wird am Genfer Salon im März 2017 gezeigt.
Ihr habt also den Tiguan in dieser Extremsituation ausprobieren können. Dein Resümee?
Es ist ganz erstaunlich, wie gut sich das ausgewachsene SUV dirigieren lässt: sehr direkt, sehr präzise. Beim Tiguan lässt sich das ESP (hier ESC genannt) nur in einen Sportmodus versetzen, nicht ganz ausschalten. In diesem Modus sind erstaunliche Drifts möglich, solange die vorderen Räder nicht zu weit eingeschlagen werden. Mit ein wenig Übung kann man durchaus attraktiv ums Eck kommen. Das dient freilich nur der Show, in Sachen Fahrsicherheit geht der Tiguan keine Kompromisse ein, ist eher untersteuernd ausgelegt. Und der Allradantrieb arbeitet sensationell gut, bietet feine Traktion auch auf sehr rutschigen Fahrbahnoberflächen. Zum Schluss noch ein Kommentar zum Motor: Schon klar, dass üblicherweise der Fokus auf dem Diesel ruht – aber der 220 PS starke 2,0 TSI funktioniert wirklich prächtig und trägt ganz wesentlich dazu bei, dass der Tiguan quirlig, handlich und sportlich-direkt daherkommt.
Bietet die Volkswagen Driving Experience auch Offroad-Trainings an?
Ja, allerdings bislang nur mit dem Touareg. Auch da übrigens Module im Winter. Aber das sind bei weitem nicht die einzigen Trainings, die Volkswagen im Programm hat: Man schult beispielsweise auch so genannte Chef-Fahrer (Chauffeure), bietet jedes Jahr zwei geführte Fernreisen (heuer Island und Montenegro), dazu seit gut einem Jahr auch als einziger Hersteller eine „Rallye Experience“ auf Rallycross-Strecken. In Kürze übrigens zum ersten Mal in Österreich, in Greinbach. Nebenbei schult man auch das sparsame Fahren oder veranstaltet Wintertrainings in Schweden. Auch individuelle Wünsche werden erfüllt. Im vergangenen Jahr wurden von der VW Driving Experience 430 Trainings veranstaltet und dabei rund 68.000 Kunden sowie Verkäufer unterrichtet.
Werden auch neue Module erfunden?
Laufend. Zum Beispiel schult ein Modul den Umgang mit Assistenzsystemen, außerdem sollen nun sukzessive auch Elektroautos – ganz der Strategie des Konzerns entsprechend – in die Fahrübungen integriert werden. Auch für das Winter-Intensivtraining in Faistenau überlegt man sich neue Angebote: So will man ab der nächsten Saison ein kostengünstigeres Schnuppertraining für unter 100 Euro und ein Perfektionstraining für Wiederholungstäter einführen.
Apropos Preise: Was kostet das Intensivtraining?
445 Euro. Nicht wenig, aber dafür bekommt man ja auch das umfassend versicherte Auto gestellt und einen unterhaltsamen, lehrreichen Tag, von dem man jede Menge Erlebnisse und Erkenntnisse mitnimmt.
Das ist also dein Resümee?
Yes – und dass man für zünftigen Wintersport keineswegs zwei Bretteln, Kufen oder ein Board braucht.
Es ist ganz erstaunlich, wie gut sich das ausgewachsene SUV dirigieren lässt: sehr direkt, sehr präzise. Beim Tiguan lässt sich das ESP (hier ESC genannt) nur in einen Sportmodus versetzen, nicht ganz ausschalten. In diesem Modus sind erstaunliche Drifts möglich, solange die vorderen Räder nicht zu weit eingeschlagen werden. Mit ein wenig Übung kann man durchaus attraktiv ums Eck kommen. Das dient freilich nur der Show, in Sachen Fahrsicherheit geht der Tiguan keine Kompromisse ein, ist eher untersteuernd ausgelegt. Und der Allradantrieb arbeitet sensationell gut, bietet feine Traktion auch auf sehr rutschigen Fahrbahnoberflächen. Zum Schluss noch ein Kommentar zum Motor: Schon klar, dass üblicherweise der Fokus auf dem Diesel ruht – aber der 220 PS starke 2,0 TSI funktioniert wirklich prächtig und trägt ganz wesentlich dazu bei, dass der Tiguan quirlig, handlich und sportlich-direkt daherkommt.
Bietet die Volkswagen Driving Experience auch Offroad-Trainings an?
Ja, allerdings bislang nur mit dem Touareg. Auch da übrigens Module im Winter. Aber das sind bei weitem nicht die einzigen Trainings, die Volkswagen im Programm hat: Man schult beispielsweise auch so genannte Chef-Fahrer (Chauffeure), bietet jedes Jahr zwei geführte Fernreisen (heuer Island und Montenegro), dazu seit gut einem Jahr auch als einziger Hersteller eine „Rallye Experience“ auf Rallycross-Strecken. In Kürze übrigens zum ersten Mal in Österreich, in Greinbach. Nebenbei schult man auch das sparsame Fahren oder veranstaltet Wintertrainings in Schweden. Auch individuelle Wünsche werden erfüllt. Im vergangenen Jahr wurden von der VW Driving Experience 430 Trainings veranstaltet und dabei rund 68.000 Kunden sowie Verkäufer unterrichtet.
Werden auch neue Module erfunden?
Laufend. Zum Beispiel schult ein Modul den Umgang mit Assistenzsystemen, außerdem sollen nun sukzessive auch Elektroautos – ganz der Strategie des Konzerns entsprechend – in die Fahrübungen integriert werden. Auch für das Winter-Intensivtraining in Faistenau überlegt man sich neue Angebote: So will man ab der nächsten Saison ein kostengünstigeres Schnuppertraining für unter 100 Euro und ein Perfektionstraining für Wiederholungstäter einführen.
Apropos Preise: Was kostet das Intensivtraining?
445 Euro. Nicht wenig, aber dafür bekommt man ja auch das umfassend versicherte Auto gestellt und einen unterhaltsamen, lehrreichen Tag, von dem man jede Menge Erlebnisse und Erkenntnisse mitnimmt.
Das ist also dein Resümee?
Yes – und dass man für zünftigen Wintersport keineswegs zwei Bretteln, Kufen oder ein Board braucht.
Am Ende der Veranstaltung gab’s noch ein kleines Wettrennen: Wer absolviert den Slalom am schnellsten und bremst am Ziel punktgenau? Unter den anwesenden österreichischen Motorjournalisten gewann, ähem, Motorprofis.at
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